26.01.2013, 19:42
( Der Stern, der vom Himmel fiel war die Geschichte, die Amandria als kleines Mädchen von ihrem Vater stets am liebsten erzählt bekommen hatte.
Da das Schicksal dieses kleinen Sterns auch gerade an den Ängsten und Sehnsüchten der mittlerweile erwachsenen Halbelfe rührt, sei hier festgehalten, wie sie sich eines Abends in ihrem Gardistenquartier in der lichten Stadt Heine anschickte, ihrem Menschenfreund Figh diese Geschichte wiederzugeben.)
DER STERN, DER VOM HIMMEL FIEL
Einst wollte ein Stern wieder auf die Erde zurück.
Du weißt doch, dass die Sterne am Firmament allesamt Elfen sind, die ihre Lebensaufgabe erfüllt und die Welt hier unten verlassen haben?
Das hast du mir einmal erzählt, ja.
Gut, dieser Stern also fragte den Mond, in dessen Lichtschein er wandelte, ob er ihm diesen Wunsch erfüllen könne: „Hier oben bei dir ist es so hell, dass mein Leuchten kaum zu erkennen ist, und da unten erscheint es mir so dunkel. Man würde sich dort sicher über etwas Licht freuen.“
„Kleiner Stern“, entgegnete der Mond, „es ist so, dass wir hier oben alle schlafen, wenn es auf der Erde hell wird. Aber wenn du trotzdem hinunter möchtest, steht dir solches frei. Wisse nur, dass dein Glanz beständig abnimmt, wenn du nicht mehr in meiner Nähe bist. Und gib acht, denn wenn er ganz erlischt, dann kannst du nicht mehr zu uns zurück!“
„Oh, ich werde auf mein Strahlen schon gut aufpassen“, versicherte eifrig der Stern, verabschiedete sich mit nicht geringer Vorfreude vom Mond und den anderen Sternen und ließ sich als Sternschnuppe vom Himmel herabfallen.
Auf der Erde gefiel es ihm sehr gut. Solange die helle Sonne aufgegangen war, schlief er in einer kleinen verlassenen Erdhöhle und war sie untergegangen, spazierte er strahlend durch die nächtliche Welt.
Er traf viele Wesen, die erfreut waren über sein Leuchten und denen er zuweilen eine große Hilfe war: Einem Glühwürmchen, welches nicht mehr zu leuchten vermochte, gab er etwas von seinem Licht. Einem Zwerg, dessen Esse erloschen ward, half er sie wieder anzufachen. Er entzündete einem alten Mütterlein auf dessen abendlichen Heimweg die Laterne, welche der Wind ausgeblasen hatte, und so fort …
Schließlich hatte der Stern nur noch eine Sternenspitze Licht übrig, und er wollte just von einem einsamen Strand wieder ins Mondlicht aufsteigen, als er jemanden weinen hörte. Er blickte sich um und sah eine Meerjungfrau, die da auf einem Stein saß und schluchzte.
Warum sie denn so weinen täte, wollte der Stern wissen.
Ja, weil doch da draußen auf dem Meer gerade so ein Sturm herrsche ... und ihr es nicht gelänge, das Meeresleuchten anzustellen ... und das, wo doch ihr Liebster, der ein Mensch sei, mit einem Boot hinaus wäre und im Dunkeln den gefährlichen Riffen womöglich nicht ausweichen könnte …, erklärte die Nixe unter Tränen.
Das tat dem kleinen Stern natürlich leid. Doch er hatte ja nur noch ein letztes Licht übrig. Was glaubst du, was der Stern nun getan hat, Figh?
Nun hm … der kleine Stern würde sicherlich selbstlos handeln, denke ich mir, auch wenn er damit sein Schicksal besiegelte. Aber ich hoffe, er kam auf die Idee, die Wesen um Hilfe zu fragen, denen er geholfen hat.
Ja, vielleicht hätte ihm das weitergeholfen; aber diese Idee kam ihm nicht. Vielmehr sprach er mit trauriger Stimme: „Ich könnte das Wetterleuchten mit meinem letzten Licht entzünden, aber dann bin ich glanzlos und kann nicht mehr ins Mondlicht aufsteigen. Ich wäre für immer an die Erde gebunden, und wo sollte ich dann hier unten leben? Ich kenne ja niemanden wirklich.“
„Oh, du könntest bei mir im Meer leben“, blinzelte die Meerjungfrau hoffnungsvoll. „Auf dem weichen Meeresboden würde ich dir ein Bett aus Sand bauen und dafür sorgen, dass die Wellen dich sanft über den Boden tragen, so dass du auf dem Grund der See spazieren gehen kannst, wann immer du magst.“
Da verschenkte der kleine Stern sein letztes Licht, und von dieser Nacht an findet man auch auf dem Meeresboden Sterne.
Nur leuchten, das können sie nicht mehr.
Da das Schicksal dieses kleinen Sterns auch gerade an den Ängsten und Sehnsüchten der mittlerweile erwachsenen Halbelfe rührt, sei hier festgehalten, wie sie sich eines Abends in ihrem Gardistenquartier in der lichten Stadt Heine anschickte, ihrem Menschenfreund Figh diese Geschichte wiederzugeben.)
DER STERN, DER VOM HIMMEL FIEL
Einst wollte ein Stern wieder auf die Erde zurück.
Du weißt doch, dass die Sterne am Firmament allesamt Elfen sind, die ihre Lebensaufgabe erfüllt und die Welt hier unten verlassen haben?
Das hast du mir einmal erzählt, ja.
Gut, dieser Stern also fragte den Mond, in dessen Lichtschein er wandelte, ob er ihm diesen Wunsch erfüllen könne: „Hier oben bei dir ist es so hell, dass mein Leuchten kaum zu erkennen ist, und da unten erscheint es mir so dunkel. Man würde sich dort sicher über etwas Licht freuen.“
„Kleiner Stern“, entgegnete der Mond, „es ist so, dass wir hier oben alle schlafen, wenn es auf der Erde hell wird. Aber wenn du trotzdem hinunter möchtest, steht dir solches frei. Wisse nur, dass dein Glanz beständig abnimmt, wenn du nicht mehr in meiner Nähe bist. Und gib acht, denn wenn er ganz erlischt, dann kannst du nicht mehr zu uns zurück!“
„Oh, ich werde auf mein Strahlen schon gut aufpassen“, versicherte eifrig der Stern, verabschiedete sich mit nicht geringer Vorfreude vom Mond und den anderen Sternen und ließ sich als Sternschnuppe vom Himmel herabfallen.
Auf der Erde gefiel es ihm sehr gut. Solange die helle Sonne aufgegangen war, schlief er in einer kleinen verlassenen Erdhöhle und war sie untergegangen, spazierte er strahlend durch die nächtliche Welt.
Er traf viele Wesen, die erfreut waren über sein Leuchten und denen er zuweilen eine große Hilfe war: Einem Glühwürmchen, welches nicht mehr zu leuchten vermochte, gab er etwas von seinem Licht. Einem Zwerg, dessen Esse erloschen ward, half er sie wieder anzufachen. Er entzündete einem alten Mütterlein auf dessen abendlichen Heimweg die Laterne, welche der Wind ausgeblasen hatte, und so fort …
Schließlich hatte der Stern nur noch eine Sternenspitze Licht übrig, und er wollte just von einem einsamen Strand wieder ins Mondlicht aufsteigen, als er jemanden weinen hörte. Er blickte sich um und sah eine Meerjungfrau, die da auf einem Stein saß und schluchzte.
Warum sie denn so weinen täte, wollte der Stern wissen.
Ja, weil doch da draußen auf dem Meer gerade so ein Sturm herrsche ... und ihr es nicht gelänge, das Meeresleuchten anzustellen ... und das, wo doch ihr Liebster, der ein Mensch sei, mit einem Boot hinaus wäre und im Dunkeln den gefährlichen Riffen womöglich nicht ausweichen könnte …, erklärte die Nixe unter Tränen.
Das tat dem kleinen Stern natürlich leid. Doch er hatte ja nur noch ein letztes Licht übrig. Was glaubst du, was der Stern nun getan hat, Figh?
Nun hm … der kleine Stern würde sicherlich selbstlos handeln, denke ich mir, auch wenn er damit sein Schicksal besiegelte. Aber ich hoffe, er kam auf die Idee, die Wesen um Hilfe zu fragen, denen er geholfen hat.
Ja, vielleicht hätte ihm das weitergeholfen; aber diese Idee kam ihm nicht. Vielmehr sprach er mit trauriger Stimme: „Ich könnte das Wetterleuchten mit meinem letzten Licht entzünden, aber dann bin ich glanzlos und kann nicht mehr ins Mondlicht aufsteigen. Ich wäre für immer an die Erde gebunden, und wo sollte ich dann hier unten leben? Ich kenne ja niemanden wirklich.“
„Oh, du könntest bei mir im Meer leben“, blinzelte die Meerjungfrau hoffnungsvoll. „Auf dem weichen Meeresboden würde ich dir ein Bett aus Sand bauen und dafür sorgen, dass die Wellen dich sanft über den Boden tragen, so dass du auf dem Grund der See spazieren gehen kannst, wann immer du magst.“
Da verschenkte der kleine Stern sein letztes Licht, und von dieser Nacht an findet man auch auf dem Meeresboden Sterne.
Nur leuchten, das können sie nicht mehr.
Der Glanz der Sterne in die Herzen meiner Freunde - die Klingen meiner Schwerter in die Herzen der Feinde!
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva