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Der Anfang vom Ende
#1
Es ist dunkel, der Sturm weht um die einsame Hütte am See. Zitternd nimmt sie die Feder und taucht sie in die Tinte.

"Werter Freund,
die Zeit ist gekommen Euch um die Einlösung Eures Versprechens zu bitten. Zuvieles ist geschehen, zu müde durch die ständige Flucht.
Flucht vor den fanatischen, selbstherrlichen Vertretern unserer Rasse die keine Meinung und Lebensart ausser der ihrigen zulassen. Bitte sucht mich, zu einem Euch genehmen Zeitpunkt an meiner Hütte auf.
Taarna."

Schnell verfasst sie einen weiteren Brief.
"Werte Peppina, werter Tylandor, liebste Xarona, meine Freunde.
Ihr werdet mich nicht wieder sehen. Es ist an der Zeit ein Versprechen einzufordern. Werft ihm nichts vor, was geschieht, geschieht auf meinen ausdrücklichen Wunsch. Taarna"

Sie trocknet die Tinte mit Sand und versiegelt die Schreiben. Dann nimmt sie ihren Umhang und begibt sich nach Dion, wo sie Jamal die Briefe aushändigt.

"Jamal, diesen ersten Brief gibst Du dem Dunklen, du weisst wen ich meine, ich zeigte ihn dir vor langer Zeit. Den anderen gibst du Peppina exakt zwei Wochen später bitte."
Jamal sah sie bedauernd an. "so ist es an der Zeit Priesterin?"
Taarna nickte nur. Du weisst was zu tun ist, wenn die Nachricht eintrifft?"
Der Diener bejahte und Taarna verliess die Stadt und ging in ihr Haus zurück. Nun blieb ihr nur noch zu warten...
Nicht der Tod ist der Schrecken, sondern die Angst vor dem Sterben.
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#2
Einige Wochen war es her, das die Yathallar seines alten Hauses Dal'Xandris ihn wieder zu sich gerufen hatte, damit er die Aufgabe als ihr Leibwächter übernehmen sollte. Seit dem hatte er das Land der Dunkelelfen kaum verlassen. Doch nun, als die Lage in seinem Haus sich wieder beruhigt hatte, nutzte Xissdrossg die Zeit, um sich wieder etwas im Land umzusehen und sich auf den neuesten Stand zu bringen.

Dabei führte ihn der Weg nach Dion, um seinen alten Ausbilder Kiel und die ortsansässige Gilde der Dunklen zu besuchen, und sich nach eventuellen neuen Jagdopfern zu erkundigen.

Als er dort gerade die Schmiede passiert hatte, hört er hinter sich schnelle Schritte und eine Stimme, die ihm ein "Verzeiht Herr" hinterher ruft. Xissdrossg dreht sich langsam um und mustert den Menschen, den er schon an der Stimme als den Diener Taarnas erkannt hat, der auf ihn zukommt, ein Pergament in der linken Hand haltend.

Nach einer kurzen Verbeugung hält der Diener ihm das Pergament hin "Verzeiht Herr, eine Nachricht meiner Herrin Taarna".

Wie üblich wortlos nimmt Xissdrossg das Schreiben entgegen, dreht sich um und geht, hinter sich, nach kurzem Zögern, die sich entfernenden Schritte des Dieners vernehmend.

Auf dem Markt angekommen, stellt sich Xissdrossg unter den Baum vor dem Waffenladen in den Schatten und bricht das Siegel des Briefs.
Regungslos wandert sein Blick über die Zeilen und schließlich faltet er den Brief wieder ordentlich zusammen und verstaut ihn in seinem Beutel.

Leise murmelt Xissdrossg "So ist es also soweit. Wie viele Monde suche ich nun schon ihr Verbrechen, um mein Versprechen einzulösen, und nun fordert sie es selbst ein"

Sicherlich ein halbe Stunde vergeht, in der Xissdrossg völlig reglos stehen bleibt, den Blick stur auf die Mauer der gegenüberliegenden Kriegergilde gerichtet, nur die Augen dabei etwas dunkler werdend, bis er nur kurz nickt und sich Richtung Torwächter wendet, der ihn wieder zurück in die Heimat der Dunklen bringt, wo Xissdrossg sich direkt aufmacht zum Tempel Shilens, wo er einige Stunden, vor Shilen niederkniend, betet ....
I'm evil, but I feel ... good!

Wale sind keine Fische, sondern Barsche

Charakter zeigt sich darin, wie man die Menschen behandelt, die nichts für einen tun können.

[Bild: olath_kyorlen2.png]
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#3
Still starrte sie in die Flamme der Kerze.
Bald, bald war es so weit.
Sie wusste es nicht, es war ein Gefühl.
Tiefe Ruhe überkam sie. Die Angst vor dem Tod war gewichen.
Sie wusste er wird ihr die Gnade eines schnellen Todes gewähren.
Er war ehrenhaft, weitaus mehr als viele andere ihres Volkes.
Hass? Nein ehr Mitleid war es, was sie für Volk verspürte.
Letztendlich würde es an seiner eigenen Engstirnigkeit und Arroganz zu Grunde gehen.
Sie würden sich in ihrer Verbohrtheit gegenseitig auslöschen für vermeintlich Verbrechen.
Solange es keine Einigung geben würde, sondern jedes Haus seine eigenen Gesetze hatte nach welchen es Angehörige ihres Volkes als Verräter oder keine Verräter einstufte, werden sie sich solange gegenseitig vernichten bis auch der letzte seinen Weg zu Shilen frühzeitig angetreten hatte.

Wie soll ein solch uneiniges Volk jemals Macht oder Bedeutung erlangen?

Es war nicht ihre Sache. Ihr Volk hatte sie schon vor langer Zeit vernichtet, wie schon so viele zuvor.

Wo blieb er nur? Lebte er überhaupt noch? So lange hatte sie nichts von ihm gehört. War auch schon er längst ein Opfer von Hass, Neid und Intrigen geworden? Wartete sie vergebens?
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#4
Einige Tage vergingen, in denen Xissdrossg noch viel in seinem Hause zu erledigen hatte, nun, da die Trennung des Hauses abgewandt worden war, galt es noch einiges zu ordnen, um die alte Sicherheit wieder herzustellen.

Viele Gedanken schossen in diesen Tagen durch Xissdrossgs Kopf bezüglich Taarnas Wunsch und viele Gespräche führte er mit der Yathallar Tzessar darüber, die ihm zuletzt versicherte, das es eine Shilen gefällige Tat ist, so Taarna wirklich diesen Wunsch hegt.

So kam schließlich der Tag, an dem das Haus Xissdrossg freistellte. Er hatte schon alles vorbereitet, sein Hab und Gut gepackt und sich auf die Reise zu Taarnas Haus eingestellt. Zusätzlich zu den üblichen Reiseutensilien packte er noch einige Werkzeuge und Mittelchen ein, die ihm vielleicht bei der bevorstehenden Aufgabe helfen könnten.

Bei einer letzten Predigt im Shilen-Schrein des Hauses Dal'Xandris ließ sich Xissdrossg noch einmal den Segen der Göttin geben und machte sich dann auf den Weg.

Wie gewöhnlich, wenn er auf Jagd ging, tat er dies auch dieses mal wieder zu Fuß, auch wenn, oder vielleicht gerade weil, der Weg zu Taarnas Hütte ein ganzes Stück entfernt lag. Doch vielleicht wollte Xissdrossg das Geschehen innerlich noch hinausziehen. Er würde den Wunsch Taarnas respektieren und auch erfüllen, doch wenn er auf sein inneres Ich horchte, so merkte Xissdrossg doch, dass ihm diese Tat widerstrebte.

