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Der Weg ins Feuer
#1
Kapitel I: Die Alte Schmiede

Hitze schlägt ihr ins Gesicht, mit einem Lächeln auf den Lippen greift sie das glühende Stück Eisen und beginnt mit ihrem Hammer dieses zu bearbeiten. Schweißperlen rinnen in kleinen Strömen über ihre Wangen und spritzen auf das Metal um gleich darauf zu verdampfen. Behänd setzt sie ihr Werkzeug ein, ohne jegliches Zögern und mit wenigen Schlägen erkennt man die Rohform eines Schwertes. Mit Stolz begutachtet sie ihr Werk. Immer schon wollte sie nie etwas anderes tun, als zu schmieden, wie ihre Vorfahren … wie ihr Vater.

Eine Hand legt sich auf ihre Schulter. Langsam dreht sie sich um und blickt in die grauen gütigen Augen eines alten Zwerges: „Es reicht für heute mein Kind, deine Mutter sucht nach dir und es gibt Nachricht von deinem Bruder Muntaro“ Nickend legt sie ihren Hammer auf den leeren Platz neben dem Schmiedeofen und streicht liebevoll ein letztes Mal über den Kopf. Mit einem Griff wirft sie einen weichen Fellmantel über ihre Schultern und folgt ihrem Vater aus der Schmiede.

Schnee und Eis blenden ihre Augen, als sie aus der Tür tritt und sie braucht einige Sekunden um sich an das strahlende Glitzern zu gewöhnen. Eisige Kälte schlägt ihr entgegen, doch mit wenigen Schritten erreicht sie das kleine gemütliche Haus ihrer Familie. Nach ihrem Vater durchquert sie das schmiedeeiserne Tor ihrer Vorväter. Mit einem Blick zurück zur kleinen Schmiede unterm Roten Berg schließt sie das Tor. Hier ist sie zu Hause, hier lebt seid Uhrzeiten der Clan der Rotfelse. Eine gedrungene ältere Zwergin tritt auf sie zu und umarmt die Jüngere: „Nimuee wo warst du?“ Ihr blick wird ernst „Doch nicht etwa wieder in der Schmiede, du musst dich noch schonen“ Schuldbewusst blickt Nimuee Rotfels auf den Boden und weicht dem Blick ihrer Mutter aus: „ Es tut mir Leid, es geht mir gut, mein Kopf ist auch noch ganz“ Was zum Teil auch stimmte.

Eines Tages war sie in der Schmiede unachtsam gewesen und hat einen Hammer auf den Kopf bekommen, seid dem fällt es ihr schwer sich zu konzentrieren und ein stechender Schmerz fährt ihr dann durch die Stirn. Vor diesem unglücklichen Tag, war sie eine hervorragende Schmiedin, ausgebildet in vielen Techniken der Schmiedekunst, doch nun muss sie von vorne Beginnen.

Ein Räuspern lenkt ihre Aufmerksamkeit zum runden Tisch in der Mitte des Zimmers und weiter zu einem gemütlichen Sessel am brennenden Kamin. „Mahal Schwesterherz!“ brummt ein rundlicher Zwerg mit einem Grinsen im Gesicht. Mit den Worten „Muntaro, großer Bruder!!“ auf den Lippen stürmt sie zu ihm und wirft dabei fast einen Stuhl um. „Du bist wieder hier?“ und schlingt die Arme um seinen Hals. „Murg, und wie ich sehe, geht es dir gut“ spricht er, während er versucht Luft zu bekommen. Nimuee lockert ihren Griff: „Was gibt es neues in der Welt und warum bist du hier?“ Muntaro beginnt zu erzählen: „Vieles, unser Cousinchen Yulivee Donnerhall ist zur Meisterschmiedin herangewachsen und einige deiner alten Freunde sind aus dem Fernen Land zurück gekehrt und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich deinen 133zigsten Geburtstag verpassen könnte?“ Dann zieht er einen kleinen Beutel aus seinem Gürtel und reicht ihn Nimuee „Dies ist ein Geschenk vom Ältestenrat der Zwerge an dich.“

Voller Neugier streckt sie die Hand nach dem Beutel aus und wirft einen Blick hinein, darin befinden sich ein kleiner roter Stein und ein Zettel. Nervös entfaltet sie das Stück Pergament und liest:

„Mahal Nimuee Rotfels,
es wird Zeit, dass du wieder deiner Bestimmung nachkommst. Ziehe hinaus ins Land, wo du einmal warst und lerne erneut an den verschiedenen Orten das Schmieden. Dieser Stein wird dir Glück bringen und soll ab heute dein Talisman sein.
Kal Maerdh Arvin vom Ältestenrat der Zwerge“


Vollkommen verblüfft liest sie immer wieder das Stück Pergament und blickt dann nacheinander zu ihrem Bruder, zu ihrer Mutter und zu ihrem Vater. Ungläubig spricht sie: „Ich soll meiner Bestimmung nachgehen.“ Ihr Vater nickt: „Du wirst morgen aufbrechen, finde deine Cousine und mach dich nützlich im Land, bring unserem Namen Ehre“


Kapitel II: Aufbruch in die Welt

Durch ein Klopfen am Fenster geweckt, öffnet Nimuee Rotfels ihre Augen. Niemals hätte sie gedacht überhaupt ein paar Stunden schlafen zu können. Am vorherigen Tag war zu viel passiert. Die Aufgabe welche ihr zu Teil wurde, der kleine rote Stein im Beutel neben ihrem Lager aus weichem Stroh und Fell, das alles schien ihr wie ein ferner Traum. Ihr Blick wandert zum Fenster. Nur zu gut kannte sie das Federknäul, welches mit seinem Schnabel gegen das Glas schlägt. Mit einem Satz sprang sie auf und öffnete das Fenster. „Mahal alter Freund, es geht wieder los!“ Lachend ließ sie die Eule ins Zimmer, welche sich sofort auf ihr gepacktes Bündel setzte. Nimuee hätte wissen müssen, das ihre Mutter sie nicht ohne ihren treuen Begleiter hinaus ziehen lassen würde. Schnell zog sie sich ihre Sachen an, polierte emsig ihre Goldspitzen auf den Haaren, setzte die Eule auf ihre Schulter und schnappte sich das Bündel, während sie noch den kleinen Beutel mit dem Stein hineinstopfte. Dann verließ sie das Zimmer und schritt mit festen Schritten in die warme Küche, wo bereits ihre Mutter auf sie mit viel zu viel Proviant wartete. Fest drückte sie ihre Tochter an sich und hielt wie schon beim ersten Mal schwer ihre Tränen zurück: „ Sei vorsichtig, sende ab und zu eine Botschaft und glaube keiner fremden Zunge, sei trotzdem freundlich und verfolge immer dein Ziel.“ Nickend befreite Nimuee sich aus der Umarmung. Ihr Vater und ihr Bruder standen bereits vor dem Tor und begleiteten sie das letzte Stück ins Dorf, wo sie dann weiter alleine reisen würde. Der Rote Berg strahlte im Glanz der morgendlichen Sonne. Es war ein guter Tag zum Reisen und um neu anzufangen.

Tage lang zog sie durch die Lande, immer wieder traf sie alte Bekannte. Darunter Creola eine wunderschöne und weise Elfe, die sie sehr vermisst hatte. In Dion stockte ihr der Atem. Hier saß sie früher Tage lang auf dem Marktplatz und beobachtete das Treiben, doch es hatte sich alles furchtbar verändert. Kein Gewusel und Geschrei von Händlern und emsigen Käufern mehr. Was war hier nur passiert? Wieder einmal dachte sie an die Zeit in der Gilde der Schattenlegion. Es war eine goldene Zeit für Dion und eine glückliche Erinnerung für Nimuee bis zum Tag als Renor von ihnen ging für immer. Es war der Anfang vom Ende gewesen. Viele wanderten darauf aus in ein fernes Land, auch Nimuee. Doch nun war sie wieder zurück.

Auf der Suche nach alten Freunden begegnete sie eines Tages dem Dunkelelf Elondor. Er hatte sich kaum verändert, nur ein anderes Zeichen prangte an seiner Rüstung. Mit wenigen Worten erklärte er ihr, dass er bei den Schwarzen Drachen einen Platz gefunden hätte und er sich dort sehr wohl fühlte. Es klang nach einer guten Gilde. Sie beschützen die Stadt Heine und scheinen vernünftige Prinzipien zu haben. So etwas schätz die kleine Zwergin sehr. Es viel ihr schwer allein zu wandern und zu lernen. Sie wünschte sich einen Ort an dem sie sich gebraucht fühlen könnte und wo sie Aufgaben finden würde um zu schmieden. Ihr kam zu Ohren, dass auch noch ein anderer Zwerg in dieser Gilde anzutreffen sei. Vielleicht könnte sie ihn um Hilfe bitten, doch zunächst müsste sie sich mit den Anführern in Verbindung setzten. So begab sie sich an einem sonnigen Morgen auf eine Wiese und holte ein Stück Pergament, Tinte und eine lange Schreibfeder heraus.

Mahal Anführer der Schwarzen Drachen,
mein Name ist Nimuee Rotfels und ich komme aus der Schmiede unterm Roten Berg von der Insel der Zwerge. Viel Gutes hörte ich von eurer Gilde und hiermit biete ich euch meine Fähigkeit und Leidenschaft zum Schmieden an. Ich lerne schnell und hoffe, dass ihr mich in eure Dienste nehmt. Ihr könnt über mich bestimmen wie ihr wollt, als Gegenleistung verlange ich nur einen Ort um Heim zu kehren und die Anerkennung, die ich mir bei euch verdienen kann. Für ein Gespräch steh ich euch jederzeit zur Verfügung.
Kal Maerdh
Nimuee Rotfels Tochter von Muffeltrop Rotfels


Schwungvoll unterzeichnete sie das Pergament und rollte es ordentlich zusammen. Dann holte sie eine Holzpfeife aus ihrem Bündel und spielte eine leichte Melodie. Flügelschlag kündigte die Ankunft ihrer Eule an. Mit einem Lederfaden band sie das Pergament um das Bein des Vogels und sendete ihn in Richtung Heine. Auch nachdem die Eule schon längst nur noch ein kleiner Punkt am Horizont ist blickte sie wie gebannt in den Himmel.
Die Eule steuerte schnell auf Heine zu und suchte nach einem offenen Fenster.


Kapitel III: Die Schwarzen Drachen

Die Elfe lag in einen tiefroten Mantel eingewickelt in ihrem Sessel und schlug auf einemmal die Augen auf. Etwas hatte sie aufgeweckt. Sie setzte sich auf und sah sich um. Sie lächelte als sie den nun völlig zerknitterten Mantel betrachtete, war sie doch gestern erschöpft hier eingeschlafen. Dann stand sie auf, legte den Mantel an und ihr Blick trübte sich als sie an den Grund der vielen Briefe und Gespräche der letzten Tage denken musste. Sie sah auf und erblickte eine Eule, auf ihrem Schreibtisch sitzen, die wohl durch die geöffneten Balkontüren herein gekommen war und sie nun mit ihren intelligenten Augen an blickte. Die Elfe ging näher an das Tier heran. An einem Bein der Eule war ein Zettel befestigt, sie nahm ihn ab, rollte ihn auf und las die Botschaft. Die Eule blieb ruhig an ihrem Platz sitzen als würde sie darauf warten, dass Norelle eine Antwort verfasste. Diese machte sich auch sofort daran. Sie holte ein Pergament aus dem Schreibtisch hervor. Nahm die Feder die noch auf dem Tisch lag, öffnete das Tintenfässchen, tauchte die Feder ein und begann zu schreiben.

Mae govannan Nimuee Rotfels,
Ich habe dein Schreiben erhalten und ich denke es wäre gut wenn ein baldiges Treffen stattfinden würde.
Ich würde mich freuen euch zur sechsten Abendstunde des nächsten Tages in Heine an den Docks treffen zu können.
Hochachtungsvoll Norelle Abendlicht


Sie gähnte leise als sie den Brief unterzeichnete, der doch sehr knapp geraten war. Dann band sie ihn vorsichtig am Bein der Eule fest, die sich auch sofort in Bewegung setzte und durch die geöffneten Balkontüren davonflog. Die Elfe ging, immer noch sehr müde, in den angrenzenden Raum. Sie streifte ihre Robe ab, die sie einfach auf dem Boden fallen ließ und legte sich in ihrem Unterkleid in das große gemütliche Bett, wo sie sofort wieder einschlief.

Vollkommen verschlafen öffnet Nimuee ihre Augen. Etwas Weiches hatte sie aus ihrem Traum gerissen. Verwirrt und schlaftrunken blickt sie umher. Es war noch Dunkel und sie brauchte eine Weile um neben sich die Umrisse ihrer Eule zu erkennen. Mit einem Ruck setzte sie sich auf: "Mahal samryn mer! Schon wieder zurück?" Ein leises eifriges "schuhu" kam als Antwort zurück. Erfreut und sichtlich nervös nahm sie das Stück Pergament vom Bein der Eule. Ihre Augen hatten sich jetzt bereits Zwergen typisch an die Dunkelheit gewöhnt und sie könnte die geschwungene Handschrift einer Elfe klar erkennen. Zeile um Zeile lass sie die Nachricht durch. "Heute Abend zur sechsten Stunde werde ich in Heine erwartet" spricht sie zu ihrem treuen Begleiter. "Ich muss dich leider noch mal hinausschicken um meine Zusage mitzuteilen" Kaum sprach Nimuee die Worte, streckte die Eule ihr das Bein entgegen, als könnte sie es kaum erwarten, diesen Auftrag auszuführen. Mit ruhiger Hand griff die kleine Zwergin in ihr Bündel und angelte Pergament, Tinte und ihre beste Schreibfeder heraus. Nach kurzem überlegen schrieb sie:

Mahal werte Norelle Abendlicht,
Ich freue mich auf das Treffen und werde zur gewünschten Stunde an den Docks in Heine erscheinen. Akhbal für die schnelle Antwort.
Kal Maerdh Nimuee Rotfels


Dann rollt sie das Schriftstück zusammen, band es an das ausgestreckte Bein der Eule, reichte ihm noch etwas zum knabbern und schickte ihn mit den Worten "Fliege schnell und sicher nach Heine alter Freund" los.

