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Caitlyn - ihr Weg.
#4
Tag 2 der Reise

Der Morgen dämmerte, als Caitlyn bereits einige Stunden unterwegs war. Sie ritt nach Aden und es war ein weiter Weg. Den Kopf frei von Gedanken ritt sie zu jener Stadt, ohne sie zu betreten. Gegen Mittag erreichte sie den Friedhof. Die Sonne brannte, unüblich für die Jahreszeit - doch hielt sie die Untoten und Fledermäuse fort, die in der Dämmerung und im Nebel dunkler Tage gern ihr Unwesen trieben. Cait band das Pferd am Friedhoftor an. Das Tier war nervös, obgleich sie die letzte Stunde langsam geritten war, pumpten die Flanken des Pferdes heftig. Die Gardistin redete eine Weile auf das Tier ein, ehe sie sicher war, dass es sich nicht losreißen würde. Dann betrat sie den Friedhof.

Eine Weile schritt sie ziellos durch die Gräber. Sie wusste nicht, wo er begraben war - nie zuvor war sie an jenem Ort gewesen. Die Schatten in ihr rebellierten, zeigten sich jedoch ob der grellen Sonne nicht. Es dauerte etwas, ehe sie das richtige Grab gefunden hatte.

Rudin Drachenstein
Paladin Lomerias


Keine Innschrift, nur der Name und der Rang. Caitlyn kniete nieder, schloss die Augen. Welches stille Zwiegespräch hier gehalten wurde, würde vermutlich nie jemand erfahren. Nach einer Weile erhob sie sich, öffnete die Augen wieder. Dort wo noch zuvor eine gedankenlose Leere gestanden hatte, stand nun eine loderne Wut. Mordlust. Doch der Mord war bereits geschehen. Die Frau, die Rudin Drachenstein einst geliebt hatte, geschändet hatte, gequält und eingekerkert... Caitlyns Mutter - sie war gerächt.

Es war nun an Kasham, zu rächen. Den Vater zu rächen und seine Mörderin zu richten. Kasham, der so sehr nach seinem Vater kam, für den es weder Ehre noch Recht gab. Außer dem selbst genommenem Recht sich zu nehmen, wonach ihm der Sinn stand. Doch sie würde nicht wie ein Lamm zur Schlachtbank gehen und sich ergeben. Noch war sie eine Kriegerin. Lebendig, nicht gebrochen. Dieser Krieg würde ein Ende nehmen. Entweder sie, oder er.
Es gab keinen Sieger. Nur Verlierer. In welcher Weise auch immer, so würde dieser Kampf mit dem Tode enden. Bisher hatte der Assassine mit ihr gespielt. Die Steckbriefe waren nichts Anderes als ein Zeichen, dass aus diesem Spiel nun tödlicher Ernst geworden war.

Caitlyn spuckte auf das Grab des Paladin, wandte sich ruckartig ab und verließ den Friedhof. Eine grenzenlose Ruhe hatte von ihr Besitz genommen. Die Wut war ebenso schnell erloschen, wie sie aufgekeimt war. Alles was nun folgte, war gut und sollte so sein. Schon seit dem Moment, an dem sie jenen Kampf begonnen hatte. Als sie beschlossen hatte, nicht länger zuzusehen, sich in den Schlaf zu weinen mit der Gewissheit, dass ihre Mutter starb. Mit jedem Schlag, mit jedem gezwungenen Akt der Zweisamkeit einen Wimpernschlag mehr. Als sie ihre Ausbildung in der Garde Lomerias begonn, härter trainierte, als eine Frau zuvor. Als sie sich mehr und mehr dazu fähig fühlte, jenes zu beenden.

Sie war zu spät gekommen, damals. Als das ungeborene Kind im Leibe der Frau starb, von Hieben und Tritten zermalmt, da starb auch sie innerlich.

Cait ritt nach Aden, nahm sich ein Zimmer in der dortigen Taverne. Noch einmal beschwor sie die Schatten, wie Hardin es ihr gezeigt hatte - rief die Geister zu sich und schickte sie fort, zu wachen. Am nächsten Morgen würde sie reiten, ohne ein Ziel. Bis sie auf ihn treffen würde. Früher oder später. Er würde sie finden. Das Blut fand sich immer.
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Caitlyn - ihr Weg. - von Caitlyn - 29.02.2012, 00:17
[Kein Betreff] - von Caitlyn - 29.02.2012, 00:20
[Kein Betreff] - von Caitlyn - 29.02.2012, 00:21
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[Kein Betreff] - von Caitlyn - 06.06.2012, 23:29

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