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Nachts in einer dunklen Gasse ...
#1
Es war spät nachts, als Ptnk sich wie üblich durch die Gassen Adens schlich, um sich in seiner derzeitigen Behausung zur Nachtruhe zu legen. Langsam und möglichst leise wanderte er durch die Gassen, den kleinen, stinkenden Weg hinter dem Haus des Gerbers entlang, flott über die helle Gasse entlang des Tempels hinüber in den langen schmalen Weg der hinüber bis zur Stadtmauer läuft. Inzwischen kannte er den Weg fast auswendig und es war egal, das es so dunkel war, das er kaum die Hand vor Augen sah. Ohne Probleme umrundete er die Kisten, die hinter dem Haus des Kesselflickers standen, auch wenn er nicht einmal Umrisse von ihnen sah. Schließlich kam er am Lagerhaus des nahe gelegenen Wachpostens an, an dem er links abbiegen musste, um zu dem Lagerhaus zu kommen, in dem er Unterschlupf gefunden hatte.
Am Ende der Gasse sah er das Licht der Laternen entlang des kreuzenden Hauptweges, welcher an fast ein viertel der Stadtmauer entlang lief. Die Fackeln leuchteten normalerweise den ganzen Weg aus, doch von Ptnks Standpunkt aus sah er nur einen kleinen hellen Punkt, fast als ginge er einen langen Tunnel auf den Ausgang zu.
Ptnk hatte gerade 30 Meter in der Gasse zurückgelegt, als er sah, wie sich ein Schatten in diesen Lichtkegel schob, etwa weitere 30 Meter vor sich. Ptnk brauchte nicht lange überlegen, diesen Schatten erkannte er sofort. Eine große Statur, breite Schultern, ein Helm mit zwei nach unten geklappten Widderhörnern, es war eindeutig der Grimmige.
Sie hatten ihn also gefunden, schneller als Ptnk erwartet hatte. Ptnk lauschte, behielt dabei die wuchtige Gestalt am Ende der Gasse im Auge, welche langsam zwei Schritte auf ihn zu machte. Über sich vernahm er nur ein leises Knacken von den Dächern, ein Geräusch, welches viele wohl als arbeitendes Holz abgetan hätten, doch Ptnk wusste es besser. Auch dort schlich sich jemand an, langsam, lautlos. Ptnk war sich sicher, dort oben näherte sich die Klinge.
Trotz der Situation zeigte sich ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht. Wie albern es doch eigentlich ist, diese Spitznamen, die sie sich im Orden gegeben haben. Der Grimmige, die Klinge, er selbst wurde die Faust genannt. Leicht schüttelte er den Kopf.
Doch das war jetzt vorbei. Er hatte den Orden verraten. In dem Moment, wo er sich dieser Aleya offenbart und den Mord an diesem Aadieson gestanden hatte, als er auch noch anbot, der Elfe zu helfen, den Mord zu rächen, da hatte er den Orden verraten. Auch wenn er es in seinem Inneren schon getan hatte, als er dem Begräbnis dieses Menschen zugesehen hatte.
Hier und jetzt sollte nun dieser Verrat seine Folgen haben. Ein Todeskommando sollte Ptnk zeigen, was der Orden mit Verrätern anstellt. Langsam aber stetig schritt der Grimmige auf ihn zu, zog dabei schließlich seine Faustwaffen aus ihren Halterungen. Ptnk lauschte weiter und sah sich dabei um. Inzwischen war er sich sicher, dass auf dem Dach über ihm noch jemand war, und das ungute Gefühl im Nacken sagte ihm, das auch noch jemand hinter ihm lauerte.
Kurz durchfuhr ihn der Gedanke, einfach nach den Wachen zu rufen und zu hoffen, dass diese schnell genug hier wären, um seine Mörder zu vertreiben. Doch was dann ? Sollte er enden, wie es sonst seine Opfer taten, die er im Namen des Ordens gejagt und getötet hatte ? Immer auf der Flucht, keine ruhige Minute, kein Vertrauen. Er schüttelte den Kopf. Hier sollte es geschehen, er wusste, was der Verrat nach sich zog, und wollte sich dem stellen.
Nach einem kurzen Blick nach links und rechts entschied sich Ptnk, seinen Zweihänder stecken zu lassen. Sie hatten den Ort gut gewählt für den Anschlag, hier könnte er nicht einmal ausholen, um einen ordentlichen Schlag zu landen. Aber ich bin ja die faust dachte er sich grinsend, also machen wir es auf die gute alte Art. Also begab sich Ptnk in Kampfstellung, den Grimmigen erwartend und dabei möglichst noch die Umgebung im Auge behaltend, dabei fast ein wenig stolz, das sie zumindest den besten Nahkämpfer des Ordens geschickt hatten, um ihn zu töten.
Es lief wie immer, es wurde kein Wort gewechselt, jeder wusste, was der andere kann, man musste nicht prahlen, sich nicht einschüchtern, das Ende war klar, einer würde tot am Boden liegen. Zwei Meter vor Ptnk ging der Grimmige auch in Kampfposition und kurz darauf begannen sie, aufeinander einzuschlagen. Ptnk wusste, er musste zusehen, das er in der Gasse hinter den Grimmigen kam, da er sonst in der Zange saß, doch in dieser engen Gasse, bei zwei Kämpfern, die fast selbst so breit wie die Gasse waren, hatte er keine Chance. So schlugen sie aufeinander ein, Ptnk blockte so viele Schläge ab, wie er es vermochte, doch genauso wie er einige Treffer landete, gelang es auch seinem Gegenüber, und die klingenbesetzten Waffen seines Gegners hatten schon nach kurzer Zeit klaffende Wunden an seinem Bauch, seinen Armen und im Gesicht hinterlassen.
Über sich vernahm er nur noch nebenbei einen Schatten, der sich allerdings nicht näherte. Stattdessen vernahm er ein kurzes zischendes Geräusch und dann ein helles Geräusch, als etwas Kleines von seiner Halspanzerung abprallte: Soso, dachte sich Ptnk, die Klinge oder wer auch immer auf dem Dach saß, versuchte es mit Giftpfeilen. Als dieser Gedankengang gerade verflogen war, hörte er hinter sich das Geräusch der sich entspannenden Sehne und keinen Augenschlag später spürte er den Aufschlag und den Schmerz in seinem Rücken, als ein Pfeil sich tief durch die Rüstung bohrte und kurz unterhalb des rechten Schulterblatts in sein Fleisch drang.
Auch wenn er den Schmerz ignorieren konnte, so war ihm doch bewusst, das dieser Schuss in seine Lunge eingetreten war, was ihm durch die Schmerzen bei jedem folgenden, inzwischen keuchenden, Atemzug nur noch bestätigt wurde.
Durch den Schuss abgelenkt, bekam Ptnk von dem Grimmigen noch zwei schwere Schwinger im Bauch und im Gesicht ab, die im den Atem raubten und ihn benommen taumeln ließen.
Nur aus Instinkt riss er seine Fäuste hoch um Deckung zu bieten und boxte blindlings nach vorn, um den Gegner auf Abstand zu halten. Doch dieser ließ ihn in Ruhe und gerade als sich Ptnk von dem Kopftreffer erholte und wieder einigermaßen klar sehen konnte, hörte er, wie sich wieder die Sehne entspannte und diesmal wurde er auf der linken Seite erwischt.
Fast wie in Zeitlupe spürte er den Aufschlag des Pfeils, den Schmerz, als dieser sich in die Haut bohrte und langsam eindrang, seinen Weg zwischen den Rippen hindurch fand und sich ohne Probleme in sein Herz fraß.
Als er langsam in die Knie sank, verschwand plötzlich die Gasse vor seinen Augen. Er sah das Begräbnis Aadiesons vor sich, hörte noch einmal den Gesang des Elfen für seinen toten Freund, er sah sich im Dorf der Orks, die Anführerin Oghtaqa vor sich mit ihrem erst unsicheren, doch dann glücklich lachenden Kind, darauf sah er sich am See vor Giran sitzen, sah noch einmal wie dieser Presona und Ptnks einzigster Freund, der junge Tjarven, die Elfe Aleya davon abhielten, ihn zu töten, dann wechselte der Blick nach Dion, Ptnk zusammen mit Aliana in einem Hinterhof sitzend, diese Menschin, die vielleicht hätte eine Freundin werden können. Schließlich sah er sich auf dem Markt in Giran, musizierend mit der Menschin Elnisa, dem Elfen Aurias und sogar der Dunklen Lyrienn, die kleine Aliana unsicher daneben sitzend. Noch einmal wurde sich Ptnk gewiss, das dieser Moment wohl einer der glücklichsten und friedvollsten Momente seines Lebens gewesen war.
Kurz breitete sich diese Glücksgefühl wieder in seinem Inneren aus, und auch wenn sein Mund es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vermochte, so ging Ptnk doch innerlich lächelnd in die Dunkelheit, die ihn nun umschloss.
Nur kurze Verwunderung zeigte sich auf den Gesichtern von Ptnks Richtern und Henkern, welche in der dunklen Gasse auf den toten Köper schauten, als dieser nur einmal kurz leicht rot aufleuchtete, als wenn eine innere Glut noch einmal kurz auflodern wollte, aber dann für immer erlosch.
Am nächsten Morgen sah man gut sichtbar nahe des Nordeingangs von Dion einen riesigen Ork tot kopfüber an einem Baum hängen. Nur wer eingeweiht war, wusste dies als eine Warnung zu deuten.

