Getrennte Wege

[Lelwani]

Dem ersten Kniehieb kann Uuhla ausweichen, doch mit dem zweiten hat er anscheinend nicht gerechnet; er trifft, sodass er sich ein wenig krümmt.Dadurch trifft ihn Thandoraks Kopf nicht ganz dort, wo es richtig wehtut, sondern nur an dessen Stirn, was beide Kämpfer wahrscheinlich nur ein wenig inkommodieren sollte. Uuhla macht einen Schritt zurück und unterstützt diese Geste mit einem schwungvollen waagrechten Hieb seiner Klinge, um seinen Widersacher für eine Weile auf Abstand zu halten. Schließlich versucht er, nach einem Augenblick des Abschätzens, eine Attacke nach links oben anzutäuschen, um schließlich, sollte sein Gegner abgelenkt genug sein, seinen Dolch in dessen rechte Seite zu rammen, dort, wo er eine Aussparung an dessen Rüstung eher vermuten kann als er sie sieht.

Siegessicher steht der ghrooragga-Kämpfer hinter seinem Gegner, sein Schwert hat sich durch den Körper seines Gegners gebohrt. Gerade hebt er seinen rechten Fuß, will ihn am Rücken Neruga vor ihm abstützen, um so sein Schwert aus dessen Körper herauszuziehen, als dieser sich zu ihm umdreht und ihn am Hals packt. Der ghrooragga ist so verdutzt, dass er ob dieses überraschenden Angriffs sogar den Halt verliert und nach hinten taumelt; die beiden Körper drehen sich und fallen zur Seite, und so kann der Neruga seine Zähne in die Kehle des Überraschten schlagen. Von all dem bekommt sein Kamerad nichts mehr mit; sein Oberkörper ist nach vorne gesunken, etwas Blut fließt durch die klaffende Wunde an seiner Schulter, und er macht sich auf den Weg zu den Ahnen.

Rechts von dem Platz, an dem die beiden mächtigen Heerführer kämpfen, stehen noch zwei Oroka, ein massiger Krieger und eine kleine Orok. Der Krieger hält die Orok gerade davon ab in das Kampfgeschehen einzugreifen, indem er sie an der Schulter greift und Worte an sie richtet. Die Orok mit den zerzausten Haaren hält in ihrer Bewegung inne und sieht zum Kampfveteranen auf. Schließlich nickt sie zu seinen Worten; sie hat verstanden. Und dann sieht sie über ihre linke Schulter. Dort frisst sich das Feuer langsam über die Zeltplane und breitet sich weiter aus. Schließlich sieht sie sich im Zelt um und meint: "Wir sollten hier raus. Die anderen auch." Noch kurz verharrt sie und sieht ihr Gegenüber an, als würde sie ihn damit ohne Worte bitten ihr bei ihrem nächsten Vorhaben zu helfen. Dann versucht sie sich abzuwenden; diesmal versucht sie jedoch eine andere Richtung einzuschlagen, hin zu dem einzigen, der in diesem Zelt nicht kämpft und nicht zu den Ahnen gegangen ist - Rorrth, der immer noch in der vorderen, linken Hälfte des Zeltes über dem toten Schamanen kniet, als würde für ihn die Zeit still stehen.


An den Palisaden flackern immer wieder Feuer auf, die die ghrooraggain momentaner Abwesenheit von Wasser mit Decken und Teilen ihrer eigenen Kleidung zu löschen versuchen. Einige der Attrappen sind bereits fast heruntergebrannt und so müssen sich die Bogenschützen besseren Schutz suchen. An der den Angreifern links zugewandten Seite der Palisade jedoch blieb ein einzelner Brandherd unbeobachtet und das Feuer breitet sich bereits von einer zur nächsten Attrappe aus; falls der Wind dreht, könnten so bald alle Attrappen brennen und den hölzernen Gang entzünden,auf dem sich die Bogenschützen befinden. Dadurch, dass die Bogenschützen sich nun gezwungen sehen die Brandherde zu löschen, fällt auch deren zweite Salve etwas unkoordinierter aus.
Unten vor dem Torist der summende Gesang der Angreifenden nun besonders stark zu vernehmen und scheint tatsächlich die vor dem Tor postierten ghrooragga etwas zu verunsichern. Gemurmel wird laut, jemand behauptet, die Angreifer wären mit Kasha im Bunde oder würden in solcher Überzahl angreifen, dass eine Verteidigung sich nicht lohne. Einer befürchtet eine Verzauberung und ruft nach dem Schamanen, doch der Ruf verhallt. Irgendwann macht ein besonders stattlicher Kämpfer, der eine rostige Axt schultert und ein schwarzes zotteliges Fell und einen breiten, metallbesetzten Gürtel um die Hüften trägt, bemerkbar und bringt mit seinen energischen Worten die meisten dieser Stimmen zum Verstummen. Vorerst.
Die wenigen, die sich vom Eingang entfernt haben, laufen nunauf das Zelt in der Mitte des Platzes zu, dessen rechte Planenseite lodert. Ein paar von ihnen laufen nach link und rechts, wohl um sich nach Decken oder Wasser umzusehen, um den Brand zu löschen, zwei laufen direkt auf das Zelt zu und rufen: "Uukharik! Bist du da drin?"