28.11.2007, 10:57
Ich bin gerade mal darüber gestolpert. Für jedes Clanmitglied, ob Chef oder Member mal was zum nachdenken - für alle Clans.
Der Text ist NICHT von mir: Quelle
Vorwort
Gilden und Vereinigungen werden so oft gegründet, eine kurze Zeit aktiv gespielt, schlafen ein und verbleiben in Lethargie oder lösen sich auf, dass sie zu zählen eine Sisyphusarbeit ist, die man sich gerne erspart.
Die Gründe dafür mögen vielfältig sein und sind mit Sicherheit wichtig, bedeutend und individuell. Ohne allzu viel Böswilligkeit kann man es aber immer zu einem guten Teil an der Führung festmachen. An ihr muss hier die Qualität einer Gemeinschaft gemessen werden und ich möchte in gebotener Kürze darlegen, was nach meinen Erfahrungen an Voraussetzungen nötig ist, um eine “ideale” Führung zu erhalten.
Ich persönliche halte diese Fixierung auf eine oder wenige Personen, die den “Laden schon schaukeln werden” für kein gutes System, aber anscheinend sind die meisten Online-Rollenspieler so gestrikt, dass es nur so funktionieren kann. Vielleicht sind die Menschen im Allgemeinen so beschaffen, auch wenn in diesem Zusammenhang die Charakterisierung durch den Satz “Führer befiel, wir folgen dir!” bei dem immer wieder aufblitzenden Individualismus und zwanghaftem “Nein”-Gesage - und sei es nur um zu Zerstören oder den eigenen Ideenmangel zu kaschieren - unangebracht wäre.
Präsenz
Wer die Führung einer Gilde übernimmt, der muss sich auch einzig und allein dieser Aufgabe, also in der Regel dem entsprechenden Charakter, widmen. Gastspiele in anderen Rollen müssen Ausnahmen bleiben und sind als Eintagsfliegen zu begreifen. Weiterhin sollte diese Person, wenn sie zur Verfügung steht und nicht gerade im Urlaub ist oder andere unabdingliche Gelegenheiten zu verrichten hat, möglichst durchgängig - zumindest aber am Abend - für Mitglieder der Gilde und andere Mitspieler ansprechbar sein.
Von der Führung wird ebenso erwartet, sich im Spiel selbst aktiv zu zeigen. Es reicht nicht, jeden Tag stundenlang im Chat herumzuhängen oder sich lustig mit den Leuten zu unterhalten. Die Mehrzahl der Spieltage hat man im Spiel auffindbar zu sein. Dadurch ist man anspielbar und stellt die Gilde nach außen dar, im einfachsten Fall zeigt man dadurch “Hey, uns gibt es auch noch, kommt doch zu uns!”
Organisation
Von der Führung wird noch mehr als von “normalen” Spielern erwartet, dass sie Dinge organisiert und die Gilde am Laufen hält. Natürlich hat auch jedes einzelne einfache Mitglied die Aufgabe sich darum zu kümmern. Erfahrungsgemäss fällt dieser Beitrag aber eher gering aus und ist nur durch Engagement der Leitung überhaupt steigerbar.
Organisation bedeutet dabei eindeutig nicht, dass man einfach irgendwelche Absichtserklärungen in den Raum stellt und sagt, “man wollte sich um etwas kümmern” oder “am Wochenende etwas unternehmen”. Es zählen Taten, nicht Ankündigungen! Wenn man mit der Einstellung an die Sache herangeht, erst einmal auf den verschiedenen Kommunikationswegen (ICQ, IRC, Forum) herumzufragen, wer denn Zeit und Lust hätte, sich an einer Unternehmung zu beteiligen, der ist in Sachen Führung von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es kann nur gelingen, wenn man vollendete Tatsachen schafft. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man sagt: “Ich mache XY so gegen Z Uhr, kommst du mit?” Oder ob man einfach festlegt: “Ich möchte etwas machen, Lust?”
Eine gute Leitung ist darum bemüht, die Mitglieder der Gilde zu motivieren, so dass jeder an die Gilde gebunden wird und (freiwillig) einen eigenen Beitrag leistet.
Integrität
Die Führung muss über Banalitäten erhaben sein. Es dürfen keine offensichtlichen Patzer vorkommen. Natürlich passieren immer Fehler, von der Führung ist aber zu erwarten, dass sie vorbildlich handelt.
Damit meine ich vor allem, das man im Rollenspiel ebenso seine Führungsposition klar machen muss, wie auf anderen Gebieten auch. Es ist absolut inakzeptabel, wenn der Charakter des Leiters Marotten hat, die mit den Grundwerten der Gilde nicht konform gehen. Beispielsweise wäre es in einem klassischen lloth-ergebenen Drowhaus eine Unmöglichkeit, die Ilharess (Mutter Oberin) mit menschlichen Freunden plaudernd zu finden. Ähnlich wäre es mit dem Führer einer rechtschaffend-guten Gilde, der sich zum fröhlichen Monsterschlachten mit einem bitterbösen Schergen verabredet.
Diese Grundsätze gelten zwar auch für normale Mitglieder, allerdings ist es bei diesen im Einzelfall noch eher zu tolerieren und als Aspekt der Rolle zu akzeptieren, als bei dem Aushängeschild einer Gilde. Warum, mag sich manch einer fragen. Ganz einfach: Je mehr Ausnahmen sich die Führung selbst genehmigt, und widersprächen sie nicht einmal der Maßgabe von rollenspielerischer Logik, desto schwerer wird es, entsprechende Ansinnen von Mitgliedern als unpassend abzulehnen oder als unsinnig zurückzuweisen. In Folge der möglicherweise ansetzenden Verwässerung der Gildenideale kann es dabei soweit kommen, dass man das irgendwann einmal aufgestellte Profil in den Boden stampfen kann.
Sachlichkeit
Wenn man so will, steht ein Gildenleiter immer im “Lichte der Öffentlichkeit” und ist auch der erste Ansprechpartner, wenn es zu Unstimmigkeiten über (Un-)Taten seiner Schäfchen kommt. Manchmal sind diese Kritikpunkte richtig und die Mitglieder haben Fehler gemacht, manchmal hat der Anklagende etwas falsch gemacht oder hat das Verhalten selbst verschuldet. Egal wie es aussieht, der Führer muss sich darum bemühen jedem erst einmal sachlich und freundlich zu begegnen, auch wenn der andere am Keifen und Wettern ist. Seine Argumentation muss logisch sein und auf Wissen und gesundem Menschenverstand basieren. Daher muss jede Situation von beiden Seiten der Medaille betrachtet werden und das Urteil erst nach genauem Durchdenken erfolgen.
Eine gewisse Überparteilichtkeit ist dabei sicherlich nicht verkehrt. Ich habe bei dem Idealbild eines Gildenführers immer einen Mini-Spielleiter vor Augen, der sich um einen ganz besonderen und speziellen Aspekt des Gesamten kümmert.
Willensstärke, Durchhaltevermögen, Kritikfähigkeit
Die Führung muss wissen, was sie will. Welche Ziele sollen mit der Gilde erreicht werden, welche Art von Bild soll der Öffentlichkeit präsentiert werden? Es ist nicht möglich es allen recht zu machen, doch welchen Weg möchte man mit den Seinen gehen? Dabei sind die wenigsten Dinge und Ideen innerhalb einer Woche in die Tat umzusetzen. Alles braucht seine Zeit, um durchgeführt zu werden. Ich übertreibe sicherlich nicht, wenn ich ein Jahr ständiger Präsenz und Arbeit ansetze, um etwas nachhaltig zu verändern und der Gilde ein Profil zu verleihen. Rückschläge und eher unerfreuliche Zeiten gibt es dabei immer, doch wird genügend Aufwand, manchmal leider auch ohne eine Spur von Talent vorzuweisen, in der Regel belohnt.
Obwohl Willensstärke wichtig ist, sollte man auch in der Lage sein, Kritik anzunehmen und zu überdenken. Nicht selten steckt darin ein wahrer Kern und man kann ihn dazu nutzen, diesen Fehler in Zukunft zu vermeiden und selbst besser zu werden. Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, darüber zu diskutieren, wo wie immer ein sachlicher Ton und sinnige Argumente zu verwenden sind.
Zeitaufwand
Wie aus den vorherigen Ausführungen klar geworden sein sollte, kann ein Gildenführer nur dann einen wichtigen Beitrag zu einer Veränderung oder Schöpfung leisten, wenn er sich fast ausschließlich darauf konzentriert. Dies bedeutet einen nicht zu unterschätzenden notwendigen Zeitaufwand, den ich, ähnlich wie er für Spielleiter wohl angesetzt werden muss, auf mehr oder minder drei Stunden pro Tag beziffern möchte. Wohlgemerkt bestenfalls ohne halbjährige Pausen und vergleichbare Scherze.
Die Führung zu haben bedeutet, fast die gesamte Spielzeit für diese Rolle zu opfern und darüberhinaus ein weiteres Quantum an Lebenszeit auf das ganze Drumherum zu verwenden. Doch nur so lässt sich, so etwas wie Verstand, Planungsvermögen und Intelligenz vorausgesetzt, eine ideale Führung realisieren, die eine Vereinigung eben kein schlingerndes und schließlich fallendes Roß - und damit absolut überflüssig - sein lässt.
Der Text ist NICHT von mir: Quelle
Vorwort
Gilden und Vereinigungen werden so oft gegründet, eine kurze Zeit aktiv gespielt, schlafen ein und verbleiben in Lethargie oder lösen sich auf, dass sie zu zählen eine Sisyphusarbeit ist, die man sich gerne erspart.
Die Gründe dafür mögen vielfältig sein und sind mit Sicherheit wichtig, bedeutend und individuell. Ohne allzu viel Böswilligkeit kann man es aber immer zu einem guten Teil an der Führung festmachen. An ihr muss hier die Qualität einer Gemeinschaft gemessen werden und ich möchte in gebotener Kürze darlegen, was nach meinen Erfahrungen an Voraussetzungen nötig ist, um eine “ideale” Führung zu erhalten.
Ich persönliche halte diese Fixierung auf eine oder wenige Personen, die den “Laden schon schaukeln werden” für kein gutes System, aber anscheinend sind die meisten Online-Rollenspieler so gestrikt, dass es nur so funktionieren kann. Vielleicht sind die Menschen im Allgemeinen so beschaffen, auch wenn in diesem Zusammenhang die Charakterisierung durch den Satz “Führer befiel, wir folgen dir!” bei dem immer wieder aufblitzenden Individualismus und zwanghaftem “Nein”-Gesage - und sei es nur um zu Zerstören oder den eigenen Ideenmangel zu kaschieren - unangebracht wäre.
Präsenz
Wer die Führung einer Gilde übernimmt, der muss sich auch einzig und allein dieser Aufgabe, also in der Regel dem entsprechenden Charakter, widmen. Gastspiele in anderen Rollen müssen Ausnahmen bleiben und sind als Eintagsfliegen zu begreifen. Weiterhin sollte diese Person, wenn sie zur Verfügung steht und nicht gerade im Urlaub ist oder andere unabdingliche Gelegenheiten zu verrichten hat, möglichst durchgängig - zumindest aber am Abend - für Mitglieder der Gilde und andere Mitspieler ansprechbar sein.
Von der Führung wird ebenso erwartet, sich im Spiel selbst aktiv zu zeigen. Es reicht nicht, jeden Tag stundenlang im Chat herumzuhängen oder sich lustig mit den Leuten zu unterhalten. Die Mehrzahl der Spieltage hat man im Spiel auffindbar zu sein. Dadurch ist man anspielbar und stellt die Gilde nach außen dar, im einfachsten Fall zeigt man dadurch “Hey, uns gibt es auch noch, kommt doch zu uns!”
Organisation
Von der Führung wird noch mehr als von “normalen” Spielern erwartet, dass sie Dinge organisiert und die Gilde am Laufen hält. Natürlich hat auch jedes einzelne einfache Mitglied die Aufgabe sich darum zu kümmern. Erfahrungsgemäss fällt dieser Beitrag aber eher gering aus und ist nur durch Engagement der Leitung überhaupt steigerbar.
Organisation bedeutet dabei eindeutig nicht, dass man einfach irgendwelche Absichtserklärungen in den Raum stellt und sagt, “man wollte sich um etwas kümmern” oder “am Wochenende etwas unternehmen”. Es zählen Taten, nicht Ankündigungen! Wenn man mit der Einstellung an die Sache herangeht, erst einmal auf den verschiedenen Kommunikationswegen (ICQ, IRC, Forum) herumzufragen, wer denn Zeit und Lust hätte, sich an einer Unternehmung zu beteiligen, der ist in Sachen Führung von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es kann nur gelingen, wenn man vollendete Tatsachen schafft. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man sagt: “Ich mache XY so gegen Z Uhr, kommst du mit?” Oder ob man einfach festlegt: “Ich möchte etwas machen, Lust?”
Eine gute Leitung ist darum bemüht, die Mitglieder der Gilde zu motivieren, so dass jeder an die Gilde gebunden wird und (freiwillig) einen eigenen Beitrag leistet.
Integrität
Die Führung muss über Banalitäten erhaben sein. Es dürfen keine offensichtlichen Patzer vorkommen. Natürlich passieren immer Fehler, von der Führung ist aber zu erwarten, dass sie vorbildlich handelt.
Damit meine ich vor allem, das man im Rollenspiel ebenso seine Führungsposition klar machen muss, wie auf anderen Gebieten auch. Es ist absolut inakzeptabel, wenn der Charakter des Leiters Marotten hat, die mit den Grundwerten der Gilde nicht konform gehen. Beispielsweise wäre es in einem klassischen lloth-ergebenen Drowhaus eine Unmöglichkeit, die Ilharess (Mutter Oberin) mit menschlichen Freunden plaudernd zu finden. Ähnlich wäre es mit dem Führer einer rechtschaffend-guten Gilde, der sich zum fröhlichen Monsterschlachten mit einem bitterbösen Schergen verabredet.