Ungefähr zur gleichen Zeit, weit im Norden, auf einer der kleineren Insel der Goreg-Oroka, beendete die höchste Priester-Schamanin des Turmes der Flammen ihr Ritual. Leicht traurig, doch auch zufrieden, schaute sie auf den riesigen Oroka vor sich auf dem großen, runenverzierten Steintisch, und wie das rote Glühen um dessen Körper langsam erlosch.
„Gorsak, erhebe dich“ sagte sie in ihrer ruhigen, doch herrischen Stimme. Langsam stemmte sich der Ork in die Höhe und schaute, der Blick noch leicht benebelt, an sich herab, musterte die roten Zeichnungen auf seiner Haut, die wie Tätowierungen aussahen, spürte den Luftzug im Turm über seine nackte Kopfhaut wehen, wo noch kurz vorher eine stolze Haarpracht prangte.
Die Priester-Schamanin deutete nur mit der Hand in eine Ecke des Raumes, wo schon zwei Schamaninnen warteten. Vorsichtig, noch etwas unsicher auf den Beinen, stieg er vom Tisch und schritt zu den beiden, aufpassend nicht vor Schwindel zu fallen. Wie nach einem festgelegten Ritual begannen die beiden heiligen Frauen, ihn einzukleiden und ihm seine neue Ausrüstung anzulegen.
Derweil hörte er hinter sich die Priester-Schamanin ihm unbekannte Worte murmeln, und als er sich schließlich voll gerüstet umdrehte, sah er, wie sie ihren heiligen Stab mit beiden Händen vor sich hielt und sich nach einem kurzen Aufleuchten der Stabspitze vor ihr ein leuchtendes Portal öffnete. Nachdem sie neben das Portal getreten war, schaute sie ihn an und sagte nur knapp „Gorsak, du bist der neue Oran Barg, du weißt, was zu tun ist !“
Er nickte nur, noch immer sein inneres Durcheinander ordnend. Er spürte eine merkwürdige Rachelust, doch wusste nicht auf wen, und zudem … Gefühle, die er noch nie hatte, Ideen die ihm eigentlich völlig absurd erschienen. Er schüttelte kurz den Kopf, um diesen etwas zu befreien und trat schließlich ohne ein weiteres Wort und ohne weiteren Blick durch das Portal.
Als er auf der anderen Seite ankam, fand er sich an einem Portal in einem Steinkreis wieder. Zwischen den Steinen hindurch konnte er eine grüne Wiese mit Bäumen sehen und dahinter die Mauern Dions. Er grübelte. Obwohl er sicher noch nie hier war, kam ihm das alles sehr vertraut vor. Er schaute sich noch kurz vorsichtig um und als er keine Gefahr erkannte, setzte er sich in Richtung der Stadt in Bewegung ….
Wale sind keine Fische, sondern Barsche
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#2
Schade, fand den Orc ganz knuffig...besonders mit dem Menschen im Schlepptau ^.^

