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Toxisch - ein Ende...
#1
Es vergang ein Tag. Eine Nacht. Ein weiterer Tag. Talimee hatte sich im Keller der Bibliothek eingeschlossen, mehrere Stapel Bücher umrahmten den großen Holztisch, auf dem gar eigentümliche Dinge lagen. Verschiedene Pflanzen und Teile davon, daneben tote Spinnen und Frösche. Immer wieder drang ein halblaut gefluchtes „Verdammter Bote!“ durch die Tür. Zu deutlich wurde der Dunklen, dass jener Punkt erreicht war, an dem sie, die Heilmagierin des stolzen Hauses Renor’Anon nicht weiterwusste- obgleich es doch um ein Leben ging. „Faern…“ zischte sie, ungnädig mit ihrer Arbeit, als doch die Zeit davon rannte.

Die Notizen der saphierblauen Tinte auf dem Pergament vor sich wurden zahlreicher. Einige der Zutaten des vermeindlichen Giftes, in einer solchen Konzentration, dass sie ihre Rolle als Gegengift tun würden. Die Syntome aufhalten, gar verschwinden lassen würden. Doch das alles war nichts, um den Krieger Sheeran zu retten. Das Gift hatte bereits seine Reise in dessen Körper angetreten, schwächte ihn, beeinträchtigte die Funktion der wichtigen Organe. Würde es dort ankommen, wo das Herz der Dunklen schlug, wäre es vielleicht zu spät. Ihr blieb keine Zeit mehr. Was half es, die Syntome zu schwächen, wenn doch das Gift dem Körper nicht entzogen werden konnte?

Talimee fluchte halblaut, ihr Blick striff über die vielen Phiolen, die vor ihr standen, Fluessigkeiten unterschiedlicher Konsestenz, unterschiedlicher Farbe. Es waren die Bestandteile dessen, was Sheeran wieder auf die Beine bekommen, doch nicht, was ihn retten würde. Jenes war so greifbar, so nah… wenn nur der Bote kam, der jenen Gegenstand bringen würde…

Doch der Bote ließ sich Zeit. Es verging eine weitere Nacht, die Talimee durchwachte, die verschiedenen Phiolen mixend, den Inhalt abermals genau untersuchend, ehe sie sicher war, dass er helfen würde. Eine ungesunde, bräunlich-gräuliche Farbe hatte die Flüssigkeit nun, ungesund auch die Gesichtsfarbe der Dunklen. Die durchwachten- und durcharbeiteten Nächte zehrten. Nagten. Und so schlossen sich die Lider Talimees wie von selbst, in den erlösenden Schlaf abdriftend…
...als es schließlich an der schweren Türe klopfte.

Schnell war Talimee wieder bei sich, sprang hastig auf und eilte zur Türe, entriegelte sie und riss dem Rivvil den Bastkorb förmlich aus der Hand, ihm in der gleichen Bewegung eben jene Tür vor der Nase zuziehend, ehe er nur die Möglichkeit zu einem Wort fand. Formalitäten waren nicht wichtig in diesem Moment. Es ging um ein Leben. Mit dem Korb in der Hand eilte die Dunkle wieder zum Tisch, stellte ihn ab. Wach war sie wieder, doch fahrig, der Gedanke in ihrem Kopf wiederholte sich aber und abermals als stumme Frage: „Lebte er noch?“

Langsam hob ihre Hand den Deckel des Korbes, und Talimee sah dem Tod direkt in die rot funkelnden Augen- in jenem Fall einer kleinen schwarzen Schlange mit glänzenden Schuppen. Unscheinbar fast, doch tödlich. Einen Namen hatte ihr kein Forscher bisher gegeben, doch sollte ihr Gift als Gegengift zu Toxiden wirken, die sich erst im Zusammenspiel mehrerer Gifte und Bestandteile ergaben, die in der Natur nie zusammentreffen würden. Doch kein Gegengift würde gegen das selbige wirken, sollte es die Möglichkeit bekommen, unverdünnt zu wirken.

Sicher fixierte Talimee den Kopf der Schlange am Boden des Korbes, einen gegabelten Ast zur Hilfe nehmend, doch brauchte sie mehrere Versuche, das glatte Tier zu packen. Doch schließlich gelang es. Sie presste den geöffneten Rachen der Schlange gegen das Glas einer leeren Phiole, stülpte die Fänge darüber und schon lief das totbringende Gift das Glas herunter, sammelte sich am Boden. Ein Moment der Ruhe, musste sie doch warten, bis genug Gift im Gefäß, die am Glas markierte Linie erreicht war. In Gedanken ging sie alles durch, ehe sie zu dem Schluß kam, dass alles vollständig war.

