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Legende
Es gab schon immer Zeitpunkte in der Geschichte in der manche Ereignisse nach dem Gutdünken der Mächtigen gewandelt wurden. Jede Partei, ob nun kriegerischer- oder politischer Natur, versucht sich im Lichte der Aufrichtigkeit zu sonnen. Doch um dies zu erreichen wird oft ein schonenderer Weg dem Weg des Schwertes vorgezogen. Die Rede ist von Propaganda! Eines der beliebtesten Mittel um betrügerische Machenschaften zu verschleiern. So wird den Bürgern nicht gerade selten ein Puppentheater vorgespielt, welches zuvor durch die Hände von geschickten Fadenziehern gegangen ist.
ICH halte hier eine Geschichten in meinen Händen, welche noch nicht von den hinterhältigen Machenschaften dieser Fadenzieher in Mitleidenschaft gezogen wurde. Denn nicht so wie andere Dinge die man leicht in Flammen aufgehen lassen kann, ist diese Geschichte an einem sicheren Ort verwahrt, wo sie kein Brandstifter so schnell vermutet. Sie ist h-i-e-r drin, in meinem Kopf! Sie lebt in mir weiter und wird auch in anderen weiterleben, so lange ich meine Pflicht erfülle und meine Lippen niemals versiegen lasse.
Unter einem Deckmantel erzähle ich sie immer wieder, leicht verzogen, doch immer mit derselben Aussage. Drastische Zeiten benötigen eben drastische Massnahmen! So ist es ein notwendiges Übel diese Geschichte bis zur Unkenntlichkeit zu verunstalten, damit nur diejenigen den Sinn darin erraten, welche ihn erraten sollen. Ihr müsst wissen, viele düstere Gestalten würden mir nach dem Leben trachten, wenn sie dahinterkommen würden, dass ich diese Geschichte so offenkundig herausposaune.
Die Wahrheit, sie ist ein seltenes Gut in dieser durchtriebenen Welt. Doch es ist mir ein Anliegen, dass genau diese Wahrheit wieder ins rechte Licht gerückt wird, die Wahrheit über einen Clan, der einst so hell leuchtete wie die Sonne selbst. Lauscht nun meinen Worten und gebt Acht. Nur dem aufmerksamen Zuhörer mit einer guten Vorstellungskraft wird die wahre Geschichte zu Teil, denn nichts ist so wie es scheint...
Vor langer, langer Zeit in einem Nest tief unter der Erde, geschützt vor den Einflüssen der Umwelt, lebten einst ein paar Elstern. Jede dieser Elstern versuchte aus der Menge heraus zu stechen, versuchte mehr zu sein als die Anderen. Doch es gab nichts, womit sie dies hätten erreichen können. Alles was der Eine hatte, hatten die Anderen auch. Und wenn sie mehr haben wollten, würde das heissen jemand anderem etwas zu nehmen. So herrschten Jahrelang die gleichen Gepflogenheiten vor. Man wartete auf eine günstige Gelegenheit um jemandem etwas zu rauben, sei es im Schlaf, bei Unaufmerksamkeit oder durch Kampf. Das einzige Gesetz was in dieser Höhle galt, war das Gesetz des Stärkeren.
Und daran sollte sich auch nichts ändern, als sich ein Pfau in ihrer Mitte niederliess. Scheinbar hatte er schon immer in dieser Höhle gelebt, doch aufgrund seiner schlichten Federn, war er wohl niemandem aufgefallen. Doch nun war er ausgewachsen und prächtiger denn je. Er schlug ein Rad und alle erstarrten vor der Schönheit seines wundervollen Federkleides. Doch die Versuche einer seiner Federn zu rauben scheiterten stets. Denn der Vogel war trotz seiner schwächlichen Erscheinung ein ernst zu nehmender Gegner. So beschlossen die gierigen Elstern sich miteinander zu verbünden, um ihre hinterhältigen Ziele zu erreichen. Es sollte die schicksalsträchtige Nacht kommen, in der sich der Pfau zur Ruhe bettete. Alle Elstern versammelten sich in dieser Nacht und umstellten den schlafenden Pfau. Und auf ein Zeichen stürzten sie sich dann auf ihn, wie Geier. Obwohl sich der Pfau mit aller Kraft zu wehren versuchte, sollte er der schieren Anzahl der Elstern unterliegen. Sie rupften jede einzelne seiner schönen Federn aus und liessen ihn schwer verwundet zurück. Der Pfau, gerupft und erniedrigt, schleppte sich mit letzter Kraft aus der Höhle, in die Dunkelheit der Nacht hinaus und wurde seitdem nie mehr gesehen. Den Elstern war dies egal, sie waren viel zu beschäftigt damit sich mit den schönen Federn zu schmücken, als dass sie sich um dieses federlose Geschöpf geschert hätten. Der Pfau würde ohnehin sterben, jetzt wo ihm die Sicherheit des Nests abhanden gekommen war, wieso also noch einen weiteren Gedanken an ihn verschwenden?
Viele Jahre zogen ins Land und die Elstern lebten unbeschwert und ausgelassen. Die schönen Federn des Pfau's mit denen sie sich zu schmücken pflegten, hatten längst an Glanz verloren und so suchten sie bereits nach einer neuen Möglichkeit um an Schönheit zu kommen, als auf einmal neue Vögel aus der Dunkelheit der Nacht in die Höhle traten. So etwas wie diese Vögel hatten die Elstern noch nie gesehen. Sie schienen dem Pfau entfernt zu ähneln und waren doch völlig anders. Als wären sie aus Shilens Totenreich ausgespuckt worden, hing der Geruch von Verwesung an ihren dürren Leibern. Und jeder der sich anschickte sich ihnen zu nähern, sollte sich unter den giftigen Dämpfen krümmen, die von ihrem kranken Atem ausging. Es waren Wesen aus reinem Gift, welche auf der Suche nach Nahrung in diese Höhle getrieben wurden. Doch anders als der Pfau, scheuten sie den offenen Kampf. Seitdem warteten sie, warteten auf eine günstige Gelegenheit um die Elstern bei jedem Anzeichen von Schwäche zu zerfleischen....
Hier...an diesem verheissungsvollen Punkt sollte die Geschichte ihren Lauf nehmen. Ihr wisst nun über die düstere Geschichte bescheid welche sich ereignet hat, behaltet sie für euch, oder auch ihr könntet zu einer Zielscheibe werden. Denn es gibt immer Nachrichten die nicht gerne gehört werden, Nachrichten von Gefahr und Untergang. So seid auf der Hut mein Freund, seid auf der Hut vor den Wesen die aus der Dunkelheit geboren werden.
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OOC: Ich hatte zwar gehofft etwas über die Gauklerin Shanti zu lesen, aber diese Story aus deiner Feder ist auch nicht schlecht Ich hoffe da kommt noch mehr von dir.
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Ein seltsamer Gesang
Tief unter der Erde liegt eine Stadt, verborgen vom Antlitz der restlichen Welt. Eine Stadt gehüllt in Finsternis, so bedrückend und still als hätte Shilen höchst persönlich diese in ihr Totenreich geholt. Und im entfernten Sinne hat sie das auch, denn kein Ort ist Shilen so nahe wie dieser. Die Rede ist von der Dunkelelfenstadt, ein Ort der Intrigen, der Missgunst und des Meuchelmordes. Eine unwirkliche Metropole mit drahtigen, düsteren Gebäuden, welche zumeist in spitze Türme übergehen nur um sich dann in der Finsternis der gewaltigen Höhle zu verlieren. Man könnte fast glauben eine gewaltige Spinne wäre auf der Suche nach Beute aus der Unterwelt hinaufgestiegen und hätte ihre dürren, chitinartigen Beine durch das Fundament der Stadt gestossen. Wahrlich, sie schien einer blutrünstigen Bestie nicht gerade unähnlich, denn jeder der sich in ihr verlor bezahlte früher und später mit seinem Leben. Auch in dieser Nacht war die Stadt wieder auf der Lauer, suchte nach einem neuen Opfer und schien zu seinem Erstaunen fündig zu werden.