Immer höher stieg der Vogel in die Wolken auf und entschwand bald dem Blick Nimuee's.


Kapitel IV: Ein Blick zurück

Der Morgen graute und die ersten sanften Sonnenstrahlen kitzelten die kleine Zwergin an der Nase. Gähnend streckte sie ihre Arme aus der Decke und blickte sich im Zimmer um. Es war nicht besonders groß, für einen normalen Menschen kaum ausreichend um sich gerade hin zu stellen. Doch ein Zwerg aus der Familie der Rotfelse beklagt sich nicht. Der Gasthof war ihr alt bekannt und dazu noch günstig. Der Met für die Schenke wird importiert von der Zwergeninsel und das Frühstück wird nach alter Tradition zubereitet, was weitere Gründe sind um hier zu nächtigen.

Langsam rappelt sich Nimuee auf und stieg aus dem Bett. Auf einem kleinen Tisch vorm Fenster stand eine Schüssel mit weichem warmem Sand. Niemals würde sich ein vernünftiger Zwerg mit Wasser waschen, da jedes Baby schon mit der Muttermilch aufsaugt wie gefährlich dieses Element ist. Immer trachtet es nach dem Leben eines tapferen und anständigen Zwerges und diese Abneigung kannten natürlich auch die Besitzer der Herberge zum Eberkopf.

Mit ein paar Händen Sand rieb sie sich sorgfältig das Gesicht ab, danach nahm Nimuee sich ihren Goldspitzen auf den Zöpfen an. Mit engelsgleicher Geduld polierte sie diese blitzblank. Zufrieden mit ihrem Werk nahm sie sich nun die Zeit aus dem offenen Fenster zu blicken.
Was würde dieser Tag nur bringen? Zu gut konnte sie sich an das Aufnahmegespräch bei der Schattenlegion erinnern. Damals hörte sie von einer Menschenfrau namens Palina von Wakro, das die Gilde einen neuen Schmied braucht. Sie wusste nicht was sie erwarten würde, denn soviel Erfahrung in der Schmiedekunst hatte sie noch nicht sammeln können. Trotzdem sendete sie ihre Eule an die Anführer der Schattenlegion. Was hatte sie schon zu verlieren? Allein war sie durchs Land gezogen, an ihrer Seite ein kleiner blecherner Golem, der ihr beistand. Aber es war halt kein Lebewesen und die wenigen Kontakte zu anderen freundlich gesinnten Rassen, blieben eher spärlich. Auch das beschaffen von Schmiedematerial, war nicht so einfach als Jungzwerg. So nahm sie die Herausforderung an und begab sich eines Tages nach Dion um ein Gespräch zur Aufnahme in die Schattenlegion zu führen.

Der vereinbarte Treffpunkt, war gerade diese Herberge. Dion, damals noch in ihrer Blütezeit, war eine aufregende Stadt, Mittelpunkt des Handels und Herz des Reiches. Dies wiederum übertrug sich auch auf die Schenke. Vollkommen überfüllt mit Wesen jeglicher Rasse, bahnte sich Nimuee ihren Platz durch die Menge. Das Atmen viel ihr schwer, zu viele Gerüche prasselten auf sie ein und dichte Rauchwolken schwebten über den Gästen. An einem Ecktisch im hinteren Teil des Raumes erblickte sie eine schillernde Rüstung. Darin steckte ein Dunkelelf und schien sie zu beobachten. Mit klopfendem Herzen, aber festem Schritt ging die kleine Zwergin auf ihn zu und wich dabei schwankenden Kämpfern aus, die anscheinend einen Sieg feierten. Sie erkannte das Abzeichen auf der Rüstung des Dunklen und wusste, dass er einer der Anführer sein musste. Nach förmlicher Begrüßung und einer knappen gegenseitigen Vorstellung verlief das Gespräch Erfolg versprechend. Ihr fiel auf, dass der Dunkle sehr ruhig und in sich gekehrt war und las in seinen Zügen, Spuren von Sorge. Eine große Verantwortung lastete auf seinen Schultern.

Es war nicht viel Zeit verstrichen, da kam ein Bote und der Dunkle musste fort. Bevor er jedoch aufstand, blickte er die kleine Zwergin an und lud sie zum Gildentreffen am Abend ein. Dann verschwand er auch schon aus der Herberge. Nimuee blieb allein zurück. Bis zum Abend war es noch hin, darum beschloss sie sich Dion näher anzusehen und besonders das Markttreiben.


Kapitel V: Die Schattenlegion

Hastig rannte sie den Berg zum Tempel von Dion hoch. Sie hatte die Zeit vergessen. Auf dem Markt war so viel zusehen und zu lernen, doch nun musste sie sich beeilen. Ein bunt zusammen gewürfelter Haufen saß im Schatten eines großen Baumes. Darunter auch die Menschenfrau Palina und der Dunkle mit dem sie ein Gespräch geführt hat. Alle waren sie in einem Kreis versammelt und blickten zu den Gildenoberhäuptern. Die Anführer der Schattenlegion waren Almon und Renor. Beide waren seid langen Jahren Freunde und Verbündete im Kampf.

Renor blickte Nimuee an und bat sie, sich zu ihnen in den Kreis zu setzten. Verwirrt und etwas verängstigt, schaute sie in die verschiedenen Gesichter. Was für eine seltsame Mischung. Es waren nicht nur Dunkle, Elfen und Menschen zu sehen, sondern auch ein Zwerg und drei Orcs. Almon erhob sich und die Versammlung wurde eröffnet. Viele Dinge zum Schutz Dions wurden besprochen. Die kleine Zwergin merkte wie wichtig alle ihre Aufgabe nahmen und es wurde heiß debattiert. Als es dem Ende zuging, musste sich die kleine Zwergin erheben und ihr Begehren vortragen. Dann wurde sie offiziell in die Schattenlegion zur Probe aufgenommen.

