Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Aus dem Tagebuch eines Elfen
#1
[Bild: elwenetkatarnbyvyrlkl9.jpg]
Prolog - der Untergang der Khavatari

Viele Geschichten habe ich vernommen. Viele Unwahrheiten waren darin, aber auch vieles, dass mir selbst nie bewußt war. Diese Geschichte ist verschlossen in den Geistern der orkischen Schamanen und dunkelelfischen Magiern. Niemand spricht es aus und die meisten haben es bereits vergessen. Denn diese Geschichte soll in Vergessenheit geraten. Niemand spricht gern über den Verlust der Wurzeln der Khavatari. Niemand gehsteht sich ein, dass Velkonus' Feldzug ein weiterer Fehlschlag war. Denn im Krieg gibt es keine Sieger.

So werde ich, Valiel -Ulnar- Ithildin, nun diese Geschichte niederschreiben. Sucht nicht nach mir meine Freunde, den wie so oft werde ich dann einen neuen Namen wählen...



Es begann wohl alles, als wir uns kennenlernten. Ich war in einer gefährlichen Mission unterwegs. Mit einem Zauber und ausreichend Farbe hatte ich mich als einer von Ihnen getarnt. Zu der Zeit als ich sie traf hatte ich mich bereits an die dunkle Haut und das weiße Haar gewöhnt. Auch meine Art zu sprechen war den ihren gleich. Mae ich war ein Dunkler, genau wie sie.

Es war einer jener Abende, an denen ich wieder an meinem tun zweifelte. Ich war auf dem Balkon der Bibliothek und schaute über die in Finsterniss gehüllte Stadt. Ich mochte aussehen wie sie, aber an die Dunkelheit konnte ich mich nie wirklich gewöhnen. Sie hatte immer etwas beklemmendes an sich. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass ein Verfluchter sich hier wohl fühlte. Waren wir denn wirklich so verschieden?

Ich hörte ihre Schritte auf dem steinerndem Boden. Wie so oft trug sie keine Schuhe und so glitten ihre dunklen Füße sachte über den Balkon. Sie stellte sich neben mich an das Geländer und blickte mich von der Seite an. Ich hatte längst gelernt auf eingehendere Blicke nicht mehr zu reagieren, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Also starrte ich weiter in die Dunkelheit.

“lu'oh ph' dos?”, fragte sie leise. Ich musste kurz überlegen, wenn ich in Gedanken war, war die Sprache der Dunklen schlecht für mich zu verstehen. Aber dann erkannte ich, dass es eine einfache Frage war. Sie wollte sich scheinbar einfach so mit mir unterhalten.

Ich drehte nur ein Ohr in ihre Richtung, ich wollte nicht, dass sie die Unsicherheit in meinen Augen sehen konnte. Mich nun konzentrierend antwortet ich in ihrer Heimatsprache, welche so anders als die unsere Klang. Wieder fragte ich mich, warum sich ein Teil eines Volkes nur so stark verändern konnte.

“Es geht. Was führt euch hierher Magierin?”

Sie lachte leise und antwortete: “Ich stehe oft hier auf dem Balkon und sehe mir die Stadt an. Es gibt mir das Gefühl von Macht.”

Nun blickte ich die Dunkelelfe doch an, ihre schwarzen Haare waren grob zu einem Zopf gebunden, ihre ebenso nachtschwarzen Augen ruhten schon eine Weile auf meinem Gesicht. Sie trug eines der Gewänder, wie es die Valrine'Xal taten. In ihrer linken Hand hatte sie ein Buch.

Macht? Mae es gab nicht viele Magier die so weit oben der Bibliothek studieren durften. Das Wissen dieser Schriften war nur den mächtigsten und weisesten vorbehalten. Von hier oben konnte man in der Tat die gesamte Stadt überblicken. Wäre es nicht so dunkel gewesen, so hätte ich vielleicht auch die Bewohner genauer erkennen können...

Ich nickte ihr zu: “In der Tat.”, mehr viel mir nicht ein.

Sie lächelte mich an, wandte ihren Blick dann auf die Häuser des Magierviertels. Wir schwiegen uns eine Weile an. Jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.

Es war spät in der Nacht, als ich ging um in meiner Kammer zu verschwinden. Doch diese Begegnung sollte nicht die letzte sein. Immer wieder liefen wir uns über den Weg, denn immerhin studierten wir in dem gleichen Bereich der Bibliothek. Eines abends, wieder auf dem Balkon, fragte sie nach meinem Namen.

“Ulnar”, antwortete ich knapp. Es war der Name welchen ich mir für diese Mission gegeben hatte. Auch ich hatte manchmal glorreiche Ideen, die mich ans Messer bringen würden...

Sie schmunzelte nun, war ihr die Bedeutung des Namens (und zwar: Lüge) wohl bewußt. Dann nickte sie und nannte mri irhen Namen:

“Ich heiße Ceren. Mein Vater war bereits in der Schlacht gegen die darthirii. Er war einer der ersten Priester Shilens.”

Ich nickte stumm. Das sagte mir lediglich, dass sie schon ein hohes Alter erreicht haben musste. Zudem wurde ich nun vorsichtig. Diese Frau musste mächtig sein. Wer weiß, ob sie meinen Zauber schon damals durchschaut hatte.

Wir verbrachten viele Abende auf dem Balkon. Sie erzählte von dem, was sie gerade neu erlernt hatte. Ich erzählte ihr, dass ich Forschungen über die elfische Sprache machte. Ohne Probleme konnte ich ihr natürlich auch Wörter davon beibringen, war es doch meine Heimatsprache. Sie lernte schnell und manchmal erwischten wir uns, wie wir mehrere Sätze darin wechselten. Warum sie so begierig darauf war diese “verbotene” Sprache zu lernen, hatte ich mich damals nicht gefragt.

Ich bin Gelehrter, ich studierte jedoch immer mehr diese Dunkelelfe und verlor meine Mission aus den Augen...

Eines abends jedoch wartete ich vergeblich auf sie. Nach ein paar Stunden allein auf dem Balkon durchsuchte ich die Bibliothel. Sie war nirgends. Ich ging auf die Straße. Selten verliess ich die Gemäuer der Bibliothek, dort fühlte ich mich sicher. Ich kannte jeden Raum und meine Kammer war direkt in dem Gebäude neben der Bibliothek. Die Straßen der dunkelelfischen Stadt machten mich immer nervös. Dort fühlte ich mich einfach nicht zugehörig. Meine elfischen Sinne spürten überall Gefahr und jedesmal war ich davon wie benebelt.

Doch heute suchte ich nach ihr. Ich verschwand in den Nebengassen, lief ein paarmal im Kreis durch die größeren Straßen, bis ich auf dem Hauptplatz war. Ich hörte das knurren und geifern von Stridern und drückte mich instinktiv an eine der Hauswände. Vorsichtig schaute ich dann auf den Platz.

Es waren vier der schuppigen Ungetüme. Sie standen in einer Reihe. Zwei Dunkle hielten die Ketten in der Hand, an denen die Strider festgemacht waren. Ich wusste, dass es besondere Anlässe geben musste, wenn diese Wesen hier waren. So blickte ich also neugierig weiterhin auf den Platz, meine Deckung fast verlierend.

Ein hochgewachsener Dunkelelf, welcher ganz und gar in einer schillernd weißen Rüstung steckte war zu erkennen. Die Dunkelheit der Stadt verbarg viel vor mir, aber diese auffällige Rüstung konnte ich nicht übersehen. Sie hatte fast etwas elfisches an sich, sie passte gar nicht zu ihm, wie ich fand.

Der Dunkelelf sprach mit jemandem, es dauerte ein paar Momente bis ich Ceren erkannte. Sie unterhielten sich, als würden sie sich schon sehr lange kennen. Ich verstand kaum ein Wort, aber die Gesten beim Sprechen machten es mir bewußt.

Scheinbar wollten sie fort von hier. Ich fasste mir ein Herz und schritt todesmutig über den Platz, direkt auf die beiden zu. Hinter ihnen standen die vier Strider und die zwei Wachen.

Der Dunkle stockte im Satz, als er mich sah, seine Augen verengten sich. Meine Knie wurden zittrig, war es vielleicht doch keine gute Idee gewesen einfach aufzutauchen?

Ceren wandte sich zu mir herum, sie lächelte und sagte: “Wenn man vom Teufel spricht. Velkonus, dies dort ist Ulnar.” Mit einer einladenden Geste bedeutete sie mir sich dazu zu stellen. “Ulnar, dies ist Velkonus...”

Es bedurfte keiner Erklärung mehr. Ich kannte die Geschichte über die direkten Nachfahren Shilens. Ich wusste von ihren Söhnen und Töchtern. Und ich wusste, einer davon war Velkonus. Doch hätte ich nie gedacht das diese Geschichten nun doch wahr sein sollten. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, mir versagte es die Sprache und so nickte ich ihm nur zu.

Velkonus überragte die anderen Dunklen fast um einen Kopf, seine schillernde Rüstung schien lediglich den Hohn gegenüber uns, den Elfen, auszudrücken. Sein weißes Haar war zackig geschnitten und länger, als es die meisten männlichen Vertreter der Dunkelelfen trugen. Seine schwarzen Augen schienen jegliches Licht zu verschlucken und dennoch brannte darin das Höllenfeuer selbst. Etwas zog sich in mir zusammen als mir bewußt wurde das die Betitelung “Dämon” in den Geschichten nicht metaphorisch gemeint war.

Mir wurde mit einem Mal bewußt in was für einer Situation ich mich befand. Falls er meine Maskerade bemerken würde war ich nicht sofort tot, nein ich würde Opfer eines dämonischen Wahnsinns werden. Ewige Qualen wären ein harmloser Ausdruck.

Er musste bemerkt haben, wie ich ihn anstarrte, er grinste dann, sodass seine spitzen Zähne zum Vorschein kamen, sprach zu Ceren:

“Seid ihr euch sicher mit ihm, chev uss?”

Nun noch ein Schlag in meiner Herzgegend. Ich hatte das Gefühl ich würde jeden Moment zusammenbrechen. Doch trotz der Erkenntniss, dass die beiden scheinbar ein Paar waren, hielt mich die Angst vor ihm an Ort und Stelle.

Sie nickte knapp und erklärte: “Wie ich euch bereits sagte, er weiß sehr viel über die darthirii. Er wäre uns sicher von Nutzen.”

Nun blieb mir doch die Luft weg. Ich war ihr wie ein blutiger Anfänger in die Falle getappt. Unsere Gespräche und der Spaß den wir zusammen hatten war keine Zuneigung gewesen. Sie wollte lediglich an mein Wissen heran. Hätte ich es mir bei einer Dunklen nicht denken können? Ich verzweifelte, doch gab es nun keinen Weg mehr zurück.

Velkonus musterte mich prüfend, spürte er, wer ich wirklich war? Dann meinte er kalt zu Ceren: “Ich hoffe für ihn, dass er sich auf einem Strider halten kann.”

Er wandte sich herum, zog eines der Schwerter von seiner Seite und erschlug eine der beiden Wachen. Mit einem entsetzten Gesichtsausdruck rollte der Kopf des Soldaten an mir vorbei. Mein Magen drehte sich um. Der Körper des Toten viel einfach um und die Strider machten sich über ihn her. Ich musste den Blick abwenden. Doch die Geräusche beim Fressen des Dunklen reichten vollkommen aus, damit ich mir vorstellen konnte was geschah.

Wenig später saß ich auf einem der vier Ungetüme, es roch nach Blut und erst sehr spät viel auch der letzte Finger zwischen seinen Zähnen heraus. Zu diesem Zeitpunkt waren Velkonus, Ceren, die Wache und ich schon weit in den Tiefen des Waldes vorgedrungen. Die Strider waren gut trainiert und mir vielen die Augen zu als, sie immernoch weiterliefen...

So kam es also das ich zu der Streitmacht gehörte, die unter Velkonus Befehl unterwegs war. Es waren nicht besonders viele Dunkle, die meisten von ihnen waren Magier und Priester. Scheinbar duldete Velkonus keine anderen Schwertträger neben sich.

Oft konnte ich beobachten, wie Velkonus und Ceren zusammensaßen. Es war gegenseitige Machtausübung. Sie war in der Tat sehr mächtig auf ihre Art und Weise. Scheinbar verfolgte sie auch ihre eigenen Pläne. Immer wieder musste ich ihr mehr über die Elfen erzählen. Ich versuchte ihr nicht zuviel Information auf einmal zu geben. Irgendwann genügte es ihr nicht mehr und sie verführte mich.

Velkonus ließ sich aber ebenfalls von ihr an der Nase herumführen. Immer wieder sorgte sie mit seltsam riechenden Ölen und Schlafgift dafür, dass er ihren Worten gehorchte. Ceren war eine Dunkle, wie sie im Buche stand. Velkonus schien ihren Vorstellungen und Wünschen so stark zu entsprechen, das sie ihm ab und an ein “Geschenk” machte.

Eines Tages kam sie mit zwei toten Elfenkindern an. Ich war bei ihnen im Zelt, als Velkonus sie trank. Er reichte mir grinsend das zweite Kind und schlitzte ihm die Kehle auf. Blut spritzte durch die Gegend, mein Gesicht war nun voll davon.

Wie betäubt saß ich da. Wir hatten wie so oft ein Lager zu dritt im Zelt des “Heerführers” und hatten schon viel Blutwein getrunken. Das Blut des Kindes benetzte meine Lippen, Velkonus sah mich erwartungsvoll an. Kein Dunkler konnte diesem Angebot wiederstehen, es kramfte sich alles in mir zusammen. Würde ich nicht trinken, würde er mich töten. Mich als og'elend bezeichnen. Ceren rieb sich an Velkonus, beide waren blutbedeckt, sie schien davon berauscht zu sein.

Ich drehte den Kopf des Kindes zur Seite, wollte nicht mehr in die offenen Augen blicken. Das goldblonde Haar war bereits rötlich gefärbt, die, im Vergleich zu Dunkelelfen, blasse Haut der Elfe hatte an Farbe verloren. Ich hielt einen Moment inne. War ich noch ein Elf? Gehörte ich nicht schon ganz zu den Dunklen?

Wie oft hatten wir mit vernichtenden Zaubern Menschen in die Flucht geschlagen? Wie oft hatten wir Dörfer in Brand gesteckt? Wie oft hatte ich nun schon jemanden getötet auf dem Zug durch die Lande, auf dem Weg zu der Orkheimat? Ich hatte aufgehört zu zählen, lange schon.

Ich kniff die Augen zusammen als ich das noch warme Blut des Elfenkindes hinunterschluckte. Mit jedem Schluck spürte ich meine Sinne schneller kreisen. Ich verlor jeglichen Bezug zur Realität, als mich der Blutrausch übermannte. Ich kann mich nurnoch an Velkonus' Lachen erinnern.


So war es also geschehen. Ich hatte irgendwann vergessen, wer ich wirklich war. Ich handelte wie ein Dunkler, ich tötete so und ich liebte so. Denn Ceren kam mehr als einmal zu mir, wenn sie Velkonus wieder einmal in das Land der Träume gesandt hatte.

Wir waren an diesem Tage in das Land der Orks vorgedrungen. Velkonus schien ein Bündnis mit den Grünhäuten anzustreben, um die Elfen entgültig zu vernichten. Sein ganzer Hass richtete sich auf sie. So sehr, dass er mich damit angesteckt hatte. Wir waren mit zwei dutzend Mann unterwegs, um trotz der Plünderreien und Kämpfe nicht zu sehr aufzufallen. Zudem arbeiteten die Magier unter Cerens Leitung an einer großen Beschwörung. Es stand alles in einem Buch aus Velkonus Bibiliothek, in der wir zwischenzeitlich gestoppt waren. Etwa 1 Jahr verbrachten wir dort. Vier Jahre dauerte unser kleiner Feldzug bereits an. Doch bald sollten wir am Ziel sein.

Ich hatte erst am vorigen Abend mit Velkonus gesprochen. Es ging um Ceren. Ich machte mir Sorgen über ihr doppeltes Spiel und wollte mehr über ihn erfahren. Wieder war mir bewußt geworden, dass er mehr als ein Dunkelelf war. Er war ein Dämon, der lediglich die Gestalt eines Dunklen angenommen hatte. Was mich noch mehr bedrückte war aber die Tatsache, dass er mich nur duldete, weil Ceren es verlangte.

Wieder kam sie zu mir. Sie roch nach Blut. Wieder war eines der vorbereitenden Rituale erfolgreich beendet worden. Sie wollte mich heute Nacht wieder. Doch dieses Mal gebot ich ihr Einhalt.

Wütend schaute sie mich an: “Ihr gehört mir!”, zischte sie.

Ich winkte ab, erwiederte kühl: “Ich diene euch vielleicht. So wie die anderen Magier auch. Aber ich bin nicht euer Eigentum.”

Fassungslos starrte sie mich an. Scheinbar fragte sie sich in diesem Moment wie ich wiedersprechen konnte. War da doch mehr als Lust am Spiel mit mir?

Entschlossen schaute ich ihr entgegen. Dann rastete sie aus, schrie mich an.
“Das wirst du noch bereuen, Valiel!”

Ich schluckte. Woher kannte sie meinen elfischen Namen? Eilig blickte ich mich um, wer vielleicht mitgehört haben könnte. Doch hier, mitten im Nirgendwo, auf dem Felsvorsprung , von dem man die ersten Orkdörfer erblicken konnte, war sicherlich kein Dunkler.

“Wer ist Valiel?”, fragte ich.

Sie ging auf mich los, noch immer in Rage. Mit einer Hand erwischte sie meine Wange. Ich spürte das Blut herutnerlaufen. Ihre Fignernägel hatten mich erwischt. Doch da war noch mehr. Ein silbriges Glitzern war wie funken von ihrer Hand geflogen. Es war ein Anti-Zauber gewesen. Sie knurrte als ihre Vermutung wohl bestätigt wurde. Es war kein dunkles Blut, dass an mir herablief, so wie sonst. Der Zauber hatte mich komplett in einen der ihren verwandelt gehabt. Ich hatte meine Wurzeln vergessen. Doch jetzt, wo sie das helle Elfenblut zwischen ihren Fingern rieb und ich beobachten konnte, wie die Dunkelheit von meiner Haut wich, wusste ich das meine Maskerade aufgeflogen war.

Wie lange sie es wohl schon wusste?

“Og'elend!”, zischte sie mich an. Kurz darauf wurde ich von einem ihrer vernichtenden Zauber getroffen und fiel den Felsvorsprung hinunter. Ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte, als sie mir nachsah...


Viel Zeit dazwischen fehlt mir, meine Erinnerungen sind schwach und ich kann nur erahnen was passiert war. Es sei jedoch gesagt, dass ich von nun an auf der Flucht war, die Dunklen im Nacken und mitten im Revier der Yrch.

Und so fanden die Orks mich auch. Gehetzt wie ein Tier, vollkommen ausgezehrt geriet ich in die Falle von einem der Orks. Scheinbar war diese für einen Bären gedacht gewesen, ich fand mich in einem grob zusammengeknüpften Beutel wieder, an einem Baum hängend.

Die Grünhäute schienen noch nie einen Elfen zu Gesicht zu bekommen haben. Zumal mich die Robe der Valryne'Xal zierte. Das weiße Haar war wieder silbernd, meine goldenen Augen sicher verängstigt. Meine Haut blass, aber dennoch voller Elfenblut, welches nicht meines wahr.

Vorsichtig näherten sie sich mir, ich hatte seit Tagen nichts gegessen, hatte keine Zeit zum jagen. Nur ein paar Flüsse hatten mir noch Leben gespendet. Sie unterhielten sich in der ihren Sprache, ich verstand kein Wort. Zuerst dachte ich, sie würden wirklich so primitiv sein, wie ich es immer gehört hatte.

Doch ihre Handlungen waren durchaus intelligent. Sie trugen mich zu zweit zu ihrem Lager, hatten mich mittlerweile ganz zusammengeschnürt. Ich konnte mich nicht wehren, sie sorgten gleich zu Beginn dafür, dass ich nicht mehr sprechen konnte. Sonst hätte ich ihnen wohl einen Zauber entgegengeworfen.

Die Orks schienen etwas zu wissen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste. Sie ließen mich am Leben und sorgten dafür, dass ich zu einem Lager kam, welches wesentlich tiefer im Orkland war. Hier lernte ich ihre Sprache. Der Stamm, dessen Gast ich war, hatte viele Schamanen und Mönche. Mae ich lernte auch ihren Glauben kennen. Bald war ich es sogar, der die Gebete an Paagrio für die Orks niederschrieb.

Die Khavatari lebten an diesem wunderschönen Wasserfall, welcher allen umliegenden Dörfern genug leben spendete. Oft stand ich stundenlang an dem tosenden Wasser, welches scheinbar aus einer unterirdischen höhle entsprang. Die Yrch hatten ab und an Streitigkeiten wegen mir. Sicher, ich war ein Elf. Warum war ich also in der Obhut dieses Stammes? Ich wusste es selbst nicht.

Es verging wieder fast ein Jahr, ich studierte dieses Volk, so wie ich es zuvor mit den Dunkelelfen getan hatte. Und auch dieses Mal blieb ich dabei an einer Frau hängen. Sie zeigte mir die Jagd der Orks, ich lernte von ihr kämpfen ohne Magie. Lernte die Sprache der Paagriokinder. Ich hütete sogar die Kinder, wenn die Krieger unterwegs waren. Sie lehrten mich das raue Leben der Orks. Aber es war auch ein Leben voller Zuneigung. Denn die Sippe der Orks stand über allem anderen. Trotz der Reibereien untereinander, welches es auch bei den Dunklen gab, hatten sie einen wesentlich ausgeprägteren Familiensinn. Sie waren eines der großen Völker Adens, so wie die Elfen und Menschen. Sie waren keine Verräter an ihrem eigenen Volk. Und sie wussten, dass es nur noch wenige von ihnen gab. Die Elfen-Menschen Allianz hatte ganze Arbeit geleistet.

Es tat mir beinahe Leid. Ich versuchte mein Bestens zu geben ihnen zu helfen. So kam ich auch der Orkfrau, Karthialmakk, immer Näher. Die anderen Stämme wussten um das “dunkle Geheimnis” der Khavatari. Das sie einen Elf unter sich hatten. Einen, der sein Blut mit den ihren vermischt hatte. Die Orks waren aber scheinbar froh darüber, dass meine Tochter ebenfalls grüne Haut hatte und nicht wohlmöglich nach mir kam.
Die Schamanen prophezeiten dem Halbblut besondere Fähigkeiten, ob sie jemals elfische Eigenschaften annehmen würden sollte ich nie erfahren. Auch waren die Schamanen es, die ihren Namen wählten. Ich hatte da nicht viel mitzureden. Karthialmakk meinte, es wäre eine Ehre, wenn die Schamanen, die ja Paagrios Wort vertraten, einen namen wählen würden.

So wurde sie Toraina genannt, die Schneekatze. Ich fragte mich, ob dies wohl eine Anspielung auf meine Hautfarbe und meine, im Gegensatz zu Orks, katzengleiche Bewegungen sein sollte. Doch dieser Name war von Paagrio gewählt, so liess es ich mir erzählen. Die Orks betrachteten mich immernoch mit gemischten Gefühlen, aber durch den Segen ihres Gottes auf meiner Tochter schienen sie nun etwas beruhigter. Leider konnte ich sie nicht aufwachsen sehen, denn als sie gerade gelernt hatte zu laufen, wurde unser Glück zerschlagen.


Es war eine Mondlose, Sternenklare Nacht. Die drei Abgesandten der Dunklen hatten das Dorf erreicht und wollten mit dem Stammesführer sprechen. Die Khavatari hatten soviel Wissen angesammelt, dass sie teilweise der Sprache der Dunklen mächtig waren. Das war ebenfalls ein Grund warum ich geduldet wurde. Ich lehrte die Schamanen die Sprache der Elfen...

Ich erkannte erst spät, dass der Feldzug der Dunklen an seinem Ziel angekommen war. Die Gespräche waren wenig erfolgreich gewesen, also kam heute die höchste der Magerinnen, Ceren selbst, zum Dorf um den Häuptling zu überzeugen.

Ich war gerade dabei, dass Fell eines Bärens zum trocknen aufzuhängen. Ich hatte ihn selbst erschlagen. Es war mein erster Bär gewesen. Nachdem ich mit dem Schwert kämpfen und jagen geübt hatte, wurde ich auch immer öfter mit auf die Jagd genommen. Sie konnten niemanden brauchen den sie durchfüttern mussten. Ich war gezwungen selbst für die Nahrung meiner Familie zu sorgen.

Ihr Blick haftete wie ein stechender Dolch auf mir. Mitten auf dem Platz stand sie da, zwei gerüstete Dunkelelfen an ihrer Seite. Ich spürte es und wandte mich herum, glatt blieb mir die Luft im Halse stecken. Ihr vernichtender Blick wollte mich auf der Stelle töten, ich spürte ihren Hass. Karthialmakk gesellte sich zu mir, ihre für einen Mönch typischen Faustwaffen hingen an ihrer Seite, sie legte eine Hand auf meine Schulter, blickte mich fragend an.

Ceren verstand sofort und ihr Gesicht verzog sich zu einer hasserfüllten Grimasse. Wie konnte ich es erst wagen sie die ganze Zeit an der Nase herumzuführen und nun auch noch mit einer Orkfrau mein Leben weiterführen?

Ich hatte das Gefühl, als würde mein Herz zerspringen, als sie ihren Zauber auf mich warf. Karthialmakk schrie laut auf, als sie mit gezogenen Waffen auf die Dunklen zustürmte. Voller Zorn riss sie den ersten sofort von den Füßen.

Die anderen Orks des Dorfes blickten Verwundert von ihrem Treiben auf. Bisher waren die Dunklen im Dorf geduldet worden, klangen ihre Rachepläne an den Elfen und Menschen doch recht verlockend.

Ich hörte nur Kampfgetümmel, Eis hatte sich auf meiner Haut gebildet. Es schmerzte beim Atmen, denn die Eiszacken hatten sich in meine Lunge gebohrt. Ich kann mich nur daran erinnern, wie ich Ceren in ihrer eigenen Sprache schreien hörte:

“Tötet sie! Tötet sie alle!”

Und so begann es. Karthialmakk war mit starken Verletzungen davongekommen. Ich hatte ihr daraufhin die Anweisung gegeben, sie sollte auf Toraina aufpassen. Es war das erste mal, dass ich ihr etwas vorschrieb. Aber ich wusste auch, dass Ceren eigentlich nur mich wollte. Meinen Kopf in ihrer dunklen Hand. Mae das würde sie befriedigen.

Die Dunklen Magier sprachen in den nächsten Tagen einen mächtigen Zauber, um den gesamten Wasserfall zu vereisen. Die Dunklen brachten nicht nur die Kälte über den Stamm, sondern auch die Dämonen. Der Beschwörungszauber aus Velkonus' Buch riss die Wesen der Unterwelt in dieses Gebiet. Velkonus, selbst ein Dämon befehligte sie.

So kämpften die Dunkelelfen und die Dämonen gegen die Orks, die Dörfer um den Wasserfall waren vernichtet. Kaum ein Ork überlebte diese Schlacht. Ich konnte sie nicht retten. Ich wusste nur, dass Velkonus in dieser Zeit erfuhr, warum Ceren mich jagte. Zornig über den Verrat an sich, tötete er sie eigenhändig.

Doch Ceren war immernoch eine der mächtigsten Magierinnen und so hatte sie es irgendwie geschafft, ihren Geist in meiner Tochter zu versenken. Wahrscheinlich lag es an ihrem elfischen Erbe. Eine Orkseele zu besetzen war meines Erachtens nur durch Dämonen und Ahnen möglich.

Toraina war noch nicht besonders alt, daher konnte sie sich auch nicht wehren. Ich sandte zu diesem Zeit viele Tiere in die zerstörten Dörfer, um die Überlebenden zu retten. Mae, obwohl ich meine Wurzeln fast vergessen hätte bin ich immernoch ein Elf. Und so war es auch nicht schwer, die Tiere mit dieser Bitte auszusenden.

Die Kasha, wie die Orks sie nennen, machten sich wenig später über die Dunklen her. Der Orkstamm war vernichtet, und sie brauchten neue Ziele. Soweit mir bekannt, nahm Velkonus ein paar von ihnen wieder mit. Sein Pakt mit den Orks war geplatzt und so zog er mit den Dämonen von dannen. Jedoch blieb sein Fluch auf dem Land liegen. Der gefrorene Wasserfall zeugt noch heute von der Lebensraubenden Magie.

Ich ging, als ich erfuhr, dass Toraina noch am Leben war. Mutter Schneekatze hatte sie gefunden und zog sie nun unter ihren eigenen Kindern auf. Damit beglich sie ihre Schuld bei mir, denn ich rettete ihr das Leben vor dem Bären, den ich erschlagen hatte.

Ich hoffte darauf, dass die anderen Stämme sich um die Orkkinder kümmern würden, wenn sie sie finden... Sie mussten in einer Welt der Orks aufwachsen. Nicht bei mir.

Ich bin mir sicher, dass die Schamanen der Stämme über den Angriff der Dämonen auf den Stamm der Khavatari Bescheid wissen. Warum sonst ist diese Stammesbezeichnung nun wohl ein ehrenhafter Titel? Nur ob ihnen bewußt ist, dass die Dunklen ihre Finger im Spiel hatten scheint mir fraglich. Zu alt schon ist die Geschichte, zuwenig hatten den Angriff überlebt. Ich kenne nur zwei Kinder, welche noch leben und nun zu stattlichen Orks herangewachsen sind.

Toraina und Morkar.
Zitieren
#2
Kapitel I - Der erste Verlust

Wieder gab es Ereignisse, welche mich niedergeschmettert haben. Noch immer leidet meine Familie. Ich fürchte es bewahrheitet sich doch… Es liegt ein Fluch auf mir, schlimmer noch als der Verrat unserer Brüder, welche nun als "Dunkle" bekannt sind.

Meine Forschungen über die Rassen Adens zwangen mich dazu, meine Gestalt zu verändern. Nie wäre es mir möglich gewesen mehr über unsere dunklen Verwandten herauszufinden, wäre ich weiter als Elf aufgetreten.

Meine erste Frau, welche mir später auch einen Sohn schenkte, hütete ein altes Familienerbstück. Es war ein verschlossenes Buch der Magie.

Sie fiel während des Verrates unserer Brüder und Schwestern und ich entnahm dieses Buch den leblosen Händen ihres Mörders. Von diesem Tag an war das Buch blutbefleckt und geöffnet.

Ich erinnere mich noch ganz genau. Ich war stark angeschlagen, meine Rüstung hing in Teilen an mir herab und ich blutete stark. nur knapp konnte ich selbst dem Tod entrinnen.

Ich wankte zurück in unsere Elfenstadt. Meine Sinne waren wie betäubt, denn ich musste einen meiner besten Freunde erschlagen. Obwohl ich nichts verstand – auf einmal hatte alles seinen Sinn verloren – umklammerte ich noch immer mein bluttriefendes Schwert und das magische Buch.

Mein Sohn ging mir gerade mal bis zur Taille und obwohl er Angst hatte, stürmte er aus unserem Haus, um mich zu stützen. Ein Schleier von Verzweiflung und Wut umhüllte mich. Ich konnte konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Ich weiß nicht, was ich gestammelt habe, ich weiß nur, dass mein Sohn von diesem Tage an einen Hass auf Dunkelelfem entwickelte, welcher seine Nachfahren immernoch zeichnen sollte. Ich war daran wohl nicht ganz unschuldig. aber wer will es mir verübeln?

Doch wäre mein Sohn nicht gewesen, würde ich jetzt diese Zeilen nicht verfassen können. Ich war dem Tode nahe und wollte sterben. Ich fragte mich immer wieder nach dem Warum, während mein Sohn Tharion mich besorgt anschaute. Irgendwann rüttelte er mich, damit ich ihm endlich zuhörte:

"Du brauchst einen Heiler!"

Einen Heiler? Auf meinem Weg hierher hatte ich kaum noch lebende Eva-Priester erblicken können. Die Überlebenden hatten alle Hände damit zutun die übrigen Elfen am Leben zu erhalten. bis ich an der Reihe gewesen wäre, sollte es zu spät sein.

Tharion wollte mir aufhelfen, er zerrte an mir. Ich war ihm dabei keine Hilfe, meine Kraft neigte sich dem Ende zu. Dabei fiel mir das Buch aus der Hand und blieb aufgeschlagen liegen. Die silbrige Schrift leuchtete kurz auf, sodass die Seiten meine Aufmerksamkeit erhielten.

Damals wusste ich nicht, dass dieses Buch sein Eigenleben hatte. Ich wunderte mich auch nicht, dass ausgerechnet ein Heilzauber aufgeschlagen war. Ich dachte mir auch nichts dabei, die Worte einfach abzulesen. Ein warmes Gefühl durchströmte mich, Tharion konnte sehen, wie sich meine Wunden langsam schlossen und die Blutungen stoppten. Der Heilzauber schien gewirkt zu haben.

Überglücklich umarmte er mich und mir schossen die Schmerzen in die Glieder. Etwas stimmte nicht… Das letzte Wort des Zaubers klang unwirklich. Erst jetzt wurde mir bewußt, dass es kein elfisches Wort war. Tharion ließ mich sofort los, als er merkte wie ich mich vor Schmerzen krümmte. Erst viel später wusste ich, dass es an den Stellen wo das Blut die Seiten getränkt hatte, das Buch seine wahre Gestalt zeigte.

Während ich im Krankenbett lag, um mich auszukurieren, erforschte ich dieses Buch. Ich erkannte mit Schrecken, dass es sich bei dieser fremden Schrift um die Sprache der Dämonen handelte. Sie klang hart, wenn man sie aussprach. durch die Teile des Buches, welche nur etwas mit Blut verschmutzt waren, eigente ich mir nach und nachden Grundwortschatz der Dämonen an. Ich war wie besessen von diesem Buch.

Auch nachdem ich wieder genesen war, forschte ich nach mehr Informationen bezüglich des Buches. Mae, ich vernachlässigte meinen Sohn, er wurde von einer Elfe aufgezogen, die durch den Verrat unserer Brüder und Schwestern ihr eigenes Kind und ihren Mann verloren hatte. dies trug sicher ebenfalls dazu bei, dass Tharion so voller Hass auf Dunkle aufgezogen wurde.. und er auch später seine eigenen Kinder dazu aufrief die Dunkelelfen zu hassen.

Ich selbst machte mich auf Reisen, dieses Buch schien mich genügend von meinem Verlust abzulenken. Dabei entdeckte ich Aden für mich. Viel wurde mir bewußt, was ich in den Gemäuern unserer Heimatstadt wohl nie erfahren hätte.

Die Jahrhunderte vergingen. Ich war nichts mehr, als ein Wanderer, ein forscher. Meine Rüstung hatte ich damals in der Elfenstadt gelassen. Seither trug ich auch keine mehr. Sogar das Kämpfen hatte ich verlernt. Für mich zählte nurnoch die, für mich faszinierende, Magie dieses Dämonenbuches.

