02.04.2007, 21:29
Ein knappes Lächeln umspielt den Mund der Schwertsängerin, als ihre scharfen Ohren die kaum hörbaren Worte des schlafenden Rundlings vernehmen. "Naug, ich könnte euch berichten von Höhlen, die über und über mit Goldkisten gefüllt sind", flüstert sie, "aber damit würde ich mich selbst langweilen, und zudem könntet ihr niemals dorthin gelangen, denn ihr müsstet dafür unter Wasser tauchen."
Sie lehnt sich zurück und lässt ihre Gedanken schweifen. Die beiden Abenteuer, die sie zurzeiten am meisten aufwühlen - eines über 10 Jahresläufe zurück, das andere gerade geschehen vor einem Mond - , die wird sie niemandem erzählen.
"Amandria!", stöhnt sie, und die Erinnerung an diese jüngste Begebenheit lässt ihr Gesicht zu einer Maske erstarren, "was hattest du dir von diesem Besuch bloß versprochen?"
KALIBRAN
"Bado ennas, Kalibranion!" - Unter der sanften Führung seiner Reiterin trampelt der Drache die Hügelkette westseits von Oren hinauf. Auf einmal umweht ein scharfer, unangenehmer Geruch die empfindsame Nase der Halbelfe, und sie bringt ihr mächtiges Reittier mit einem kurzen "DARO!" abrupt zum Stehen. "Kali", flüstert sie, "ich glaube, ich habe sie gef..."
"Was du hier willst, Menschlein?", eine Stimme laut wie Donner lässt die Kriegerin erbeben.
"Und warum du führst diesen Eindringling in MEIN Reich?"
Da sieht sie ihn auch schon niedergehen, mit gespreizten Flügeln: den gewaltigen Drachen Kalibran.
"Nennt mich nicht Menschlein, Drache! Ich bin Elfenkriegerin. Erkennt ihr mich nicht? Ich brachte euch einst eure gestohlenen Eier zurück."
"Pah, Menschen, Elfen, alles dasselbe kurzlebige Gewürm. Natürlich ich dich kenne. Niemals ich jemanden vergesse. - Hmm, also ein Elfchen du sein möchtest?" Seine großen, gelben Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen.
"Wem von uns beiden du etwas vormachen willst? Ich sie in dir spüre, die menschliche Unbeherrschtheit, die menschliche Engstirnigkeit, die menschliche Einfältigkeit. Sie ist in dir. Leugne sie nicht, Sterbliche!"
Sichtlich um Selbstbeherrschung bemüht, dringen die eigenen Worte wie aus weiter Ferne an ihr Ohr: "Was diesen Drachen angeht, Kalibran. Er stammt aus dem Ei, welches du mir überließest. Ich hielt es für eine gute Idee, ihm seine Mutter zu zeigen."
"Seine Mutter?", ohrenbetäubendes Dröhnen, in das sich unberechenbare Wut mischt.
"Ich nicht seine Mutter bin, nur weil ein Ei verließ meinen Körper. Keines meiner Kinder es zulassen würde, dass ein Wurm wie du rittest auf ihm. Welch' Schmach für unsere Rasse! UAAAAAAH!"
Ein Feuerstoß verlässt die Nüstern Kalibrans und verkohlt den Boden, grade einen Schritt von Kalibranion entfernt, welcher unruhig hin und her stapfte und nun mit einem lauten Schnauben zurückweicht. Während die Reiterin ihn zu beruhigen sucht, faucht die Drachin ihm unverständliche Zischlaute zu.
"Nicht einmal unsere Sprache er versteht!", brüllt jene die Kriegerin an. - "Ihn vollkommen verdorben du hast, Elfchen! - Niemals er wirklich wissen wird, wo er hingehört."
Die durchdringenden Augen versenken sich in die der Drachenreiterin - "So wie du, Amandria!"
Mit einem Satz erhebt sich das Tier in die Luft, schlägt zweimal mit den riesigen Flügeln und verschwindet hinter den Felsspitzen. Benommen starrt Amandria Abendkind ihm nach. Dann tätschelt sie ihren Drachen und spricht leise: "Lass uns zurückkehren, Kali!"
Die Elfenkriegerin schüttelt sich, um die nicht sehr ruhmreichen Bilder beiseite zu schieben. Stattdessen drängt sich ihr eine alte Erinnerung auf - an ein Gesicht, das sie wohl schon 3 Jahre nicht mehr gesehen hat, das Gesicht eines jungen Orks, eines sehr jungen Orks.
FLADLAEG
"Alae, Bewohner! Seid ihr daheim?" Die nur angelehnte Tür ließe es vermuten aber die Halbelfe erhält keine Antwort. Als sie die Tür der kleinen Hütte weiter aufstößt, schlägt ihr ein Gestank entgegen, der den Geruch des Meeres hier an der Westküste Adens vollständig überlagert. Noch im Schritt nach vorne, als sie auf dem Boden den abgeschlagenen Kopf eines alten Mannes mit aufgerissenen Augen erblickt, zieht die Kämpferin ihre Schwerter.
Da stürzt auch schon ein Orkpaar auf sie zu, in den Fäusten - der Halbelfe graust es - halbabgenagte Knochen schwingend. "Ihr feigen, grünen Bestien!", mit unterdrückter Wut und einer Reihe geschickter Kampfmanöver schickt sie die beiden in die ewige Dunkelheit.
Die Klingen bereits säubernd, lässt sie das helle Grunzen einer dritten Kreatur herumwirbeln. Doch führt sie die todbringenden Hiebe nicht zu Ende, als sie des Orkbabys ansichtig wird, welches dort vor ihr auf dem Boden hockt.
Bilder von einer Wolfsmutter, die ihren hungrigen Jungen Beute reißt, geistern durch ihren Kopf, und ihr zorniger Ruf von eben "ihr feigen, grünen Bestien!" hallt ihr noch in den Ohren und lässt sie die Waffen senken.
Feige? Kündet es nicht eher von Feigheit statt von Mitgefühl, das blutige Werk nicht zu vollenden?
"Bevor du hier elend verhungern musst, Kleines ...", murmelt die Kriegerin und hebt das Elfenlangschwert, ... zögert - bei den Göttern, es erkennt nicht einmal die Gefahr.
"MACH ES MIR NICHT ZU SCHWER, CORAX!" - ihr hastiger Aufschrei, ein entschlossener ...
"K'oraks ... grah ... K'oraks!", krakeelt das kleine Wesen, eine zappelnde Hand in Richtung der Halbelfe ausstreckend, deren Schwertarm erneut erschlafft. Fassungslos verdreht diese die Augen, als sie den Namen des Elfengottes aus dem Mund des Orkbabys vernimmt.
"Willst du still sein, Orkbalg!", zischt sie. - "Du machst mir meine Pflicht nicht leichter!" - "Bei meiner Seele, ich bringe es nicht über mich", flüstert sie. Sie dreht sich zur Eingangstür. Warum musstest du auch durch diese Tür treten, Amandria?
Ihr Blick schweift zurück in den Raum, streift die kleine, grüne Gestalt und bleibt an einem Haufen Decken hängen. Mit ergebenem Stöhnen greift sie sich eine, wickelt das Orkbaby hinein und trägt es - mit gerümpfter Nase - hinaus ins Freie.
"Ich werde dich mitnehmen, flâd laeg", knurrt sie, "für's erste."
naug: Zwerg
bado ennas: geh' dort entlang
daro: Halt!
flâd laeg: Grünhaut
Sie lehnt sich zurück und lässt ihre Gedanken schweifen. Die beiden Abenteuer, die sie zurzeiten am meisten aufwühlen - eines über 10 Jahresläufe zurück, das andere gerade geschehen vor einem Mond - , die wird sie niemandem erzählen.
"Amandria!", stöhnt sie, und die Erinnerung an diese jüngste Begebenheit lässt ihr Gesicht zu einer Maske erstarren, "was hattest du dir von diesem Besuch bloß versprochen?"
KALIBRAN
"Bado ennas, Kalibranion!" - Unter der sanften Führung seiner Reiterin trampelt der Drache die Hügelkette westseits von Oren hinauf. Auf einmal umweht ein scharfer, unangenehmer Geruch die empfindsame Nase der Halbelfe, und sie bringt ihr mächtiges Reittier mit einem kurzen "DARO!" abrupt zum Stehen. "Kali", flüstert sie, "ich glaube, ich habe sie gef..."
"Was du hier willst, Menschlein?", eine Stimme laut wie Donner lässt die Kriegerin erbeben.
"Und warum du führst diesen Eindringling in MEIN Reich?"
Da sieht sie ihn auch schon niedergehen, mit gespreizten Flügeln: den gewaltigen Drachen Kalibran.
"Nennt mich nicht Menschlein, Drache! Ich bin Elfenkriegerin. Erkennt ihr mich nicht? Ich brachte euch einst eure gestohlenen Eier zurück."
"Pah, Menschen, Elfen, alles dasselbe kurzlebige Gewürm. Natürlich ich dich kenne. Niemals ich jemanden vergesse. - Hmm, also ein Elfchen du sein möchtest?" Seine großen, gelben Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen.
"Wem von uns beiden du etwas vormachen willst? Ich sie in dir spüre, die menschliche Unbeherrschtheit, die menschliche Engstirnigkeit, die menschliche Einfältigkeit. Sie ist in dir. Leugne sie nicht, Sterbliche!"
Sichtlich um Selbstbeherrschung bemüht, dringen die eigenen Worte wie aus weiter Ferne an ihr Ohr: "Was diesen Drachen angeht, Kalibran. Er stammt aus dem Ei, welches du mir überließest. Ich hielt es für eine gute Idee, ihm seine Mutter zu zeigen."