Gut geschrieben, besonder das Ende lässt mehr erwarten. Obwohl du ja nicht so gern schreibst hoffe ich das es weiter geht!
Zeit verwundet alle Heiler
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#3
Och neee... *schnief* Und ich konnte nicht mal an seinem Grab singen!
Ostwestfalen - Stumpf ist Trumpf!
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#4
Sehr schad! Aber du hast das beste draus gemacht (siehe Geschichte). Hoffe, es gibt bald mehr davon!

Lg, Lelwani
Oghtaqa, Varasha-thaq, Urutu-ekk
urgh-na paash Paagrio-thaq

Thaarmakk, Oghtaqa-thaq, ?-ekk

Rorrth, Gorgh-thaq, Neruga-ekk
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#5
Hmm... jemand könnte da eine gewisse Genugtuung verspüren, sofern er es wüsste. Rolleyes Big Grin
Dafür ist nun der Plot - das Aufspüren des großen, grünen unbekannten Mörders - ja nun hinfällig. Ebenfalls schade Sad
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Getötet im RP:
Aadieson - † 21.04.2007

Auf Eis:
Abgondrafn Syonisthil
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#6
Finde ich exzellent... habe das erste Mal geweint vorm Bildschirm .. oder das Zweite .. jedenfalls wein ich selten .. aber hier .. :/ es tat mir richtig leid Sad

aber alle Hoffnung liegt nun bei Gorsak..

mfg^^
Anwesend - ab und an.
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#7
*sniff* *taschentücher rauskram*

wirklich eine tolle Geschichte. Ich werde einer kleinen Schmiedin davon berichten. Aber ich glaube sie weiss Bescheid.

*weiter sniff*
Nicht der Tod ist der Schrecken, sondern die Angst vor dem Sterben.
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