Wie stumme Wächter blickten ein paar Wasserspeier von einem hoch gelegenen Turm in die verwinkelten Strassen hinab, in denen eine gerade zu bedrückende Stille herrschte. Starr wie der Stein aus dem sie bestanden, ruhten sie unverändert an Ort und Stelle, hielten der Verwitterung mit eisernem Willen stand. Was diese grimmigen Gestalten, diese unfreiwillig ernannten Späher wohl schon alles miterlebt hatten? Doch diese Geheimnisse wurden von ihnen stets gehütet wie ein Grab. Der Blick ihrer leblosen Augen war unverändert auf die Hand Shilens gerichtet, welche auf der anderen Seite der Stadt aus dem Boden ragte. Es sollte das übliche Bild sein, welches sich ihnen an diesem Abend offenbaren sollte. Doch etwas schien dabei nicht zu stimmen. Etwas hatte sich verändert. Ein kleiner Fleck beschmutze den gewohnten Anblick. Bei genauerem Hinsehen konnte man eine zierliche Gestalt erkennen, welche gedankenverloren in die mahlenden Ströme der Magie blickte, welche von den Fingerspitzen der Statue ausgingen, sich wie eine Fontäne in die Höhe warfen und sich an ihrem höchsten Punkt in einer Kugel stauten, von wo aus sie sich wie schimmernde Lichtfunken über die ganze Höhle verteilten.
Die geheimnisvolle Gestalt schien nichts von den Gefahren zu ahnen welche sich in der Dunkelheit der Stadt verbargen. Unbeschwert verliessen liebliche Töne ihre Lippen, welche sich wie der Gesang einer Sirene in luftige Höhen emporschwangen. Es handelte sich dabei wohl um ein schlichtes Kinderlied, denn die Melodie war einfach und eingängig. Und dennoch schien sie sich in das Gedächtnis des Zuhörers einzubrennen wie ein Fluch.
Merkwürdigerweise schien niemandem das Lied aufzufallen, als wäre es zu leise oder gar nicht existent. Nur dort oben in diesem schwarzen Turm wo von je her zahlreiche Wasserspeier ihr Dasein fristeten, regte sich etwas. Ein schwarzer Schatten der vor einem Herzschlag noch dagestanden hatte, war auf einmal verschwunden! Stattdessen begann ein Schemen wie eine Spinne die Fassade des hohen Turmes hinabzukrabbeln.
Das reizende Lied der Sängerin schien wohl die Aufmerksamkeit dieses nächtlichen Wesens erregt zu haben. Lautlos kroch es den Turm herab und war dabei kaum von der dunklen Mauer zu unterscheiden, wären da nicht diese leuchtend violetten Augen, welche gierig in die Nacht hinaus starrten. In einer spiralförmigen Bewegung umkreiste es den Turm, wohl einerseits um Schutz vor neugierigen Blicken zu suchen und andererseits um sich zu vergewissern, dass ihm seine Beute nicht abhanden kam. Am Fusse des Turmes angekommen beschleunigte es seinen Schritt, als würde es befürchten die Stimme könnte jeden Moment verblassen und mit ihr die Gestalt, als hätte diese niemals existiert.
Wie eine schwarze Katze sprang es in grossen Sätzen über die Dächer und achtete dabei nicht auf die Ziegel die unter seinem Gewicht zerbarsten. Es jagte immer weiter seinem Ziel entgegen, wie eine Motte die vom Licht angezogen wurde. Jedes noch so kleine Geräusch verstummte auf einmal, nur noch dieser reizende Gesang schien in seinem Kopf widerzuhallen wie ein nicht enden wollendes Echo. Seine kleinen Augen glühten nun wie feurige Kohlen, von einem unbekannten Begehren entfacht. In relativ kurzer Zeit hatte es die Distanz zwischen sich und dem Gesang drastisch verkürzt. Nur noch wenige Meter trennten es von seiner Beute. Nachdem es an einer Dachrinne angelangt war, machte es abrupt halt und überblickte die Situation. Unter ihm befand sich eine kleine Gasse welche zur der Shilenhand hinausführte und einen guten Schutz vor fremden Blicken bot. Diese Gasse wäre ein guter Ausgangspunkt um seine Beute zu überraschen. Bloss gab es da ein kleines Problem. Wie sollte es hinunterkommen? Nirgends war eine Leiter zu sehen oder etwas Vergleichbares was zum Abstieg hätte dienen können. Seine Ohren lauschten weiterhin in die kalte Abendluft hinaus. Die wundervolle Stimme hatte bereits etwas an ihrer Intensität verloren, wie es Lieder zu tun pflegten, bevor sie zu einem Ende kamen. Doch es würde die unbekannte Sängern erreichen bevor das Lied vollkommen verstummen würde, das schwor es sich. Mit einem waghalsigen Satz warf es sich über den Rand des Daches, dem anderen Gebäude entgegen. Geschickt drehte es sich noch während des Fluges, so dass es mit den Füssen voran an der Hauswand aufkam, woraufhin es sich von dieser wieder abstiess um den Vorgang auf der anderen Seite sogleich zu wiederholen. Wie ein schwarzer, gezackter Blitz setzte es seinen Weg fort, bis es auf dem kalten Steinboden der Gasse angelangt war.
Von dort aus konnte es die Gestalt nun genauer betrachten, welche in einen schlichten Umhang gehüllt, noch immer wie gebannt vor den mahlenden Energieströmen der Shilenhand stand. Die Nüstern des Wesens blähten sich, versuchten ihren Geruch auszumachen. Ein seltsamer Duft stieg dem Wesen daraufhin in die Nase. Ein Geruch von Kräutern, gemischt mit dem Aroma von Morast und Moos. Ein Geruch den man in dieser Stadt eigentlich nicht hätte antreffen dürfen. Doch das schien ihm in diesem Augenblick egal zu sein. Es liess sich auf alle viere nieder, wie eine wilde Bestie. Die scharfen Klauen funkelten im fahlen Licht der Energieströme und seine violetten Augen blitzten bedrohlich aus der Dunkelheit.
Der ersehnte Augenblick war gekommen...
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*Platzhalterchen* Wenn du mal RPn magst... ich hab da noch nen Dunklen rumfliegen... :]
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Auge um Auge, Zahn um Zahn
Versteckt in der Dunkelheit, lag das Wesen in der schmalen Gasse auf der Lauer, nur ein Schatten von vielen. Hier vermochte es sich so unauffällig zu verhalten, als wäre es mit seiner Umgebung eins geworden. Seine gesamte Aufmerksamkeit war der geheimnisvollen Sängerin gewidmet, welche ihr Lied mit einer wohlklingenden, melodischen Stimme erklingen liess.
Noch immer war die Kreatur wie gefangen von dieser eingehenden und zugleich simplen Melodie, die beständig in seinem Kopf zu widerhallen schien. Doch der Gesang war schon lange nicht mehr so satt wie zu Beginn, als er ihn zum ersten Mal vernommen hatte. Im Gegenteil, er hatte stark an Kraft eingebüsst und war nur noch ein leises Flüstern, wie ein Tier das dabei war seinen letzten Atemzug zu tun bevor es seine Seele aushauchte. Es würde wohl bald zu Ende gehen.
Der Zeitpunkt war gekommen. Die Unbekannte vor ihm war alleine, weit und breit war niemand zu sehen der ihm im Wege hätte stehen können. Jetzt musste es handeln!
Wie ein Puma preschte es aus der Dunkelheit hervor, seinem Ziel entgegen. Im fahlen Schein der Magieströme, welche dem Gebiet im Zentrum der Dunkelelfenstadt Licht spendeten, konnte man zum ersten Mal die Gestalt des Tieres erkennen. Bei dieser Kreatur handelte es sich scheinbar um eine Art Amphibie. Es schien Merkmale eines Frosches aufzuweisen mit seinem grossen Kopf und seinen langen dürren Gliedern. Doch andere Merkmale wiesen darauf hin, dass man es hierbei mit einem Fleischfresser zu tun hatte, denn seine Zähne waren wie spitze Dolche und seine Glieder endeten in rasiermesserscharfen Klauen, welche wie gemacht dafür schienen sich in die Haut eines Opfers zu graben. Nach seinem Aussehen zu urteilen, stammte es nicht aus dieser Region, das unterstrichen die Schwimmhäute noch zusätzlich, welche sich zwischen seinen Krallen aufspannten.
Trotz seinem - für dieses Terrain wohl nicht gerade geeigneten Körper - bewegte es sich aussergewöhnlich schnell, was wohl daran lag, dass es seine Klauen dazu benutzte sich mit ihnen tief in den Stein zu graben und sich dann abzustossen. Im Zickzack näherte es sich seiner Beute, kam immer näher und näher. Die zierliche Gestalt hätte das Schaben der Krallen auf dem Boden doch schon längst gehört haben müssen, doch scheinbar war sie noch immer wie gefangen von dem leuchtenden Spektakel das aus der Shilenhand emporstieg.
Nur noch wenige Meter trennten das Wesen von seiner Beute und es wollte gerade noch einmal an Geschwindigkeit zulegen, als die geheimnisvolle Gestalt sich in einer schwungvollen Bewegung zu dem Tier umdrehte. Ihr Umhang fächerte sich bei dieser Bewegung bedrohlich aus, wie eine Schlange die zustösst und sich danach ruckartig zusammenzieht, nur um dann einen erneuten Angriff zu starten. Aus der Kapuze glühten der Kreatur violette Augen entgegen, welche bedrohlich und zugleich einschüchternd wirkten. Der Stab in den Händen der Unbekannten schien die Wirkung ihres Blickes noch zusätzlich zu unterstreichen. Ganz und gar aus Knochen bestehend, war an seinem Ende ein Totenkopf aufgespiesst wie eine Art Totem dessen Mund zu einem stummen Schrei weit aufgesperrt war, als würden seine Qualen weiter- über den Tod hinausgehen.
Schlitternd kam die Kreatur vor den Füssen der Unbekannten zum stehen.
„Es wurde auch Zeit...!“ Obwohl die Stimme der Frau einen wohligen Klang inne hatte, war der schneidende Unterton darin nicht zu überhören. Die froschartige Amphibie senkte daraufhin demütig ihr Haupt.
Nun, zeig mir was du gesehen hast...“
Das Glühen in ihren Augen verklang langsam, war bald nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Kapuze warf wieder ihren gewohnten Schatten in ihr Gesicht und nur noch der Ansatz einer Stupsnase- und ein paar volle Lippen waren zu erkennen. Ihr Fuss klopfte unruhig auf den Boden, da das Wesen sich diesmal mehr Zeit zu nehmen schien als üblich.
„Ich warte...!“
Die Kreatur gab ein jämmerliches Wimmern von sich und hob eine ihrer rasiermesserscharfen Klauen an, um damit nach seinem Auge zu greifen. Es war kein schöner Anblick was sich dann ereignete. Die Klaue grub sich tief in die Augenhöhle und hob den Augapfel mit einem ekelerregenden Geräusch aus dem Fleisch. Ein Geruch von Verwesung begann sich schlagartig auszubreiten wie eine Pestwolke und aus dem toten Fleisch lösten sich vereinzelte Maden, um sich im matten Schein zu winden. Das Wesen wirkte, als wäre es schon längst tot und nur einer unbekannten Kraft war es zu verdanken, dass es nicht vollkommen auseinander flog.
Die widerliche Situation schien die Frau jedoch überhaupt nicht zu schockieren, ganz im Gegenteil. Sie bot dem Wesen ihre zierliche Hand dar und wartete geduldig bis dieses seinen Augapfel auf ihrem Handballen platziert hatte.
Sie schloss daraufhin ihre Augen, einem Gebet gleich und begann einen alten Text zu rezitieren, wobei dem Totenkopf in ihrer anderen Hand ein helles purpurnes Licht zu entweichen begann. Der Augapfel fing an zu schweben, von einer unbekannten Macht erfasst und drehte sich zuerst nur langsam und dann immer schneller. Wie ein Kreisel wirbelte er in ihrer Hand um seine eigene Achse und wurde dann von einem inneren Licht erfüllt, welches die Gegend für den Augenblick eines Wimpernschlages mit gleissendem Licht erfüllte. Bilder jagten nun über die Oberfläche wie bei einer Projektion. Bilder von Gebäuden, welche alle fliessend ineinander übergingen. Man hätte fast glauben können aus den Augen einer anderen Person zu sehen, welche sich langsam um ihre eigene Achse drehte. Es handelte sich hierbei um die Bilder der Kreatur, welche in den luftigen Höhen aufgezeichnet wurden. Zweifelsohne hatte der Turm dabei als eine Art Aussichtspunkt gedient.
Ein zufriedenes Lächeln ging von der Frau aus.
„Das hast du gut gemacht.“ Sie sprach die Worte ohne grosse Anteilnahme, ohne dem Wesen auch nur einen Blick zu schenken, zu sehr war sie gebannt von dem Anblick der Stadt welche sie durch diese fremden Augen betrachten konnte.
Der Augapfel begann sich daraufhin zu verlangsamen bis die Gegend schliesslich still stand. Die Frau erfasste das Bild mit zusammengekniffenen Augen, nur um es dann weiterdrehen zu lassen und wieder anzuhalten. Dieser Vorgang wiederholte sich einige Male, bis sie scheinbar gefunden hatte, wonach sie suchte.
„Das sind also die grossen Häuser dieser Stadt. Interessant....Es hat sich wirklich einiges verändert...“
Der Blick ihrer amethystfarbenen Augen war für einige Zeit gedankenversunken auf das Bild in der Kugel gerichtet, dann senkte sie ihn auf das Wesen zu ihren Füssen, dem bereits einige Maden über das Gesicht krochen. Keine Reaktion war in dem Gesicht der Frau zu erkennen, keine Spur von Ekel oder einem anderen Gefühl, es wirkte starr wie Stein, wie eine schöne Maske aus schwarzem Onyx.
„Ich möchte, dass du dich auf dem schnellsten Weg in die Sumpflande begibst. Suche die Ilharess. Sie wird sicherlich sehr erfreut sein über die Informationen die du ihr bringst.“
Auf diese Worte hin begann sie ihre Finger um den rotierenden Augapfel zu schliessen. Das Licht wurde augenblicklich erstickt, als hätte man ein schwarzes Tuch über eine Lampe geworfen. Die Magie die aus dem Totenschädel quoll begann daraufhin zu versiegen.
Sie streckte dem Wesen ihre Hand entgegen und liess den schleimigen Augapfel in die klauenbewehrten Hände des amphibischen Tieres fallen. Sie liess dem Wesen die Zeit um sein Auge mit einigen unbeholfenen Handgriffen wieder an Ort und Stelle zu platzieren, nicht aus Mitleid sondern eher um zu verhindern das noch mehr Maden aus seinem Körper herauskrochen.
„Worauf wartest du?“ Ein einschüchternder Blick genügte und das Wesen setzte sich hastig in Bewegung. Einen Wimpernschlag später war es auch schon wieder in der dunklen Gasse verschwunden, aus der es gekommen war.
„Der Zeitpunkt ist gekommen. Bald werden wir uns holen was rechtmässig unser ist.“
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*auch mal Platzhalter spielt*
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Sumpfland
Sumpfland! Ein Name bei dem selbst die mutigsten Krieger vor Angst zusammenzucken. Viele Geschichten ranken sich um diesen geheimnisumwogenen Ort, doch ob sie der Wahrheit entsprechen weiss niemand zu sagen. Nur wenige Abenteurer welche sich auf den Weg gemacht hatten Sumpfland zu erkunden, kamen wieder lebend zurück. Und diejenigen die es taten waren entweder wahnsinnig oder so unglaublich traumatisiert, dass sie kein Wort mehr herausbrachten. Man könnte fast glauben das der Sumpf ein Geheimnis hütet, welches er unter allen Umständen zu verbergen gedachte.
Geheimnisvoll, dass schien wirklich auf diese Gegend zuzutreffen. Dicke Nebelschwaden ziehen sich durch den Sumpf hindurch und lassen ihn gespenstisch und unwirklich wirken. Die Bäume an diesem Ort scheinen einer kranken Fantasie entsprungen zu sein. Wie gebrechliche Männer recken sie ihre Hände dem Himmel empor, als würden sie um Erlösung flehen. Doch ihr stummes Flehen sollte ungehört bleiben, denn die aschfahlen Nebelfetzen die alles durchziehen halten sie fest in ihren durchsichtigen Klauen, scheinen die Bäume immer wieder in den Nebel zurück zu ziehen, wie Seemonster die einen Ertrinkenden zu sich holen.
Die Stille des Sumpfes wurde nur hin und wieder durch das Zirpen von Insekten oder das Quaken von Fröschen durchbrochen. Zum Teil waren auch andere Geräusche aus seinem Innern zu vernehmen, gewaltige Geräusche welche die anderen um sich herum für den Augenblick eines Wimpernschlages verstummen liessen.
Die Redensart, dass dieser Sumpf einer giftigen Schlange glich wurde schon längst nicht mehr angezweifelt. Nirgendwo fristen so viele giftige Tiere ihr Dasein. Man glaubt sogar das hier ganz neue Arten entstanden wären, doch niemandem gelang es bis jetzt das zu überprüfen. Schon viele Forscher hatten es sich zum Ziel gesetzt an diesem Ort neue Tierarten zu entdecken. Sie alle wurden nie mehr wieder gesehen. Nur einmal geschah es, dass eine Leiche eines dieser Männer an die Ufer des Sumpfes angespült wurde. Seine Augen waren vor Angst und Schmerz weit aufgerissen, schienen ihm beinahe aus den Augenhöhlen zu springen und sein Körper war wie eine überreife Melone angeschwollen, drohte jeden Augenblick zu zerplatzen. Sein Tod schien langsam und qualvoll erfolgt zu sein, wie es für diesen Ort üblich war. Der Sumpf hütete seine Geheimnisse gut und würde diese auch weiterhin hüten.
Nur einigen, wenigen Wesen war es vergönnt in den Geschmack dieser Geheimnisse zu kommen. Eines dieser Wesen war diese kleine, froschähnliche Amphibie welche sich am Rande des Sumpfes eingefunden hatte.
Sie hob ihre feine Nase in die kalte Abendluft um in ihr Anzeichen von Gefahr zu erschnuppern. Die Luft schien davon gerade zu durchtränkt zu sein, doch auch das schien dieses Wesen nicht davon abzuhalten die Sümpfe zu betreten. Wie sollte etwas auch Angst empfinden, wenn es doch schon längst tot war?
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*Platzhalter hinstell*
Es gibt Maler, die aus der Sonne einen gelben Fleck machen .
Und es gibt Maler, die machen aus einem gelben Flecken eine Sonne.
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Die Schönheit IN EINEM Biest
Die Tür des düsteren Raumes wurde mit einem sachten Nachdruck aufgestossen. Ein schmaler Lichtstreifen warf sich sogleich in den Raum und offenbarte die Umrisse einer Gestalt welche sich im Türrahmen befand, die Silhouette einer wohl geformten Frau. Doch dieses Bild sollte sein jähes Ende nehmen, als die Tür mit einem Schlag zugeworfen wurde und die Riegel mit einem dumpfen Klacken ins Schloss fielen. Sogleich machte sich die Dunkelheit wieder daran sich auszubreiten, wie ein hungriges Tier das darauf aus war jegliches Licht zu verschlingen.
Eine sanfte und zugleich verführerische Stimme flüsterte leise Worte in einer fremden Sprache aus der Dunkelheit und der ganze Raum wurde sogleich in ein purpurnes Licht gehüllt, welches den Augenhöhlen und dem Mund eines Totenschädels entströmte. Es handelte sich dabei um einen Stab, welcher vollkommen aus Knochen zu bestehen schien und an dessen Ende sich dieser Schädel befand. Durch das gespenstische Licht das ihm entströmte konnte man fast glauben, dass noch ein Funke Leben in diesem toten Gesellen inne wohnte, was entfernt vielleicht sogar zutreffen mochte.
Die verhüllte Gestalt welche den Stab vor sich ausgestreckt hielt, lächelte stumm in sich hinein und begann nun mit ihrer freien Hand ihre Kapuze abzustreifen. Hier in diesem Raum würde sie ohnehin niemandem beobachten, wieso sich also weiterhin versteckt halten? Zum Vorschein kam ein hübsches Gesicht mit amethystfarbenen Augen, einer kleinen Stupsnase und vollen, verführerischen Lippen. Die Rabenschwarzen Haare hatte sie sich hoch gesteckt, damit sie ihr nicht in den Weg kamen und an den vereinzelten Strähnen die ihr dennoch ins Gesicht fielen, waren bunte Federn angebracht welche wohl von seltenen Tieren zu stammen schienen die man in den übrigen Landen nur selten antraf. Eine weisse Kriegsbemalung scheinbar aus Kreide, führte über ihre hohen Wangenknochen über ihren Kiefer, wo sich die beiden Striche dann am zierlichen Kinn vereinten. Ein sehr exotisches Bild, welches nicht so ganz in das Bild dieser Stadt zu passen schien...
Die junge Dunkelelfe liess ihren Blick durch den Raum schweifen, welcher immer noch in das sanfte purpurne Licht gehüllt wurde. Zugegeben, der Raum war nicht gerade das, was man unter „geräumig“ bezeichnen konnte. Obwohl sich nichts ausser einem Tisch und ein paar Wandregalen in dem Raum befand, schien dieser seine Kapazitäten mit diesen Mitteln bereits mehr als erreicht zu haben. Diese leeren Regale würden sich dazu bald noch von oben bis unten füllen, mit allen nur möglichen Ölen und Duftwassern welche sich in ihrem Duft nur noch durch ihre Seltenheit übertrafen. Die junge Dunkelelfe wusste, dass alles Neuartige grosses Interesse auf sich ziehen würde und das war in diesem Fall genau das Richtige. Nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung des Schönheitssalons… Phase eins ihres Planes wäre bald abgeschlossen.
Bei dem Gedanken in einem Schönheitssalon zu arbeiten zuckte sie innerlich zusammen und ein Anfall von Ekel überkam sie. Wie sie diese eitlen Stadtdunkelelfen doch verachtete…doch andererseits war dies einer der wenigen Punkte mit denen man diese Wesen in seinen Bann ziehen konnte. Sie alle waren nur auf ihr Aussehen bedacht, jeder wollte Schöner sein als der Andere, als wäre eine hübsche Fassade das Rezept zum Erfolg. Genau diese Eitelkeit wäre ihr Köder den sie nach diesen Wesen auswerfen würde. Sie alle waren Eitel und dies würde ihnen früher oder später zum Verhängnis werden.
Denn niemand konnte ahnen, dass sich unter diesem Raum noch ein Zusätzlicher befand, welcher nur durch eine kleine verriegelte Tür erreicht werden konnte. In diesem Raum waren noch ganz andere Dinge vorhanden als Öle und Duftwasser, doch dies würde niemand ausser sie jemals zu Gesicht bekommen, dafür würde sie schon sorgen. Sie musste jetzt nur noch auf weitere Anordnung der Seherin, ihrer Ilharess warten und dann würde Phase 2 ihres Planes endlich beginnen…
Wieder huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, dieses Mal jedoch kein warmes Lächeln, sondern ein dämonisches Lächeln so kalt das es ganze Ozeane hätte einfrieren können. Bei dem Bild das sich vor ihren inneren Augen bildete begannen wohlige Schauer über ihren ganzen Körper zu jagen und sie in feurige Extase zu versetzen. Wie sehr sie es doch genoss anderen Leid zuzufügen.
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