"Seine Mutter?", ohrenbetäubendes Dröhnen, in das sich unberechenbare Wut mischt.
"Ich nicht seine Mutter bin, nur weil ein Ei verließ meinen Körper. Keines meiner Kinder es zulassen würde, dass ein Wurm wie du rittest auf ihm. Welch' Schmach für unsere Rasse! UAAAAAAH!"
Ein Feuerstoß verlässt die Nüstern Kalibrans und verkohlt den Boden, grade einen Schritt von Kalibranion entfernt, welcher unruhig hin und her stapfte und nun mit einem lauten Schnauben zurückweicht. Während die Reiterin ihn zu beruhigen sucht, faucht die Drachin ihm unverständliche Zischlaute zu.
"Nicht einmal unsere Sprache er versteht!", brüllt jene die Kriegerin an. - "Ihn vollkommen verdorben du hast, Elfchen! - Niemals er wirklich wissen wird, wo er hingehört."
Die durchdringenden Augen versenken sich in die der Drachenreiterin - "So wie du, Amandria!"
Mit einem Satz erhebt sich das Tier in die Luft, schlägt zweimal mit den riesigen Flügeln und verschwindet hinter den Felsspitzen. Benommen starrt Amandria Abendkind ihm nach. Dann tätschelt sie ihren Drachen und spricht leise: "Lass uns zurückkehren, Kali!"
Die Elfenkriegerin schüttelt sich, um die nicht sehr ruhmreichen Bilder beiseite zu schieben. Stattdessen drängt sich ihr eine alte Erinnerung auf - an ein Gesicht, das sie wohl schon 3 Jahre nicht mehr gesehen hat, das Gesicht eines jungen Orks, eines sehr jungen Orks.
FLADLAEG
"Alae, Bewohner! Seid ihr daheim?" Die nur angelehnte Tür ließe es vermuten aber die Halbelfe erhält keine Antwort. Als sie die Tür der kleinen Hütte weiter aufstößt, schlägt ihr ein Gestank entgegen, der den Geruch des Meeres hier an der Westküste Adens vollständig überlagert. Noch im Schritt nach vorne, als sie auf dem Boden den abgeschlagenen Kopf eines alten Mannes mit aufgerissenen Augen erblickt, zieht die Kämpferin ihre Schwerter.
Da stürzt auch schon ein Orkpaar auf sie zu, in den Fäusten - der Halbelfe graust es - halbabgenagte Knochen schwingend. "Ihr feigen, grünen Bestien!", mit unterdrückter Wut und einer Reihe geschickter Kampfmanöver schickt sie die beiden in die ewige Dunkelheit.
Die Klingen bereits säubernd, lässt sie das helle Grunzen einer dritten Kreatur herumwirbeln. Doch führt sie die todbringenden Hiebe nicht zu Ende, als sie des Orkbabys ansichtig wird, welches dort vor ihr auf dem Boden hockt.
Bilder von einer Wolfsmutter, die ihren hungrigen Jungen Beute reißt, geistern durch ihren Kopf, und ihr zorniger Ruf von eben "ihr feigen, grünen Bestien!" hallt ihr noch in den Ohren und lässt sie die Waffen senken.
Feige? Kündet es nicht eher von Feigheit statt von Mitgefühl, das blutige Werk nicht zu vollenden?
"Bevor du hier elend verhungern musst, Kleines ...", murmelt die Kriegerin und hebt das Elfenlangschwert, ... zögert - bei den Göttern, es erkennt nicht einmal die Gefahr.
"MACH ES MIR NICHT ZU SCHWER, CORAX!" - ihr hastiger Aufschrei, ein entschlossener ...
"K'oraks ... grah ... K'oraks!", krakeelt das kleine Wesen, eine zappelnde Hand in Richtung der Halbelfe ausstreckend, deren Schwertarm erneut erschlafft. Fassungslos verdreht diese die Augen, als sie den Namen des Elfengottes aus dem Mund des Orkbabys vernimmt.
"Willst du still sein, Orkbalg!", zischt sie. - "Du machst mir meine Pflicht nicht leichter!" - "Bei meiner Seele, ich bringe es nicht über mich", flüstert sie. Sie dreht sich zur Eingangstür. Warum musstest du auch durch diese Tür treten, Amandria?
Ihr Blick schweift zurück in den Raum, streift die kleine, grüne Gestalt und bleibt an einem Haufen Decken hängen. Mit ergebenem Stöhnen greift sie sich eine, wickelt das Orkbaby hinein und trägt es - mit gerümpfter Nase - hinaus ins Freie.
"Ich werde dich mitnehmen, flâd laeg", knurrt sie, "für's erste."
naug: Zwerg
bado ennas: geh' dort entlang
daro: Halt!
flâd laeg: Grünhaut
Der Glanz der Sterne in die Herzen meiner Freunde - die Klingen meiner Schwerter in die Herzen der Feinde!
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva