Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Nathdril - Verlorener Krieger
#1
[Bild: eyes.gif]

Beißendes Licht war das erste, an das er sich erinnerte. Er blinzelte und wurde sogleich mit einem brennenden Schmerz belohnt, der sich unterhalb der Augen bis über die obere Gesichtshälfte ausbreitete und überall zugleich seine Wurzeln zu haben schien. Das Salz der Tränen, die durchs heftige Blinzeln in die Wunde geronnen waren, tat nicht gut.

Er knurrte unwirsch, kniff die Augen zusammen und wurde von einem nicht minder unwirschen "Stillhalten" begrüßt. Von der Erfahrung klug geworden öffnete der Dunkle die Augen langsam, blinzelte vorsichtig, ehe das Antlitz vor ihm Gestalt annahm. Er kannte es nicht.

Der andere Dunkle, der Kleidung nach ein Tempelkrieger, blickte ihm besorgt entgegen. Nathdril runzelte die Stirn, was weh tat.
„Was ist geschehen?“
Der Andere lachte nervös. „Na das, Dalninuk, solltet Ihr die hübsche Jabress fragen, die Euch den Frostzauber ins Gesicht geschleudert hat…“



Es war jener Moment, der sich in den Erinnerungen des Kriegers wiederholte. Nathdril saß am Ufer eines der kleinen Seen, der Atem ging schnell vom Kampfe. Er war in der Nähe auf einige wilde Orks getroffen. Vorsorglich reinigte er die Klingen der Zwillingsschwerter im Gras, steckte sie zurück an den Gürtel.

Die schmalen, fast filigranen Finger des Dunklen durchbrochen das dünne Eis der Oberfläche. Die wachen, fast sanften blauen Augen betrachteten das Blut, das sich löste, eins mit dem ruhenden Wasser wurde.

Nach kurzem Zögern beugte er sich über den See, verlor den Blick im spiegelgleichen Element. Das Antlitz in das er sah, kannte er gut, obgleich er vermied, ihm entgegen zu treten. Die Hand wischte das lange silberne Haar hinter die Ohren, offenbarte den Blick auf das, das meist halbwegs hinter ihnen verborgen lag. Langsam schlossen sich die Finger um die weiße Maske, schoben sie beiseite.

Was jedem anderen zumindest ein Zusammenzucken entlockt hätte, nahm Nathdril mit einem müden Lächeln wahr. Die Gesichtszüge waren beinahe zart, zeitlos, verbargen sie doch Jahrhunderte. Es schien einst ein schönes, gütiges Gesicht gewesen zu sein. Die Züge ebenmäßig und fast elegant, wie die eines Adligen, der Mund eine wohlgeschwungene Linie, blass, doch die Lippen recht voll.

Doch war jenes Antlitz entstellt. Was die Maske gut zu verbergen wusste, offenbarte ein Blick in die schillernde Oberfläche des Sees. Die Haut um Augen und Wangenknochen war vernarbt. Erfroren. Die Haut war gut verheilt für das Ausmaß der Verletzung, doch auch über ein Jahrhundert nach dem Angriff waren es Narben, die sich unter der weißen Maske versteckten.

Die Augen des Dunklen wurden hart. Langsam schob er die Maske wieder an ihren Platz. „…kein Krieger sollte sich je seiner Narben schämen…“ knurrte er leise, richtete sich wieder auf.

Der Schweiss auf der Stirn Nathdrils fing den kalten Winterwind. Er fröstelte.

Er verdrängte den Gedanken an die Frau, der er jenes Antlitz zu verdanken hatte. Jene Jabress, der er Leib, Seele, Kampfeskraft und Herz versprochen hatte. Einst. Vor mehr als einem Jahrhundert.

[Bild: linie.gif]


OOC:
Hier und offiziell erblickt mein Twik Nathdril das Licht der RP-Welt. Über RP jeglicher Art freue ich mich sehr, einfach melden. Wink
...allerdings mag ich anmerken, dass Nath kein besonders kuschliger Delf sein wird...

Zitieren
#2
Du hast mittlerweile zuviele Charstories die du pflegen musst ^^
Wie immer, schön geschrieben und macht Lust auf mehr.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste