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Xun'Avin - Khaless nau uss mzild taga dosstan.
#1
Xun'Avin - khaless nau uss, nausbyr dosstan*

Prolog

Kalte Nebelschwaden hingen noch in den Bäumen. Der Tempelwächter schmälerte die Augen. Fast war er sich nicht sicher, ob sich der Blick seiner Augen irrte. War dort nicht eine Gestalt gewesen? Oder hatte er sich die eiligen Schritte nur eingebildet, die schnell, aber unsicher und nicht auf direktem Wege näher kamen? Die wachsamen Ohren zuckten. Dann hörte er es: Ein Atem. Die Schritte waren verstummt, doch er vermochte das Geräusch zu fassen. Der schnelle Lauf ließ die ungeübten Lungen schmerzen, so dass sie die frühherbstliche Luft gierig in sich einsogen.

Dann tat sie die ersten, bewussten Schritte, in der Freiheit. Neugeburt.
In der Tat, es war das erste Mal, dass jenen Augen dieses Bild geboten wurd. Langsam traten die Füße näher an die Klippen, der scheue Blick huschte auf die See, fixierte die Wellen, die ohne Hast ans Ufer schlugen.

Ihr Weg führte sie weiter, näher an den Tempel heran, bis die schlanke Gestalt im Nebel eintauchte.

Doch verharrten die Schritte nicht andächtig vor den Tempelmauern.

Die Tempelwache runzelte die Stirn. Nun konnte er sie genau erkennen, die Dunkle, zweifelslos eine Schönheit. Die zerbrechliche Gestalt wirkte fremd in der kühlen Luft, doch trotz der Kälte kam kein Zittern über ihre fast durchsichtig scheinende Haut. Die schlanken Finger hoben sich an die blassen, fast lila wirkenden Lippen. Sie schien erstaunt, auf einen anderen Dunklen zu treffen. Der Blick der tiefschwarzen, fast irislosen Augen erfasste ihn, schien ihn zu durchbohren. Tastend. Forschend. Voll Neugierde. Dann löste sie die Fingerspitzen von den Lippen, strich sich eine Strähne des nebelgleichen grauweissen Haares aus dem schlanken, anmutigen Gesicht. Die Strähne fiel sogleich in den schmalen Nacken und verschmolz mit dem restlichen Haar, das ihr fast bis zur Mitte des Rückens reichte. Jenes Gesicht wies etwas auf, dass den Tempelwächter an die liebevoll gemeisselten Züge der marmornen Statuen erinnerten, die Rund um Orthae Eairthin* standen. Außerdem strafte es die gräuliche Färbung des Haares Lügen: Die Dunkle schien noch sehr jung zu sein.

Dalninil,* sprach er sie schließlich an, Tretet doch ein und beehrt Shilen mit einem Gebet.

Ein fast amüsantes Lächeln huschte durch die schwarzen Augen, kam jedoch nicht auf den Lippen der Dunklen an. Als sie dann sprach schien es eher, als zitiere sie jemanden: Shilen phlithe ussa.* Es ist mir nicht erlaubt, zu ihr zu sprechen.


Er dachte über jene Worte nach, auch als sie sich abwand, unsicheren Schrittes weiterging. Als suche sie nach dem Ziel, zu dem ihr Weg sie führen würde. Ungewiss. Geisterhaft.

Aber Ihr könnt doch nicht... rief er sie an, sprach leiser weiter, als sie sich abermals zu ihm umwand: Dalninil, gehet nicht allein durch jene Lande. Es ist gefährlich, wenn man unbewaffnet ist. Abermals das amüsierte Blitzen in ihren Augen, welches dieses Mal ein leises Zischen ihrerseits zur Folge hatte: F'sarn neitar maglust.*

Dieses Mal rief er sie nicht zurück. Ihre Gestalt verschwand im Nebel - ja, wurde eins mit ihm.

Shilen'udtila naut phlith ilta dalharen.* -murmelte der Wächter.
Er verstand nicht...





[Bild: linie.jpg]

* khaless nau uss, nausbyr dosstan= Traue niemandem, auch nicht dir selbst.

*Orthae Eairthin = wörtl.: heiliger Boden. - in Imoriath: die Stadt der Dunklen/'Dark Elf Village'

*Dalninil = Schwester

*Shilen phlithe ussa. = Shilen hasst mich.

*F'sarn neitar maglust. = Ich bin niemals allein'.

*Shilen'udtila naut phlith ilta dalharen. = Shilen hasst keines ihrer Kinder.
[Bild: dela2v2blue.jpg]
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