Viel war geschehen, aber das ist an dieser Stelle nicht wichtig. Eines Tages spürte ich den Drang nach noch mehr Wissen. Ich hatte viel über Dämonen und deren Magie gelernt. Ich wusste, wie gefährlich dieses Buch in falschen Händen sein könnte. Doch nun wollte ich auch über die anderen Rassen Adens mehr erfahren. noch immer war mir der damalige Verrat ein Rätsel geblieben. ich nahm mir vor, mehr über die Dunklen herauszufinden.

Schnell wurde klar, dass diese Mission nicht einfach werden würde. die Dunklen würden mich schon von weitem mit Giftfallen und tödlichen Pfeilen erwarten. Ich brauchte also eine Tarnung, die wasserdicht war...




Kapitel II - (vorläufiger) Abschied

Mit eiligen Schritten rannte der Soldat Innadrils die Stufen hinauf. Keuchend blieb er an der schwer bewachten Tür des Lords stehen. Die ernsten Mienen der Wachen ließen ihn schlimmes befürchten.

„Wie geht es ihm?“, fragte er, noch immer außer Atem. Er war von Heine bis hierher gerannt.

Eine der Wachen schüttelte den Kopf: „Ich fürchte sein Zustand verschlechtert sich weiterhin mit jedem tag. Genaueres weiß ich auch nicht. Dieser Dunkelelf… Kalith, lässt uns nicht zu ihm herein. Allerdings wacht er bereits seit vier Tagen über ihn… er ist selbst noch nicht schlafen gegangen. Ich befürchte das schlimmste.“

Der Soldat nickte knapp: „Ich wurde geschickt um eine Botschaft zu transportieren, lasst mich zu ihm.“

Die Wachen traten zur Seite und klopften an. Das dröhnen der massiven Tür war noch im Thronsaal zu hören. Es verging einige Zeit, bis man hören konnte, wie ein Riegel von der Tür entfernt wurde. Dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Ein grimmig dreinblickender Dunkelelf blickte hindurch. Man konnte ihm ansehen, dass auch er bald Schlaf brauchen würde.

„Der Bote?“, zischte er den Soldaten an. Dieser nickte nur und Kalith öffnete ihm die Tür, sodass er eintreten konnte. Die Wachen der Tür konnten nur ganz kurz einen Blick in das Schlafgemach des Lords werfen, es war mit Spiegeln ausgekleidet, die das Sonnenlicht brachen um den Raum zu erhellen.

Als der junge Soldat in dem Gemach stand, wurde ihm ganz flau im Magen. Die Fenster waren abgeriegelt, sodass nichts herein oder heraus konnte. Das Sonnenlicht wurde durch eine Öffnung in der Decke und durch die Spiegel in den Raum getragen. Der Lord lag in seinem Bett, hell erleuchtet durch die Spiegel. Es gab nur eine dunkle Nische in dem Raum, diese war für den Dunklen gedacht, denn das ständige Licht strapazierte seine Augen.

Kalith hatte sogar schon seine weiß schimmernde Rüstung abgelegt, aber sein Bogen ruhte in einer seiner Hände. Er ging zu dem Schreibtisch des Raumes, auf der mehrere Pergamentrollen lagen.

Während er dies tat, näherte der Soldat sich respektvoll dem Lord. Neugier hatte ihn dann doch übermannt. Der Elf lag in seinem Bett wie ein aufgebahrter Toter. Seine Haut war Aschfahl und schwarze Äderchen hatten sich darauf gebildet. Er schien zu schlafen, denn seine Augen waren geschlossen. Das Symbol auf seiner Stirn, welches eine elfische Rune zu sein schien, glimmte unaufhörlich in einem silbrigen Ton. Scheinbar benötigte er das Tageslicht dringend um zumindest ein wenig Energie zu erhalten.

„Es ist dieses Dämonenbuch“, flüsterte Kalith. Obgleich sein Lord Elsyrion ihn sicher nicht hören konnte, hatte er wohl Angst ihn zu wecken.

Der Soldat schluckte und schaute auf die Pergamentrollen in der Hand des Dunklen.

„Es entzieht ihm seine Lebensenergie… es ruft nach ihm. Seitdem es von Kylara gestohlen wurde geht es ihm Tag um Tag schlechter… hier nehmt diese Dokumente und gebt sie den übrigen Ratsmitgliedern… ihr seht, es eilt.“, mit den letzten Worten deutete Kalith noch einmal auf den im Sterben liegenden Elfen.

Hastig nahm der Soldat die Pergamente, schaute noch einmal zu Elsyrion und entschwand dann wieder dem Raum. Hinter ihm verriegelte der Dunkle das Gemach wieder und ließ sich auf dem Schemel in der Dunklen Ecke nieder. Der Anblick Elsyrions weckte Trauer in ihm.

Die beiden Wachen an der Tür schauten dem Soldaten nach, er sah aus als hätte er einen Geist gesehen. Ohne ein Wort war er aufgebrochen, den Proviant aus der Burgküche hatte er beiläufig mit eingesteckt. Er wusste, dass er keine Zeit verlieren durfte.

Ganz Innadril war in Sorge um den Lord, welcher sich schon in den letzten Wochen kaum noch blicken ließ. Es wurden immer mehr Gerüchte um seinen Zustand laut. Doch nun wussten die Burgbewohner: Elsyrion lag im sterben. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses seltsame magische Buch ihn ganz verzehrt hatte…




Die Schreiben an den Rat beinhalteten folgende Worte, welche in einer für Elfen untypischen, krakeligen Schrift verfasst wurde. Man kann jedem Buchstaben deutlich ansehen, wie viel Kraft es dem Elf gekostet hat diese Worte zu verfassen:

„Mein treuer Rat, geliebte Freunde.

Ich spüre das Ende meiner Tage. Nur Eva weiß, ob ich es überstehe. In diesem Zustand kann ich euch nicht mehr führen. Doch verzagt nicht. Ich bin überzeugt, dass ihr es auch ohne mich schaffen könnt.

All jene, welche euch schädigen wollen, können den Schwarzen Drachen nichts anhaben. Denn ihr seid eine Gemeinschaft, dessen Zusammenhalt euch stärkt. Ein jeder ist für den anderen da und immer hilfsbereit. Ich weiß, trotz kleiner Streitigkeiten, steht ihr mit eurem Herzen ganz zu den Drachen. So möge die Gemeinschaft der Schwarzen Drachen weiter wachsen und für den Schutz Heines und anderer Hilfsbedürftiger stehen.

Für die Dauer meiner Abwesenheit verfüge ich, dass Vatos von Seregon mich vertritt. So vertritt mich noch immer der gesamte Rat, aber er soll euch den Weg weisen, so wie ich es versuchte. Falls ich ableben sollte, sei es euch frei gestellt einen neuen Clanführer zu wählen.

Atenio, meine Freunde

Elsyrion Sternenglanz“
Zitieren
#3
Hm, langsam wird Licht in diese ganzen Verknüpfungen gebracht Wink
Einiges lässt sich nun endlcih klarer verstehen. So macht da Spiel doch mehr Spaß *g*
Ist sher schön zu lesen *nun mal den zweiten Teil angucken geht*
~Alles was du hast, kannst du verlieren, nur das du bist, kannst du nicht verlieren~

[Bild: gdeklein.jpg]
Zitieren
#4
Kapitel III - Eva

Er war am Ende. Der Elf starrte auf das Blut, welches an seiner Wange herablief und auf den Boden unter ihm tropfte. Sein ganzer Körper war vom Schmerz betäubt und mittlerweile war er an einen Punkt gekommen, an dem er glaubte mehr könnte er nicht mehr ertragen.

Elsyrion rechnete sich keine Chancen mehr aus, jemals aus diesem Keller herauszukommen. Seine Arme waren über seinen Kopf gebunden. Die Handgelenke spürte er unter der Umklammerung der Metallreife schon längst nicht mehr. Auf seinem nackten Oberkörper glänzte sein frisches Blut. Erst vor wenigen Minuten hatte seine Peinigerin den Raum verlassen. Wie konnte es nur soweit kommen?

Schon damals sollte er sterben. Der Fluch, welcher ihn zwang, sich im Schloss Innadril einzusperren, hätte ihn beinahe das Leben gekostet. Es stand damals sehr schlecht um ihn. Irgendwann hörte der Clan der Schwarzen Drachen überhaupt nichts mehr von dem Elfen. Alle hielten ihn für tot.

Fast alle.

Elsyrion lauschte dem regelmäßigen Geräusch des tropfenden Blutes, welches sich in einer kleinen Pfütze auf dem Boden sammelte. Sonst war nichts zu vernehmen. So sehr er auch sein noch vorhandenes linkes Ohr anstrengte. Es war totenstill. Die paar Minuten ohne Gesellschaft musste er nutzen um nachzudenken. Nicht einmal eine Benachrichtigung konnte er nach Heine schicken. Wer könnte ihm also noch helfen?

Damals glaubte er auch nicht mehr daran, dass er noch gerettet werden konnte. Dennoch sandte Eva ihm Hilfe. Er konnte sich noch genau erinnern. Es war jener seltsame Tag gewesen, an dem er Kalith in die Schatzkammer gesandt hatte. Der Dunkelelf sollte die Drachenscheibe, das Siegel des schwarzen Drachens für ihn holen. Elsyrion wollte es sehen, bevor er seinen letzten Lebensfunken verlor. Der Fluch des Dämonenbuches saugte ihn immer mehr aus.

In mehrere Stoffe eingewickelt lag die Scheibe auf Elsyrions Bett. Er erinnerte sich daran, dass damals die Gründer des Clanes mittels dieses Siegels die Stadt Heine vor dem Untergang bewahrt hatten. Nur sie konnten das Siegel brechen, da sie Eva berührt hatten, so hieß es. Der Elf wickelte die schwarze Scheibe aus den Tüchern und hielt sie in das Licht, welches durch die Spiegel in seine Kammer strahlte. Das Symbol eines schwarzen Drachens war darin eingraviert und Elsyrion hatte das Gefühl er würde ihn direkt anblicken.

Doch was noch viel seltsamer war, war die Elfe, welche Elsyrion plötzlich im Raum sah. Sie schien selbst vollkommen aus Licht zu bestehen und betrachtete Elsyrion und die Drachenscheibe mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Eva“, der Name seiner Göttin glitt ihm wie von selbst aus dem Munde. War er schon soweit von dieser Welt zu verschwinden? Das Licht Eva’s fühlte sich warm an, als sie näher trat. Elsyrion senkte die Arme und somit die Drachenscheibe. Endlich würde es eine Erlösung geben. Er war froh, dass sie jetzt erschien. Doch dann passierte etwas, dass ihn für einen Augenblick zweifeln ließ.

Kalith hielt sich den Arm vor die Augen, da ihn das Licht, welches die Elfe umgab, blendete. Elsyrion runzelte die Stirn, ein Dunkler, der die Göttin sehen konnte? Im Anbetracht der Tatsache, dass Elsyrion im sterben lag, ging er davon aus, dass nur er sie sehen konnte.

Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, berührte sie seine Stirn. Dort, wo das Familiensymbol angebracht war. Das Symbol, welches ihn vor langer Zeit das Äußere eines Dunkelelfs gab. Der Schmerz hinter seiner Stirn verschwand abrupt. Er spürte, wie sich von dort aus eine Welle der Entspannung in seinem Körper verbreitete. Das Band zum Dämonenbuch war gelöst. Sein Körper verlor keine Energie mehr. Sein Leben sollte nun doch noch nicht enden.

Erstaunt blickte er die Elfe, welche er immer noch für Eva hielt, an. So hatte er doch geglaubt, dass sie hier wäre, um ihn ins Ewige Licht zu führen. Jedoch berührte sie nun das Siegel des Schwarzen Drachens und erfüllte es mit Licht. Als es in Elsyrions Händen zu vibrieren begann verabschiedete sie sich mit einem erneuten Lächeln. Der Elf verstand. Sie hatte ihm eine Aufgabe zugewiesen, die er nicht abschlagen konnte. Seine Zeit zu gehen war noch nicht gekommen…

Es folgte ein Ritt auf dem Drachen. Einige Monate benötigte der Elf noch, bevor er sich - wieder gestärkt - der Öffentlichkeit präsentiert hatte. Während dieser Zeit hatte er ausführlichen Rat mit Vatos und Dhomarae abgehalten... die beiden Dunkelelfen wollten sowieso ihres Weges gehen und bereiteten alles vor um den Elf wieder die Führung des Clanes zu überlassen.

Die Tür des Kellers öffnete sich knarrend und riss Elsyrion aus seinen Gedanken. Während er versuchte den Besucher im Dunklen zu erkennen, viel es ihm wieder ein.

Elianna hatte ihn zuletzt gesehen, bevor er entführt wurde…




Kapitel IV - Der Kreis der Ehre

„Aber mein Lord…“, Elsyrion hob befehlend die Hand um den Menschen zum Schweigen zu bringen. Er benötigte Konzentration. Die große Schatzkammer der Schwarzen Drachen zeigte sich von ihrer schlechten Seite. Viele Besitztümer waren verschwunden und der Haufen mit den Adena-Münzen war zusammengeschrumpft. Der kleine Mensch hielt nun wartend die Feder in der rechten Hand, das kleine Holzbrett mit einer Liste in der Linken. Vieles war auf der Liste gestrichen worden.

Stirnrunzelnd betrachtete Elsyrion den Raum, in dessen Mitte die beiden standen. Erst nach einer Weile sprach er weiter.

„Ich will sie genau hier haben. Hier in der Mitte, sodass jeder sie sehen kann.“ Er unterstrich sein Vorhaben mit einer ausfallenden Geste der Arme. Der Mensch notierte sich alles auf seiner Liste und nickte. Es war noch früh am morgen, als der Elf ihn aus dem Bett holte. Nur wenige besaßen einen Schlüssel zur Schatzkammer und er war der einzige gewesen, der von eben diesen anwesend war.

„Bevor ihr die Statuen hier aufstellt, müssen wir dieses Chaos aufräumen…“ Elsyrion zog eine mittlerweile eingestaubte Robe zwischen den Weinfässern hervor und klopfte sie ab.
„Ich will nicht, dass noch mehr Sachen verschwinden!“, strafend wandte er sich nun wieder dem Menschen zu, welcher auf der Stelle noch kleiner zu werden schien. Nach der hitzigen Diskussion mit dem Elf, wo denn sein Reittier abgeblieben wäre, hatte er den Menschen in Verdacht, all die verlorenen Güter aus der Schatzkammer wären wegen ihm verschollen.

Noch am selben Tag war er zur Schatzmeisterin Passult gegangen und ihr aufgetragen, den abgebrochenen Menschen zu beobachten. Immerhin lag der Menschenfrau ebenso etwas an dem Warenbestand der Schatzkammer und sie hatte da sowieso ihre eigenen Theorien. Es verging also kein Tag mehr, wo der kleine Mensch immer genau erklären musste, wo er die entwendeten Schätze hinbrachte.

Nach einigen Monaten harter Arbeit war es dann soweit gewesen. Elsyrion lud Vatos und Dhomarae vor. Die beiden Dunkelelfen blickten voller Überraschung durch das Kristall, auf dem sie standen. Seit je her konnte man von oben durch die Kristallplattform in die Schatzkammer blicken. So war es jedem Mitglied der Schwarzen Drachen möglich sich den Inhalt anzusehen. Doch an diesem Tage gab es etwas Neues zu bestaunen.

In einem Kreis in der Mitte der Schatzkammer, direkt unter der Kristallplattform waren einige marmorfarbene Statuen aufgestellt. Elsyrion nannte es den Kreis der Ehre. Man konnte zuerst die drei Clangründer Vaaldon, Vhaidra und Imothep erkennen. Sie standen wie drei Freunde, aber mit erhobenem Haupte nebeneinander. An Vaaldons Seite konnte man zudem die Statue der Elfe Malira erkennen.

Blickte man von dieser Statue weiter nach rechts, erblickte man die Statue von Mike, gefolgt von Aisha, der Zwergin. Direkt neben ihr hatte man das Abbild Elsyrions aufgestellt, welches die Zwergin mit einem Arm umarmte. Um den Kreis zu vollenden waren daneben die Statuen der beiden Dunkelelfen Vatos und Dhomarae von Seregon Hand in Hand aufgestellt. In der Mitte der Statuen aller Clanführer war eine Bodenmalerei, welche Eva mit der Drachenscheibe in ihren Händen darstellte.

Elsyrion lies dieses Bild eine Weile auf seine beiden Freunde einwirken, bevor er sprach: „Sie haben sich erst geweigert Abbilder von Personen zu fertigen, die noch leben…“, ein Schmunzeln zeigte sich auf seinen Lippen. So war ja auch er selbst ein Totgeglaubter gewesen.

„Die Drachen haben jedem von ihnen viel zu verdanken.“, fast feierlich beendete der Elf seine Präsentation hiermit.



Kapitel V - Das Menschenkind

Elsyrion betrachtete den Besucher mit müden Augen. Es war eine kleine Gestalt, die scheinbar unsicher in den Raum hineinblickte, sicher im Schutze der Dunkelheit. Daher war es dem Elf auch nicht möglich genaueres zu erkennen.

Erst als das Menschenkind, als das Elsyrion es nun erkannte, in den Raum hinein trat, konnte er genaueres sehen. Überall an seinem halbnackten Körper hatte es Prellungen und Quetschungen. Die Finger der rechten Hand waren verbogen, als wären sie mal gebrochen gewesen und nicht richtig wieder zusammengewachsen. Umso mehr Elsyrion das Kind von vielleicht fünf Sommern betrachtete, umso mehr entdeckte er. Der junge Mensch musste eine grausame Misshandlung hinter sich haben… wahrscheinlich schon seitdem er lebte.

Der Junge begutachtete den Elfen genauso wie er ihn und trat vorsichtig näher heran. Elsyrion war mit den Ketten an die kalte Steinwand gebunden und keinerlei Gefahr. Das war wohl auch der einzige Grund, warum sich das Menschenkind ohne weitere Bedenken näherte.

Er streckte die linke Hand nach dem Elfen aus und berührte zaghaft die helle Haut. Es war, als hätte er noch nie zuvor einen Elfen zu Gesicht bekommen. Elsyrion war sich zunehmend sicher, dass der Junge ähnliche Qualen hinter sich hatte wie er selbst. Wenn nicht sogar noch schlimmer.

Dafür würde sie bezahlen.

Seit je her lebten die Drachen für den Schutz der Schwächeren. Denn nicht nur die Stadt Heine benötigte helfende Hände. Jeder, welcher des Schutzes bedurfte, sollte auch beschützt werden. Nicht zufällig waren die Clanmitglieder meist Personen, die sich nur zu gern für andere aufopferten....

Der Junge besuchte Elsyrion fortan jeden Tag. Er sprach fast nie, so wurde ihm wohl die Sprache der Menschen nicht richtig gelehrt. Lediglich die Sprache seiner Herrin, Dunkelelfisch, verstand er. Aber er war zu eingeschüchtert diese in ganzen Sätzen zu nutzen.

Eines Tages kam der junge, welcher den Namen Kestal trug, nicht zu Besuch. Er war fortgerannt. Scheinbar hatte er sich an dem täglich schlimmer werdenden Zustand des Elfs sattgesehen und versuche nun tatsächlich Hilfe zu holen. Doch seine Herrin reagierte bereits am nächsten Tag.

"Ich habe dich lange genug am Leben erhalten.", mit diesen Worten bedeutete sie den beiden Kriegern, Elsyrion loszumachen. Ohne den Halt der Ketten fiel er einfach nach vorne um. Er spürte schon längst nichts mehr. Die Schmerzen hatten ihn taub gemacht, was allerdings auch dazu führte das er sich kaum rühren konnte.

Die beiden Krieger zogen ihn grob hoch und zu viert verließen sie das Haus. So wie sie ihn auch die Kellertreppe hochgeschliffen hatten, so zerrten sie ihn durch die gesamte Stadt der Dunklen. Elsyrion kniff die Augen zusammen, als Tageslicht in diese eindrang. Doch als er den Tempel Shilens immer näherkommen sah, wusste er das es vorläufig die letzte Begegnung mit frischer Luft und Licht sein sollte.

Im Tempel angekommen nahmen sie ihm das Sklavenhalsband ab, nur um es durch einen dicken Metallring zu ersetzen. Auch dieser war an eine Kette befestigt, zu Füßen der Göttin. Wie oft hatte er sie an der Nase herumgeführt? Er hatte aufgehört zu zählen.

"Wenn der Mond kein Licht mehr gibt, wirst du ihr geopfert. Das sind drei Tage. Damit du deinen Frieden nicht mehr machen kannst...", die Dunkle belegte Elsyrion mit einem Rankenzauber und stieß ihm anschließend einen vergifteten Dolch in den linken Arm.
"...wird das Gift dich ruhig stellen."

Kaum noch interessiert an Elsyrion wandte sie sich auchschon wieder ab. Die beiden Krieger betrachteten noch, wie er langsam das Bewußtsein verlor, bevor sie gingen.

Bei Neumond also wollte sie ihn opfern...
Zitieren
#5
[Platzhalter]
Toraina, die Schneekatze
Zitieren
#6
...
Zitieren
#7
Hiho,
auch ich habe mich mal, ganz gegen meine gewohnheit, durch deine Chargeschichte gewälzt.
Der Schreibstil war das was mir am symphatischsten ist, diese Tagebuchartige Form gefällt mir einfach sehr. Besonderst die Darstellung über das Leben bei den Dunkelelfen sowie die Auslöschung des Orkstammes waren meine Lieblingstellen. Es wird sicher intressant wenn beide Charakter von sich die Warheit erfahren und sicherlich spannend wie das weitergehen könnte.
Auf jeden Fall top und einer der wenigen Geschichten die ich gern weiterlese.

MFG

Scion
Rift: Scion D'Loth. Michael Rabenstrohn
Aion: Ildan, Renkasch
--------------------------------------------
Zitieren
#8
Schöne Geschichte Smile liest sich gut.

*murmel* vergiss den Teil nicht wo du mit Vollplatte ins Wasser springst...2 Mal!!! So blöd is nichtmal Mikki *murmel wetter*
Wenn irgendetwas nichtmehr geht, was vorher ging, dann ist irgendwas kaputt.

[Bild: mikmb2.jpg]
Zitieren
#9
Danke für den Lob, das hat mich dazu angestiftet die Geschichte fortzuführen Smile An dieser Stelle speziellen dank an Lelwani, die sowohl im Forum als auch im Spiel das RP mit Elsyrion und Kakai ermöglichte :]

@Mikarion: Kommt noch, keine Bange ^^
______________________________________________________

Kapitel VI – Kakai

Zitat:Ein dunkelelfischer Bote wurde von den Stadtwachen der Oroka aufgelesen. Etwas ängstlich wirkte er fast, aber er war überzeugt von dem Ziel seiner Aufgabe. Trotz Androhung von Knochenbrüchen war der Dunkle nicht bereit gewesen, die Botschaft herauszugeben. Ein paar dunkle Flecken auf seienr Haut zeugten davon, dass die Orks bereits versucht hatten den Eindringling zum sprechen zu bringen.

Verwundert waren sie, als er ihnen immer wieder einen orkischen Satz entgegenschmetterte. Der wortlaut klang falsch in seinem Munde, hatte er diese Worte doch lediglich auswendig gelernt. Er schien auch selbst nur zu ahnen, wa er dort aussprach:

"Ich habe eine Botschaft für Kakai, den Paagrioherren. Von Valiel Ithildin."

Das Pergament, welches der Dunkle bei sich trug, war von großem Umfang. Aber das mochte daran liegen, dass es in orkischen Runen verfasst war, welche bekanntlich nicht gerade die kleinsten Schriftzeichen darstellten. Ebenfalls war das Pergament versiegelt. Es war das Symbol eines längst vergessenen Stammes. Der Khavatari.

--

Kakai saß in seinem Thronsaal, als der Dunkle von zweien seiner Soldaten hereingeführt wurde. Er sah auf und knurrte, in seinem ihm eigenen kehligen Orkisch: "Was hat der Dunkle hier zu suchen?" Doch als der Dunkelelf seinen orkischen Satz sagte, stand er auf und trat den beiden Wachen, die den Dunklen festhielten, entgegen.

"Eine Botschaft, soso!" meinte er und nahm das Pergament entgegen, wobei er den Dunklen mit dem durchdringenden Blick seiner dunklen Augen fixierte.

Doch sofort, als seine Blicke auf das Pergament fielen, hielt er inne. Das Symbol des Siegels, das die Botschaft trug, kam ihm bekannt vor, zu bekannt. Fassungslos starrte er auf das Zeichen derer, die er verschwunden geglaubt hatte. Dann öffnete er das Pergament und begann sofort, die orkischen Zeichen, die sich darauf befanden, zu lesen.

--

Man konnte erkennen, dass die orkischen Runen nicht von einem Ork selbst geschrieben wurden, der Schreibstil wirkte nicht so wild, sondern eher elegant, was dem Schriftbild eine eigenwillige Note verlieh.

"Tejakar Oroka Paagriolord Kakai!
Ich hoffte, diese Nachricht erreicht euch. Falls dem nicht so sein sollte, ist sie in den falschen Händen gelandet. Daher will ich hier auch nicht viel schreiben. Nach allem was geschehen ist bin ich sicherlich genauso vorsichtig wie ihr!

Mein Wunsch ist es, dass wir uns treffen können. Wenn ihr bereit seid, mit dem Vater der Schneekatze zu sprechen, entsendet den Dunklen, welcher euch diese Botschaft zukommen ließ.

Tejakar Paagrio!

Der Feuertänzer,
Valiel Ithildin"

Der Name ist mit schwungvollen, elfischen Schriftzeichen nocheinmal unter die orkischen Runen geschrieben worden. Kakai kennt diese Schrift, aber war es tatsächlich möglich, dass der Elf, welcher einst bei den Khavatari lebte, noch auf Adens Boden weilte?

--

Kakai las das Pergament durch, zwei- oder dreimal, so sah es aus, wobei sein Gesichtsausdruck von Erstaunen in Ärger überzugehen schien. Dieser Elfling, der sich selbst Vater seiner Tochter schimpfte? Der sich einst sogar Khavatari genannt hatte, was ihm schon immer missfallen war? Seine Augen verengten sich und die Muskeln seiner Oberlippe zuckten. Er hatte gedacht, niemand von den Khavatari außer seiner Ziehtochter hatte den Ansturm der Dämonen überlebt, auch der Elfling nicht - und das hatte ihm stets Genugtuung für den Untergang der Khavatari verschafft. Und nun erfuhr er, dass er angeblich noch lebte? Er musste sich ziemlich zurückhalten, um vor dem Dunklen nicht die Beherrschung zu verlieren.

