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Gerüchte in Heine
#17
Sein Atem wurde flacher, der Blick lag ruhig auf seinem Ziel. Dann spannte er die Sehne des Bogens und richtete die Waffe auf den Kopf seines Gegners. Den Kopf zu treffen war schwer - viele gingen das Risiko des Scheiterns nicht ein und zielten lieber auf den Körper. Jene begnügten sich damit etwas erlegt zu haben und das Adena, welches sie dafür bekamen, stand nur an zweiter Stelle.

Für Avell war das nicht so. Er empfand keinen Spaß beim töten, doch tat er das einzige was er konnte um zu überleben. Und die Händler zahlten für ein unversehrtes Exemplar weit mehr, als für eines mit Makeln. Der Alligator den Avell ins Ziel genommen hatte war prächtig. Er war riesig und sein Leder zeigte keine Anzeichen von Narben oder Pfeileinschüssen.

Jetzt musste alles schnell und präzise gehen. Ein Schuss in den stark gepanzerten Kopf, den Hügel hinunterrutschen, paar Schnitte mit dem Dolch und dann könnte er die begehrte Haut abziehen. Jetzt wo er darüber nachdachte schien dieser Vorgang leichter zu sein als er sich anhörte. Doch Avell hatte Erfahrung, und es war jedes mal ein Risiko, dass wusste er genau ...

Mit einer ruckartigen Bewegung sprang das Vieh zurück in den Sumpf, genau in dem selben Moment als nur wenige Meter neben Avell ein Geräusch zu vernehmen war. Aus den Augenwinkeln erspähte der junge Mann eine riesige Masse, welche sich ihm näherte. Instinktiv stieß er sich ab und ließ sich nach hinten fallen, der Pfeil flog in unkontrollierbarem Bogen über den Sumpf hinweg. Geschickt nutzte er die erhöhte Lage zu seinem Vorteil und rollte den Hügel hinab, entkam so nur Millimeterbreit einem Säbel welcher durch die Luft schnitt wo nur noch vor einer Sekunde Avells Kopf war.

Am Fuße des Hügels angelangt hatte der junge Jäger keine Zeit sich aufzurichten, und eine erfolgreiche Flucht in diesen Sümpfen war sowieso unwahrscheinlich. Wenn nicht dieses Wesen, lauerten in den schmutzigen Gewässern hier dutzende andere Kreaturen die nur zu gerne an Menschenfleisch knabberten. Und er wäre eine überaus leichte Beute gewesen. Das stampfen des Wesens war nun deutlich zu vernehmen als es dem Jungen nachsetzte und den Hügel hinunterrannte. Einige Pfeile waren bei der unsanften Rutschpartie aus ihrer Halterung gefallen und obwohl er praktisch wusste das er keine Chance hatte, reagierten seine Hände ohne dem Zutun von jeglichen Gedanken. Er kniete im Schlamm, spannte den Bogen so schnell wie wahrscheinlich nie zuvor im Leben und ließ los... !

Der Schatten des Wesens fiel auf den im Schlamm knienden und eine warme Flüssigkeit schoss ihm ins Gesicht sodass er instinktiv die Augen schließen musste, der Gestank von Blut lag in der Luft. Sein Blut? War dies das Ende? Doch der Schmerz blieb aus und Avell öffnete erneut die Augen.

Das Geschöpf stand vor ihm, den rostigen Säbel drohend erhoben. Den Kiefer voller scharfer Zähne weit aufgerissen starrte es in die Luft. Mit mehr Glück als Können hatte sich der Pfeil durch den wohl einzigen nicht gepanzerten Teil des Körpers gebohrt - seine Kehle. Ein Schwall aus Blut rann den Hals entlang und färbte die Rüstung der Echse rötlich. Die Knie des Wesens gaben nach und es fiel nach vorne hinüber sodass Avell sich zur Seite werfen musste um nicht erdrückt zu werden. Sofort zog er sich aus dem Schlammgebiet und richtete sich auf dem grasigen Hügel auf. Er war unachtsam gewesen und hatte sich nur auf seine Beute konzentriert, fühlte sich auf der Erhöhung sicher vor Alligatoren. Und beinahe hätte ihm diese Unachtsamkeit das Leben gekostet, eine Lektion die er wohl nie wieder vergessen sollte.

Doch was tat dieser Nos hier, schoss es ihm durch die Gedanken. Die Gwend Gemeinschaft und ihre Verbündeten vom Einhasad Orden hatten die Nos, Crokians und ihre anderen Echsen-Verbündeten vor Jahren vernichtend geschlagen und weit in das Kernland und den Norden der Alligatoren-Insel zurück gedrängt. Seit Jahren war keiner von ihnen so weit südlich vorgedrungen. War dies nur ein Späher, oder lauerten hier noch mehr von denen? Mit einem mulmigen Gefühl blickte er über die hügelige Sumpflandschaft mit ihren zahlreichen riesigen Palmen und Büschen. Und nun schien ihm diese Gegend, egal wie schön sie auch sein mochte, um einiges Gefährlicher als noch vor ein paar Minuten. Er musste sich vorsichtig zurückziehen und den Vorfall melden, ein Körperteil des Nos würde ihm dabei bestimmt helfen an Überzeugung zu gewinnen. Und so zückte er den Dolch und schritt zum toten Echsenwesen ...
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Gerüchte in Heine - von Glawaglin - 15.05.2013, 14:19
[Kein Betreff] - von Amandria - 17.05.2013, 15:25
[Kein Betreff] - von Figh - 21.05.2013, 17:42
[Kein Betreff] - von Samiris - 21.05.2013, 21:05
[Kein Betreff] - von Saphier - 23.05.2013, 01:56
[Kein Betreff] - von Amandria - 23.05.2013, 23:05
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[Kein Betreff] - von Aadieson - 25.05.2013, 12:38
[Kein Betreff] - von Amandria - 25.05.2013, 22:44
[Kein Betreff] - von Saphier - 27.05.2013, 22:09
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[Kein Betreff] - von Figh - 05.06.2013, 00:22
[Kein Betreff] - von laviniela - 06.06.2013, 12:28
[Kein Betreff] - von Veerle - 06.06.2013, 22:50
[Kein Betreff] - von Saphier - 06.06.2013, 23:03
[Kein Betreff] - von Avell - 14.06.2013, 23:21
[Kein Betreff] - von Amandria - 17.06.2013, 10:33
[Kein Betreff] - von Figh - 20.06.2013, 17:31
[Kein Betreff] - von Amandria - 24.06.2013, 10:18
[Kein Betreff] - von flicka - 30.06.2013, 19:53
Mutterbaumsprössling - von Amandria - 27.11.2014, 22:16

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