Einige Tage war er so unterwegs und es war leider eine ereignislose Reise, so das Xissdrossg schnell voran kam. Bis schließlich tief in der Nacht die Hütte Taarnas in sein Blickfeld kam. Langsam, sich immer noch wachsam umschauend, immer noch einen geheimen Hinterhalt der Ausgestoßenen erwartend, sich gleichzeitig für die Lächerlichkeit dieses Gedankens scheltend, ging er auf die Hütte zu, automatisch Änderungen an der Hütte und der Umgebung seit seinem letzten Besuch innerlich registrierend.

Da es ihm falsch und aus irgendeinem Grunde unhöflich erschien, anzuklopfen, stellte er sich einfach einige Meter vor der Eingangstür auf dem Platz vor dem Haus auf.

Einer Statue gleich wartet er ...
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#5
Kurz vor Morgengrauen legte sie das Buch beiseite, in welchem sie noch einmal, wie schon zuvor unzählige Male, gelesen hatte beiseite.
"Peppina soll es bekommen, sicher interessiert sie sich auch für die Geografie und Bewohner des Landes." sie wickelte es sorgfältig ein und schrieb den Namen der Zwergin darauf.

Langsam ging sie auf die Tür zu. Bald würde die Sonne aufgehen. Noch einen letzten Sonnenaufgang sehen? Nun warum nicht, dabei konnte sie auch Ausschau nach Xissdrossg halten.

Taarna öffnete die Tür und atmete tief die kühle, klare Luft ein.
ihr Blick glitt über den See, weiter nach links zum Steinkreis und sah ihn dort in Nähe der Hütte stehen. Ruhig, bewegungslos wie eine Statue.

Sie schloss die Tür und ging langsam auf ihn zu. Trotz der Situation ein leichtes Lächeln auf den Lippen. "Ihr lebt! Begleitet ihr mich auf einen letzten Spaziergang zum Steinkreis?"

Xissdrossg mustert sie mit extrem dunklen Augen, verneigt sich nur leicht, anstatt zu nicken und tritt schweigend neben sie.

Seite an Seite gingen sie den kurzen Weg zum Steinkreis hinauf.
Oben angekommen sah sie ihn mit feuchtglänzenden Augen an.

"Trotz unserer unterschiedlichen Auffassungen wart ihr stets für mich da, wenn ich Hilfe brauchte. Freunde, nun so kann man es nicht nennen, aber auch keine Feinde. Ich danke Euch, dass ihr Euch her bemüht habt. Doch...!" sie bricht ab und schaut einmal umher und blickt ihm dann in die Augen. "Doch einen letzten Wunsch habe ich. Nur einen Kuss."

Lang schaut er ihr in die Augen, nickt schliesslich und spricht leise "Weder Freund noch Feind. Und euer Wunsch ..." schweigt dann und tritt vor sie, ihr tief in die Augen schauend, dabei seine Handschuhe abstreifend. Flüstert dann eher "... sei gewährt" Tritt dabei noch näher vor sie, bis sie sich fast berühren und legt ihr sanft die rechte Hand in den Nacken. Sanft, aber bestimmt, zieht er sie näher zu sich, dabei die linke Hand sanft an ihr Kinn legend, um ihren Mund zu seinen Lippen zu dirigieren, dabei so lange wie möglich den Blick in ihre Augen aufrechterhaltend...
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#6
Nicht einmal ein Rauschen der Blätter, nicht das der Luft, war zu hören. Es war als stünde die Zeit still. Nur die Blicke und das Schicksal, die Gedanken... es schien als ward alles gefroren in der Nacht, die sich gegen die Sonne zu verteidigen suchte..

