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Langer Weg
#1
Erstes Kapitel


Lange hatte der Kamael verborgen am Hügelkamm gestanden, verborgen von niedrigen Büschen, die überall in der Gegend wuchsen. Es interessierten ihn die Bewegungen im Tal. Wer kam wer ging. Was wurden für Waren transportiert.

Alt. Gemessen an der Lebensdauer eines Menschen, uralt. Auch die Elfen waren selten so alt wie er.

Dennoch hinkte der Vergleich. Bis vor einiger Weile war die Zeit auf der lange verschollenen Insel der Kamael sechs mal langsamer verlaufen. Hätte man also eine Sanduhr neben ihn und einen Bewohner des Festlandes gestellt, wäre lediglich um die 210 Jahre alt.
Er war immer seinen Leistungen entsprechend befördert worden.

Jedoch war es ihm, trotz seiner Leistungen nie gegönnt gewesen eine eigene Einheit zu führen. Wenn er in Gruppen unterwegs gewesen war, dann immer unter Gleichrangigen. Bereits als gewöhnlicher Haruke’En war er aus den regulären Truppen heraus genommen worden. Das war grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Viele seiner Kameraden wurden früh ob ihrer besonderen Leistungen oder Fähigkeiten in Spezialeinheiten rekrutiert. Manche sah er wieder, über andere gab es nur Gerüchte. Er war auch das eine oder andere Mal dabei gewesen, meist jedoch war er auf Kampfübungen dabei, selten auf scharfen Kommandos.

Die Übungen der Spezialeinheiten unterschieden sich von den Übungen der Regulären Truppen dadurch, dass Fehler sofort bestraft wurden. Und dass mit aller Härte.
Jetzt hörte er einige Meter hinter sich Schritte. Er wusste wer kommen würde, daher verblieb er in seiner knieenden Position auf seinen Bastardschwerter gestützt.

„Leutnant Dakonta, eine Nachricht für euch.“

„Von wem, Haruk’En?“ Der Angesprochene war jung, gerade aus der Grundausbildung, die jeder der Kamael ab dem dreizehnten Lebensjahr durchläuft. Er beäugte den im unbekannten Leutnant mit Interesse, jedoch nicht aufdringlich. Man hatte ihm beigebracht, dass es insgesamt acht Leutnante gäbe und von denen wusste er, dass sich alle ohne Ausnahme auf der Insel befanden. Als man ihn jedoch mit der Nachricht schickte hatte man ihn über alle Maße instruiert, was er zu tun habe, was er antworten sollte und was er auf garkeinen Fall tun sollte.

„Von den Generälen. Sie wollen, dass ihr euch in Kam’Ha meldet.“

Kam’Ha. Die Hauptstadt der Kamael. Dakonta hatte keine guten Erinnerungen an sie. Einer der Ausbilder hatte es damals wohl zu genau genommen, als man ihm sagte die Ausbildung sollte unter realen Bedingungen stattfinden. Man hatte den Ausbildern ausdrücklich gesagt, es sei darauf zu achten, dass es keine Verletzten geben würde.

Trotzdem war die zu durchlaufende Strecke von Fallen nur so gespickt gewesen. Keiner der Ausbildungsteilnehmer hatte sie ohne Blessuren überstanden. Dakonta war mit seiner Gruppe genau in eine solche Falle gelaufen und Dakonta war darüber so wütend geworden, dass er einen der Ausbilder attackiert hatte, worauf dieser in Notwehr sich mit seinem stachelbewehrten Handschuh gewehrt hatte. Dabei hatte er Dakontas Gesicht auf Höhe der Augen getroffen. Erst als Dakonta das Blut in die Augen gelaufen war und er seine Umgebung nur noch durch einen roten Schleier wahr nahm, ließ er von ihm ab.

Die Schmerzen vergingen. Die Narben blieben. Sie wurden ledrig und verfärbten sich dunkel. Wie ein Spinnennetz mit diffusen Fäden zogen sie sich durch sein Gesicht. Dadurch zog er es vor, wenn er in Gesellschaft war eine Maske auf zu setzen.

„Wann?“ Dakonta redete nicht viel. Und hasste es wenn andere sich gerne selbst reden hörten. Er bevorzugte es wenn man direkt auf den Punkt kam.

„Innerhalb der nächsten Wochen.“ Jetzt hielt der Soldat ihm den Brief hin.

„Ist das alles, oder steht noch mehr darin?“ Dakonta blickte den ihm dargebotenen Brief und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Treiben im Tal zu.

„Das ist alles.“

„Wozu brauche ich dann den Brief? Sie haben mir doch schon alles gesagt was ich wissen muss.“ Nach einer Weile drehte er sich zu dem immer noch wartenden Haruk’En zu.
„Habt ihr noch etwas zu sagen, Haruk’En? Wenn nicht: Nokàa und Nek!“
Der Haruk’En zuckte zusammen, salutierte „Eilosàsz. Inò Sepòz…!“ und entfernte sich in der selben Richtung aus der er gekommen war.

Einige Stunden später traf er in den Hallen der Renor Anon ein. Dem Dunkelelfen Haus, bei dem er seit einiger Zeit nun schon als Botschafter der Kamael fungierte. Es war eine Zweckbeziehung. Informationen waren die die Ressourcen, auf der diese Beziehung baute.
Es würde wieder ein Treffen der Dunklen stattfinden, an dem er teilnehmen würde.
Informationsaustausch war auch sein Geschäft während des Krieges unter den Kamael. Hier war die Zeit in der er im Rang immer und immer weiter hinauf gestiegen war ohne auch nur einmal selbst befehligt zu haben. Dakonta hatte die Befehle befolgt, die ihm aufgetragen wurden. Er hatte grundsätzlich alleine agiert. Oder eben in kleinen Gruppen Gleichrangiger. Meistens war damit beauftragt gewesen, Kamael, die ihre Einheit verlassen hatten aufzuspüren und wieder ihrer Einheit zuzuführen oder um sie den Wächtern zu übergeben.

Etwa zu dem Zeitpunkt, als Kekropos beschloss, dass es an der Zeit war sich wieder aktiv in der Imoriaths zu zeigen *, wurde Dakonta zum Leutnant ernannt. Aber auf seinen Marschbefehl in einer der vier Regionen um eine der Kasernen zu übernehmen wartete er vergeblich. Man hatte andere Pläne mit ihm. Pläne, die seiner bisherigen Laufbahn eher entsprachen. Sie sanden ihn auf das Festland um sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Jetzt war er hier. Mehr oder weniger auf sich gestellt. Den einzigen Regelmäßigen Kontakt hatte er nur mit den Boten, welche ihn mit Aufgaben versorgten und von ihm im Gegenzug Information für die Generäle entgegennahmen. Aber vielleicht sollte sich das bald ändern.





*hiermit ist die Zeit gemeint ab der es möglich war tatsächlich auch Kamael zu spielen. Anmerkung von Aliana (vielen Dank für deine Mithilfe gro ): eigentlich sind sie schon während der Lebzeit von Levan und Imothep aufgetaucht - allerdings mussten sie sich damals erst noch sortieren - böse Zungen behaupten gar, dass sie ihre Finger im Spiel hatten, um das Land solange im Chaos zu halten.
[Bild: memoriam.gif]
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#2
durchaus interessante Idee, aber hat dir schonmal jemand das Understatement-Prinzip erklärt? Es ist sinnvoll anstelle eines machtvollen Charakters mit hohem Rang, lieber lieber mit einem Nobody anzufangen und dein Ziel zu erspielen. Zum einen bekommt dein Spiel damit automatisch eine Handlungsmotivation, zum anderen bekommst du dadurch viel mehr Details in deinen Char, wenn er einmal soweit ist.
Du brauchst Hilfe beim Einstieg ins RP? Jemanden zum Anspielen? Fragen wie man manches ausspielen könnte?
Ich bin jederzeit per PM ansprechbar und helfe gerne bei allen RP Dingen.
-----
Alberich, Paladin von Einhasads Gnaden
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#3
Zitat:Original von Alberich
durchaus interessante Idee, aber hat dir schonmal jemand das Understatement-Prinzip erklärt? Es ist sinnvoll anstelle eines machtvollen Charakters mit hohem Rang, lieber lieber mit einem Nobody anzufangen und dein Ziel zu erspielen. Zum einen bekommt dein Spiel damit automatisch eine Handlungsmotivation, zum anderen bekommst du dadurch viel mehr Details in deinen Char, wenn er einmal soweit ist.

