29.02.2012, 00:21
Tag 1 der Reise
Dass Theobaldas ihr noch Glück wünschte, sie gar darum bat, aufzupassen - das bekam Caitlyn nicht mehr mit. Nachdem sie mit dem Hauptmann gesprochen hatte, ging sie festen Schrittes zu den Stallungen. "Das schnellste, ausdauernste Pferd, das sie haben." wandte sie sich an den Stallburschen, drückte ihm deutlich mehr Geld in die Hand, als üblich. Und sie wurde belohnt. Spät am Abend erreichte sie Hardin, deutlich schneller als erwartet.
Sie hasste das Reisen mit Magie, doch dem alten Nacromanten vertraute sie...meistens. Sie durchquerte das Portal und erreichte das Dorf der Jäger. Nur schwer unterdrückte Caitlyn den Würgereiz. Portalreisen waren nichts für schwache Mägen und sie würde sich vermutlich nie daran gewöhnen können.
Im Dorf der Jäger war bereits Nacht, nebelfrei und wolkenlos offenbarte der Himmel seine schönsten Sterne. "Nirgendwo leuchtet ihr so hell wir hier" flüsterte Cait zu sich.
Sie stieg die Hängebrücke in die Oberstadt herauf und erreichte ein kleines Haus am Hang. Caitlyn streifte die ledernen Handschuhe ab und klopfte. Es dauerte einen Moment, ehe sich etwas regte. Dann öffnete sich die Tür und unter einer weißen Haube schaute die Dienstmagd sie erschrocken an. Das Fleischerbeil in ihren Händen zeugte davon, dass zu jener späten Stunde kein Besuch erwartet wurde. Als die Magd sie erkannte, ließ sie sie eintreten.
Caitlyn legte den Rucksack ab und wand sich dem Mädchen zu, die gerade die Tür schloss. "Wie geht es ihr?" "Unverändert. Ich glaube nicht, dass sich ihr Zustand noch ändern wird." Caitlyn schluckte trocken."Sind ihre Erinnerungen inzwischen zurück gekehrt?" Die Dienstmagd schüttelte den Kopf. "Ein Glück. Kain sei Dank." hauchte Cait, sichtlich erleichtert, ehe sie sich einer der Zimmertüren zu wand.
Sie klopfte leise und öffnete. Die Frau im Zimmer saß auf dem Bett, komplett angezogen und ein Nudelholz in der Hand, welches sie geistesabwesend vor der eingefallenen Brust wiegte. Sie hatte Cait noch nicht bemerkt und so entging ihr der Schmerz in den grünen Augen, der sich bei jenem Bild zeigte. Die Frau war stark abgemagert. Sie war alt, wohl um die vierzig Sommer - jedoch bei weitem nicht so alt, wie sie aussah. Ihre Haut schien als Papier zu sein, dass sich über weiße Knochen spannte. Sie war blass, fast weiß, ebenso das lange, dünne Haar, das einst von so leuchtend lodernem Rot gewesen war. In den dunkelgrünen Augen der Frau loderte der pure Wahnsinn. Ein dünner Speichelfaden lief an den einst vollen Lippen herunter.
"Mutter?" Caitlyn musste sich erst räuspern, um ihre Stimme wieder zu finden. Sie kannte jenen Anblick, doch traf er sie immer wieder ins Herz. Wenn sie glaubte, sie wäre abgestumpft - jener Anblick zeigte ihr nur zu gerne, wie schwach sie wirklich war.
Die Frau auf dem Bett hob den Kopf, lächelte matt. "Oh ja, die Gärtnerin." sprach sie, leise und krächzend, die Stimme der Alten zitterte vor Schwäche. Dann streckte sie die dürren Arme aus, um Caitlyn das Nudelholz zu reichen. Cait nahm es vorsichtig, legte es sich in die Arme. Der Blick der jungen Gardistin war fast leer, der winzige Funke Leben darin bestand aus Schmerz, Liebe und Hass auf den jenigen, der hierfür verantwortlich war. Sie hatte Theobaldas nicht angelogen. Ihre Mutter war tot. Hier saß lediglich die leere Hülle. Sie zu erlösen, der Wunsch war einst in ihr gekeimt. Doch wozu? Jene Frau kannte keinen Schmerz mehr, keine Angst. Sie lebte... vegetierte... in ihrer eigenen Welt. In der es kein Böse gab. Hier war sie glücklich. Bis die Erlösung von selben kommen würde.
Mit einem ehrlichen Lächeln gab Caitlyn das Nudelholz zurück in die ausgestreckten Hände der Alten, sah zu, wie sie es glücklich in den Armen wiegte, einen kleinen Kuss auf das helle Holz hauchte. Eine Weile betrachtete sie die Szene, ehe sie die Frau abermals leise ansprach: "Mum, ich werde jetzt gehen. Es kann sein, dass ich nicht zurück kehren werden." Zu leicht kamen die Worte über ihre Lippen. Die Gegenüber hob den Kopf, träge, als wäre er viel zu schwer. "Bring Blumen mit! Und Handtücher!" für einen Moment leuchteten die Augen der Alten vor Freude - es stand ausser Frage, dass jene Freude über Caits Abschied war. Sie hatte nicht einmal verstanden, was die Tochter zu ihr sagte. Cait nickt leicht. "Und Handtücher." Sie trat auf die Mutter zu, hauchte einen Kuss ins weiße Haar. "Und wir werden tanzen!" freute sich die Alte. Eine Träne rann über Caits Wange, als sie sich abwand, das Zimmer verließ. "Ja Mutter. Die ganze Nacht." hauchte sie tonlos.
Dass Theobaldas ihr noch Glück wünschte, sie gar darum bat, aufzupassen - das bekam Caitlyn nicht mehr mit. Nachdem sie mit dem Hauptmann gesprochen hatte, ging sie festen Schrittes zu den Stallungen. "Das schnellste, ausdauernste Pferd, das sie haben." wandte sie sich an den Stallburschen, drückte ihm deutlich mehr Geld in die Hand, als üblich. Und sie wurde belohnt. Spät am Abend erreichte sie Hardin, deutlich schneller als erwartet.
Sie hasste das Reisen mit Magie, doch dem alten Nacromanten vertraute sie...meistens. Sie durchquerte das Portal und erreichte das Dorf der Jäger. Nur schwer unterdrückte Caitlyn den Würgereiz. Portalreisen waren nichts für schwache Mägen und sie würde sich vermutlich nie daran gewöhnen können.
Im Dorf der Jäger war bereits Nacht, nebelfrei und wolkenlos offenbarte der Himmel seine schönsten Sterne. "Nirgendwo leuchtet ihr so hell wir hier" flüsterte Cait zu sich.
Sie stieg die Hängebrücke in die Oberstadt herauf und erreichte ein kleines Haus am Hang. Caitlyn streifte die ledernen Handschuhe ab und klopfte. Es dauerte einen Moment, ehe sich etwas regte. Dann öffnete sich die Tür und unter einer weißen Haube schaute die Dienstmagd sie erschrocken an. Das Fleischerbeil in ihren Händen zeugte davon, dass zu jener späten Stunde kein Besuch erwartet wurde. Als die Magd sie erkannte, ließ sie sie eintreten.
Caitlyn legte den Rucksack ab und wand sich dem Mädchen zu, die gerade die Tür schloss. "Wie geht es ihr?" "Unverändert. Ich glaube nicht, dass sich ihr Zustand noch ändern wird." Caitlyn schluckte trocken."Sind ihre Erinnerungen inzwischen zurück gekehrt?" Die Dienstmagd schüttelte den Kopf. "Ein Glück. Kain sei Dank." hauchte Cait, sichtlich erleichtert, ehe sie sich einer der Zimmertüren zu wand.
Sie klopfte leise und öffnete. Die Frau im Zimmer saß auf dem Bett, komplett angezogen und ein Nudelholz in der Hand, welches sie geistesabwesend vor der eingefallenen Brust wiegte. Sie hatte Cait noch nicht bemerkt und so entging ihr der Schmerz in den grünen Augen, der sich bei jenem Bild zeigte. Die Frau war stark abgemagert. Sie war alt, wohl um die vierzig Sommer - jedoch bei weitem nicht so alt, wie sie aussah. Ihre Haut schien als Papier zu sein, dass sich über weiße Knochen spannte. Sie war blass, fast weiß, ebenso das lange, dünne Haar, das einst von so leuchtend lodernem Rot gewesen war. In den dunkelgrünen Augen der Frau loderte der pure Wahnsinn. Ein dünner Speichelfaden lief an den einst vollen Lippen herunter.
"Mutter?" Caitlyn musste sich erst räuspern, um ihre Stimme wieder zu finden. Sie kannte jenen Anblick, doch traf er sie immer wieder ins Herz. Wenn sie glaubte, sie wäre abgestumpft - jener Anblick zeigte ihr nur zu gerne, wie schwach sie wirklich war.
Die Frau auf dem Bett hob den Kopf, lächelte matt. "Oh ja, die Gärtnerin." sprach sie, leise und krächzend, die Stimme der Alten zitterte vor Schwäche. Dann streckte sie die dürren Arme aus, um Caitlyn das Nudelholz zu reichen. Cait nahm es vorsichtig, legte es sich in die Arme. Der Blick der jungen Gardistin war fast leer, der winzige Funke Leben darin bestand aus Schmerz, Liebe und Hass auf den jenigen, der hierfür verantwortlich war. Sie hatte Theobaldas nicht angelogen. Ihre Mutter war tot. Hier saß lediglich die leere Hülle. Sie zu erlösen, der Wunsch war einst in ihr gekeimt. Doch wozu? Jene Frau kannte keinen Schmerz mehr, keine Angst. Sie lebte... vegetierte... in ihrer eigenen Welt. In der es kein Böse gab. Hier war sie glücklich. Bis die Erlösung von selben kommen würde.
Mit einem ehrlichen Lächeln gab Caitlyn das Nudelholz zurück in die ausgestreckten Hände der Alten, sah zu, wie sie es glücklich in den Armen wiegte, einen kleinen Kuss auf das helle Holz hauchte. Eine Weile betrachtete sie die Szene, ehe sie die Frau abermals leise ansprach: "Mum, ich werde jetzt gehen. Es kann sein, dass ich nicht zurück kehren werden." Zu leicht kamen die Worte über ihre Lippen. Die Gegenüber hob den Kopf, träge, als wäre er viel zu schwer. "Bring Blumen mit! Und Handtücher!" für einen Moment leuchteten die Augen der Alten vor Freude - es stand ausser Frage, dass jene Freude über Caits Abschied war. Sie hatte nicht einmal verstanden, was die Tochter zu ihr sagte. Cait nickt leicht. "Und Handtücher." Sie trat auf die Mutter zu, hauchte einen Kuss ins weiße Haar. "Und wir werden tanzen!" freute sich die Alte. Eine Träne rann über Caits Wange, als sie sich abwand, das Zimmer verließ. "Ja Mutter. Die ganze Nacht." hauchte sie tonlos.