//OOC: Neugieriger Platzhalter hier. Wirklich wunderschön, kurz, prägnant und nachvollziehbar. *herumpurzelt und auf Fortsetzung wartet*
p.s.: wenn der Post von mir unangebracht ist, bitte PN - und ich lösche ihn (sofern ich das überhaupt kann). Vielen Dank euch Smile.
Anwesend - ab und an.
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#7
.. bis er schließlich leicht den Kopf neigt und sich so seine Lippen fast unendlich langsam den ihren nähern. Als sich die Lippen schon schon fast berühren und er ihren Atem spüren kann, stoppt Xissdrossg nur kurz, höchstens einen Atemzug lang, und legt dann sanft seine Lippen auf die ihren.

Kaum zwei Herzschläge verharren sie so im Kuss, als Xissdrossg schon merkt, wie die leichte Anspannung von Taarna abfällt.

Darauf geht alles sehr schnell, ein Griff, den Xissdrossg schon zig male verwendet und geübt hat. Nur leicht erhöht er den Druck seiner Hände am Kinn und im Nacken, blitzschnell, kaum einen Augenschlag lang, dreht er ihren Kopf, spürt nur kurz den Widerstand der Wirbelsäule und hört kaum leichte Knacken. Den schnell erschlaffenden Körper haltend, schaut Xissdrossg auf Taarna herab, den traurigen und doch zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht musternd.

Langsam legt er sie sanft zu Boden und kniet sich neben sie, die Augen geschlossen und ein leises Gebet sprechend.

Als er sich schliesslich erhebt, lässt er noch einige zeit den Blick schweifen, den Steinkreis musternd und den Sonnenaufgang, bevor er den Leichnam Taarnas vorsichtig vom Boden hebt und ihn langsam, einem Trauerzug gleich, zu ihrer Hütte trägt, wo er sie wie eine Schlafende auf ihrer Ruhestätte bettet.

Langsam öffnet Xissdrossg seine Tasche und holt das vorbereitete magische Öl, welches er von seiner Yathallar erhielt, heraus, um damit den Leichnam zu salben und ihn somit einige Tage vor dem Zerfall zu bewahren.

Ein letztes Gebet an Shilen richtend, deckt er schließlich den Leichnam ab, verschließt das Haus sorgfältig hinter sich und macht sich auf Richtung Dion, um den freunden Taarnas zu berichten ...
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#8
Einige Tage nach Taarnas Tod...

Zwei Tage nach dem Treffen der Gemeinschaft mit Taarnas Mörder Xissdrossg und dessen Entlastung durch Taarnas Bittschreiben an ihn, tritt eine junge Priesterin Shilens an die Tür der Halle der Gemeinschaft. Jamal spricht sie an:
„Seid gegrüßt, Priesterin. Darf ich erfahren, was euch in diesen traurigen Tagen herführt?“
„Meine Schwester hat nach mir geschickt. Sie meinte, ich können sie hier antreffen.“
„Und eure Schwester ist?“
„Xarona ist ihr Name.“
Erkenntnis erhellt Jamals Gesicht und er öffnet ihr die Tür.

Drinnen sitzt Xarona wie in letzter Zeit so oft in einem Sessel vor dem Kamin und starrt in die Flammen.
„Vendui,“ sagt ihre Schwester leise.
Xarona reißt den Kopf herum.
„Crumeranell! Danke, dass du kommen konntest. Ich hoffe, mein Brief war nicht zu schockierend? Setz dich erstmal zu mir, bitte. Flynn, bring bitte einen Kräuteraufguss für meine Schwester.“
Nachdem sie sich gesetzt hat, antwortet Crumeranell.
„Schockierend? Nur weil du von dringendem Bedarf an einer Priesterin schriebst? Ich hatte schon die Befürchtung, du wollest heiraten.“
„Das, liebe Schwester, ist ein anderes Thema. Nau, es geht um eine Bestattung. Eine der Gründerinnen dieser Gemeinschaft und sehr gute Freundin ist vor kurzem gestorben und wir wollen sie nicht ohne ein gebührendes Zeremoniell bestatten. Und da sie die einzige Priesterin dieser Gemeinschaft war, bleibst nur du als Priesterin, der ich vertrauen kann.“
Crumeranell nickt. „Bwael. Ich nehme an, es geht um die dort am anderen Ende des Raumes?“
„Xas. Taarna hieß sie. Wir würden sie gerne an einer ihrer Wirkungsstätten beisetzen. Im Tal der Heiligen bei den Gräbern unserer Gefallenen.“
„Und du möchtest, dass ich die Zeremonie leite?“
„Xas.“
„Du weißt, dass das mein erstes Beisetzungszeremoniell wird?“
„Warum nicht? Eine bessere Priesterin zu finden wird schwer werden.“
Crumeranell verzieht die Lippen zu einem matten Lächeln.
„Wenn es nicht unbedingt noch heute sein muss. Die Reise war lang und beschwerlich und ich würde gerne erst eine Nacht schlafen. Zumal ich auch die Grabrede und die Gebete vorbereiten muss.“
Flynn nutzt die entstehende Pause, um Crumeranell einen Becher dampfenden Tees zu reichen.
„Du sollst alle Zeit haben, die du brauchst. Doch lass dir bitte nicht zu lange Zeit. Die Zauber, die ihren Verfall aufhalten, sind nicht mehr die kräftigsten.“
„Ich werde nicht lange brauchen,“ versichert sie Xarona, „und wenn du mir eine Tunika leihen kannst und eine Möglichkeit hast, mich etwas zu erfrischen, kann ich direkt anfangen.“
Flynn räuspert sich leise: „Verzeiht, werte Damen, aber ich könnte eines der Gästezimmer vorbereiten. Dort seid ihr, Priesterin, recht ungestört vom gelegentlichen Trubel in diesem Haus.“
Xarona bedenkt ihn mit einem schiefen Blick.
„So turbulent ist es hier gewöhnlich nicht.“
Wie um sie Lügen zu strafen fliegt die Eingangstür auf und die Zwergin Peppina stapft in die Halle. Sie murmelt vor sich hin: „König... Emporkömmling... Putsch...“
„Mahal, Peppina. Schon wieder Ärger?“
„Oh, Mahal Xarona. Nein, nichts ernstes, wahrscheinlich nur wieder ein Bauer, dem die niedrigen Steuern immer noch zu hoch sind.“
„Bwael. Darf ich dir meine Schwester vorstellen? Yathrin Crumeranell. Sie wird die Zeremonie zu Taarnas Beisetzung durchführen.“
Peppina geht auf Crumeranell zu und mustert sie.
„Mahal. Sag mir bitte, dass du nicht genauso verwirrt bist, wie deine Schwester manches Mal.“
Dem verwirrten Gesichtsausdruck von Crumeranell folgt ein Grinsen.
„Wenn ihr meint, dass sie sich oft im gleichen Satz drei mal widerspricht, so kann ich euch versichern, dass ich nicht so bin.“
„Nicht? Sehr gut.“
„Nein, ich widerspreche mir vier mal und bestätige mich noch etwas öfter.“
Peppina schlägt die Hände auf dem Kopf zusammen.
„Bei Maphrs struppigem Damenbart, liegt das in der Familie oder ist das ganze Volk der Spitzohren so abgehoben?“
„Wir sind Geschwister, Peppina, was erwartet ihr da anderes?“ grinst Xarona schelmisch.
Kopfschüttelnd verläßt Flynn den Eingangsbereich, um sich dem Gästezimmer zu widmen. Peppina wendet sich der Treppe ins Obergeschoss zu und ist nach wenigen Augenblicken nicht mehr zu hören. Eine Weile plätschert das Gespräch der Schwestern noch vor sich hin, bis Flynn wieder erscheint und Crumeranell in das Zimmer geleitet, welches sie in den kommenden Tagen bewohnen soll.
Nach und nach kehren die Mitglieder der Gemeinschaft in die Halle zurück und werden von Xarona informiert, dass nach zwei Tagen die Beisetzung stattfinden soll.
„Gut, ich begleite euch, aber erwartet bitte nicht von mir, dass ich an der Zeremonie selbst teilnehme. Als Geleitschutz durch die Horden im Tal will ich wohl mitgehen, aber ich kannte die Priesterin kaum und habe bei einem Ritual deines Volkes so oder so nichts zu schaffen,“ erwidert Theobald, als sie ihn darauf anspricht.
Tylandor reagiert ähnlich, wenn auch weniger abweisend.
Peppina und der Schamane Jharanok wollen mit in das Tal der Heiligen, erbitten sich jedoch, nach der Zeremonie auf ihre eigene Art von Taarna Abschied nehmen zu dürfen.
Am späten Abend macht Xarona sich in Dion auf die Suche nach alten Freunden Taarnas und informiert auch sie über die Bestattung.

Der folgende Tag...
Xarona bricht früh auf zum Heimatdorf der Dunklen, um den Tempel Shilens aufzusuchen.
Doch sie wird bereits erwartet. Vor den Toren des Tempels begegnet ihr der Krieger Xissdrossg, dem sie wunschgemäß den Tag der Bestattung nennt.
„Ich werde euch im Tal treffen,“ antwortet er.
Xarona zieht einen Mundwinkel hoch und meint: „Tylandor wird das nicht unbedingt gefallen. Er ist trotz des Briefes nicht besonders gut auf euch zu sprechen.“
Xissdrossg zuckt nur die Schultern. „Und wenn schon, er muss mich nicht mögen. Ich möchte nur Taarna die letzte Ehre erweisen.“
„Und ich sage es euch nochmals, von meiner Seite steht dem nichts entgegen. Wir sehen uns dann in zwei Tagen zur Mittagsstunde im Tal der Heiligen.“
„Xas.“
Mit dem letzten Wort wenden sich beide um und gehen wieder ihrer Wege.

Wieder in Dion angekommen, betritt sie wieder die Versammlungshalle und sieht Tylandor an Taarnas Bahre stehen.
Ohne sich umzudrehen fragt er: „Wird ihr Mörder nun wirklich bei ihrer Bestattung dabei sein?“
„Er wird da sein, aber ob er am Zeremoniell teilnimmt vermag ich nicht zu sagen. Ich denke, das ist auch etwas, was wir ihm schulden, wo er Taarna doch den lang erhofften Frieden gebracht hat.“
„Darüber kann man streiten, aber nicht hier und nicht jetzt.“

Der Tag vor der Bestattung
Hinter dem Haus der Gemeinschaft steht ein Wagen, gerade groß genug für den Sarg darauf. Wagen und Sarg sind dezent in Weiß geschmückt zum Zeichen der Trauer. Gegen Abend betten Flynn, Jamal und einige Mitglieder der Gemeinschaft Taarna in den Sarg und stellen ihn einen letzten Abend in der Halle auf. Die Mitglieder, die nicht ständig in Dion leben finden sich langsam über den Tag verteilt im Haus ein.
Am Vormittag tritt Crumeranell zu ihrer Schwester.
„Willst du die Rede vorher lesen?“
„Nau, ich vertraue dir, dass du nichts unrechtes hinein gebracht hast.“
Die Stimmung ist den ganzen Tag über mehr als gedrückt und so gerät auch die Trauerfeier am Abend. Leise Gespräche erfüllen die Luft und von der Ausgelassenheit, die manch ein Volk bei einer solchen Gelegenheit an den Tag legt, ist nichts zu spüren.
Weit nach Einbruch der Dämmerung erscheint Thalom in der Halle. Nur ein leichtes Nicken Xaronas begrüßt ihn. Wortlos geht er an den geöffneten Sarg und legt eine versiegelte Pergamentrolle hinein.
Mit leisen Worten schließt er den Sargdeckel. „Verzeiht mir, Yathallar.“
Thalom setzt sich zu Xarona und starrt mit leerem Blick auf den Boden vor dem Kamin.
„Velg'larn, darf ich erfahren, was ihr in den Sarg gelegt habt?“
„Einen letzten Gruß von einem gemeinsamen Freund.“

Der erste Schritt...
Früh am Morgen des Tages der Bestattung ist die versammelte Gemeinschaft auf den Beinen und bettet den Sarg vorsichtig auf den Wagen. Über die Portpunkte der Ahnen nähert man sich dem Tal der Heiligen soweit wie nur möglich und setzt den Weg zu Fuß fort. Theobald kümmert sich um die Monstren, die der kleinen Gruppe den Weg versperren wollen, während der Wagen flankiert von Xarona und Tylandor sicher über das unwegsame Terrain rollt. Hintendrein gehen schweigend Crumeranell, Jharanok und Peppina, Thalom. Zwischen den Felsen huscht ein Schatten dahin, wie ein stiller Beobachter. An dem Gräberfeld, das von einer magischen Mauer umgeben ist, verharren Peppina, Jharanok und Theobald und nur die Dunklen treten durch die Mauer. Nach einigen Metern erreichen sie ein offenes Grab. Crumeranell stellt sich vor das Grab und beginnt zu sprechen.
„Shilen, Mutter der Dunkelheit, hör mich an. Eines deiner Kinder ist zu dir heimgekehrt. Wir bitten dich, lass sie an deiner Seite das Glück finden, welches ihr in dieser Welt nicht gegönnt war.
Sie hat vielen geholfen, die in Not waren und Führung brauchten, und doch überwog letztlich die Zahl derer, die Hass für sie empfanden. Letztlich verließen sie nach langen Jahren des Kampfes doch die Kräfte und sie wandte sich an dich, ihren Schmerz zu lindern und ihr endlich Friede vor der Verfolgung derer zu bringen, die so anders waren als sie, obwohl äußerlich doch so ähnlich.
Shilen, wir bitten dich, wache über ihr Grab, damit sie im Tode endlich dauernden Frieden finde.“
Wie durch Magie gleitet der Sarg vom Wagen in die Erde und der Boden schließt sich wieder.
Xarona nimmt Taarnas Schwert vom Wagen und rammt es am Kopf des Grabes in die Erde. Ein Glühen umgibt die Waffe, um sie vor Räubern zu schützen und sie als ewige Mahnung für die Grausamkeit des eigenen Volkes zu bewahren.
Leise knirschend setzt sich der Wagen wieder in Bewegung, als Crumeranell die Stätte verläßt. Xarona, Tylandor und Thalom verharren noch einen Augenblick an der Stelle, die nur geübte Augen als Grab erkennen würen. Als Xissrossg hinzutritt, erntet er von Tylandor einen bösen Seitenblick, doch fügt er sich in Taarnas Wunsch und läßt Xissdrossg einen Platz an ihrem Grab einnehmen. Einige Minuten verharren die vier Dunklen so, bevor sie einer nach dem anderen das Grab verlassen. Schließlich steht nur noch Xarona neben dem Schwert, als Peppina und Jharanok erscheinen. Einige Schritte hinter ihnen ist Theobald.
Peppina, wohl einem zwergischen Ritus folgend, legt drei Steine dort hin, wo Taarnas Kopf, Herz und Hand in der Erde ruhen, und wendet sich dann wieder wortlos ab.
Jharanok schaut kurz Xarona und Theobald an und läßt sich dann kniend am Fuß des Grabes nieder. Trotz dessen, dass er sie nie wirklich kennenlernte, murmelt Theobald ein kurzes Gebet an Taarnas Grab, bevor er die Stätte an Xaronas Seite verläßt.
Der Schamane kniet noch eine Weile stumm vor dem Grab, bis alle außer Hörweite sind. Dann zeichnet er einige Symbole in die lockere Erde und erhebt sich, um eine orkische Totenklage anzustimmen.
Ach ja...



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