was glaubst du wie lang ich meinen Charakter schon im RP spiele?!
[Bild: memoriam.gif]
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#4
Ich habe keinen blassen Schimmer, wie lange du den schon spielst. Ich habe aber auch nur deine Geschichte hier in Augenschein genommen. Und in der steht, daß er seit der Zeit als die Kamael in Imoriath aufgetaucht sind ein Leutnant ist. Vorher wirst du ihn ja kaum gespielt haben Wink was zwangsläufig bedeutet, daß du ihn als Leutnant begonnen hast. Und das ist nunmal das obere Ende der möglichen Skala.

Wie gesagt, die Idee mit dem Botschafter und so ist durchaus interessant. Daran gibt es nicht das geringste auszusetzen. Und ich finde es auch toll, wenn die wenigen RP Kamael durch weitere schillerden Figuren erweitert werden. Deshalb will ich dich ja ermuntern deinen Char mit viel Tiefe auszustatten. Aber annehmen mußt du meinen Rat natürlich nicht. Ist dein Ding.
Du brauchst Hilfe beim Einstieg ins RP? Jemanden zum Anspielen? Fragen wie man manches ausspielen könnte?
Ich bin jederzeit per PM ansprechbar und helfe gerne bei allen RP Dingen.
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Alberich, Paladin von Einhasads Gnaden
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#5
Zitat:Original von Alberich
(...) Deshalb will ich dich ja ermuntern deinen Char mit viel Tiefe auszustatten.(...)

Naja, da er den Char schon länger spielt, hatte Dako schon etwas Zeit, eine Vorgeschichte zu alldem zu entwickeln. Es sagt ja keiner, dass das hier bisher die GANZE Geschichte des Chars ist, oder? Rolleyes
Kleiner Tipp: Leg's auf ein RP an - der Char Dakonta hat in der Tat einiges an Tiefe, das andere RP-Chars auch nach 2 Jahren "hoch-RPn" auf Imo heute noch nicht bekommen haben...

Ist nicht bös gemeint, Alberich... ich kann nur bezeugen, dass es an Tiefe definitiv nicht fehlt... (btw. hät ich dich auch gern mal im RP getroffen - fernab von diesem Thema hier.)
[Bild: banner2.jpg]
Lady Galenya v. Drachenfels / Galenya Draug
~Das letzte Kapitel online~
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#6
Wie schon gesagt, hab ich mich in keiner Weise über Dakontas Spielweise ausgelassen sondern mich auf die gepostete Geschichte bezogen. Ich gehe schwer davon aus, daß das längst nicht alles ist, was in dem Char drinsteckt (kenn ich ja von mir nicht anders). Aber die Story oben ist wie ein Einstieg verfasst, eben der Beginn seines Chars als gespielte Figur. Selbst wenn das weit in der Vergangenheit liegt, sind die von mir angesprochenen Dinge gegeben. (Und nur mal nebenbei, der Kamael-Guide sagt sehr klare Dinge über ihre Hierarchie)
Aber hey, ich geb nur Tips. Wem sie unangebracht erscheinen, der möge sich seinen Teil denken und nach Gusto tun was er will.
Du brauchst Hilfe beim Einstieg ins RP? Jemanden zum Anspielen? Fragen wie man manches ausspielen könnte?
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Alberich, Paladin von Einhasads Gnaden
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#7
Zweites Kapitel


