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Caitlyn - ihr Weg.
#8
Die Reise des Thronfolgers
(Zusammenfassung aus dem Event)


Vorbereitungen
Sie rieb sich den schmerzenden Kopf. Caitlyn war des morgens vor dem Geifernden Keiler erwacht, nachdem irgendjemand die schlafende, alkoholisierte Frau mit sanfter Gewalt aus der Spelunke geleitet hatte. Das Flüstern hinter der Schädeldecke hatte sie geweckt. Mit zitternden Fingern tastete sie nach dem Flachmann am Gürtel. Das Gefäß war fast leer und der abgestandene Schnaps darin schmeckte wie Wischwasser. Doch irgendwie gelang der Tropfen die Lebensgeister zumindest etwas zu wecken und die Schatten wieder schlafen zu schicken. Cait gab ein unwirrsches Knurren von sich. Sie musste sich endlich wieder in den Griff bekommen, bevor der Alkohol dies tat.

Der Boden unter den Füßen schwankte und die Häuserfassaden drehten sich etwas zeitversetzt mit, als Caitlyn schließlich aufstand. Sie hielt sich schwankend an der Tür des Keilers fest und wartete, dass der Schwall Übelkeit verging, der sich bitter unter ihrer Zunge angesammelt hatte. Sie atmete tief durch, klopfte den Dreck von der Kleidung und begab sich zur Teleportationswächterin.

---

Es kostete etwas Überredung, bis man sie in die Bibliothek vor ließ. Wenn sie ehrlich war, konnte Caitlyn dies sogar verstehen. Sie sah eher als wie eine Bettlerin, als wie eine vertrauenswürdige Person, die gut mit den alten Büchern um ging. Sie rechnete fast schon sicher damit, dass man sie beim Verlassen der Bibliothek nach gestohlenen Dingen filzen würde.
Einige Stunden brütete Cait über den Büchern. Flüche, Dämonen, Besessenheit, Schatten... Schließlich gab sie leise seufzend auf. Magie... war kein Gebiet, auf dem sie sich auskannte. Die Aufzeichnungen brachten sie nicht weiter.

Sie erhob sich, um die Bibliothek zu verlassen, als ihr ein ausgelegtes Buch ins Auge fiel. Interessiert trat sie näher, überflog die ersten Zeilen flüchtig, ehe sie ganz zu lesen begann und die Buchstaben einen irren Plan in ihrem Kopf formten. Verschwundene Münzen! Für so einen Schatz würde man gewiss den ein oder anderen verschwiegenen Alchimisten, Schwarzmagier oder Priester kaufen können, der bereit sein würde ihr zu helfen. So sprach die Stimme ihres Verstandes. Der Schatten hatte einen anderen Plan. "Was für eine Macht würden diese Münzen bedeuten! Macht, Einfluß. sie werden kriechen und stiefellecken wie die räudigen Hunde."
Mit einem tiefen Einatmen schloss sie die inzwischen giftgrünen Augen und atmete tief durch, die Stimmen zurück in den Hinterkopf zu bannen. Es war an der Zeit, diese Stimmen zum endgültigen Schweigen zu bringen, die Schatten endgültig verschwinden zu lassen. Hektisch zog sie Pergament und Feder aus der Manteltasche, kritzelte eine kurze Zusammenfassung der Tagebuchaufzeichnungen.



Tag 1
Ihre Reise begann in Gludin, eine Stadt, die ihr vollkommen fremd war. Caitlyn hatte sich in leichte, bequeme Kleidung gehüllt und die Taschen am Sattel des geliehenen Pferdes prall mit Proviant und nützlichen Dingen gefüllt. Reisen war noch nie etwas gewesen, dass sie gern getan hatte. Doch der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.

Sie verließ Gludin in den frühen Morgenstunden. Die Eisen des Pferdes klapperten laut auf dem festen Weg, während der Panther lautlos ging. Auch hinterließen die dunklen Pranken keine Abdrücke im Sand, als sie die Stadt gänzlich hinter sich gelassen hatten. Die Katze hatte noch immer Schwierigkeiten, zwischen der Schattengestalt und ihrer wirklichen Materie zu wechseln. Vielleicht war es nicht nur Cait, die die Stimmen hörte und sich von ihren schattenhaften Worten beeinflussen ließ.

Sie passierten die Arena von Gludin, die ruhig und verlassen in der Morgensonne lag. Das Wetter war recht mild und kam den Reisenden zugute. Sie war es nicht gewohnt, lange Wege auf dem Pferderücken zurück zu legen, doch es widerstrebte ihr, die Gestalt des Jaguars anzunehmen, die Hardin ihr gelehrt hatte. Tatsächlich hatte sie dies komplett vermieden, seitdem die Schatten die Kontrolle über sie übernommen hatten. Ein Raubtier, das von zwiespältigen Dämonen gelenkt wurde... es schauderte sie.
Caitlyn war einigermaßen nüchtern. Die Dämonen schienen zu ruhen ob des hellen, freundlichen Tages. Oder zu lauern. Sicher sein konnte sie sich nie - doch jenseits der eigenen Sinne vom Alkohol benebelt zu reisen - es wäre nicht besonders ungefährlich.

Gut eine halbe Stunde waren sie unterwegs, als sie an einem kleinen Lager vorbei kamen, das nahe einer Felswand lag. Vorsichtig inspizierte Caitlyn die hohen, spitzen Zelte, doch sie waren verlassen und zerrissen. Die Kohlen in den Überresten des Feuers waren schon lange kalt - es schien Ewigkeiten her zu sein, dass hier Menschen gelagert hatten. Sie fragte sich, warum die Zelte einfach so zurück gelassen worden waren. Gab es einen Angriff? Fröstelnd zum Trotz der Sonne rieb sie sich die Oberarme und ging zurück zu ihrem Pferd, um dieses zu besteigen und weiter zu reisen.
Sie ließen eine hölzerne Hütte zu ihrer Rechten zurück und stießen in naher Umgebung auf weitere Lager. Auch aus ihnen drang kein Rauch. Cait erinnerte sich daran, dass das Lagers des Thronfolgers in einer alten Ruine gelegen hatte. So untersuchte sie die Lager nicht weiter und folgte dem Weg nach Norden, in Richtung des Landes der Dunkelelfen.

Die Hinterlassenschaften der Bären verrieten, dass sie auf dem richtigen Weg war. Ihre Fußspuren waren tief in den Sand und ins Gras gedrückt und ließen Caitlyn froh über den kleinen Jagddolch am Gürtel sein.
Als der Tag später wurde, kamen sie an einigen Ruinen vorbei. Cait untersuchte sie gründlich, doch nirgends gab es Anzeichen, dass jemand hier gewesen und gelagert hatte. Als die Sonne schon weit hinter den Bäumen verschwunden war und nur noch sanft zwischen den Blättern hindurch schien, fand sie schließlich eine Ruine, in der es ein erloschenes Lagerfeuer gab. Cait stieg vom Pferd und band es in der Ruine an, aus Angst, die Bären könnten es verscheuchen. Sie hatte zwar noch keinen dieser brummigen Zeitgenossen gesehen, doch wollte sie kein Risiko eingehen.

Die schattenhafte Raubkatze bezog ihren Wachposten, während Caitlyn sich entkräftet ans Feuer setzte. Sie stocherte einige Zeit in den Überresten herum und fand einen Hosenknopf - keine Münze. Der Kopf schmerzte ihr und kündigte den drohenden Kater an. Mit müden Fingern entkorkte sie den Flachmann und nahm einige lange Züge, ehe sie das Feuer neu entzündete - Holz lag genug herum und das Wetter hatte es trocken und angreifbar für gierige Flammen gemacht. Den Dolch behielt sie in der Hand, während sie schlief. Ab und an schnaubte das Pferd nervös, wenn es einen der zottelfelligen Tiere witterte, ab und an knurrte der Panther leise - doch alles in allem blieb die Nacht ruhig.



Tag 2
Sie erwachte sehr früh. Der Morgentau lag feucht auf Haar und Kleidung. Es war ein ruhiger Morgen. Die Bären hatten sich verzogen, wie es schien, denn das Pferd graste entspannt in den ersten Strahlen der Morgensonne, die ein witziges Muster ins braune Fell malten. Cait fühlte sich ausgeruht und munter, überraschend klar. Die Stimmen schwiegen und sie hoffte, dass sie vorerst keinen Schluck aus dem Flachmann brauchen würde.
Auf ein leises Pfeifen kam der Panther aus dem Unterholz und die drei machten sich bereit zur Weiterreise.

