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Thialyn Estrehavion
#1
*erstellt stillschweigend den Thread für Ozymandias*
~ Xulpheia ~
(Shilien Templar Lv 81 / Grand Khavatari Lv 78 / Doomcryer Lv 79 / Storm Screamer Lv 80)


Maxime peccantes, quia nihil peccare conantur
Erasmus von Rotterdam
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#2
Prolog : Ein neuer Morgen

***
Jeden Tag fließen Tränen von meinen Wangen, wenn sie nicht von der Sonne auf ihnen getrocknet werden oder ein Finger sie mir sanft von ihr streicht, tropfen sie in den See meiner Seele.

Nur wenige Lichtstreifen fanden ihren Weg in die dunkle und recht feuchte Höhle, ein stetes tropfen vom Tau der sich an den felsigen Wänden niederlegte durchzog den stickigen Raum. Der Boden war mit Stroh ausgelegt, ein kleines Loch hoch oben in der felsigen Wand welches mit metallenen Gitterstäben verziert war, lies das einzige Sonnenlicht in diesen Raum. Die anderen beiden Wände waren kahl und die gegenüberliegende zu jener mit dem fensterartigen Loch, war eher eine von dicken eisernen Stäben gezogene Mauer. In der Ecke zwischen den kahlen kühlen Wänden saß, zusammengekauert eine Gestallt, ihre Beine waren angewinkelt und die Arme um die Knie gelegt, sie war umhüllt von einen grünen vom Dreck der Zeit gezierten Mantel. Der Kopf dieser Gestallt, war an eine der Wände gelehnt, aus den zerstraubten hellblonden Haaren, ragten dicht an den Kopf angelegten Ohren hervor, was auf ein Wesen der Elfen hinwies. Das Gesicht dieser Gestallt, war ungepflegt, die Wangen von Erde geprägt die schon so sehr getrocknet war das sie bei der kleinsten Bewegung abbröckeln sollte. Die fein geschwungene Nase sowie die zierlichen Augen, die leer und ohne Ausdruck vor sich hin starrten, ließen auf eine Elfe hinweisen. Ihre Lippen waren etwas Blau und gaben einen kühlen Eindruck von sich. Wenn man seinen Blick von ihr auf die Gitterstäbe hinüber gleiten lies, konnte man einen Gang erkennen, noch mehrere anderer Zellen oder Räume und in der Mitte einen Tisch an ihm ein Stuhl und auf ihm eine Kerze, sowie Feder und Tinte und ein Buch, offen aufgeschlagen.

Langsam fing die Elfe an zu blinzeln und hob ihren Blick etwas an, ließ ihn fast suchend durch ihren Raum gleiten, bis er sich wieder festigte. Er blieb auf einer Klinge, die am anderen Ende des Raumes auf den Boden lag, hingen. Es schien ein etwas größerer Dolch zu sein, der Griff aus Silber so wie er aussah, die Klinge fein geschwungen in einer Welle bis hin zur hauchdünnen Spitze. Nur das Blut, welches schon getrocknet war und nur hin und wieder durch die Feuchtigkeit des Strohs am Boden aufquoll, störte den Anblick. Sie schloss wieder die Augen und senkte den Kopf langsam auf die Knie, die Stirn auf sie niederlegend. Ganz vorsichtig öffnete sie die Lippen einen Spalt und hauchte in den Raum hinein. „Was ist nur geschehen?“ Die Elfe kauerte sich nur ein wenig zitternd zusammen und suchte Schutz in der kalten und feuchten Ecke in der sie fast schon lag.

Es vergingen Minuten, oder gar Stunden, die Zeit war eigentlich egal. Sie nahm nur die Arme von den Knien und setzte die rechte an die kalte nass-feuchte Wand. Sie rutscht erst etwas ab, sodass sie mit der linken Hand auf dem Boden halt suchen muss. Mit einem leisen aufstöhnen erhebt sie sich fast schon schwerfällig und richtet sich ebenso auf. Kurz hat sie ihren Kopf geschüttelt, wohl ihre Sinne in einem Kampf mit sich selbst zurück gewinnen wollend, bevor sie langsam in Richtung der Gittertür ihrer Zelle schreitet. Stockend und wankelnd geht sie durch den Raum, die rechte Hand ausstreckend und mir ihr hilfesuchend nach einem der eisernen Stäbe greifend um sich an ihm zu stützen. Gerade haben ihre feinen Fingerkuppen das kühle Metall erreicht, da lässt sie sich nach vorne Fallen um den Körper von den Stangen regelrecht auffangen zu lassen. Ihre Augen schließen sich wieder, langsam und widerwillig, als wenn sie Versucht dagegen anzukämpfen.