Viel sollte geschehen. Zum einen sei hier der Zwist zwischen den Häusern der Dunklen und der Stadthalter von Oren erwähnt, in deren politischer wirren es Zeitweise allen Dunklen und Kamael verwehrt war die Stadt zu betreten und nur durch die Geschicke eines gewissen Mirath und dessen Einheit es den Kamael wieder gestattet wurde die Stadt wieder zu betreten, nachdem sie vorerst ihr Lager außerhalb der aufschlagen mussten bis alle Details geklärt waren.
Irgendwann jedoch mussten die Stadtobrigen klein bei geben und auch die Dunklen wieder zurück in ihre Stadt lassen.
Dakonta selbst war während dieser Zeit mehr oder weniger gezwungen gewesen in Goddard zu verharren und konnte somit nur indirekt wirken. Er bezog seine Informationen hauptsächlich zu dieser Zeit hauptsächlich aus den Quellen der Dunklen und den wenigen Botschaften die er durch die Läufer der Kamael bezog.

Während eines langen Gesprächs mit einer dieser Läufer verliebte er sich in diese und es war ihm jedes Mal eine um so größere Freude wenn Shariinas Aufträge wieder nach Goddard führte.

Dann mit der Auflösung der Allianzen des Hauses Renor'Anon und der Orks sowie den anderen Häusern der Dunklen war auch ein zeitweiliges Ende der diplomatischen Aufgaben Dakontas bei den Dunklen gekommen.
Er fungierte zwar nach wie vor als Diplomat, jedoch war er nicht mehr so eingeschränkt auf die Region um Goddard und so konnte er sich doch mehr oder minder frei auf dem Festland bewegen.
Zu diesem Zeitpunkt wurde auch sein Kontakt mit dem Hauptquartier reger. Zwar war es recht einseitig, da er hauptsächlich von sich aus seinen Standort ordnungsgemäß meldete, doch konnte er somit sein Kommando doch wesentlich effizienter leiten und führen, dank Damaris, seiner immer bereiten Adjutantin, die den Kontakt zum Hause Renor'Anon aufrecht erhielt und Shariina, die ihn über Geschehnisse in den anderen Regionen und den Bewegungen der anderen aktiven Einheiten im Bilde hielt.

Doch irgendwann brach dieser Kontakt ab. Es muss um die Zeit gewesen sein, in der Renor'Anon einen Vorstoß in die Region um Giran machte und in deren Zug sie einen befestigten Außenposten einige Kilometer außerhalb der Stadtmauern errichtete.

Da sein letzter gemeldeter Standort zu diesem Zeitpunkt das Haus der Dunkeln in Goddard gewesen war, zog er sich erst einmal hier hin zurück und hoffte auf Nachrricht. Es verging lange Zeit, doch irgendwann geschah folgendes:

Es war schon recht früh in Goddard, als der Bote mit der Nachricht eintraf. Etwas unsicher drückte er sich vor den Hallen des Hauses Renor'Anon herum, ehe er die wachhabene Rothe ansprach. "Ist hier ein L..t.na... akon.. zu finden?" Der Mensch legte den Kopf schief. "Mein guter Mann, Ihr müsst nicht stottern. Es droht Euch keine Gefahr..." Der Bote winkte ab. Zwar schien er schon sehr lange auf den Beinen, was die schwarzen Ringe unter den etwas eingefallenen Augen hindeuten ließen, doch ebenso wirkte er klar bei Sinnen. "Wenn es nur das wäre. Ich habe einen Auftrag übernommen, da mein Kollege auf Dion mit seinem Rat am Ende war. Seht selbst." Und er kramte ein Pergament aus der Tasche, das den Anschein machte, als sei es mindestens ein dutzend Mal nass geworden und getrocknet - und kaum wenigere Male über eine staubige Landstraße gewischt. Von den kursiven Lettern war kaum noch etwas zu entziffern. "...akon..." Der Türwächter runzelte die Stirn. Er schien einen Moment zu grübeln, zuckte dann mit den Schultern. "Warum werft Ihr es nicht einfach weg? So wie es behandelt wurde, scheint es keinen großen Wert zu haben." Der Bote errötete leicht. "Nun ich habe einen Blick hinein geworfen... Musste doch sehen, ob es dringend ist. Und es ist, mein Herr, es ist. Es klebt Blut daran. Doch viel kann man nicht entziffern."
Die Wache machte große Augen. "Lasst sehen, lasst sehen" Und entriss dem Boten das Pergament, entrollte die verknitterte Rolle und überflog die Lettern, die in keinem wirklichen Bezug mehr zu einander standen. Doch schienen sie dies auch nicht, bevor Wasser und Staub ganze Arbeit geleistet hatte- die Schrift schien zitterig, doch gleichsam mit großer Hast geschrieben. Deutlich erwähnt das Hause Renor'Anon, dann wurde die dunkelrote Tinte unleserlich. Doch Worte wie Schwierigkeiten und gefangen waren zu erahnen. Unter den Zeilen prangte etwas, das mit sehr viel Fantasie für ein kleines S gehalten werden konnte, die Hand, die die Feder führte, schien an Kraft zu verlieren mit jedem Wort.
Der Wachmann wurde deutlich blass um die Nase. "Ich verstehe, was Ihr meint... Doch was meintet Ihr mit 'Blut'?" Der Bote deutete auf die Lettern und versteckte hastig ein leises Gähnen hinter der Hand. Er schien wirklich körperlich am Ende nach der langen Suche. "Denkt Ihr, dies sei wirklich Tinte?" Die Wache wurde noch blasser, schien einen Moment nicht zu wissen, was zu tun, rollte der Mann das Pergament hastig wieder zusammen. "Ich werde es dem Ersten geben, der die Hallen betritt. Vielleicht... wissen die ehrenwerten Damen und Herren mehr..." Murmelte er und zog sich noch ohne ein Abschiedswort ins Hause zurück. Er schien verstört.
"Nun denn..." Schulterzuckend wandte sich der Bote ab. Seine Arbeit war erledigt.

An dem Abend des darauf folgenden Tages war das Wetter war schlecht. Prasselnder Regen trommelte gegen die schweren Türen der Hallen in Goddard. Große Pfützen hatten sich auf dem großen Platz gebildet. Hin- und wieder zuckten grelle, weit verzweigte Blitze über den Himmel und erhellten den Ort. Wenige Personen hielten sich im Freien auf und auch nur um von einem Gebäude zum anderen zu huschen, um sich so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten.
Mit fortschreitenden Stunde wurden es weniger und weniger und nur der Regen und das Gewitter blieb. Einzig die Wachhabenden waren noch zu sehen und diese taten ihr bestes sich fest in ihre Mäntel ein zu wickeln um dem Regen so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten.

Der Wächter vor dem Hause Renor'Anon stampfte heftig mit dem Fuß auf, wobei er seine Hände unter die Achseln zu rieb und gebeugt stand, wodurch er die Gestalt, die sich auf ihn zu bewegte erst bemerkte, als sie direkt vor ihm stand. Verschreckt griff er nach seinem Speer, der neben ihm an der Wand lehnte. "Das wirst du nicht brauchen, Wächter. Von mir geht für dich keine Gefahr aus" Der Sprechende zog die Kaputze seines dunklen Mantels ab, wodurch sein Narben durchzogenes Gesicht sichtbar wurde. Die rötlichen Augen blicken den Wächter an. Dieser hatte in seiner Bewegung innegehalten. "Leutnant...! Ich hatte... Ich meine wo..." Stammelte dieser. "In letzter Zeit sind wenige des Hauses hier gewesen. Sie halten sich oft in der Zitadelle auf. Seit dem sind sie selten hier. " , versuchte er sich zu erklären. "Gibt es dann etwas Neues? Irgendwelche Nachrichten, für oder von ihnen?", unterbrach er ihn. "Nein, ich meine es ... ich weiß nicht was ich mit ... Es wurde ein Pergament abgegeben."
"Lasst sehen...!" Der Wächter tat wie ihm geheißen. "Ich habe versucht alles zu entziffern, aber ..." "Gib schon her...!" Ungehalten nahm der hochgewachsene Kamael ihm das Pergament aus der Hand und begann zu lesen.