Sie kamen noch an der ein oder anderen Ruine vorbei, doch in keiner konnte Cait etwas Besonderes entdecken. Sie kam auch zu den Barrikaden, von denen der Thronfolger in seinem Tagebuch berichtet hatte, doch den erwähnten orkischen Lehrer der Kampfeskunst fand sie nicht. Vermutlich war er längst gestorben.

Sie kamen an weiteren Lagern vorbei. In einem machten sie Rast, Cait verzehre etwas von dem Proviant. Die Mittagssonne stand bereits am Himmel und wärmte beinahe mehr, als Recht war.

Als sie sich trotzdem wieder zur Weiterreise aufmachten, gerieten sie in einem Wespenschwarm. Das Pferd ging panisch durch. An einem Strauch verhedderte sich der Sattelgurt und riss- so entging das Tier nicht nur den Stichen der Insekten, sondern auch seiner Reiterin. Fluchend arbeitete sich Caitlyn aus dem Dornenbusch heraus und ließ sich unter einen Baum sinken, um die Dornen auf den Armen zu entfernen. Eine der Wespen hatte ihren Oberschenkel erwischt und obgleich die Stiche nicht giftiger als die normaler Wespen waren, so waren sie doch deutlich größer und schmerzhafter. Cait verrenkte sich halb, um das Gift aus der Wunde zu saugen und den Stachel zu entfernen. Aufseufzend ließ sie den Hinterkopf gegen die Rinde des Baumes sinken. Die ständigen Kopfschmerzen waren wieder einmal quälend geworden durch den turbolenten Ritt. Sie entkorkte den Flachmann, genehmigte sich einige Schlucke und desinfizierte den Wespenstich. Trotz Schmerzen und Schwindel rappelte sie sich auf, warf sich den Sattel samt Satteltaschen über die Schulter und ging den geplanten Weg weiter. Sie musste sich beeilen, dass sie an einen sicheren Lagerplatz kam, bevor das gestochene Bein weiter anschwoll.

An einem nahen See fand Cait das Pferd wieder, das dort im Schatten graste. Es ließ sich brav wieder einfangen und auch der Panther materialisierte sich wieder. "Feiglinge, elendige" knurrte Cait ihre tierischen Begleiter an und machte sich ans notdürftige Flicken des Sattelgurtes. Eine gute Stunde kühlte sie das angeschwollene Bein im See, bis es endlich weit genug abgeschwollen war, dass sie weiterreiten konnte.

Als der Abend über das Land herein brach, musste sie sich eingestehen, dass sie die Route des Thronfolgers verloren hatte. Es dämmerte bereits, als seltsame Felsenformationen sich dunkel vom rot verfärbten Himmel anhoben. Sie waren also wieder auf dem richtigen Weg. Noch sicherer war sie, als sie an eine Lichtung kam und die Nymphe sah, von der im Tagebuch die Rede war. Zuversichtlich wollte Cait das Pferd auf die Lichtung hinaus lenken, als sich der Panther grollend knurrend in den Weg stellte. Schulterzuckend verstand sie die offensichtliche Warnung. Magische Wesen hatten ihr noch nie Glück gebracht. Und wie würden die Dämonen in ihr auf ein solches Wesen reagieren? Sie sollte es nicht drauf ankommen lassen.

Sie betraten die Wüste nicht. Unter einem Felsvorsprung machten sie Rast und beschlossen, die Nacht hier zu verbringen. Durch den Umweg waren sie viel langsamer als der Thronfolger unterwegs. Cait war frustriert. Noch nicht eine Münze war ihr in die Hände gefallen. Vermutlich war sie nicht die Einzige, die nach ihnen suchte. Oder sie existierten gar nicht.
Caitlyn befreite das Pferd von dem Sattel und legte sich zum Schlafen nieder. Die wüstenhaften Temperaturen, die auch im nahen Umfeld herrschten, machten das Entfachen eines Feuers überflüssig. Der Panther rollte sich vor dem Vorsprung zusammen und ließ einige kleine Gegenstände in den Sand fallen. Neugierig streckte Cait die Hand danach aus: Es waren Münzen! Zwar war der Glanz beinahe verschwunden, doch es waren zweifelsohne Münzen. Dankbar tätschelte sie den Kopf der Großkatze und nahm einige Schlucke vom Rum, um die Dämonen auch diese Nacht fern zu halten.



Tag 3
Cait ritt schnell. Am Tagebuch des Thronfolgers orientiert hatte sie viel Zeit verloren. "Wen willst du denn einholen?" flüsterte die Stimme hähmisch, "Oder bist du gar auf der Flucht?" Ein leises Knurren unter zusammengepressten Zähnen. Doch die Wahrheit war: Sie wusste es selbst nicht. Die Münzen als Bezahlung eines Alchemisten, Shamanen... Geisteraustreiber. Vielleicht. Würde sie diese nicht finden, war alles umsonst und die Dämonen würden noch mächtiger werden.

Die Hufe des Pferdes hinterließen lange Spuren im Sand. Der schnelle Ritt durch die Wüste forderte schnell seinen Tribut und das Pferd begann vor Anstrengung zu schwitzen und zu lahmen. Bei einem der riesigen sandsteinernen Bauten fanden sie Schatten. Cait teilte ihren Wasserschlauch mit dem Reittier, um ihm wenigstens etwas schnelle Abkühlung zu beschaffen. Das Wasser tat ihr gut. Die staubige, trockene und heiße Luft hatte zusammen mit dem Alkohol und dem Kater einen ekligen Geschmack in ihrem Mund gezaubert. Doch ganz verjagen ließ er sich nicht.
Während die Tiere im Schatten rasteten, drang Cait weiter in die sonderbare Höhle vor, die in den Sandstein getrieben war. Auch hier drinnen war der Sand sehr tief, machte das Laufen zur Qual. Dann, plötzlich - war der Untergrund härter. Die Schritte hallten richtig. Staunend blickte sie sich um. Kein Mensch hatte diese Bauwerke geschaffen. Im Sand glitzerte etwas. Sie hob es auf: eine weitere Münze. Abgelenkt dadurch fiel ihr die plötzliche Stille nicht auf. Dann hörte sie es: ein leises Klacken, wie von Chitin-Kiefern. Und es kam näher. Zu spät erinnerte sie sich an den Wortlaut des Tagebuches: Diese Höhlen sahen nicht nur wie gigantische Ameisenbauten aus - sie waren welche! Und der Wächter, der dort auf sie zu kam, war größer als eine Kuh! Langsam rückwärtsgehend verließ sie den Bau wieder, versuchte dem Tier zu symbolisieren, dass sie ihm nichts tun würde und sein Territorium wieder verlassen. ...ihm nichts tun! Cait hätte beinahe gelacht. Sie wäre ja nicht einmal in der Lage diesem Wesen etwas zu tun. Doch der Plan ging auf. Nahe des Einganges verlor die Ameise das Interesse und Caitlyn konnte den Ameisenbau sicher verlassen und ihre Reise fortsetzen.

Lange irrte sie durch die Wüste, ohne eine Karte oder dem Hauch einer Orientierung. Die Hitze und der Durst machten sie wahnsinnig. Bis die Nacht hinein brach. Es kühlte sich beinahe augenblicklich auf Temperaturen des tiefsten Winters ab, der Schweiß fühlte sich nicht länger angenehm kühl an, sondern ließ Reiter und Ross zittern. Doch immerhin boten die Sterne nun Hilfe, den Weg zu finden.
Im Morgengrauen lag das Meer vor ihnen und es wurde wieder wärmer. Es tat gut, sich zu waschen und Schweiß und Sand vom Körper herunter zu bekommen.
Schnell verwarf sie den Plan, die Nacht durch zu reiten. Der Weg durch die Wüste hatte ihr und dem Pferd zu viel Kraft abverlangt. Die Festung, die sich über ihnen auf dem Berg erhob, bot Sicherheit. Sie würde hier rasten.
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Caitlyn - ihr Weg. - von Caitlyn - 29.02.2012, 00:17
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