Das Pergament auf dem Tisch verzweichnete deutlich den Vorgang: Zuerst die rotmarkierte Phiole trinken, dann die blaumarkierte, direkt hinterher. Ihr Blick wanderte zu der Phiole mit dem braun-gräulichen Inhalt und zu der blauen Tintenmarkierug am Korken, das jene verschloss. Der Korken des eigentlichen Gegengiftes ruhte beinahe unschulig auf dem Tisch, die rote Tinte daran langsam trocknend. Gewiss, es würde langsam wirken, doch mit etwas Glück würde es schneller sein, als das Gift in Sheerans Körper. Der Flüssigkeitsstand der Phiole hatte die Markierung erreicht, was ihren Augen Genugtuung bereitete. „Halte durch“ flüsterte sie, ob zu ihm, der nicht da war, oder zu sich, da sich abermals die bleiernde Müdigkeit über sie schloss, ihre Sinne und Bewegungen lähmte.

Und in dem Moment, als sich die Wimpern über der blauen Iris berührten, geschah es, so schnell, dass Talimee es nicht verhindern konnte- die Schlange, die sie in jenem Wimpernschlag außer Acht gelassen hatte, entwand sich ihren Fingern, schlug die Zähne tief ins Fleisch der schmalen Hand, ehe sie unter einem der Regale verschwand.

Als Talimee zu sich kam, hielt sie noch immer die Phiole mit dem kostbaren Inhalt in der Hand, welche ganz leicht blutete. Sie realisierte schnell, was sich ereignet hatte. Es gab keine Zeit zu verlieren. Ein Glück, dass der Biss des Tieres nur die Hand erwischt hatte, gab es ihr doch etwas mehr der kostbaren Zeit. Sie konnte es schaffen…

Zitternde Finger befüllten die Phiole mit Alkohol, die hellgrüne Flüssigkeit stieg bis zu einer zweiten Markierung an. Der Korken verschloss das Gefäß, sicher und fest. Es klirrte leise, als beide Phiolen in der Manteltasche gegeneinander schlugen. Das Pergament achtlos in eben jene Tasche steckend, lief sie los. Bewegungen, die das Gift in ihrem Körper beschleunigen würden. Doch ging es nicht darum, zu überleben. Sie musste rechtzeitig bei ihm sein. Was sie töten würde, würde ihn retten. Es war nicht länger nur die Uhr Sheerans, in der der Sand verronn...
[Bild: banner2.jpg]
Lady Galenya v. Drachenfels / Galenya Draug
~Das letzte Kapitel online~
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#2
Ich setze hiermit ein Platzhalterschild *klopfklopf*
Mirath - Oberfeldwebel
Ikarosch - Schussseliger Kriegsschmied

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Wir sind das Kollektiv! Wiederstand ist Zwecklos!


Lebe Lang, Liebe süß, Stirb FLUFFIG!!!!!
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#3
Rote Nebel über roten Wassern, flammend heiße Gischt in Feuerglut getaucht. Schwere, träge Glieder, seltsam leicht, unwirklich, in unendlichem Fall. Gesichter, Ereignisse, Geräusche bilden trommelndes Stakato Lichtblitzen gleich mal hier, mal dort, mal da... Die Höllenfeuer selbst jagen durch die Venen auf der Hatz nach den letzten Funken von rebellischem Leben, welches sich in die verborgensten Winkeln und Nischen geflüchtet hat. Noch sind weder Körper noch Seele bereit geforderten Tribut zu leisten...

Bleich und hohlwangig, feine Perlen des Fieberschweißes rinnen über Stirn und Schläfen. Die Unruhe des Geistes ist nur noch eher zu spüren denn zu sehen, die lähmende Schwäche auf dem Vormarsch begleitet von leisen Wellen des Zitterns. Seufzend nimmt Drigania ein Mal mehr das Leinentuch zur Hand, taucht es in ein kleines Becken kalten Wassers und beginnt sanft die Schweißperlen von Stirn und Schläfen zu waschen. Sie hasst es abwarten zu müssen, zur Untätigkeit verdammt zu sein und doch wagt sie es nicht ihn zu verlassen. Sanft verharrt ihr Blick noch einen Moment auf ihm bevor sie sich wieder an die mitgebrachte Arbeit macht. Leises Rascheln von Pergamenten, hier und da unterbrochen vom Kratzen des Federkiels auf rauem Papier. Sie kommt gut voran, hier an diesem trostlosen Ort eines einfachen Zimmers der Taverne der Stadt der Dunkelelfen. Rune um Rune der Übersetzung füllen das Papier, begleitet von gelegentlichem Stirnrunzeln und schließlich ein leises triumphierendes: "HA!" Schwungvoll gezeichnet reihen sich die letzten Runen der Lösung im flackernden Schein der Öllampe aneinander...

Gehetzten Blickes betritt Talimee die Taverne. Kurz sich orientierend tritt sie auf den Wirt zu, leicht schwindelig sich an der Kante des Tresens stützend. Es bedarf des einen oder anderen harschen Wortes bevor sie in Erfahrung bringt in welchem Zimmer der Gesuchte zu finden ist. Tief durchatmend, leicht taumelnd macht sie sich auf den Weg in das Obergeschoss der Taverne, getrieben von der Angst doch noch zu spät zu kommen. Vor der genannten Türe angekommen fackelt sie nicht lange, stößt sie auf und tritt ein. Suchend wandert der gehetzte Blick durch den von einigen wenigen Öllampen erhellten Raum.
"Lebt er noch?!" Keine Begrüßung, kein ehrerbietiges Kopfnicken, allein die alles entscheidende Frage kommt von den bereits bleicher werdenden Lippen als sie der Qu'el Faress angesichtig wird.
"Xas" die ebenso simple und auf Förmlichkeiten verzichtende Antwort Driganias. Der zunächst leicht überraschte Blick verändert sich rasch in Sorge als sie der Faern angesichtig wird, die sich am Türrahmen festzuklammern scheint. "Was... was ist mit Euch, Talimee?!" alamiert erhebt sich Drigania von ihrem Platz, lässt Runen Runen sein. Erleichterung über das Erscheinen Talimees, Sorge um dieselbe wie um den Liebsten auf dem Lager und hinterfragendes Erstaunen ob des Zustandes der Faern hinterlassen für einen kurzen Moment Verwirrung, lassen sie für einen winzigen Augenblick zögern.
Talimee indes löst sich von dem Türrahmen, tritt in das Zimmer, der Tür einen leichtes Schubs geben auf das sie gerade noch so in das Schloss fällt.
Entschlossen, die kurze Verwirrung abschüttelnd, tritt Drigania an Talimee heran. "Was ist geschehen?!" befehlsgewohnt aber nicht ohne Sorge kommt die Frage, fassen erfahrene, sanfte Hände nach, die Faern stützend zu dem zweiten Lager zu führen. Müde abwinkend, die Frage ansonsten übergehend, lässt sie sich zu jenem Lager führen, setzt sich erschöpft auf die Bettkante. Die fahrigen, leicht zitternden Hände wühlen bereits in der Manteltasche, hektisch nach jenen beiden Phiolen suchend, die sie her führten. Fündig gewordene Finger ergreifen die Phiolen wie das Pergament, legen sie in die Hände der Qu'el Faress, stumme, flehende Blicke fordern sie auf zu tun, was getan werden müsse. Eine verräterische Weitergabe, offenbaren sie doch jene kleinen Bissmale ihrer Hand, die sich nun langsam schwarz verfärben. Ein tiefes Stirnrunzeln Driganias begleitet die Entdeckung, beantwortet auch ohne Worte die soeben gestellte Frage. Der sorgenvolle Blick wandert zwischen Talimee und Sheeran hin und her. Schließlich studiert sie die Notiz, nickt leicht und tritt an das Lager Sheerans heran. Nach Anweisung entkorkt sie die erste Phiole, hebt sanft seinen Kopf an und flößt ihm vorsichtig den Inhalt der Phiole ein, sorgfältig darauf achtend, dass nichts daneben gehe. Es ist nicht auszumachen ob Sheeran dies überhaupt mitbekommt, sich bewusst ist was passiert, doch selbst wenn nicht, so tut der natürliche Schluckreflex das seinige. Beobachtend während fliegende, geübte Finger auch die zweite Phiole entkorken, in Gedanken Shilen anrufend, es möge noch nicht zu spät sein. Auch der Inhalt der zweiten Phiole findet ihren Weg in den heißen Körper, nimmt den Kampf auf gegen jene Substanzen, die morden wollen...


[to be continued]
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#4
*Platzhalter für den Papa Shee*

-Tali**
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