Die von zittriger Hand geschriebene und teils verschmierte Schrift war schwer zu entziffern, doch irgendwann gelang ihm die in Kas'Holt, der Sprache der Kamael, verfassten Text zu entziffern und er konnte folgendes lesen:

"Dakonta,
ich hoffe dass Dich dieses Schreiben erreicht. Ich stecke in Schwierigkeiten. Einige Männer haben mich vor Dion aufgegriffen und verschleppt. Ich weiss nicht, wo genau sie mich hier gefangen halten, es scheint ein Keller zu sein. Es ist sehr dunkel und kalt und scheinbar weit von Dion entfernt. Ich sag ein Schloss, bevor sie mir die Augen verbanden. Es scheint ein Friedhof in der Nähe zu sein. Es riecht nach Tod.
Sie führen seltsame Versuche an mir durch, geben mir Medikamente. Zwischenzeitlich vergesse ich durch diese Alles, fühle keinen Schmerz. Dann kehren die Erinnerungen zurück. Ich werde das Pergament durch die Dachluke werfen - wenn das Schicksal hold ist, erreicht es dich. Ich habe kaum noch Kraft...
S."

Die Züge des Kamael waren für den Menschen, der für die Dunklen arbeitete undurchdringlich und hart während dieser begann zu begreifen, was er hier in Händen hielt. "Seit wann... ist dieses Pergament in Goddard?" Seine Stimme war kühl. Geradezu eisig, aber zu gleich schneidend und heiß von der Wut die in ihm keimte. "Noch nicht sehr lange, Leutnant, vielleicht einige St..."
Der Rest des Wortes ging im Lärm unter, als Dakonta mit seiner gepanzerten Faust ein etwa hüft-hohes Schränkchen mit einem Schlag zertrümmerte, wobei er einen für den Wächter unverständlichen Kamaelfluch ausstieß.
Der Wächter, der den ansonsten ruhigen, gelassenen, stets höflichen Leutnant noch niemals zuvor derart in Rage gesehen hatte wich einige Schritte in Richtung Tor zurück. Wobei er kurzzeitig den Durchgang versperrte, was ihm einen harten Stoß in den Rücken einbrachte, als zwei weitere Kamael, beunruhigt durch den Lärm zur Tür herrein stürzten. Die beiden hatten nahe dem Eingang der Halle auf den Leutnant gewartet, da dieser nicht geplant hatte lange zu bleiben.
"Herr Leutnant? Alles in Ordnung?", stieß einer der hochgewachsenen Haruk'En hervor, verstummte jedoch sofort und stellte auch keine weiteren Fragen, als er das zertrümmerte Schränkchen sah und niemand weiteren im Raum ausser dem sich gerade wieder aufrichtenden Wächter, der sich nach dem Stoß in den Rücken auf dem glatten Steinboden wieder sammelte.
"Sòk! Versammelt die anderen! Wir brechen sofort nach Aden auf...!" Die beiden nickten und salutierten.
Dakonta blickte sich noch einmal kurz um, schritt dann zur Tür hinaus und meinte noch über die Schulter zu dem inzwischen wieder stehenden Wächter, "Meldet Lyrienn, dass ich hier war und wo ich hin will. Meldet ihr, dass wenn sie Neuigkeiten für mich hat, sie mich in Aden Giran oder Oren kontaktieren kann." Die Art, wie diese Worte gesprochen wurden ließen keinen Platz für Widerrede, wenn er sein ohnehin kurzes Leben nicht drastisch verkürzen wollte.

Dakonta schritt hinaus auf den Platz auf dem sich bereits einige andere außer den beiden, die direkt an der Halle gewartet hatten versammelt hatten. Sie standen lose beieinander. Sie taten das auf Grund der Art und Weise, wie der Leutnant sie führte. Er behandelte sie alle gleich, nicht wie in einer geordneten Schlachtreihe sonder kommandomäßig. So war er es gewöhnt. Gleich unter Gleichen.
Dakonta gab das wortlose Zeichen der Kamael zum Sammeln und abrücken. Er würde sie unterwegs einweisen, was er in Aden vorhatte. Jedes Gebäude mit Keller würde er vorerst von Außen und falls möglich auch von Innen untersuchen lassen. Diskret. Seit sich mehr Kamael in den Ländereien aufhielten war das auch bedingt möglich. Wo dies nicht möglich war, würde er sich den Spionen des Hauses Renor'Anon bedienen. Er würde sie finden. Mit "sie" war in diesem Fall nur eine Person gemeint.
Shariina.
Alle anderen, die sich bei seiner Suche aggressiv in den Weg stellen würden, würde er ihrer Seele berauben. Nicht schnell und gnädig, wie er es sonst tat... Nein, nein... langsam und unendlich schmerzvoll würde es werden.

Zu einem anderen Zeitpunkt an einem anderen Ort Spielte sich folgendes ab:
In einem Keller unter dem Adener Friedhof befand sich ein aschfahler und abgemagerter Necromant und schien unter einem Schockzauber zu stehen. Nicht ganz Herr seiner Sinne brabbelte er unverständliches Zeug von einem geflügelten Dämon in Frauengestalt, den sie hatten bannen wollen. Doch war dieser "Dämon" entwischt. Mehr war aus dem Mann nicht herauszu bekommen, der Zauber hatte sein Übliches getan.

In der Nähe des Friedhofs zog sich eine feine Blutspur, hier und da ein Tropfen auf den grauen, toten Blättern. Das Unterholz war teils eingedrückt. Doch nahe eines Steinkreises, in dessen Mitte ein magisches Portal stand, verlor sich die Spur. Verschwand, als wäre sie nie da gewesen.

Das Portal brachte sie zu einem ähnlichen Steinkreis vor Dion. Auch hier waren einige Blutspuren zu finden, doch endeten sie abrupt nach wenigen Metern.
Was Dakonta zu diesem Zeit noch nicht wusste, war, dass Shariina von einigen der Gilde der Freien Händlern zu Dion aufgefunden war.

Doch das sollte er bald erfahren, denn nach einiger Zeit fand ein Trupp den Ort den Shariina in ihrem Schreiben erwähnt hatte und auch den noch immer vor sich hinbrabbelnden und auf dem Friedhof umherirrenden Nekromanten. Sie griffen ihn auf und banden diesen über Kreuz an die Pfeiler einer Krypta, so dass er an allen vieren in etwa einem Meter Höhe vor deren Eingang hing und von allen vier Seiten für die *peinliche Befragung zugänglich war.
Es war nicht geplant, dass er das überleben würde und es war den Kamael auch egal.
Er hatte Shariina als geflügelten Dämon bezeichnet, sie offensichtlich gequält und verletzt. Das einzige die Kamael in diesem Moment interessierte, war ob auf eigene Faust gehandelt hatte, oder ob er Unterstützung hatte und ob er dafür von jemandem angestiftet worden war.

Als sie begannen flößten sie ihm zunächst etwas Wein ein, gaben im ein wenig zu essen und noch Wasser. Sie sprachen zunächst freundlich mit ihm, bereiteten jedoch während sie so mit ihm sprachen ihre Waffen vor ihm aus und die Werkzeuge mit denen sie ihn Foltern würden.
Der Nekromant brabbelte weiter vor sich hin, bis einer Kamael ihm unvermittelt mit einem Stab von hinten in die Rippen stieß, worauf hin zwei unter einem unangenehmen Geräusch brachen. Das riss ihn für eine Weile zurück in die Normalität und seine Pupillen weiteten sich vor Schreck als vollends wahr nahm was mit geschehen würde und dass es für ihnen nicht entkommen würde...
Die peinliche Befragung dauerte mehrere Stunden an, wobei sich die Grausamkeiten immer mehr und mehr steigerten.
Als die Seele gerade begann aus dem Körper des Sterbenden zu entweichen, packte der älteste der Kamael sie und ließ sie den Körper, der nunmehr ein Torso mit einem Arm und Kopf und eigentlich nicht mehr war als ein Klumpen Fleisch war, betrachten. Die Seele tat einen erschreckten Sprung, aber der Kamael hielt sie fest und zerriss sie, so dass sie in Form von purer Energie in den Äther über ging.

Sie ließen die Überreste hängen wo sie waren. Einige Stunden später würde sie ein um einen Friedhofsbesucher so auffinden. Nach einigen Untersuchungen würde man sich einig werden, dass es ein Fehlgeschlagenes Experiment gewesen sei. Die Kamael, welche die Sauerei angerichtet hatten, verließen den Friedhof durch das Portal und versuchten den Spuren zu Folgen, nicht wissend, dass ihr Leutnant bereits nähere Informationen zum verbleib von Shariina hatte.

Den diesen hatten in dieser Zeit immer wieder Visionen heimgesucht, woraufhin er nach Rune gereist war um diesen Zeichen nachzugehen (es handelt sich hierbei um den Beginn des Wettstreits der Völker). Hier traf er das erste mal auf Gaoth, Priesterin der Menschen aus der Gruppe der freien Händlern.
Durch sie bekam er Nachricht wo sich Shariina derzeit Aufhielt und ein Bruchstück eines Mondsteins, der ihm Zugang zum Lager der freien Händler gewährte.
[Bild: memoriam.gif]
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#8
-Platzhalterlein-

Edit:
Zitat:Original von Aliana
Shariina oder so hätte sich ja eigentlich in die Kaserne der Kamael retten können (in Dion oder Aden oder wo auch immer das war), denn da ist sie (so gut wie) sicher. Allerdings ist auch das Fallbeispiel mit Experimenten an Kamael ebenfalls denkbar.

Dazu muss man sagen, dass besagte Kamael genau dahin auf dem Weg war, jedoch mit - dank Necromantengebastel - mit Gedächtnisverlust und unter Medikamenten vor Dion in der Pampa lag. Rolleyes
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#9
Sehr schön Smile.

Zwar hätte ich bestimmte Sachen von den Kamael so nicht gedacht - aber so beim näheren Betrachten sind sie durchaus denkbar. Sie würden sich hüten einen Menschen im Hoheitsgebiet der Menschen umzubringen - allerdings (und da hast du vermutlich Recht) ist ein Nekromant sowieso "gesucht" und würde sicher kein Grund für einen Krieg sein.

Shariina oder so hätte sich ja eigentlich in die Kaserne der Kamael retten können (in Dion oder Aden oder wo auch immer das war), denn da ist sie (so gut wie) sicher. Allerdings ist auch das Fallbeispiel mit Experimenten an Kamael ebenfalls denkbar.

Ein wenig schlechter gelungen ist dir die Umsetzung der Suche nach ihr - die Beweggründe und die aus der Geschichte hervorgehende Unüberlegtheit (zumindest hat es den Anschein) wären aus meiner Sicht nicht die Vorgehensweise eines Leutnants. Im übrigen ist es zwar richtig, dass der Leutnant mehr Befehlsgewalt hat (vermutlich auch wenn er sich in ein anderes "Hoheitsgebiet" bewegt) - aber er müsste zumindest an die Zuständigen dort Nachricht geben, denke ich.

Trotzdem freut es mich, dass du dich traust das Thema "Kamael und der Seelenraub" zu behandeln - und auch das Thema Liebe. Alles Sachen, die durchaus wahrscheinlich sein könnten, für die man im Guide leider keine Zeit mehr hatte (und auch keine Notwendigkeit vorerst).

Also: gefällt mir gut, bin schon aufs nächste Kapitel gespannt.

Ali.
Anwesend - ab und an.
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#10
Danke für dein Lob Aliana.

Wie auch das erste Kapitel im groben, so ist auch das 2. Kapitel (diesmal nur wesentlich umfangreicher) entweder mit ig RP oder aus Plots herraus entstanden, daher die vielleicht teilweise etwas unübersichtlichen Handlungsstränge.
[Bild: memoriam.gif]
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