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Wildnis
#12
Es war also soweit, der Winter forderte seinen Tribut. Zwei der alten Wölfe waren über Nacht erfroren. Glau biss die Zähne zusammen und knurrte frustriert den nächst rangniederen Werwolf an. Wenn sie nur in Häusern leben würden wäre es nicht dazu gekommen. Die kleinen qualmenden Feuer die sie in nachts entfachten waren für gewöhnlich am Morgen erloschen, als ob die Kälte ihnen nachts die Energie entzog. Seine Glieder waren steif von der Kälte und er näherte sich einer der Feuerstellen. Die uralte zahnlose Wölfin, die solang er es kannte immer einen Knochen aus dem Maul hängen hatte schob mit den gichtigen Händen die Asche und Kohle beiseite, auf der Suche nach dem Lebensfunken, der das Feuer vielleicht wieder erwecken konnte.
Mürrisch hockte er sich neben sie in den Schnee.
"So kalt war der Winter schon lange nicht mehr." beklagte sie sich und sah ihn mit ihren vom Alter milchig gewordenen Augen an. "Früher, als wir uns noch frei bewegen konnten,jaja..." Ihre rostige Stimme verklang und sie streckte ihren Buckel. "Ich werde das Ende des Winters nicht sehen."
Glau wollte widersprechen, doch seine Zähne schlugen nur klappernd aufeinander als er die zusammengebissenen Kiefer zur Antwort öffnen wollte. Die Alte lachte grätig und blies in die Asche, es glühte schwach. Glau rückte näher. "Wenn ich noch Zähne hätte würde ich mir jetzt ein saftiges Menschenkind holen." Speichel tropfte aus ihrem Maul als sie wohl in Erinnerungen schwelgte. Dann lachte sie erneut: "Heute könnte ich es nur zu tode lutschen." Welch widerwärtiger Gedanke, Glau hatte noch nie Mensch gekostet. Seit er auf der Welt war, waren Menschen als Beute tabu gewesen, sie zu berauben war eine Sache, sie zu töten eine andere, aber ihr Fleisch zu fressen? Sein Fell sträubte sich.
"Heißes Blut, hmmm. Weiches saftiges Fleisch, süßes Knochenmark..." Ihr Magen knurrte, es klang frustriert. Sie stieß mit einem Stock solange in der Asche herum, bis diese wütend glühte und begann dann den Inhalt ihrer Umhängetasche darauf zu leeren. Es qualmte zuerst, dann begann es zu knistern und schließlich legte sie dürre Zweige nach.
Das erste Feuer des Tages, Glau verbrannte sich fast die Finger daran und der Geruch verbrannten Fells breitete sich aus.
Hariaks näherte sich, Glau erkannte ihn an dem schweren Tritt der vier Pfoten. Die vierbeinige Form die er zu bevorzugen schien. Über seinem natürlichen Fell waren noch zwei erbeutete Felle festgebunden und er wirkte nicht so als ob er so fror wie Glau. "Wie sehen die Vorbereitungen aus? Hat Beleli schon eine Entscheidung getroffen, was das nächste Ziel ist?" Seine Stimme war rau wie immer, sein Atem roch nach frischer Beute. Er war nachts viel abseits des Rudels unterwegs und jagte hauptsächlich für sich selbst.
Beleli war herangeschlichen gekommen: "Nach Hariaks Informationen soll sich südlich von Dion bald ein Heer sammeln. Mit Glück finden wir dort reichlich Aas und Waffen sodass wir unsere Kräfte besser einteilen können." altes Fleisch also, Glaus Eingeweide rebellierten und sein Rückenfell sträubte sich, was ihm einen fragenden Blick von Hariak und ein rostiges Lachen von der alten Wölfin brachten. Beleli fuhr fort: "Ich werde zwei Späher entsenden, die auskundschaften sollen wie die Situation ist und wie wir sie zu unserem Vorteil nutzen können." Hariak nickte und machte Platz als der Schamane ans Feuer gehumpelt kam, auch er war nichtmehr der jüngste und eines seiner Beine machte ihm seit dem letzten Überfall Probleme.
"Dann bedienen wir uns heute beim Waisenhaus?" Die Ohren der alten Wölfin die für gewöhnlich immer schlapp herunter hingen stellten sich auf und ihre milchigen Augen richteten sich auf den Roten, sie schmatzte und ihr Magen knurrte lang anhaltend. Hariak ließ ein Grinsen aufblitzen und schüttelte verneinend den Kopf: "Den Waisenkindern wird meist gespendet wenn sie in der Stadt unterwegs sind. Wenn wir uns deren Holzvorräte unter den Nagel reißen werden sie keine Schwierigkeiten haben, sie aufzufüllen. Wenn wir nachts lautlos zuschlagen werden sie erst später bemerken das Holz fehlt." Die Ohren und der Kopf der Alten sanken wieder herab.
Beleli legte die Ohren an: "Du sagst uns alles in der Gegend gehört ohnehin uns, aber wir stehlen bei Nacht und Nebel Essen, Kleidung und Holz wie gewöhnliche Landstreicher."
"Die Menschen sind jetzt durch den Konflikt abgelenkt dessentwegen sie ihre Armeen zusammenziehen, du kannst du soviel Blut vergießen wie du willst. Wir besitzen noch keine Waffen mit denen wir eine Söldnertruppe die größer als 10 Mann ist schlagen können. Wenn du das Blut wehrloser vergießt werden sie mehr als 10 Mann schicken, nur um zu verhindern dass du es wieder tust. Im Moment sind wir vielleicht lästig... Aber beizeiten werden wir mehr sein und stärker. Ihr wisst alles was ihr wissen müsst. Sowohl über die Menschen als auch wie ihr mit ihnen umzugehen habt."

--- Tag 17 ---

Die Nacht verbrachten die Werwölfe damit, Holz zu stehlen und es in ihren Hein zu schleppen. Am Mittag des nächsten Tages erschienen die ersten Waisenkinder in Gludio und baten bei Passanten, Händlern und Wohlhabenden um etwas Geld und Holz zum Wärmen des Waisenhauses.

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ooc: An diesem Abend hat es nicht gestürmt oder geschneit sodass die Spuren der Werwölfe ein gutes Stück weit verfolgbar wären ehe sie sich zwischen den Heinen verteilen.
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Wildnis - von Kyorlin - 03.01.2012, 00:47
[Kein Betreff] - von Wolf - 19.01.2012, 08:39
vor 23 Tagen - von Wolf - 30.01.2012, 13:05
vor 21 Tagen - von Wolf - 21.02.2012, 21:48
Vor 20 Tagen - von Wolf - 05.03.2012, 10:35
Vor 19 Tagen - von Wolf - 07.03.2012, 07:09
Vor 18 Tagen - von Wolf - 08.03.2012, 13:35
[Kein Betreff] - von Wolf - 04.04.2012, 09:51

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