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Sieben Jahre auf See (Charaktergeschichte von Spielerin Vaira)
#1
"STRAFFT DIE SEGEL! LICHTET DIE ANKER! LOS LOS, IHR LANDRATTEN ODER WOLLT IHR DEN KIEL VON UNTEN SPÜREN?"
Blitzartig setzte sich das ganze Schiff in Bewegung, 12 kräftige Männer hasteten auf ihm herum und verrichteten ihre Arbeit. Einige kletterten die Masten hoch, setzten die Segel, andere zogen die Anker ein oder ließen die Leinen vom Ufer. Es war ein mittelgroßes, gewandtes Schiff, sieben Jahre auf See, eine Brigg. Zwei Masten ragten gen Himmel, welche unzählige Segel hielten.

Zusätzlich war in Deckmitte eine Kanone festgezurrt, welche in Gefechten von einem Zwerg bedient wurde, stämmig und alt, mit einem Bart, der bis zu seinem Bauchnabel ging, aber immer noch fit scheinte.

Eine dünne, hektische Person stand am Steuer, schien unsicher, wusste aber was er tat, sieben Jahre lang. Direkt daneben, auf einem festgenagelten Tisch lag eine Karte, eine von vielen aus den Schubladen darunter. Eine Nadel steckte an der Stelle, an der sie eben noch ankerten, eine weitere wurde von einer zarten, menschlichen, femininen Hand in die Stelle gestochen, die ihr Ziel bestimmte. Der Körper, der zu dieser Hand gehörte, war in schlichte und praktische Kleidung gehüllt, von einem schwachen Rot gefärbt, das schon gar nicht mehr auffiel, wenn man das Rot ihrer Haare betrachtete. An ihrem Gürtel hingen links und rechts ein grober Säbel und ein verzierter Dolch. Im Futter ihrer Kleidung war immer eine Karte enthalten, keine Seekarte, wie man sie auf dem Schiff auffand, sondern eine, die sie brauchte, wenn sie sich auf Land aufhielt.
Ihr linkes Auge - zertrümmert - in einer Schlägerei, die irgendwann in einer Kneipe entstand, in der sie sich Seite an seite mit Orks mit einem Haufen Menschen schlug.
Trotz dieser Behinderung, sie sah es wohl als Herausforderung, war sie die Navigatorin des Schiffes. Sowie Kapitän. Kapitän Vaira.

Die Segel fassten Wind, zum Start wurde geholfen, indem lange Ruder kraftvoll und ruckartig durchs Wasser gezogen wurden. An den Rudern saßen kräftige Männer, einer kraftsprotzender als der andere. Menschliche Barbaren, zwergische Minenarbeiter, orkische Muskelpakete. Waren sie. Jetzt sind sie Seemänner. Männer, die ihren Arm bezahlen ließen. Seesöldner.

Sieben Jahre lang waren sie jetzt diese Truppe und werden es noch lange sein.

Die Brise erquickte sie, die Gischt gab ihr die Kraft, die langen Reisen durchzustehen. Und es machte ihr Spaß, großen Spaß. Ihre Mannschaft herumzukommandieren, zu sehen, wie alles funktionierte und besonders die Schlachten. Kämpfe auf dem Land waren eine Sache aber auf der See - großartig. Es würde sich herausstellen, welche Wege auf sie zukommen werden und wem sie ihre Männer stellt. Wer von Bord geht und ob neue Gesichter hinzukommen.
Aber im Moment ... dachte sie
sich und stellte sich an den vorderen Rand des Schiffes, wo ihr das Wasser ins Gesicht schlug ...
zählte nur der Moment.


((gepostet für Vaira, da sie noch kein eigenes Thema erstellen kann))
[Bild: 43308787dt3.gif]
Macht nutzt den ab, der sie nicht besitzt.
Giulio Andreotti
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#2
In irgendeiner Epoche zu irgendeiner Zeit saß ein Künstler an einer Tafel und malte eifrig. Ein Strich hier, ein bisschen Farbe dort. Er malte in den Morgen hinein, lächelte verzückt über sein eigenes Kunstwerk, verwundert, dass es ihm scheinbar so gelungen ist.

Neben ihm lag ein Buch über die Abenteuer einer Mannschaft, die verschiedener nicht sein konnte. Scheinbar haben ihn die einen oder anderen Seiten so inspiriert, dass er beschloss ein Gemälde anzufertigen, welches seine Gefühle und Vorstellungen, die er an bestimmten Seiten gehabt hat, darstellen sollte.

Als das Werk vollbracht war, betrachtete er es Minutenlang, nickte schließlich zufrieden und stellte es in seinem Raum ab, zeigte es seinen Freunden, Besuchern. Die meisten verweilten einige Momente davor und gingen weiter. Aber es gab welche, die vor dem Gemälde stand und förmlich starrte, so erfüllend war des Pinsels Führung, so gleich- und doch ungleichmäßig.

[Bild: vairaehirelaship2ma3.th.jpg]

-----
OOC: Ich finde das RP einfach so schön, dass dieser Künstler beinahe ich sein könnte, wenn ich denn so gut zeichnen könnte. Ich hoffe dennoch, dass diese Bildmontage euch gefällt.
Hier eine "normale" Version für jene, denen die andere zu "künstlerisch" war Tongue.
[Bild: vairaehirelaship1ql4.th.jpg]
Anwesend - ab und an.
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#3
Mittwoch, 29. April 2009, 20:56

[Bild: bye8axf.jpg]
Silbrig blau, dunkel, nur vom Mondlicht
bedeckt schimmerte das Wasser, das ihr,
der einst doch so stolzen und tapferen
Kapitän Vaira, die Hose bis zu den
Oberschenkeln nässte.
Leis, wohl deutlich überdeckt vom
Klatschen der kalten Wellen gegen die
Nussschale, die sie vor sich hatte,
war das Ächzen, das unweigerlich von ihr kam,
als sie sich an Bord des unsicheren, wackligen
Ruderboots schwang.
Tränen standen in ihrem Gesicht, dunkler
als all das Wasser um sie herum.
Die schwarze Blume, die einst in ihrem Haar
steckte, ihre ganze Ausstrahlung verzauberte,
ist wohl längst untergegangen in den
unendlichen Tiefen.
Irgendwann legte das kleine Boot ab..
Irgendwann kam es irgendwo an..
Nur nicht mehr da, wo sie ihre Heimat nannte,
weit weg von der Sturmsegel.
Verschollen.
[Bild: verschollenur36.jpg]
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#4
[Bild: shot00387skup8.png]
Tiefrot zog die Gewitterfront von Gludin her auf den Hafen Lomerias zu. Ein Rot verschütteter Weine, ein Rot geschlagener Kinder, ein Rot zerflossener Hoffnungen, ein Rot brennenden Horizonts. Der Regen fiel unbarmherzig und kalt, prasselte wie eine Lawine aus Kieseln auf die verbliebenen Hafengänger herab. Kein Wunder, dass die morsche Kneipe im antizyklischen Verlauf dazu aufblühte, als hätte sie kaum lebhaftere Tage gesehen. Vaira, Roxanne, wie sie sich nannte und zu nennen hatte, wusste, das inmitten des Aufruhrs, Trubel, des Auslebens des Landganges und Verdrängung der Frustrationen an so einem lebhaften Abend sie nicht die Arbeit machen wollte, die sie musste. Der Regen, durch das Licht der unbarmherzigen Sonne eingefärbt, hielt wie ein Schleier um sie.. als könnte sie sich tatsächlich einmal so bewegen, wie sie es einmal konnte, unangesehen, unberührt, unbeeinflusst - frei.
Und doch musste sie sich eingestehen, dass trotz des unangenehmen Wetters und außer denen, die nichts anderes wollten als weg aus ihm, hinein in die Wärme, doch eine Gestalt da kauerte. Wartend, hoffnungsvoll, allein. Eine Lichtgestalt. Sie wand sich an die verschiedensten Männer. Und doch schien sie nicht das zu bekommen, wonach sie suchte. Mit einem Aufseufzen, das sogleich Mitleid und Interesse enthielt, wand Roxanne sich auf sie zu. Keine Zeit für lange Gespräche, Vorstellungen. Sollte es gleich geschehen. Sie schien dankbar, auch wenn sie nicht vor Glück strahlte, als sie sie in das verkommenste Zimmer der Kneipe einlud. Es war weder komfortabel, noch leise, noch überhaupt instand. Ein Loch im Boden verbat des Besitzers Ehre, hier Gäste einzuquartieren. Es blieb also weder schlechtes Gewissen, noch Gefahr, ertappt zu werden, als Roxanne das Schloss des Zimmers löste.
Ein Wein und ein Kehlenschlitzer lockerten die Worte. Diejenige, die sich als Priesterin vorstellte, sah fast unentwegt aus dem Fenster, während Roxanne den gleichen Farbton der untergehenden Sonne vernahm, als sie sich die nassen Haare auswrang. Sie wollte nach Hause. Gludin. So schnell es nur ging. Mit einem Hauch von Bedauern teilte sie ihr mit, das bei diesem Wetter und dem nahenden Gewitter niemand mehr dahin fahren würde. Heute nicht, morgen nicht und vielleicht sogar nicht die nächsten Tage. Wie vorauszusehen war, erleichterte es das Gemüt der Schwarzhaarigen nicht. Ein Ausweg, eine Chance, eine Hoffnung auf Heimat für die Schwarze und Flucht für die Rote bat ihnen schließlich das, was in dieser Nacht wohl niemand mehr vermissen würde. Sie fühlte sich nicht einmal schlecht dabei, eine Geistliche, eine Reine und Gute, zu verführen. Das kompakte Fischerboot zu stehlen, dessen Besitzer wohl schon unter irgendeiner Bank liegen würden. Nicht ein Hauch von Widerspruch erklang. Es schien ihr wichtig gewesen zu sein. Also legten sie ab. Lernwillig und fähig, sich unterzuordnen und Befehlen zu folgen, ohne darüber nachzudenken, bloß des Zweckes wegen, hatte Roxanne eine gängige Schülerin und Kameradin gefunden, wenn es darum ging, die Jolle übers Meer zu schaffen. Und doch sollte dies kein Ausflug unschuldiger Freuden sein.
[Bild: verschollenur36.jpg]
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#5
[Bild: shot00386g2uyx.jpg]
Als die Stege und Häuser am eben verlorenen, doch trotz alledem sicheren Hafen, begannen, auf die Größe von Spielzeughäusern, dann von Kieseln, dann von Nichts zu schrumpfen, wurde beiden klar, dass diese Nacht keine Nacht war, in der man unbeschwert durch ein Gewitter segeln sollte. In der Schwarzhaarigen musste es Naivität gewesen sein, ein einfaches Schlussfolgern, welcher gesunde Mensch vertraute schon einer zwielichten Hafendame, die nie etwas über ein Leben auf See preisgab, ein Boot zu steuern? Gar durch ein Unwetter? Vielleicht war es auch nur Hoffnung. Diese Hoffnung, die einem die Teufel und Dämonen schenken, Strohhalme für Ertrinkende, Ablassbriefe für Unschuldige, Wundverband für Vergiftete, eine Hure.. für eine Priesterin.
Das einzige Licht in dieser Nacht spendeten die zahlreichen Blitze aus dem Norden, die über Land und Meer hinweg tanzten, als gäbe es keine Schranken für sie, keine Grenzen und keine Regeln. Sie, als zorniges Werk des Himmels, waren trotz allen Bemühungen die einzigen, die hier frei waren. Die Nussschale, die die zwei hageren Frauen zum Überqueren der See nutzten, mehr Treibholz, denn alles andere, hätte sich auch dieser Freiheit stellen müssen. Was blieb also anderes übrig.. als vor dem Sturm zu fliehen. Mit ihm im Rücken würden sie wenigstens schnell voran kommen - wenn auch ungewiss, wohin. Die Seekarte, die dem Schiff bloß zur Erschließung der Fischgründe diente, war so alt und rissig, dass das feuchte Unwetter sie mit sich nahm, der Himmel war dazu so verdeckt, dass das Navigieren nach Sternen unmöglich wurde. Dass der Kompass nach Osten zeigte, verriet Roxanne, welche Gefahren lauern könnten. Und doch behielt sie ihr Wissen für sich. Keine Frage von Vertrauen oder Kameradschaft. Eine Sache von Stolz und Verschwiegenheit, ob der eigenen Vergangenheit. Sie konnte noch immer nicht einschätzen, ob eine Priesterin sieben Jahre auf See eher verurteilen würde, als drei Jahre Gewerbsunzucht. Irgendwann würde sie es schon herausfinden. Aber nicht hier. Nicht jetzt. Und nicht freiwillig.
[Bild: shot00381jjusm.jpg]
[Bild: verschollenur36.jpg]
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