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Cruma
#1
((noch eine Geschichte von RM_Thallak aus dem alten Forum))

Laut prasselt der Sturm gegen die Hütte und auch laut hört sie deutlich die Rufe der Kämpfenden von draußen. Verängstigt hockt Harika zwischen den Betten und wartet auf ihren Argnosch.
Die Hütte erzittert unter der Wucht des Sturmes und Teile lösen sich von dem Dach. Mit einem Fauchen strömt die Luft hinein und wirbelt Dinge umher, reißt sie hoch, wirft sie weg.
Ein besonders starker Luftzug reißt einen Stuhl empor und schleudert ihn Harika entgegen. Ihr ängstlicher Blick verfolgt diesen Stuhl wie in Zeitlupe, als er auf sie zufliegt, bis er sie trifft und es schwarz wird vor ihren Augen ...

Mit einem Schrei voller Wut durchtrennt der Ork den Arm des Wesens und zwingt es damit seine Fracht loszulassen. Das Gekreische der Kreatur geht durch Mark und Bein und wird dann abrupt beendet durch den nächsten Schlag, der den Schädel des Dämons spaltet.
Schwer atmend bleibt der Ork stehen und kniet sich nieder zu der Frau die gerade von diesem Dämon verschleppt werden sollte. Es ist Harika, die Frau Argnosch´s. Er spürt einen leichten Schmerz in der Brust und verwundert schaut er an sich hinab. Klauen, so lang wie ein Dolch und noch um vieles spitzer, haben sich durch seine Brust gebohrt, warmes Blut läuft ihm seinen Rücken und seinen Bauch hinunter und das Kreischen des Sturmes weicht langsam einer wohltuenden Wärme. Mit seinem letzten Gedanken fragt er sich, was wohl aus Harika werden wird.

Laute Stimmen veranlassen sie dazu ihre Augen zu öffnen. Ihr Kopf schmerzt und sie hat großen Hunger und Durst. Sie versucht sich zu konzentrieren und aus dem Schemen vor ihren Augen Gestalten zu machen, die sie zu erkennen vermag.
Die Sprache kommt ihr bekannt vor, so bekannt aber sie vermag nicht zu sagen, woher.
Eine der Gestalten bemerkt scheinbar dass sie erwacht ist denn sie wendet sich ihr zu. Sie ist ungefähr menschengroß und trägt eine Keule an der Seite. Mit wenigen Schritten ist sie bei ihr, beschaut sie sich kurz, zieht dann die Keule und schlägt sie bewusstlos.

Die wohltuende Schwärze weicht erneut bohrenden Kopfschmerzen und der ungewissen Frage: Wo bin ich?
Vorsichtig dreht sie ihren Kopf und horcht in alle Richtungen, versucht zu erspüren, wo sie sich befindet. Nach einigen Minuten in denen sie atemlos horchte, öffnet sie die Augen und wird Dunkelheit gewahr. Sie liegt auf altem, verrottetem Stroh, welches scheinbar in einer Hütte liegt, denn die Sterne sind nicht zu sehen.
Mit ihren Händen tastet sie sich durch die Hütte. Sie ist klein, nur wenige Meter Durchmesser.
Ihr Hände stoßen bei ihrer Suche gegen zwei tönerne Gefäße: Eines für Wasser und eines enthält etwas Brot. Dankbar trinkt sie zuerst einen Schluck, damit sich ihr Körper beruhigen kann.
Jetzt kann sie auch Stimmen vernehmen die sich der Hütte nähern. Sie sprechen eine Sprache bestehend aus Grunzlauten, wie sie erschrocken feststellt. Wenn sie recht behält, so befindet sie sich in der Gewalt der Namenlosen, der Ausgestoßenen. Langsam und vorsichtig kriecht sie auf den Knien in die Richtung aus der die Stimmen kommen und schaut durch einen Spalt in der Wand nach draußen. Dort, umein Lagerfeuer, sitzen ungefähr ein Dutzend dieser Kreaturen und reden miteinander. Sie Essen dabei Fleisch und trinken etwas.
So geht das einige Zeit lang, es kommt ihr wie Stunden vor, bevor ihre Wächter einschlafen.
Sie wusste: Jetzt war die Gelegenheit zu entkommen, solange ihre Peiniger noch dachten sie würde schlafen.
Ruckartig steht sie auf und will zur Tür gehen, doch sie taumelt und fällt. Schmerzen wie auf der Folterbank durchzucken ihren Körper und lassen sie beinahe ohnmächtig werden. Sie atmet schwer und versucht ein Wimmern zu unterdrücken. Nachdem sie sich erholt hat kriecht sie zur Tür, die sie vorher ertasten konnte und besieht sie sich genau.
Im Schein des Mondes und des Lagerfeuers kann sie erkennen, dass es nur eine einfache Holztür ist, bei der ein Riegel von außen davor gelegt wird. Ohne lange nachzudenken, nimmt sie einen ihrer Schienbeinschützer aus Eisen und zwängt ihn durch eine Lücke unter dem Riegel. Mit aller Kraft hievt sie ihn hoch und kann den Riegel lösen. Einen Ruck später fällt er zu boden und in der Stille klingt es wie eine kleine Explosion.
Angsterfüllt lauscht sie in die Finsternis, wartet auf schwere Schritte, laute Rufe ... doch sie bleiben aus. Mit einem erleichterten Grinsen auf den Lippen schiebt sie die Tür auf und schleicht gebückt in die Dunkelheit hinaus. Was sie noch sehen kann, bevor sie hinter einer Düne verschwindet, ist ein kleines Dorf mit wenigen Hütten. Sie sind nur notdürftig zusammengezimmert und sollen nur ein Dach über den Kopf bieten, nicht wirklich Komfort.
Die Namenlosen am Feuer schnarchen vor sich hin und haben nichts bemerkt.
Sie klettert gerade über die Düne, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung sieht. Jede andere Gestalt hätte sie sicherlich nicht erkannt, aber wer kann schon einen Zwei Meter großen Dämonen übersehen der unheimlich leise sich auf das Lagerfeuer zu bewegt. Die Klauen hinterlassen lange Furchen im Boden und sein Atem malt dunkle Wolken in die Luft. Seine roten Augen gelten jedoch nicht ihr, sondern den Namenlosen am Feuer.
Langsam wendet das Wesen seinen Kopf, schaut sich um und die roten Augen kommen immer näher zu Harika. Sie schnappt nach Luft und vor lauter Schreck fällt sie die Düne hinunter. Die Augen des Dämons schauen ins Leere und widmen sich wieder den Gestalten am Feuer.
Sie purzelt den kleinen Hang hinunter, der sich als tiefer entpuppt als vorher angenommen und muss vor lauter Schmerzen liegen bleiben. Tränen laufen ihr über das Gesicht als sie die Schreie hört. Schreie von Namenlosen.. aber auch Frauen und Kindern. Über allem liegt das infernalische Gekreische des Wesens, wie es nach Blut ruft. Tränen des Hasses, der Trauer und der Schmerzen. Leise wimmernd liegt sie so dort einige Zeit. Die Schreie verstummen und die Nacht tut so, als wenn nichts passiert wäre. Die Schreie der Kreatur entfernen sich und nur leise hört sie in der plötzlichen Stille die Feuer mit denen die Hütten angezündet wurden.

Ein gewaltiger Schlag reißt dem Namenlosen den Kopf von links nach rechts und Blut tropft aus seinem Mundwinkel. Eine massige Stimme donnert: „WO IST SIE?“
Ein weiterer Schlag lässt das Wesen zusammenzucken und wimmern.
Ein weiterer und ein weiterer Schlag treffen ihn, Blut läuft ihm aus der Nase, seine Augen sind geschwollen und Schmerzen zucken durch seinen Körper.
Außer sich vor Wut heult Argnosch auf: „WO? WO HABT IHR SIE HIN VERSCHLEPPT?“
Leise, fast einem Flüstern gleich, spricht die Kreatur ein Wort in der Sprache der Orks: „Norden“.
Argnosch konnte den Spuren folgen, eine Zeit lang, doch dann verloren sie sich. Genau zu diesem Zeitpunkt kreuzte eine Streife der Namenlosen seinen Weg und mussten feststellen, dass diese leichte Beute ihnen Probleme bereiten würde.
Ein letzter verzweifelter Aufschrei von Argnosch, dann erlöst er das Wesen indem er im sein Schwert in den Kopf rammt.
Mitten im nirgendwo steht er und schaut sich um, der rote Schleier lichtet sich allmählich. Es war ein leichtes für ihn Norden zu bestimmen doch musste er zuerst wieder zur Besinnung gelangen, um nicht alles zu zerstören. Einige Tage waren schon wieder vergangen, seitdem die Dämonen das Dorf angriffen.
Er überlebte ... aber zu welchem Preis? Sein Dorf ausgelöscht und seine geliebte Harika verschleppt. Nur seinem guten Freund hatte er es zu verdanken, dass sie nicht in die Hände der Dämonen fiel, doch war ihr Schicksal nun besser?
Zornig tritt der dem gefallenen Ork seinen Stiefel auf die Brust und reißt das Schwert aus ihm heraus. Danach rammt er es in den Boden um das Blut abzuwischen. Nachdem er es wieder verstaut hat wendet er sich gen Norden, denn es liegt noch ein weiter weg vor ihm.
Mehrere Tage noch führt sein Weg ihn durch die Einöde nach Norden. Immer häufiger trifft er auf Spuren, die ihm zeigen, dass er richtig ist. Beunruhigenderweise trifft er jedoch auch immer öfter auf die Spuren der Dämonen. Seine Gebete gelten Tagein Tagaus Paagrio, dass er sie schützen möge. Sein Geist ist nur auf Rache aus.
So kam es, dass am Abend des vierten Tages er sein Ziel endlich erreichte. In der Dunkelheit sah er schon von weitem die Feuer des Dorfes der Namenlosen. Er zieht sein Schwert, legt sich auf den Boden und kriecht näher heran. Auf einer kleinen Düne in der Nähe legt er sich auf die Lauer und besieht sich das Dorf:
Es ist recht groß, viele Hütten stehen hier und es gibt mehrere Feuer. Einige Dutzend Kreaturen befinden sich um die Feuer herum. Ein Gebäude zieht seine Aufmerksamkeit auf sich, denn es sieht anders aus als die übrigen. Es ist ein Gebäude aus Stein, mit einer richtigen Tür und Fenstern. Davor stehen Wachen.
Zum Glück haben sich viele der Namenlosen schon betrunken und schnarchen in der Nacht, so dass es ihm ein leichtes ist in die Nähe des Hauses zu gelangen. Geschickt kriecht er also um das Dorf herum auf die Seite des Gebäudes und kann im Schutze der Dunkelheit bis an die Rückwärtige Wand des Hauses kommen. Vorsichtig steht er auf und geht in gebückter Haltung auf die linke Seite des Hauses, zu einem der Fenster. Ein Fell hängt davor und er schiebt es vorsichtig mit seinem Schwert beiseite. Ein grausamer Gestank weht ihm entgegen, wie von verwesendem Fleisch und er kann im Schein des Mondes eine große Gestalt auf dem Bett liegen sehen.
Das Fenster ist zu klein um ihm Einlass zu gewähren, darum schleicht er sich an die Ecke nach vorne und besieht sich die Lage: Die beiden Wachen sehen aus, als wenn sie gleich einschlafen und die restlichen der Kreaturen haben es schon gemacht.
Geschickt springt er um die Ecke, zieht im Sprung seinen Dolch und rammt ihm den ersten in den Hals. Bevor der zweite überhaupt merkt, dass etwas geschieht, sieht er seine Zukunft beendet von mehreren Zoll Stahl die seine Gedankengänge erheblich beeinflussen. Ein Ruck und das Schwert ist wieder frei. Nachdem er die beiden um die Ecke gezogen hat und sie im Schatten verbarg, hat er sich seinen Dolch eingesteckt.
Leisen Schrittes nähert er sich wieder der Tür, alles ist ruhig. Das Schnarchen von drinnen und von draußen ist beruhigend. Die Tür ist nicht verschlossen und so kann er sie schnell öffnen, sich hineinstehlen und wieder schließen. Der Gestank ist in der Hütte noch viel schlimmer als vor dem Fenster und Argnosch muss ein würgen unterdrücken.
Er setzt jeden Fuß bedacht auf den Boden und nähert sich langsam der schlafenden Gestalt. Es ist ein wahrer Koloss, wahrscheinlich ein Käferbär oder ein sehr großer Ork.
Argnosch muss ein wenig grinsen, als er die Klinge über der Kehle dieses Unholds anbringt. Er umfasst den Griff mit beiden Händen und stößt sie in die Tiefe jener Kehle. Ein verwundertes Gurgeln entringt sich dem Wesen und leise gluckert das Blut zu Boden, sonst ist es still. Nachdem er das Schwert wieder aus dem Körper gezogen und abgewischt hat, wendet er sich der Hütte zu. Vorsichtig tastet er sich durch die Hütte, bis er eine Kerze gefunden hat. Ein Seufzen entringt sich seinen Lippen als er darüber nachdenkt, wie er die Kerze anzünden sollte. Sein nachdenklicher Blick streift über die Tür und er zuckt mit den Schultern. Ein paar orkische Flüche murmelnd geht er zur Tür und schaut hinaus, ob noch alles ruhig ist. Außerdem dem lodernden Feuer bewegt sich nichts im Lager und so entschließt er sich hinauszurennen und einen Holzscheit zu holen. Mit wenigen Schritten ist er beim Feuer, greift über einen Namenlosen rüber, greift sich einen großen Holzscheit und läuft zurück in die Hütte. Nachdem er die Tür wieder hinter sich geschlossen hat dreht er sich um, der Ast in seiner Hand lodert hell und sein Atem stockt ...
Der Boden ist blutig, beinahe schon bedeckt und überall liegen Leichenteile. Arme und Beine, Gedärme und Köpfe. Sein Herz setzt einen Moment aus, seine Atem verweigert seinen Dienst und sein Kopf ist leer, als er den Gedanken fasst: Harika.
Mit bebenden Schritten nähert er sich einem relativ intakten Körper, er ist frisch. Die Arme wurden ihm abgetrennt, der Kopf grausig entstellt. Der einzige Beweis ... die Haare. Ihre wunderschönen Haare. Nie mehr würde er sie im Wind wehen sehen, nie mehr ihr Lachen hören, nie mehr ihre Haut spüren. Die Worte „nie mehr“ brennen sich geradezu in seine Gedanken. Die Fackel gleitet aus seinen kraftlosen Händen und fällt zu Boden, beleuchtet die grausige Szenerie immer noch.
Nie mehr?
Nie mehr..
NIE MEHR!
Gleich einem Vulkan steigt eine ungeheure Wut in ihm hoch, durchbricht jeden Widerstand und reißt eine Bresche in seinen Verstand. Er spürt gar nicht mehr wie er sein Schwert zieht, denn er sieht nur noch rot. Rot wie das Blut auf dem Boden. Ein Schrei bildet sich auf seinen Lippen, wie das Grollen eines Gewitters kommt er immer näher und entlädt sich in einem infernalischen Schrei. Paagrio selbst musste ihn hören.
Und dann:

Die Tür splittert .. überall Feinde .. Blut, und Fleisch .. die Klinge senkt sich und Feind sinkt sich zu Boden .. Klinge gleitet durch den Hals, Blut spritzt .. ein Schrei voller Schmerzen .. mehr Feinde .. Stiefel zertritt Kopf .. weinendes Kind .. NIE MEHR!

Die Sonne sticht Harika durch die geschlossenen Augen. Murrend hebt sie den Oberkörper und reibt sich die verkrusteten Augen. Sie liegt am Ende einer kleinen Düne .. und dann fällt ihr wieder ein. Die Erinnerungen prasseln auf sie ein wie ein Meteoritenhagel und sie springt beinahe auf und läuft fort von dem, was von dem Dorf übriggeblieben ist.
Trauer und Wut wechseln sich fortwährend ab und verdrängen den Hunger und den Durst den sie erleidet. So reist sie viele Tage. Läuft immer bis sie umfällt in der Nacht und steht dann wieder auf. Kann keinen klaren Gedanken fassen. Ihr Blick gilt dem Horizont.
Ein weiterer Tag kommt auf und noch immer läuft sie. In der Ferne, ein kleiner Fleck. Er kommt nicht näher aber sie läuft auf ihn zu. Die Hoffnung malt ihr wirre Gedanken in den Kopf. Hätte sie noch Tränen übrig, würde sie diese nun in vergeblicher Hoffnung verschütten.
Der Fleck wird zu einer Hütte und in dieser Hütte befindet sich eine Tür. Sie will klopfen, will schauen ob Argnosch dahinter ist oder vielleicht sogar auch ihre Familie, will ins Fenster schauen oder rufen. Stattdessen kippt sie um und bleibt vor der Tür liegen. Das letzte was sie mitkriegt ist eine erschrockene Männerstimme: „Bei den Göttern! Schnell, komm raus, hier li....“

Eine weite Wiese, erhellt vom Licht. Einige Bäume stehen darin. Sie kann sich selbst sehen, sie tanzt durch die Wiese und lacht. Jemand folgt ihr, doch es ist ihr gleich. Viel mehr noch, sie freut sich auf ihn. Er kommt näher und ein fröhliches Lachen kommt von ihren Lippen. Auch er lacht. Seine Stimme ist wohltönend. Er holt sie ein, hält sie fest und sie lachen. Da dreht er sie um, möchte sie küssen, sie schauen sich verträumt in die Augen. Plötzlich wechseln seine Augen, sehen nicht mehr verträumt sondern traurig aus. Er steht einige Schritte von ihr entfernt. Blut tropft aus seinem Hemd, läuft ihm aus seinem Mundwinkel.
Seine traurigen Augen suchen die ihren. Sie ist erschreckt, will ihm helfen, doch er ist zu weit entfernt. Sie läuft, will zu ihm, doch sie kommt nicht an. Während sie läuft fällt er auf die Knie, sein Oberkörper fällt zu Boden. Nur seine traurigen Augen schauen sie noch an.
Sie schreit ..

Schweißgebadet schreckt sie auf und schießt mit dem Oberkörper nach oben. Ihr Blick sucht verzweifelt die kleine Hütte ab, ohne zu merken wo sie sich befindet.
Eine sanfte und ruhige Stimme spricht zu ihr: „Keine Angst, du bist bei Freunden. Beruhige dich, es war nur ein schlimmer Traum. Du bist hier in Sicherheit.“
Harika´s Blick klärt sich und sie nimmt zum ersten mal die Umgebung war, ihr Herz pocht laut.
Die Stimme gehört einer Frau in mittleren Jahren, einer Menschenfrau. Sie sitzt auf einem Schemel an dem Bett, in dem sie liegt. Das Bett hat eine richtige Decke, eine Matratze und ein Gestell, was Harika mit erstauen feststellt. Die Hütte besteht aus Holz und ist relativ groß. Es gibt eine Essecke mit einem Tisch und mehreren Stühlen, eine Küche und sogar einen Kamin. Am Kamin steht ein Mann, auch in den mittleren Jahren. Er trägt eine weiße Robe und schaut sanft zu ihr herüber. Auch seine Stimme kommt sanft herüber als er sagt: „Gut dass du wach bist, Kind. Wir haben uns Sorgen gemacht. Du musst jetzt viel Essen und trinken, dass ist wichtig.“ Seine Augen drücken echte Sorge aus.
„Wo bin ich?“ kommt es leise von Harika´s Lippen.
„Du befindest dich an einem kleinen See, südlich von Dion. Wir fanden dich vor unserer Tür, was ist passiert?“
„Ich.. mein Dorf.. ich..“ tränen schleichen sich in ihre Augen.
„Ich kann darüber nicht reden..“ ihre Worte klingen erstickt, ein großer Kloß hat sich in ihrem Hals gebildet.
„Wir können das verstehen. Komm erst mal wieder zu Kräften, bleib ein paar Tage bei uns. Draußen ist es auch viel zu gefährlich.“ Spricht die Frau ihr gut zu.
Harika kann nur müde nicken.
Die nächsten Tage verbringt sie bei den beiden Menschen, welche sich als Priester herausstellen, Priester Corax´.
Sie erzählen ihr auch den Grund dafür, warum es so gefährlich ist hier draußen:
Die Dämonen ziehen durchs Land. Überall treffen die Heere dieser Wesen auf die Armeen der Menschen, Elfen und Orks. Gewaltige Schlachten entbrennen, viele Leben wurden schon genommen. Doch die Lage ist nicht aussichtslos, denn die Götter selbst sollen in die Kämpfe eingreifen. Viele Siege konnten schon errungen werden und momentan planen die vereinten Streitkräfte, die Wesen an einem Ort zusammenzudrängen und auf immer zu vertreiben.
Mit Hilfe ihrer neuen Freunde findet Hariak schnell wieder zu Kräften und sogar heraus, dass sie schwanger ist. So viel Leid hatte sie in den letzten Tagen gesehen und erlebt, dass nur eine einzige Träne der Freude über ihr Wange rollt. Ihre Gedanken sind bei Argnosch.
Nachdem sie sich wieder gut genug fühlt geht sie mit etwas Proviant und dem Segen der beiden los, sie will zurück nach Elmore, der Heimat der Orks, ihrer Heimat. Sie hat dafür ein kleines Schreiben erhalten, welches ihr ermöglicht dorthin zu gelangen mit der Hilfe der Kirche Corax`.
Ihre Familie ist überglücklich darüber und endlich hat sie einen Ort gefunden, an dem sie sich wieder sicher fühlen kann und vor allem: Wo sie ihr Kind aufziehen kann.

Grauer Himmel über einer trostlosen Steppenwiese. Das Gras wiegt sich leicht im Wind. Einsam steht Harika in der Mitte und schaut nachdenklich zum Horizont. Ein älterer Ork tritt aus den Schatten auf sie zu:
„Ich bin Nashareen, junge Harika, hab keine Angst.“
„Ich habe keine Angst. Ich habe von dir gehört. Was kann ich für dich tun?“
Ein leichtes Lächeln umspielt Nashareens Lippen.
„Es gibt etwas, was außerordentlich wichtig ist. Eine Tradition, die gewahrt werden muss. Dein Manne, Paagrio möge ihn segnen, ist gefallen und darum musst _du_ diese Tradition fortführen.“
Harika`s Blick gleitet wieder zum Horizont bevor sie leicht nickt.
„Einer aus eurer Linie muss einen Namen erhalten, den Namen, den ihm Paagrio gab.“
Mit wenigen Schritten steht Nashareen dicht bei Harika und flüstert ihr ins Ohr.
„Tejakar Paagrio! Paagrio wird deine Schritte überwachen.“
Mit diesen Worten verschwindet Nashareen und nur sein Echo bleibt übrig.
Noch viele Minuten steht Hariak alleine auf der Wiese und schaut nachdenklich in die Ferne.
Leise murmelt sie ein Wort: Kakai.

Schon viele Tage ist er bei der Armee, sein Blutdurst ungestillt. In kalten und windigen Nächten kann er noch immer die Schreie hören, das Blut fühlen..
Doch am Tage, wenn seine Wut ihn übermannt, dann kämpft er wie ein Berserker und kein Feind kann sich ihm in den Weg stellen. Doch jeder Zorn verraucht, jede Wunde heilt irgendwann ...

Argnosch parierte den Schlag seines dämonischen Gegners und ging in den Angriff über.
Er deckte den Zweihänder seines Gegenübers mit Schlägen ein, die dieser
nur mit größter Mühe abwehren konnte. Mit einer geschickten Finte brachte
er seinen Gegner aus der Deckung. Er bohrte seine Klinge in Bauchhöhe in das
ungeschützte Fleisch und riss sein Schwert nach oben, bis dieses auf eine Rippe traf.
Sofort quollen Blut und Gedärme aus der Wunde. Argnosch hatte keine
Zeit seinen Sieg zu genießen, denn sofort drang ein weiteres dieser
angsteinflößenden Wesen in die Lücke und ging in den Angriff über. Dieses Mal trennte
Argnosch seinem Gegner mit einem gezielten Schlag den Kopf ab, wobei eine
riesige Fontäne von Blut seinen Erfolg bezeugte. Plötzlich teilten sich die Reihen
der Dämonen vor ihm und den umstehenden und ein kleiner Kreis wurde gebildet.
Argnosch und fünf weitere Orks wurden von den Dämonen eingeschlossen.
Ein ohrenbetäubendes Gebrüll ertönte und in den Kreis um Argnosch trat ein Wesen,
welches ihn selbst und alle anderen Dämonen um einiges überragte.
Es hatte zwei Hörner auf dem Schädel und blutrote Haut. Auf der Haut
zückten grelle Flammen. Das ganze Wesen schien nur aus diesem Feuer zu bestehen.
Es richtete seine Augen auf Argnosch. Er erstarrte sofort unter dem Blick
nachtschwarzer Augen. Der Dämon machte einen Schritt auf ihn zu
und stand nun fast einen Meter vor ihm. Argnosch war sich sicher das er diesen
Kampf nicht als Gewinner beenden konnte. Plötzlich stürzte sich der Ork zu
seiner Rechten todesmutig auf den überlegenen Feind, wurde jedoch mit einem
einzigen Schlag mit dessen Klauen getötet. Argnosch und die 4 weiteren Orks
hörten das Knacken der Knochen. Das war für sie alle das Zeichen für den Angriff.
Es war ein kurzer Kampf und bald stand nur noch Argnosch dem Gegner gegenüber.
Seine Knochen schmerzten, der Schweiß brannte ihm in den Augen, seine zahlreichen
Wunden stachen wie Feuer und jeder einzelne seiner Muskeln brannte. Es kostete
ihn viel Kraft sein Schwert ein weiteres Mal hochzuheben und einen Schlag
abzuwehren um dadurch seinen Tod ein weiteres Stück herauszuzögern.
Jetzt drosch der Dämon mit aller Kraft und in seinem ganzen Zorn auf
ihn ein und bei jedem abgewehrten Schlag zitterte er am ganzen Körper.
Doch als der Dämon zu einem gewaltigen Schlag ausgeholt hatte
und diesen nieder kommen lies brach Argnosch's Klinge unter der
brachialen Gewalt bis zum Heft ab. Argnosch's Beine verweigerten ihm den
Dienst und er knickte ein. Nun kniete er ohne Schwert, ohne Schutz
und ohne Hoffnung vor dem Dämon, der seinen Anblick zu genießen schien.
Argnosch war sich dem Tode sicher und sah ihm ins Auge. Er sah völlig
entkräftet wie der Dämon zu einem Schlag ausholte, der ihn zu seinen Ahnen
bringen sollte. Der Schlag kam, und er trennte Argnosch mit einem einzigen
Ruck den Kopf von den Schultern. Blut Strömte heraus.
Der Dämon lies einen lang gezogenen Schrei von sich
und das Schlachtfeld stand für einige Sekunden still.


Epiloge:

„Harika!“
„Mareehk! Wie schön dich zu sehen!“
Beide fallen sich in die Arme und drehen sich im Kreis. Obwohl Mareehk schon langsam in die Jahre kommt, so ist er doch immer noch ein Kräftiger Mann und wird es auch bis zum Tode bleiben.
„Es freut mich so sehr, dass es dir gut geht!“ Mareehks Stimme ist warm und voller Freude.
„Auch ich freue mich darüber, dich wieder zu sehen. Aber.. „ sie muss unterbrechen und schluckt schwer.
„Ist schon gut“ Mareehk nimmt sie fürsorglich in die Arme, „Ich weiß .. ich weiß.. „
Nachdem sich Harika ein wenig beruhigt hat sagt sie „Auch wenn er fort ist, so werde ich immer an ihn denken und sein Erbe wird fortbestehen.“
Beim letzten Teil des Satzes lächelt sie ein wenig und streichelt ihren Bauch.
Mareehk schaut an ihr runter, fängt dann an zu lächeln und drückt sie liebevoll.
„Nashareen sprach zu mir .. über Kakai ..“
Mareehk nickt nur und eine Träne rollt über seine Wange.
Oghtaqa, Varasha-thaq, Urutu-ekk
urgh-na paash Paagrio-thaq

Thaarmakk, Oghtaqa-thaq, ?-ekk

Rorrth, Gorgh-thaq, Neruga-ekk
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