Sie freundete sich durch ihre fröhliche offene Art schnell mit den anderen Gildenmitgliedern an und wurde bald fester Bestandteil der Schattenlegion. Oft bekam sie Material um zu schmieden und wurde mitgenommen auf Jagd zur Gesellschaft der Kämpfer. Ihr fester Platz in der Gildenhalle war ein Bärenfell am Kamin und jeder wusste, dass sie sich auf die kleine Zwergin verlassen konnten. Meist bestand ihr Alltag daraus Seelensteine oder Geistersteine herzustellen, auch Rüstungsteile erlernte sie zu schmieden. Mit Begeisterung und Zielstrebigkeit ging sie an die Arbeit. Oft stand sie früh am Morgen vor allen anderen auf und ging ans Werk. Zunächst heizte sie den Schmiedeoffen an. Legte ihren Hammer bereit und öffnete dann ihr Buch, in welches Nimuee die Angaben für die richtigen Mengenverhältnisse bestimmter Legierungen festgehalten hatte. Jeder Zwerg, der was auf sich hält besaß so ein Buch und hütet es wie einen Schatz. Nicht auszudenken, wenn es verloren ginge. Das käme einem Weltuntergang gleich. Aber was ist ein guter Schmied ohne seine Materialien, wie sollte er sein Werk vollbringen? Somit lautet ein weiser Ratschlag: Willst du einen Zwerg als Freund gewinnen, bring ihn als Geschenk, Edelsteine und Kristalle, Gold und Silber, Fell und Leder, Stoff und Leinen, so wird er sich deiner ewig entsinnen.

Ein besonderes Verhältnis entwickelte Nimuee bald zu einem Orc namens Zidist. Es war eine ungewöhnliche Beziehung und schien unter keinem guten Stern zu stehen. Ein Orc und eine Zwergin, die sich lieben, waren undenkbar und sie mussten vielen Leuten, die dem mit Missgunst entgegenstanden, das Gegenteil beweisen. Einige Zeit lief es hervorragend für die beiden und sie sprachen davon zu heiraten, doch dann musste sich Zidist seiner Familie stellen und machte kurz vorm entscheidenden Tag einen Rückzieher. Er verließ die Legion und auch seine geliebte Zwergin. Traurig und enttäuscht, verschloss sie ihre Gefühle im Inneren ihres kleinen Herzens und blieb äußerlich dieselbe wie vorher. Doch gab sie sich ein Versprechen, sich nie wieder auf eine solche Beziehung einzulassen.

Fort während schlossen sich neue Kämpfer der Schattenlegion an und es entstand eine seltsame Gruppe, die zusammen auszogen und Katakomben von Monster befreiten. Dazu gehörte Elondor ein Dunkelelf, die Elfen Azlay und Rioe, sowie ein Mensch namens Zerios und natürlich Nimuee selbst. Später kam dann noch ihr zweiter Bruder Bimm in diese Gruppe. Erfolgreich jagten sie die Monster und gewannen dadurch Ansehen und Stärke. Die Gilde wurde zu einer Art zweiter Familie für die Mitglieder. Gemeinsam teilten sie Schmerz und Leid, aber auch glückliche Stunden. Wie die Geburt der Zwillinge von Renor und seiner Geliebten Pandora oder die ungewöhnliche Heirat von Mizumi und Domino. Es gab keine Grenzen, keine Schwierigkeiten, die sie nicht hätten zusammen meistern können.

Ab und zu löste sich Nimuee von ihren Pflichten in der Gilde und besuchte ihre Familie unterm Roten Berg. Danach kam sie meist frisch erholt und mit neuem Tatendrang zurück. Doch wenn sie Sorgen quälten, wendete sich Nimuee an Creola. Diese Elfin war die gute Seele der Schattenlegion und hatte bereits viel Schlimmes erlebt, trotzdem hatte sie immer ein offenes Ohr für die Probleme der anderen. Sie kam mit ihrem Verlobten Tiberias in die Gilde, doch der verschwand eines Tages ohne Wiedersehen. Es war eine schlimme Zeit des Wartens und der Ungewissheit für die Elfe. Irgendwann akzeptierte sie, das Tiberias, ihr Geliebter, vielleicht nicht mehr zu ihr zurückkehren würde. Ab da an lebte Creola für ihre Aufgabe den Legionären zu Helfen und wurde zu einer engen Beraterin von Renor.

Nach einem langen Arbeitstag trat Nimuee aus der Schmiede. Lärm und Geschrei hatte sie herausgelockt. Elondor kam zu ihr geeilt und erklärte Nimuee mit raschen Worten, was sich gerade zu trug. Die Stadt Dion würde belagert und die Händler von ihren Geschäften abgehalten. Renor wurde beleidigt und beschimpft. Die ganze Gilde in den Dreck gezogen. Die kleine Zwergin fühlte sich hilflos. In der darauf folgenden Nacht passierte dann das Unfassbare. Renor nahm sich das Leben. In einem Abschiedsbrief erklärte er seine Gründe. Somit übernahm zunächst Almon die alleinige Führung der Schattenlegion. Doch auch er schaffte es nicht eine rettende Allianz mit einer anderen Gilde einzugehen. Zu verschieden waren die Interessen und auch Almon’s Kraft schwand. Er verließ als gebrochener Dunkler die Gilde und zog sich an einen geheimen Ort zurück um sich selbst wieder zu finden. Mit Schrecken und Grauen musste Nimuee mit ansehen wie die Legionäre einer nach dem anderen das Land verließen und die Schattenlegion auf gelöst wurde. Sie konnte sich nicht vorstellen, weiter in Dion zu leben und entschied sich mit Creola und Elondor fort zu gehen.


Kapitel VI: Alte Bekannte

Wie lange sie da am Fenster stand und auf die Straße hinausblickte, vermochte Nimuee nicht zu sagen. Rückartig würde ihr die Gegenwart wieder bewusst und sie schüttelte die letzten Gedanken weg. Eine Strähne ihres roten Haares löste sich dabei aus ihrem linken Zopf. Schnell strich sie es wieder in die richtige Position. Was für ein Tag. Mit ernstem Blick schaute sie zum Himmel empor und versuchte den Stand der Sonne zu ermitteln. Laut diesem musste es Mittag sein. Noch hatte sie ein paar Stunden Zeit um nach Heine zu kommen. Sie packte ihr Bündel und ging hinunter in die Schenke. Nach einem kalorienreichen Essen entschloss sie sich nach Giran weiter zu ziehen. Tief durchatmend verließ sie die Stadt Dion und blickte noch einmal zum verlassenen Markt zurück.

Auf halbem Weg stieß auch ihre Eule wieder zu ihr und setzte sich auf ihren Arm. Erst da viel ihr auf wie abgetragen ihre Kleider wirkten. Sie fand einen kleinen Riss in ihrer Rüstung. So konnte sie unmöglich zu einem Aufnahmegespräch gehen. Seufzend griff sie in ihr Bündel und holte einen schwarzen Lederbeutel heraus in dem zwei große rote Buchstaben und ein Wappen eingestickt waren. Das Zeichen für die Schmiede unterm roten Berg und gleichzeitig das Familiensiegel der Rotfelse war ein roter Rubin, welcher von zwei gekreuzte Hämmern um fasst wird. Die Buchstaben waren ein N und ein R, die Initialen von Nimuee Rotfels. Das Gewicht des Beutels entmutigte die kleine Zwergin. Zögernd löste sie das Band und blickte hinein. Wie sie es auch drehte und wendete, es war sicher zu wenig um sich neu einzukleiden. Schnell packte sie ihren Geldbeutel wieder in das Bündel. Ihre Eule blickte sie ganz müde an und so entschied Nimuee, das sich ihr treuer Freund ausruhen sollte und sich besser einen Baum suchte bis die Nacht herein bricht. Er würde sie sicher finden, egal wo sie gerade befand.