Diese Grundsätze gelten zwar auch für normale Mitglieder, allerdings ist es bei diesen im Einzelfall noch eher zu tolerieren und als Aspekt der Rolle zu akzeptieren, als bei dem Aushängeschild einer Gilde. Warum, mag sich manch einer fragen. Ganz einfach: Je mehr Ausnahmen sich die Führung selbst genehmigt, und widersprächen sie nicht einmal der Maßgabe von rollenspielerischer Logik, desto schwerer wird es, entsprechende Ansinnen von Mitgliedern als unpassend abzulehnen oder als unsinnig zurückzuweisen. In Folge der möglicherweise ansetzenden Verwässerung der Gildenideale kann es dabei soweit kommen, dass man das irgendwann einmal aufgestellte Profil in den Boden stampfen kann.
Sachlichkeit
Wenn man so will, steht ein Gildenleiter immer im “Lichte der Öffentlichkeit” und ist auch der erste Ansprechpartner, wenn es zu Unstimmigkeiten über (Un-)Taten seiner Schäfchen kommt. Manchmal sind diese Kritikpunkte richtig und die Mitglieder haben Fehler gemacht, manchmal hat der Anklagende etwas falsch gemacht oder hat das Verhalten selbst verschuldet. Egal wie es aussieht, der Führer muss sich darum bemühen jedem erst einmal sachlich und freundlich zu begegnen, auch wenn der andere am Keifen und Wettern ist. Seine Argumentation muss logisch sein und auf Wissen und gesundem Menschenverstand basieren. Daher muss jede Situation von beiden Seiten der Medaille betrachtet werden und das Urteil erst nach genauem Durchdenken erfolgen.
Eine gewisse Überparteilichtkeit ist dabei sicherlich nicht verkehrt. Ich habe bei dem Idealbild eines Gildenführers immer einen Mini-Spielleiter vor Augen, der sich um einen ganz besonderen und speziellen Aspekt des Gesamten kümmert.
Willensstärke, Durchhaltevermögen, Kritikfähigkeit
Die Führung muss wissen, was sie will. Welche Ziele sollen mit der Gilde erreicht werden, welche Art von Bild soll der Öffentlichkeit präsentiert werden? Es ist nicht möglich es allen recht zu machen, doch welchen Weg möchte man mit den Seinen gehen? Dabei sind die wenigsten Dinge und Ideen innerhalb einer Woche in die Tat umzusetzen. Alles braucht seine Zeit, um durchgeführt zu werden. Ich übertreibe sicherlich nicht, wenn ich ein Jahr ständiger Präsenz und Arbeit ansetze, um etwas nachhaltig zu verändern und der Gilde ein Profil zu verleihen. Rückschläge und eher unerfreuliche Zeiten gibt es dabei immer, doch wird genügend Aufwand, manchmal leider auch ohne eine Spur von Talent vorzuweisen, in der Regel belohnt.
Obwohl Willensstärke wichtig ist, sollte man auch in der Lage sein, Kritik anzunehmen und zu überdenken. Nicht selten steckt darin ein wahrer Kern und man kann ihn dazu nutzen, diesen Fehler in Zukunft zu vermeiden und selbst besser zu werden. Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, darüber zu diskutieren, wo wie immer ein sachlicher Ton und sinnige Argumente zu verwenden sind.
Zeitaufwand
Wie aus den vorherigen Ausführungen klar geworden sein sollte, kann ein Gildenführer nur dann einen wichtigen Beitrag zu einer Veränderung oder Schöpfung leisten, wenn er sich fast ausschließlich darauf konzentriert. Dies bedeutet einen nicht zu unterschätzenden notwendigen Zeitaufwand, den ich, ähnlich wie er für Spielleiter wohl angesetzt werden muss, auf mehr oder minder drei Stunden pro Tag beziffern möchte. Wohlgemerkt bestenfalls ohne halbjährige Pausen und vergleichbare Scherze.
Die Führung zu haben bedeutet, fast die gesamte Spielzeit für diese Rolle zu opfern und darüberhinaus ein weiteres Quantum an Lebenszeit auf das ganze Drumherum zu verwenden. Doch nur so lässt sich, so etwas wie Verstand, Planungsvermögen und Intelligenz vorausgesetzt, eine ideale Führung realisieren, die eine Vereinigung eben kein schlingerndes und schließlich fallendes Roß - und damit absolut überflüssig - sein lässt.