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Der Start einer Reise: Crudearil
#1
Wann hat meine Geschichte angefangen? Nun, wenn man die Frage so stellen möchte, würde ich sagen, etwa mit meinem 120. Lebensjahr. Eigentlich war ich ganz normal, eine junge Dunkelelfe, wie viele andere auch. Hübsch, hochnäsig, eigenwillig. Naja… Auch neugierig.
So kam es, dass ich mit 120 Jahren das Haus meiner Eltern verließ, um mich in der Welt umzusehen. Ich war entzückt, diese Welt war wundervoll. Ich sah wunderschöne Orte, und irgendwann entschloss ich mich, mich den Menschen zu nähern. Ich legte mir einen Mantel zu, der recht unscheinbar war, und von schlechter Machart, um mich den Menschen unauffällig nähern zu können. Ich legte ein Stirnband an, und band damit meine Ohren zurück, so dass sie unter der Kapuze des Mantels nicht zu sehen sein würden. Die Kapuze zog ich mir tief ins Gesicht, dass bis auf mein Kinn das Gesicht im Schatten lag. Ich beobachtete meine Verkleidung noch einmal auf der Oberfläche eines ruhigen Sees. Mich störte die Farbe meines noch sichtbaren Kinns. Meine Hände tauchten ins Wasser ein, und ich wühlte ein wenig im Grund herum, und als ich meine Hände herausnahm waren sie braun vor Schlamm. Ich rieb mir die breiige Masse auf Wangen und Kinn, und beobachtete wieder mein Gesicht. Nun konnte ich als Arbeiterin von einem Reisfeld oder so etwas durchgehen. Ich nickte zufrieden und ein klang des Entzückens brach aus mir hervor. Menschen nennen es ein fröhliches Lachen, glaube ich. Unbeschwert, nennt man es auch. Doch das wusste ich damals noch nicht, denn das waren Dinge und Worte, die meine Eltern mich nicht lehrten. Auf jeden Fall suchte ich mir einen knorrigen Stab in dem Wald, in dem ich mein Lager aufgeschlagen hatte, und machte mich auf den Weg in die Stadt.

Die Wächter stellten mir keine Fragen, und in der Bar sorgte ich auch nicht wirklich für Aufsehen. Ich bestellte mir einen Wein und musterte verzückt die anderen Kunden. Es waren zwei Zwerge, ein Mann und eine Frau, und dieses Volk bewunderte ich. Ich sah weiter, und erblickte einen Elfen, der meine Verkleidung scheinbar sofort durchschaut hatte, denn er musterte mich nur finster, die Hand auf dem Griff eines Schwertes, was ich an der Wölbung seines weißen Mantels erkannte. Ich war schon immer eine aufmerksame Beobachterin gewesen, und stolz darauf. Ich mochte die Elfen nicht, meine Mutter hatte mir viel über deren Gräueltaten erzählt. Dennoch wollte ich ein wenig höflich sein, und lächelte den Elfen freundlich an, worauf sich sein Blick verfinsterte. Ich beschloss, dass es wohl besser sei, ihn in Ruhe zu lassen.

Dann schaute ich mir die Menschen in der Bar an. Sie waren nicht so schlank und geschmeidig wie die Meinigen, und sie waren nicht so kräftig wie die Zwerge. Wenn ein Elf, sowohl dunkel als auch lichter, oder ein Zwerg gegen einen Orks kämpft, so hat er auch alleine die Chance auf einen Sieg. Der Mensch hingegen, kann, selbst wenn er mit einer Gruppe von fünfen kommt, nicht sicher sein, dass er zu jenen gehört, die den Kampf überleben. Manche von uns verachteten sie, auf Grund ihrer vermeintlichen Schwäche, ich dagegen bewunderte sie für ihren Mut, auch Feinde anzugreifen, die ihnen Gnadenlos überlegen sind.

Bei diesem Gedanken musste ich lächeln, und da ich am trinken war, und meine Lippen somit nicht im Schatten lagen, sah es einer der Menschen, der in einer Gruppe der Seinen stand, und kam zu mir herüber. Ich setzte das Glas ab, und versteckte mich wieder in der trügerischen Sicherheit meines Kostüms. Er setzte sich auf den Stuhl rechts von mir, und winkte dem Barmann: „Einen großen Krug für mich, un’ ne weit’re Flasche Wein für die hier“ Nachdem er mit klingender Münze bezahlt hatte, brachte der Wirt Wein und Bier, und zwinkerte dem Kerl zu. Ich beobachtete den Mann jetzt genauer. Groß war er, blond und er hatte einen verfilzten Bart. Ein Blick auf seine Hände zeigte Schwielen, die ihn als Schwertkämpfer auswiesen. Aber er trug keine Waffen bei sich, dessen war ich mir sicher. „Was bringt dich in eine Bar voller Männer? Ist es deine Arbeit? Wie viel kostest du?“ Er schloss seine Fragerei mit einem rauen Lachen, doch als ich ihm in die Augen sah, wusste ich, dass es sein Ernst war. Ich beschloss, ein wenig mit ihm zu spielen. „Ich koste genug, um mir meine Männer selbst zu wählen. Ich glaube kaum, dass du meiner Wert bist. Oder, was denkst du, befähigt dich, bei mir zu liegen?“ Ich hatte eine glockenhelle und klare Stimme, und der Mensch schaute mich verwirrt an. Ich lächelte ihn kokett an und goss mir von dem Wein ein, den er bezahlt hatte, dabei sprach ich, mit einer Stimme, so liebevoll wie ich es konnte: „Schon Fürsten und Adlige, welche fett und unansehnlich waren, habe ich abgewiesen, und mit Männern, die mich beeindruckten, schlief ich umsonst. Aber weder beeindruckt ihr mich, noch seid ihr reich genug, um mir zu bieten was ich suche. Ihr seid entlassen!“ In der Tat, ich hatte ihn so verwirrt, dass er freiwillig ging, da er einfach nicht in der Lage war, etwas anderes zu tun oder mir eine Erwiderung entgegen zu bringen. Der Wirt, der mitgehört hatte, schaute mich, ich glaube er wirkte traurig, an. „Das hättest du nicht tun sollen“, war alles was er sagte, bevor er sich abwandte. Ich trank mein Glas leer, und beobachtete eine Weile noch die anderen Gäste.

Als ich an dem Abend die Schenke verließ, war ich ein wenig betrunken, und schaffte es nicht in den Wald nahe der Stadt, in dem mein Lager war. Meinen Stab hatte ich im Gasthaus gelassen, und ich schaffte ohne ihn nicht mehr viel Strecke. Ich setzte mich einfach in eine dunkle Ecke, zog die Kapuze noch tiefer ins Gesicht, und hoffte, dass man mich für einen Penner halten und ignorieren würde. Eigentlich wollte ich wach bleiben, doch ich schaffte es nicht. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Als ich aufwachte, fühlte ich mich schlecht. Ich ließ die Augen geschlossen, und ich spürte, dass es noch Nacht war. Warum war ich aufgewacht? Ich hatte das Gefühl, es war kälter, oder… Mein Mantel! Ich öffnete ruckartig die Augen und sah an mir herunter: Der Mantel war weg, eine meiner Brüste entblößt und das schwarze, kurze, einteilige Kleid eingerissen. Nun hörte ich auch eine Stimme, die mich noch mehr erschrecken ließ- die Stimme des Mannes, den ich in der Kneipe verspottet hatte! „Nicht so schüchtern Krav, die tut uns nichts, die ist betrunken, und schläft wahrscheinlich noch ein paar Stunden. Bis sie aufwacht, sind wir lange mit ihr fertig, sie wird sich ein wenig wund fühlen, aber das war es auch“ Wie in der Schenke ertönte sein raues Lachen, und ich schaute unauffällig zu ihm auf. Was ich sah ließ mich schon wieder erschaudern, und dieser Schreck war der schlimmste des Tages: er trug keine Hose! Er hockte sich über mich und strich mir über die nachtschwarzen Haare. Mein Stirnband saß noch, ein Glück. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich griff an die Stelle, an der sonst mein Messer wäre, doch ich hatte es am Morgen im Wald gelassen, um die Menschen nicht zu reizen. Ein verdammter Fehler. Er griff nach dem Saum meines Kleides und schob es ein Stück hoch. Was sollte ich tun?! Einem Impuls folgend schloss ich die Hand um sein ersteifendes Glied, und er gluckste vergnügt: „So, jetzt doch freiwillig? Ha, ich habe es doch gewusst! Nun dann, Aaaaaaaargh!“ Auf seinen Schrei blickten die Anderen erschrocken auf, die sich abgewendet hatten, um dabei nicht zusehen zu müssen. Was sie sahen musste sie ziemlich erschrecken. Ich war aufgesprungen, und an meiner linken Hand troff Blut herunter. Ich öffnete die Faust und etwas längliches, blutiges fiel daraus herunter auf den Boden. Der Mann wimmerte am Boden, die Hände dort wo zuvor noch sein Gemächt gewesen war, und nun nur noch eine blutige, zerquetschte Masse von seiner Abwesenheit zeugte. Ich ging langsam auf ihn zu, und hockte mich über ihn, meine Brust wieder bedeckend und mein kurzes Kleid zurecht ziehend. Zuckersüß sagte ich zu ihm: „Ich habe dir doch gesagt, ich bin nicht interessiert, oder?“ Mit diesen Worten löste ich das Band, das meine Ohren zurückhielt, und legte ihm lächelnd beide Hände an den Hals. Mit einem Ruck, und furchtbaren Knirschen, brach sein Genick. Seine Freunde rannten die Straße entlang, und ich eilte ihnen hinterher. Als die Nacht vorbei war, hatte ich nicht nur mein erstes, sondern auch fünf weitere Male getötet. Meine Bewunderung für Menschen war verflogen, und Männer fand ich nur noch verachtenswert. Die Menschen hasse ich seit dieser Nacht noch mehr, als sogar den Erzfeind meines Volkes, die Elfen.

Nach dieser Nacht fasste ich den Entschluss, in Zukunft nie wieder unbewaffnet zu sein. In meinen Stiefeln verstecke ich seither je ein Wurfmesser, und zwei Dolche trage ich auch immer mit mir herum. Aber das reichte mir nicht. Ich ließ die Fingernägel an kleinem, Mittel- und Ringfinger etwa fünf Zentimeter weit wachsen, und ließ mir von einem Zwerg, einem Wanderschmied, sieben Zentimeter lange, fingernagelbreite Klingen herstellen, aus feinstem Silberstahl, mit kleinen Diamanten besetzt, und scharf wie ein Rasiermesser, welche ich mir auf Fingerkuppen und den langen Fingernägeln festmachen ließ. In der Tat, ich ließ mir den vordersten Fingerknochen jedes der sechs Finger (drei pro Hand) mit starkem, aber dünnem Draht durchbohren, und mit eben diesem Draht befestigte der Zwerg mir die Klingen. Wenn man nun meine Finger sah, schien es, als säßen dort natürlich gewachsene Klingen. Ich war sehr zufrieden, und die schärfe, welche ich an der Halsschlagader des Zwerges testete, sagte mir auch sehr zu.

Von da an betätigte ich mich als Attentäterin und Foltermeisterin, und hatte bald größten Gefallen daran gefunden, meine Opfer zu häuten, und qualvoll verbluten zu lassen, und wahrlich jeder sagte mir, was ich wissen wollte, auf das Versprechen, ihn dann schnell zu töten. Ich hielt es nie. Doch irgendwann begann mein Herr –sein Name tut nichts zur Sache- zu fürchten, ein anderer könnte mich bezahlen, ihn zu töten, und so schickte er seine Soldaten, um mit mir auf ihre Art abzurechnen. Da sie nichts für ihre Aufgabe konnten, ließ ich sie am Leben, doch nicht, ohne ihnen das Leben eines Eunuchen zu schenken. Ja, das war eine meiner Eigenarten geworden, meine Gegner entmannte ich liebend gerne.

Nun, diese Tat führte mich in ein Exil, da ich eine Zeit lang nicht wagte, mich wieder Städten zu nähern. Erst als ich die Nachricht vom Tode meines Herrn gestern vernahm, beschloss ich, mich wieder der nahen Stadt Dion zu nähern. Heute stehe ich dort, und ich werde sehen, was das Leben für eine 180 Jahre alte Dunkle übrig hat…

[OOC:] So, das ist die Dunkelelfe Aril, und im RP ist sie ab heute Abendansprechbar… (Tag der Schrift: 18.3.2008 ) [/OOC]

Edit: Da habt ihr eure zusätzlichen Absätze *verbeug und wegrenn*
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#2
ich glaub du gugst zu viele horrorfilme Tongue
aber ihrgendwie find ich die geschichte trotzde klasse
[Bild: jujifortaforune-1.jpg]
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#3
Ich hasse Horrofilme, sind die Sinnlosesten die es gibt... aber danke für das Feedback Wink
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#4
Interessant^^; zwar kann man einige Dinge nicht so gut nachvollziehen (z.B. warum sie so neugierig war, dass sie sogar bereit war sich Schlamm ins Gesicht zu schmieren, um dann doch unerkannt in der Bar zu bleiben?), andere wiederum schon Smile. Also ich hoffe, sie begegnet meiner Jiss nich ^^" und wenn doch, dann wird Jiss sie eben wie jede andere behandeln. Gut dass sie nicht wehrlos ist mit ihrem Schwert und ihrer Feuermagie .. aber ob das hilft, ist natürlich fraglich... aber spannend war die Story auf jeden Fall^^;

Vielleicht wären ein paar mehr Absätze angebracht oder irgendwas, was den Text leserlicher machen würde :X. Ansonsten interessant, wenn auch etwas klischeehaft :].
Anwesend - ab und an.
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#5
Also ich möchte deiner Dunklen lieber nicht begegnen, nicht mal im Hellen..hey, das war ein Kompliment Smile
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Augustinus Aurelius
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#6
Kompliment genommen und akzeptiert... danke^^
aber sie kann ganz lieb sein... wenn man sie lässt. und dafür muss man ne menge gemeinheiten ertragen, bis sie nett wird :-D
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#7
Na, nicht gleich so viel auf einmal verraten! ^^
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Augustinus Aurelius
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