***

Was war nur geschehen? – Diese Frage durchdrängte immer wieder den Kopf der jungen Elfe. Sie versuchte fast schon monoton erneut die Augen zu öffnen, lies es aber nach mehrmaligen Versuch sein und lies sich an den Gitterstäben langsam auf den feuchten Boden niedergleiten. Es kam ihr so vor als wäre es gerade wenige Momente zuvor gewesen, dass Er seine Hand auf ihrem Bauch gelegen hatte. Sein Daumen strich in sanften verspielten kleinen Linien über ihren Bauch. Sie konnte sich ohne Sorgen einfach nach hinten fallen lassen, seine Brust war da und Er hat sie gehalten. Sie brauchte nur die Augen schließen und spürte seinen warmen steten Atem auf ihren Hals. Hin und wieder streckte sie ihn auch etwas, damit sie diesen warmen leidenschaftlichen Windhauch, deutlicher spüren konnte. Sie war glücklich, ist morgens mit einem Lächeln aufgewacht, den Tag über wie eine Sonne strahlend mit ihm, Hand in Hand durch die Wälder und Wiesen gelaufen. Abends dann, wie die Sonne untergegangen, müde, aber ihr Lächeln, wie die Sonne selbst in einen roten Himmel, behaltend, meistens auch die ganze Nacht über. Träume und Wünsche wollte sie mit Ihm verwirklichen, niemals hätte sie gedacht das alles in wenigen Stunden, untergehen könnte, versinken in Teich der Tränen, wie ein Schiff, langsam aber mit quälender Unaufhaltsamkeit.

Wenige Bilder später, ihre Hände dunkelrot vom Blut getränkt. Von den Fingerspitzen fallen dicke Tropfen langsam zu Boden, vor ihr hatte sich schon eine kleine Pfütze gebildet und die fallenden Tropfen unterbrechen jedes Mal die Ruhe der Oberfläche mit ihren Wellen. Ihr Kopf gesenkt fast das Kinn schon auf der Brust aufliegend. Der Blick gefüllt mit nagender leere und ohne Gesichtsausdruck auf den Dolch in ihrer Hand gelegt. Die Klinge, fein geschwungen wie eine Welle bis in die Hauchdünne Spitze, war komplett mit dem tiefroten Blut beschmiert, wie es nur von einen Elfen stammen könnte. Leicht zitternd hob sie zögernd den Kopf, als wolle sie gar nicht sehen was vor ihr liegt, aber dennoch wurde sie innerlich dazu gezwungen. Ihre geschmeidigen Ohren waren dicht an ihren Kopf gelegt und es schien als würden sie sich mit dem Anheben des Kopfes immer tiefer fallen. Die Augen hatte sie geschlossen bevor sie ihren Kopf hob und man konnte ihren zittrigen Atem hören, sie rang nach Kraft bevor sie die Augen öffnen wollte. Als erstes erblickte sie die wunderschönen hölzernen Möbel die sich durch das ganze Zimmer erstreckten. Der Schaukelstuhl indem Er oft abends saß und ein wenig in Büchern vertieft war. Das Sofa artige Stück, was bei den Menschen sehr beliebt war, ist ihr auch ans Herz gewachsen. Man konnte schöne Abende kuschelnd Arm in Arm auf ihm verbringen. Das Regal an der Wand, aus einem helleren Holz mit vielen Verzierungen an den Kanten, Stand etwas schief. Auch waren die Bücher, die mal ordentlich aufgereiht in dem Regal standen, teils zu Boden gefallen und teils wild daliegend. Sie zögerte noch einen Moment und schnaufte tief nach Luft, bevor sie den Blick langsam, immer wieder die Augen zukeifend auf die Mitte des Raumes gleiten lies. Noch bevor sie das Bild richtig vor den Pupillen hatte, ließ sie die Klinge fallen, die mit einem eisernen, kühlen, den Raum durchdringenden Klirren zu Boden fiel. Er lag dort, in seiner weißen Tunika die mit verspielten Silberstickereien verziert war. Sie hatte ihn oft gebeten diese anzuziehen, sie fand ihn einfach nur schön in diesem Gewand. Sein Kopf war auf dem Boden gelehnt, er lag auf der Seite, und die Region seines Bauches war ebenso in einem tiefen Rot gelegt. Die Tunika war aufgerissen, seine Augen halb geschlossen. Seine Lippen, die schon fast tiefblau waren, einen Spalt geöffnet, aus dem langsam kleine blutige Linien über sein Kinn und die Wange, ihren Weg zum Boden fanden. Tränen liefen in ihren Augenwinkeln zusammen und sie lief einfach los. Ohne zu überlegen ging sie vor ihm auf die Knie, legte die rechte hand auf seine Brust. Sein Herzschlag war schon fast verschwunden auch die tiefe liebende wärme war nicht mehr in ihm. Die linke Hand verschwand schnell hinter seinem Kopf und drehte ihn etwas zur Seite. Sie glitt mit dem Kopf langsam tiefer zu dem seinen und führte ihre Lippen fast an seine kraftlos nach unten hängenden Ohren. Im selben Moment beginnt sie sanft, wohl aus Verzweifelung seine Brust mit den Fingerspitzen zu kraulen. Leise haucht sie ihm, möglichst warm und sanft in sein Ohr. „Ruhig.. es ist gleich vorbei, bleib liegen, Ich bin hier.“ Sie unterbrach kurz um etwas zitternd Luft zu holen, es schien als habe sie ihre Sinne verloren und nahm die Welt um sich nicht mehr richtig wahr. „Mach die Augen zu, mein Leben, konzentrier dich bitte.. auf das Atmen.“ Er versuchte noch mal die Augen ganz zu öffnen, sein Blick war von einen tief in Mark und Bein vordringenden – Warum? – geprägt. Er schloss sie aber kurz nach ihren Worten und ließ seinen Kopf einfach irgendwie entspannend, wieder in ihre Hand fallen. Langsam haben die Tränen der Elfe eine Bahn über ihre Wange gefunden und tropfen unregelmäßig auf seinen Hals und sein Gesicht, sie beginnt stark zu zittern, sodass sich auch das Kraulen seiner Brust hin und wieder unterbricht. „Ich werde bald wieder bei dir sein, ruh dich bitte aus.. Du hast es nach all dem Leid verdient.. Ich danke Dir für jeden Tag den du mir geschenkt hast und bitte um Vergebung … Vergib mir…“ Die Stimme der Elfe wird immer leiser und das kraulen seiner brust gleitet in ein sanftes verzweifeltes Streicheln über. Der Atem des Elfen in ihren Armen wird immer leiser und schwächer. Er macht noch einmal seine Augen auf, als die Tränen in seinen Liedern zu schwer werden. Sie legt noch einmal ihren Blick in den seinen, beugt sich etwas tiefer und haucht ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn und haucht ihm dann wieder leise verzweifelt entgegen. „Bitte.. ruh dich aus und mach die Augen zu, schenk mir diesen letzten Gefallen.. Ich danke dir für Alles.“ Der Elf blinzelt noch einmal bis er die Augen zumacht und sein Kopf kraftlos von ihrer Hand auf den Boden fallen lässt. Sie krault und streichelt seine Brust noch solange weiter bis sein Atem aussetzt.

***

Sie schlug die Augen wieder auf, als ein Tropfen auf ihrer Nase niederschlug. Er war von der Decke gefallen, sie war wieder in dieser Höhle, lag immer noch kraftlos am Boden und lehnt halb an den eisernen Stäben. „Ich muss hier fort..“ hauchte sie abermals in den leeren Räumen. Sie brachte wieder fast alle Kraft auf um sich von Boden an den Stangen hoch zuklimmen und setzte langsam Fuß vor Fuß losgehend.
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#3
*spielt mal platzhalter*
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