Zur vierten Abendstunde erreichte sie endlich die Stadt Giran. Der Anblick verschlug ihr die Sprache. Hier waren alle Händler hingegangen? Die kleine Zwergin hielt sich kurz die Ohren zu bis sie sich an das laute Gebrüll der Marktschreier gewöhnt hatte. Es war unfassbar. Erstaunt ging sie über den Marktplatz und stieß beinahe mit einem Menschen zusammen. Eine Entschuldigung murrend blickte sie auf und traute ihren Augen nicht. Diesen Menschenkrieger kannte sie. Es war lange her, aber sie war sich sicher und auch er schien sie wieder erkannt zu haben. Er sprach: „Ich wollte es nicht glauben, als mir Creola erzählte, das ihr wieder im Land seid, doch nun treffe ich euch selbst. Seid gegrüßt Nimuee.“ Lächelnd erwiderte sie seinen Gruß mit: „Mahal Scion, murg ich bin wieder zurück.“ Sie sprachen über alte Zeiten und sie erfuhr, dass er sehr erfolgreich war. Auch er war in einer neuen Gilde den „Wahrheitssuchenden“. Nimuee verschwieg erstmal ihren Plan zu den Schwarzen Drachen zu gehen, denn noch war ja nichts entschieden. Scion blickte sie an und fragte ob er ihr vielleicht helfen könne. Es viel der kleinen Zwergin nicht leicht um Hilfe zu bitten, aber sie fragte dann doch, ob er ihr vielleicht ein paar heile Kleider leihen könnte. Material zum selber herstellen hatte sie leider keines. Anscheinend hocherfreut machte sich Scion dann auch gleich auf dem Weg zu seinem Warenhaus und holte eine hübsche leichte Rüstung für Nimuee. Sie saß perfekt. Nach vielen Dankesbekundungen und dem Versprechen es wieder gut zu machen, verabschiedeten sie sich. Es war immer schön alte Freunde zu treffen.

Mit einem geübten Blick zur Sonne, zog Nimuee weiter nach Heine. Diese Stadt war durch und durch elfisch. Wunderschöne Architektur, dass musste die Zwergin neidlos anerkennen, auch wenn sie es lieber praktischer mochte. Diese Elfen verstanden was von schönen Dingen und Formen. Sie ging ohne Umschweife durch den Tempel und auf die Docks zu. Dort sollte sie sich heute Abend zur sechsten Stunde mit der Elfin Norelle Abendlicht treffen. Kaum war sie aus dem Tempel, musste sie auch schon schlucken. Wasser! Soweit das Auge blickte nur unheimlich blaues Wasser. Vorsichtig ging sie näher drauf zu und setzte sich in einiger Entfernung hin. Es kann nicht mehr lange dauern bis es so weit ist. Mit dem Rücken zum Tempel und dem Blick fest aufs Meer gerichtet, bemerkte sie nicht gleich den Dunklen, der sich von hinten langsam näherte. Er ging in Richtung des Wassers. Nimuee sah auf und beobachtete ihn, auch er kam ihr seltsam vertraut vor. Der Dunkle blickte zur Zwergin und kam mit einem Lächeln auf den Lippen zu ihr. „Vendui, erinnert ihr euch noch an mich?“ Sie schaute ihn in die Augen und grübelte. Als er bemerkte, dass sie noch nicht genau wusste woher sie sich kannten, zeigte er ihr das Siegel der Mondwächter. Auf einmal sprang Nimuee auf und hüpfte herum. „Mahal Nerevar! Schön euch zu sehen, wie geht es euch?“ Erfreut noch einen alten Freund zu sehen, erzählte sie ihm, was sie hier her führte und so ging die Zeit schnell vorbei. Vertieft in das Gespräch, bemerkte sie beinahe nicht, wie eine Elfe die Treppe zu den Docks hinunter stieg. Nervös strich sich Nimuee die Kleider glatt und stand auf. Nerevar wünschte ihr noch viel Glück und ließ sie dann mit der Elfe allein zurück. Nimuee stellte sich ihr vor und teilte ihr die Hoffnung mit eine Aufgabe bei den Schwarzen Drachen zu finden. Kurz darauf erschien der Dunkle Elondor. Er ahnte worum es ging und bestätigte die Zuverlässigkeit von der kleinen Zwergin vor der Elfe. Lächelnd gab Norelle Abendlicht der kleinen Zwergin Nimuee Rotfels das Abzeichen der Schwarzen Drachen. Nun war sie ein Drachenlehrling.


Kapitel VII: Die Mondwächter

Erschöpft und müde, aber glücklich fiel Nimuee auf ihr zugeteiltes Lager. Der Mond schien sanft in ihr Zimmer. Was hatte sie heute nicht alles erlebt. Ihr Blick fiel auf einen Schatten am geöffneten Fenster. Langsam formte sich daraus ein bekannter Umriss. Mit einem leisen „Schuhu“ und einem weiteren Flügelschlag hüpfte ihre Eule aufs Bett. Er hatte sie gefunden, ihr alter treuer Begleiter war zu ihr gekommen. Seine wachen Augen blickten gütig in die ihren und sahen sie fragend an. „Murg, ich bin jetzt ein Schwarzer Drache“ Zufrieden setzte sich die Eule auf Nimuee’s Bündel und knabberte an ein paar Keksen, die heraus gefallen waren.

Zum Mond blickend entblößte Nimuee ihren rechten Unterarm und hob ihn gegen das Licht. Noch immer war das eintätowierte Symbol der Mondwächter zu erkennen. Der Mond mit den zwei gekreuzten Schwertern. Es war eine schwierige Anfangszeit in dem fremden Land. Creola, Elondor und eine Dunkle namens Vylara gründeten die Gilde der Mondwächter. Eine neutrale Gruppe, welche erst eingreifen würde, wenn das Gleichgewicht der Welt aus den Fugen gerät. Creola stand für das Licht, Vylara für die Dunkelheit und Elondor war das verbindende Teil. Nimuee schloß sich aus Freundschaft zu Creola und Elondor den Mondwächtern an und wurde die Mondschmiedin. Bald kamen auch ihre Verwandten Yulivee, Durgondor und Cuiona Donnerhall und ihr Bruder Muntaro Rotfels in die Gilde. Zusammen waren sie ein lustiges Zwergengespann. Mit den Mondwächtern lief es eine Zeit lang gut, doch Vylara wurde ihrer dunklen Natur entsprechend selbstsüchtig und maßte sich mehr zu als sie eigentlich durfte. Im Alleingang wollte sie eine Allianz mit anderen Gilden eingehen. Es kam zum Streit. Noch einmal wollte Nimuee nicht mit ansehen, wie etwas was ihr lieb und teuer war auseinander brach. Sie entschied zurück zu gehen. Zum Roten Berg in ihre Heimat auf die Zwergeninsel. Da wo sie sich geborgen fühlte. Fern ab von den großen Geschehnissen der Welt.


Kapitel VIII: Glück und Unglück

Nimuee Rotfels kehrte Heim. An den Schmiedeofen ihres Vaters. Sie hatte alles erreicht was sie wollte. In ihrem Kopf steckte all das Wissen und die Fähigkeit zum Schmieden. Sie konnte edle Rüstungen und gefährliche Waffen herstellen. Auf ihren Reisen hatte sie so viel gelernt. Mit einem Blick konnte sie erkennen, wann das Metal die richtige Schmiedetemperatur erreicht hat. Welche Runen sie wohin setzen muss, damit die Rüstung unverwundbar wird. Selbst elfengleichen Schmuck konnte sie mit wenig Mühe kreieren. Aber für wen sollte sie ihre Kunst einsetzten. Auf der Zwergeninsel benötigt niemand Schmuck, Rüstung oder Waffen. Hier führt man ein ruhiges zurück gezogenes Leben. Jeder schmiedet für sich, dass was er braucht. Die jungen Zwerge sind daher meist auf Wanderschaft um ihre Kunst zu verbreiten und zu vervollständigen, sowie Nimuee es getan hat. Normalerweise kommen, sie dann als alte Zwerge zurück, übernehmen den elterlichen Hof und genießen ihren Ruhestand. Doch Nimuee war zu jung. Gerade mal 131 Sommer zählte ihr Leben. Ihre Eltern begannen sich Sorgen zu machen. Sie sahen wie die kleine Zwergin jeden Morgen in die Schmiede unterm Roten Berg ging und mit leerem Blick zurückkam. Aber eines Tages warteten sie vergeblich.

Muffeltrop Rotfels stiefelte mit besorgt eiligem Schritt zu seiner Schmiede. Es rauchte aus dem Luftschacht. Nimuee war nicht zum Abend essen erschienen. Er horchte ob er die Schläge eines Hammers vernehmen konnte, doch da war nichts. Hastig zog er die Tür auf. Es qualmte fürchterlich und seine Augen tränten. „Nimuee….Nimuee wo bist du?“ schrie er mit erstickter Stimme. Mit einer Hand riss er sein Halstuch vom Nacken und steckte es in den Schnee. Dann band er es sich um Mund und Nase. Keine weitere Minute zögerte er und rannte in den Qualm. Plötzlich sah er etwas goldenes Funkeln. Er lief schnell näher heran und erkannte die Goldspitzen auf den roten Haaren seiner Tochter. In Windeseile war er bei ihr und zog sie aus der Schmiede. Gerade noch rechtzeitig, den ein Stück Holz hatte sich entzündet und die Flammen griffen schnell um sich. Mit seiner Tochter sicher im Arm rannte er nach Haus. Viele weitere Zwerge kamen angerannt und fingen an das Feuer zu löschen. Es hätte schlimmer ausgehen können, oder nicht?

Hustend und nach Luft ringend erwachte Nimuee in den Armen ihres Vaters. Ein grauer Schleier durchzog ihre Gedanken und Erinnerungen, was war geschehen. Eigentlich war der Tag so wie immer verlaufen, sie war in der Schmiede gewesen und hat eine Bauanleitung vor sich auf dem Tisch zu liegen gehabt. Es war keine Schwierigkeit für sie diese nach zu bauen. Alles was sie brauchte lag bereits da. Aber sie träumte von ihren Erlebnissen als sie noch auf Wanderschaft war und schubste dabei aus versehen einen Rohklumpen Eisen vom Tisch. Sie wollte danach greifen und bückte sich. Beim Aufstehen stieß sie sich den Kopf an der Unterseite des Tisches. Ihr Hammer der ziemlich nahe am Rand lag, kam ins rutschen und fiel direkt auf ihren Hinterkopf. Sie stürzte zu Boden und riss während des Falles mit ihrem Arm eine Schmiedezange aus dem Ofen. Ein Funke flog direkt in ihr Buch und entzündete sich. Doch das bekam die kleine Zwergin schon nicht mehr mit. Erschüttert blickt sie hoch zu ihren Vater: „Was hab ich getan, was ist mit der Schmiede?“ „Die Schmiede können wir wieder aufbauen, doch dein Buch ist verbrannt und viele Materialien taugen nichts mehr. Ruh dich aus und mach dir keine Sorgen.“ Mit einem Lächeln streichelte er ihr behutsam übers Haar. Nimuee’s Kopf schmerzte fürchterlich. Ihr Buch? Verbrannt? Unruhig schlief sie ein. Die nächsten Tage zeigten die wahre Auswirkung des Unglücks. Die kleine Zwergin konnte nicht mehr schmieden. Ihr fehlte die Konzentration und ihr Kopf hörte nicht auf zu brennen. Zwei weitere Sommer vergingen bis sie wieder in der Lage war fast ohne Schmerzen zu schmieden. Talent hatte sie immer noch. Die Schmiede selbst war längst wieder aufgebaut und erstrahlte in ihrem alten düsteren Glanz. Nur ein Zwerg kann sich unter einem Berg aus rotem Felsgestein wirklich wohl fühlen.

Am Morgen ihres 133 zigsten Geburtstag rannte Nimuee in die Wohnstube. Der Tisch war gedeckt mit allerlei leckeren Köstlichkeiten. Darunter einen selbst gemachten Apfelkuchen, frisch gebackenes Brot und Rührei mit Keltierspeck. Hastig setzte sie sich auf einen der Stühle. Ihre Mutter schenkte Nimuee ein Glas Ziegenmilch ein und setzte sich dann zu ihr an den gedeckten Tisch. Lächelnd beobachtete sie, wie ihre Tochter das Rührei verputze und sich ein Stück Apfelkuchen hinterher schob. „Dein Vater hat eine kleine Überraschung für dich da gelassen.“ Nimuee blickte neugierig auf. „Wo ist er denn?“ fragte sie und schaute sich um. „Muffeltrop musste in die Stadt ein paar Besorgungen machen.“ Erklärte sie ihr und holte dabei ein kleines Päckchen hervor. „Das ist für dich mein Kind.“ Die kleine Zwergin bedankte sich und packte das Geschenk aus. Es hatte ein ganz schönes Gewicht. Beinahe hätte sie sich an dem letzten Biss Kuchen verschluckt. Sie glaubte ihren Augen nicht, es war ein neues frisch gebundenes Schmiedebuch, ein nagelneuer Hammer und ein hübsch bestickter Lederbeutel mit dem Familienwappen und ihren Initialen. Vorsichtig legte sie alles auf den Tisch und warf sich dann stürmisch ihrer Mutter an den Hals. Voller Vorfreude schlich sich Nimuee aus dem Haus, während ihre Mutter in der Küche aufräumte. Es war ein wunderschöner sonniger Tag. Was würde er noch für Überraschungen mit sich bringen?

((OOC: Fortsetzung folgt))
"Alle Macht den Drachen und den Zwergen!"
[Bild: sdnimuyb8.jpg]
Tropft für mich! Bittö!
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#2
Ein beachtliches Werk. *g*

Besonders Toll fand ich die Erwähnungen von Clans und Personen die auf diesem und einem andren Server existierten und teilweise noch existieren.

Mit den Mondwächtern hatte ich auch flüchtig Kontakt und recht große Pläne, allerdings mit einem andren Charakter.

Schön Dich wieder hier zu haben. Dazu noch mit einer so großen Muse zum schreiben =)
[Bild: siggi3.jpg]
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#3
Kapitel IX: Der Flug des Schwarzen Drachen

Wie von Fernen hörte sie ein Rauschen. Es wurde immer lauter und steigerte sich am Ende zu einem Sturm in ihrem Ohr. Zappelnd und in Schweiß gebadet erwacht Nimuee in ihrem Bett. Die Augen weit aufgerissen blickte sie an die Decke. Nur ein Traum, wiederholt sie immer wieder in ihrem Kopf, doch ein leises Rauschen blieb erhalten. Woher kam das nur? Aufgeschreckt flattert ihre Eule auf das Bett der kleinen Zwergin. Mühsam versuchte sie sich zu erinnern. Sie war in Heine, in einem hübschen kleinen Zimmer. Ruckartig setzte sie sich aufrecht und blickte durch das leicht geöffnete Fenster. Das Meer! Es rief nach ihr, in diesem unheimlichen Rauschen. Es war wie eine Botschaft. Komm zu mir, Bleib fort. Ein auf und ab, wie die Wellen welche ans Land schlugen. „Ich bleibe da wo ich bin“ sprach die kleine Zwergin in Richtung Wasser und löste somit ihren Bann der Erstarrung. Seufzend kletterte sie aus ihrem gemütlichen Bett. An die Geräusche des Meeres musste sie sich erst gewöhnen. Zu unheimlich war ihr dieses Element. Nimuee streckte sich ein paar Mal und rieb sich dann ihr Gesicht mit feinem Sand ab, legte ihrer Eule ein paar Kekse hin und aß selbst auch einen. Nun konnte der Tag beginnen.

Wie es sich gehörte, war sie über die Schmiede gezogen und ging die Treppe hinunter auf Erkundungstour. Es war wichtig seinen Arbeitsplatz zu kennen. Ihr gefiel was sie sah. Ein schöner großer Raum mit Schmiedeofen, Ambossen und den Schmiedewerkzeugen von denen ein Schmied nur träumen kann. Lächelnd wollte sie sich an die Arbeit machen, doch an der Tür vernahm sie ein klopfen. Sie wendete sich zur Tür und öffnete sie. Ein Bote stand davor und überreichte ihr eine Pergamentrolle. Die kleine Zwergin bedankte sich und lass das Pergament. Darin rief Norelle Abendlicht die Mitglieder der Schwarzen Drachen zu einem eiligen Treffen auf. Nimuee entließ den Boten und machte sich auf zum Treffpunkt der in der Rolle vermerkt war. Einige der Gildenmitglieder hatten sich schon eingefunden. Darunter Dewan, Abaris, Elondor, Elianna und Norelle selbst. Es war eine ernste traurige Stimmung, unterlegt mit Wut und Kampfeslust. Neugierig nahm Nimuee die Atmosphäre in sich auf und blickte zu Norelle, welche das Wort ergriff und das Schweigen löste. Die Elfe sprach mit fester Stimme, dass der Tag gekommen sei Elsyrion den Anführer der Schwarzen Drachen zu befreien. Luft anhaltend vernahm die kleine Zwergin die Worte. Elsyrion war vor vielen Tagen von einem Dunklen an einen unbekannten Ort entführt wurden. Das war ein schwerer Schlag für die Gilde, doch anscheinend wusste Norelle jetzt endlich, wo sie den Elf festhielten. Da erblickte Nimuee auf der Schulter Norelles eine kleine Fee. Diese sah ganz abgehetzt und aufgeregt aus. Norelle versuchte sie zu beruhigen und erklärte, dass diese Fee die Botin von Elsyrion ist und ihr mitgeteilt hat, wo die Schwarzen Drachen ihren Anführer finden konnten. Die Gruppe machte sich kampfbereit und schlug den Weg zum Dunkelelfengebiet ein.

Eine finstere unheimliche Gegend breitete sich vor ihren Füssen aus, kein Leben, keine Hoffnung. Von den eigenen Dunklen Elondor und Abaris angeführt, erreichten sie bald den vermuteten Ort, wo Elsyrion festgehalten wurde. Nimuee und die anderen verkleideten sich in schwarzen Leinenumhängen mit Kapuzen, da die blassen Häute der Elfen, Menschen und Zwerge, die wie ein Licht durch die Dunkelheit schimmerten, nicht die Aufmerksamkeit erregen sollten. Auch Elondor und Abaris verhüllten sich. Für die anderen Dunkelelfen waren sie Verräter an ihrem eigenen Volk und es wäre ihnen eine Freude, die beiden zu töten. Als sie an dem Dunkelelfentempel ankamen, fing die kleine Fee im Beutel von Elianna an zu zappeln. Sie mussten jetzt ganz nah sein. Plötzlich vernahmen sie einen qualvollen Schrei. Hals über Kopf stürmten sie in den Tempel. Das Bild was sich ihnen zeigte war grausam. Elsyrion lag bewusstlos auf einem Steinaltar, um ihn herum ein Kreis aus Dunkelelfenpriestern und Wachen. Dicht über ihn und bereit den Dolch in das Herz des Elfen zu rammen eine Priesterin. Nimuees Zwergenherz begann zu rasen, ohne weiter nach zu denken, stürmte sie auf den Altar zu und schmiss sich auf den Körper Elsyrion’s, gerade bevor die Priesterin mit dem Dolch in der Hand niederfuhr. Der Dolchstoß erwischte Nimuee im Rücken, doch noch spürte sie ihn nicht. Ihr Zwergenblut war in Wallung geraten und ihre Augen nahmen den typischen Kampfesblick der Zwerge an. Elianna und Abaris liefen zum Altar und versuchten Elsyrion’s Wunden so gut wie möglich zu heilen. Die überraschte Priesterin wurde von Norelle persönlich in Schach gehalten. Elondor, als erfahrener Kämpfer, ging auf den Entführer los, der sich selbst enttarnt hatte. Nimuee stellte sich an die Seite von Dewan und bekämpfte die Wachen und Priester. Der Kampf zwischen Elondor und dem Dunklen Krieger war heftig und beide schenkten sich nichts. Als Elsyrion sein Bewusstsein wieder erlangte, eilte die kleine Fee herbei und überreichte ihm eine Kette, die er sich um den Hals hängte und umfasste diese mit seiner Hand. Mit fremder Zunge rief er etwas an und bat um Hilfe. Das Amulett in seiner Hand fing an zu glühen. Ein helles Licht breitete sich aus. Dewan rief die anderen zurück zum Steinaltar. Nur Elondor schien den Ruf nicht zu hören. Er war zu sehr in den Kampf mit dem Dunklen verstrickt. Doch kurz vorm entscheidenden Schlag, rief Nimuee Elondor an sofort zu ihnen zu kommen und er ließ Gnade vor Recht ergehen. Im letzten Augenblick, bevor das Licht den dunkelsten Punkt im Raum erhellte, sprang er zur Gruppe.

Dann auf einmal geschah etwas Unglaubliches. Ohne zu wissen wie es kam, saßen sie alle zusammen auf dem Rücken eines Schwarzen Drachens. Immer höher stiegen sie auf in die Wolken. Ängstlich klammerte sich Nimuee an einen Dorn im Panzer des Drachen. Genauso undenkbar wie Schwimmen im Meer war es für sie zu Fliegen in der Luft. Gleichmäßig und leise Schlug der Drache mit seinen Flügeln und brachte sie sicher nach Heine zurück. Mit großen Augen sah Nimuee zu wie der Schwarze Drache wieder in den Wolken verschwand. Erst jetzt merkte sie, dass sie verletzt wurden war. Elianna kümmerte sich rührend um alle. Langsam kam die Gruppe wieder zu Kräften. Froh das Elsyrion wieder unter ihnen weilte, klang der Tag endlich aus. Wie ein Stein fiel die kleine Zwergin in ihr Bett über der Schmiede. Kein Traum durchzog den Schlaf der Erschöpfung. Erst am nächsten Morgen dachte sie über dieses edle Geschöpf noch einmal nach. Die Schwarzen Drachen, das war also ihr Beschützer. In ihrem Herzen loderte ein Feuer auf. Sie war ein Schwarzer Drache, sie musste sein wie ein schwarzer Drache. In ihrem Bewusstsein breitete sich dieser Gedanke aus und begleitet sie von nun an.


Kapitel X: Feuer und Wasser

In den nächsten Wochen normalisierte sich Nimuee’s Alltag. Elsyrion hat ihre Probezeit aufgehoben und ihren Titel Drachenlehrling in Drachenschmiedin umgewandelt. Voller Stolz war sie nun ein echter Schwarzer Drache und ihr Name prangte unter den anderen Namen der Gildenmitglieder, die bei der Befreiung Elsyrions dabei waren, auf einer Ehrentafel in der Gildenhalle. Ab und zu beschlichen sie noch Zweifel ob sie wieder so wie früher werden könnte und der Gilde von nutzen ist und nicht nur eine Last. Sie strengte sich dann immer mehr an um noch besser zu werden. Früh am Morgen ging sie in die Schmiede und übte Tag für Tag. Abends lag sie dann kraftlos in ihrem Bett.

An einem sonnigen Tag entschloss sich die kleine Zwergin nach Giran auf den Markt zu reisen. Sie stöberte zwischen den Reihen der anderen Händler entlang und nach dem sie nichts gefunden hatte, setzte sie sich in den Schatten eines Baumes und begann vor sich hin zu träumen und dabei in den Himmel zu starren. Etwas Dunkles verfinsterte auf einmal ihr Blickfeld. Es sah aus wie ein Vogel mit großen Schwingen. Aber ihre Eule sah anders aus. Sie erschrak leicht als dieser Vogel auf sie zu hielt und etwas in ihren Schoß fallen ließ. Es war eine Pergamentrolle. Der Vogel landete neben ihr. Er schien Nimuee seltsam vertraut. Ein Adler, kraftvoll und schön. Die kleine Zwergin nickte dem Tier zu und löste dann das Siegel der Pergamentrolle. In einer wohlbekannten elfischen Handschrift, lud Creola die kleine Zwergin zu ihrer Hochzeit mit dem Barden Scion ein. Grinsend holte sie gleich ein Stück Pergament und ihre Schreibfeder aus ihrem Beutel und schrieb ihre Zusage, die sie dem Adler nickend wieder mit gab.

Am 26. Tage des Achten Monats zur Siebenten Abendstunde fand sich Nimuee mit vielen anderen Hochzeitsgästen in Gludin ein, darunter auch Elondor. Zusammen warteten sie auf den Beginn der Trauung. Da Scion und Creola gern eine ungestörte Zeremonie haben wollten, wurden die Gäste von einem Magier zu dem Ort gezaubert. Widerwillig ließ sich das Nimuee gefallen. Mit zugekniffenen Augen landete sie in einem ungewöhnlichen Tempel. Die Elemente von Feuer und Wasser spiegelten das Bündnis von Scion und Creola wieder. So verschieden sie auch waren, ein Mensch und eine Elfe, doch zusammen ergaben sie ein Ganzes. Ihr Schicksal hatte sie zusammen geführt. Oft war es ein hin und her gewesen, doch nie hatten sie sich wirklich aus den Augen verloren und nun war es endlich soweit, dass sie ihre Liebe offen eingestanden vor aller Welt und diesen ausgewählten Brautgästen.

Die Elfe Creola sah wunderschön aus in ihrem weißen langen Brautkleid und verliebt schauten Scion und sie sich in die Augen. Die Gäste standen im Kreis um die Hochzeitskuppel und warteten gespannt. Der Priester wählte seine Worte mit bedacht und Weisheit. Gerührt von dem ganzen Geschehen, unterdrückte die kleine Zwergin ihre Tränen, doch am Ende brach sie dann in ein heftiges Schluchzen aus. Immer wieder gab ihr jemand ein Taschentuch. Als Scion und Creola sich das Ja Wort gaben, klatschten die gerührten Hochzeitsgäste Beifall und bekundeten ihre Glückwünsche, danach stellten sie sich im Spalier auf und ließen die beiden frisch Vermählten hindurch treten und bewarfen sie mit Reis. Nach der Zeremonie wurden alle Gäste nach Heine gezaubert, wo die Feier mit Musik und Tanz dann weiter stattfand. Nimuee’s Hochzeitsgeschenk war ein kleiner Ring den sie nach elfischen Vorbild selbst angefertigt hatte. Viele Gäste überreichten ungewöhnliche Geschenke. Darunter auch Elondor der das Wappen der Mondwächter als Zeichen der Ewigkeit überreicht oder Abgon der eine unheimlich anmutende Glaskugel mit waberndem Rauch an Creola und Scion weitergab. Müde von der Aufregung des Tages, verabschiedete sich dann die kleine Zwergin auch bald von dem überglücklichen Hochzeitspaar und wünschte ihnen viel Glück für ihre gemeinsame Zukunft. Dann zog sie sich in ihr Zimmer über der Schmiede zurück und schlief schnell ein. Was für ein schöner Tag.
"Alle Macht den Drachen und den Zwergen!"
[Bild: sdnimuyb8.jpg]
Tropft für mich! Bittö!
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