Doch nachdem der Zorn, der kurz seine Gedanken vernebelte, langsam schwand und sein Geist wieder klar wurde, kam ihm etwas anderes in den Sinn. Wie lange schon suchte er nach seiner Tochter? Dieser Elfling könnte Informationen über ihren Aufenthalt haben. Vielleicht war das vorgeschlagene Treffen doch sinnvoll, auch wenn es ihm nicht sonderlich behagte, diesen Ehrlosen zu sehen, von dem er geglaubt hatte, er sei mit den Khavatari in den Tod gegangen.

Er rollte das Pergament zusammen und trat auf den Dunklen zu. Lange ruhte sein Blick auf diesem, dem dies sichtlich unangenehm zu sein schien, dann erst sprach der Paagrioherr: "Bringt ihn zu Tanapi, dem Seher! Er soll ihm eine Antwort verfassen. Dass ich mich mit diesem Elfling treffen werde, hier in der Stadt der Oroka, in meinen Hallen, falls er den Mut aufbringt, zu erscheinen! Er soll das Zeichen der Khavatari tragen, wenn er hierher kommt, damit ihn die Wachen nicht sofort töten!" Er schwieg für einen Moment, als würde er verschweigen, dass er das selbst gerne erledigen würde, dann sprach er wieder: "Bringt den Dunklen, nachdem er bei Tanapi seine Botschaft erhalten hat, aus der Stadt! Lasst ihn erst frei, nachdem er die Stadttore passiert hat!" Kurz noch blickte er zum Dunklen, dann sah er zu seinen Soldaten und gab ihnen mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie den Dunklen nun zum Seher bringen sollten. Diese befolgten seinen Befehl und verließen mit dem Überbringer der Botschaft den Saal Kakais.

Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl dabei, ohne jegliche Bewaffnung und nur mit einer Robe bekleidet das Dorf der Orken zu betreten, über die Kakai wachte. Meine einzige Lebensversicherung war ein Ledertuch, auf dem eine große, orkische Rune prangte. Das Stammessymbol der Khavatari.

Die Orks musterten mich misstrauisch, der ein oder andere war auch schon kurz davor, seine Axt zu ziehen. Mit knurren und Drohgebärden liessen sie mich ziehen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Vielleicht war ich doch ein größerer Narr, als mir je vorgeworfen wurde.

Was war mein Ziel? Frieden. Doch ich hoffte darauf, Kakai wegen seiner Ziehtochter, meinem eigenen Blut, gnädig stimmen zu können. Das war ein Fehler.

„Dein Clan muss kapitulieren. Ihr müsst uns Oroka als Herrscherrasse aktzeptieren!“, dröhnte Kakai mir bald entgegen. Ich hatte mich wohl etwas im Ton vergriffen, auch wenn ich mit orkischem Respekt dem Paagrioherren gegenüber getreten war.

Ihm gefiel es überhaupt nicht, dass ich von meiner Tochter Toraina gesprochen hatte… Der Krieg… er war entflammt weil seine Ziehtochter einen der unseren liebte. Er war einer der Schwarzen Drachen, ein Dunkler. Doch nun ist er tot. Es war vorbei. Diese Beziehung existierte nicht mehr. Darauf basierten meine Argumente, die sich schlagartig in Luft auflösten.

Denn Toraina hatte sich abgewandt von ihrer Familie, von ihrem Stamm, von der Wehr. Kakai war in Sorge um sie und gab mir und den Drachen die Schuld. Ich bot ihm an, sie zu finden in der Hoffnung, dass ich den erhofften Frieden doch noch wahren könnte…

Vergebens.


Zitat:Die Sonne ging bereits im Westen unter, als ein recht großgewachsener Orok, mit nichts als einem Lendenschurz bekleidet und dem aufgemalten orkischen Zeichen Kakais, das in bräunlicher Farbe auf seiner Brust prangte, an das Tor des Schlosses Innadril trat. An seinem Gürtel hing eine für die Krieger der Neruga charakteristische einhändige Axt und um seinen Hals trug er ein einfaches Amulett, das ihn - für diejenigen, die der orkischen Symbolik kundig waren - als Boten kennzeichnete. Laut klangen die Schläge durch die Eingangshalle des Schlosses, als der Orok, dessen dunkles Haar er sich bis auf einen schmalen Streifen in der Mitte seines Kopfes abrasiert hatte und das an seinem Hinterkopf zu einem halblangen Zopf geflochten worden war, seine Faust gegen das schwere Tor des Schlosses schlug. Als nicht sofort eine Antwort kam, rief er mit dunkler Stimme, in orkischer Sprache:

"Aufmachen!"

Und dann rief er das selbe noch einmal in menschlicher Sprache, doch war es beinahe nicht als solche erkennbar, da sein Akzent stark war, als hätte er das Wort irgendwo aufgeschnappt und auswendig gelernt anstatt es zu verstehen.

Und weiter klopfte der Orok an der Tür, immer wieder diese beiden Worte rufend.

--

Die Wachen der Burg öffneten mühsam das schwere Tor, nachdem diese Absprache mit ihren Kommandanten gehalten hatten. Mit Speeren bewaffnet wagten sie sich an den Ork heran.

"Was führt euch her, Ork?", fragte einer der Soldaten geradeheraus, in der Hoffnung der Grüne sei der Menschensprache mächtig.

--

Der Orok vor der Tür verschränkte die Arme, um ihnen zu zeigen, dass er nicht nach seiner Waffe griff, also in friedlicher Absicht kam. Seine Miene war ernst und verriet keinerlei Emotion.

Als der Soldat in der Handelssprache zu ihm sprach, antwortete er ihm, in gebrochenem Menschlich, vermischt mit orkischen Worten:

"toosh... bringen...zu togharr...dein!"

Diese Worte untermalte er mit Gestik, indem er zuerst auf den Soldaten zeigte und dann hinauf in Richtung eines der Türme des Schlosses, als befände sich derjenige, den er suchte, dort ganz oben im Turm, wie es wohl seiner Position entspräche. Bei dem Wort togharr machte er eine leichte Gestik des Verbeugens, nicht zu tief und nicht zu deutlich, als wolle er andeuten, dass er sich vor dem Fürst der Schwarzen Drachen nicht respektvoller zeigen wolle als er musste. Dann sah er die Wache wieder an, mit demselben ernsten Blick, der keine erkennbaren Gefühle signalisierte, wohl erwartete er, dass ihm Einlass gewährt wurde.

--

Die Soldaten tuschelten aufgeregt miteinander, um sich abzusprechen. Dann nickte einer von ihnen und winkte den Ork heran.

"Komm mit, ich führe dich zu ihm". Mit einer Geste gen Turm unterstrich er diese Aussage noch.

Dann marschierte der Soldat voran, vier weitere Wachen begleiteten den Ork. Der Weg sollte über den Burghof zur Haupthalle führen, welche gerade in diesen Tagen schwer bewacht war.

"Öffnet die Tore! Ein Bote für Elsyrion!", schrie der Soldat. Kurz darauf wurden die Tore der Haupthalle geöffnet und nach wenigen Schritten befanden sie sich auch schon im Thronsaal.

Dieser war unnatürlich hell erleuchtet, was durch viele Spiegel darin hervorgerufen wurde. Auf dem Thron saß eine Gestalt, umhüllt von einem weiten Tuch. Der Elf darunter war fast nicht zu erkennen und er musste gestützt werden, um nicht aus dem Thron zu fallen.

Die Soldaten führten den Orken zu dem Thron, jedoch darauf bedacht, dass er dem offensichtlich schwerkranken nicht zu nahe trat.

Einer der Soldaten ging zu Elsyrion und flüsterte ihm etwas ins Ohr, dieser nickte und sprach dann, kaum hörbar zu dem Ork in der Sprache der Oroka:

"Sprecht, Ork. Was führt euch zu mir?"

--

Als der Orok von den Wachen in das Schloss geführt wurde, sah er sich um, nicht allzu auffällig, sondern eher bedacht, es schien, als präge er sich ein, was er sah. Weiter ließ er die Arme verschränkt, als die Soldaten ihn durch das Schloss führten, dabei die Brust herausstreckend, sodass man das Zeichen Kakais, das auf seine Brust gemalt worden war, deutlich erkennen konnte.

Und schließlich, als er im Thronsaal stand, blieb er in gebührendem Abstand stehen, die Augen leicht verengend; die vielen Spiegel, das viele Licht schien ihn zu irritieren, doch dann richtete er sein Hauptaugenmerk auf den Elfen, der vor ihm auf dem Thron saß. Und fast schien es so, als dieser in der Sprache der Orks sprach, als würde es den Krieger, der als Bote gesandt worden war, erstaunen, einen Fremdling, einen Ehrlosen seine Muttersprache reden zu hören. Doch der Augenblick indem man ihm das vom Gesicht hätte ablesen können, währte nur kurz, bald hatte er sich wieder gefasst und antwortete dem Elfen, auf Orkisch:

"Kakai, Sohn des Karthan, Paagrioherr und Anführer aller Oroka schickt mich, Rommashthaar, Sohn des Rakthar, von den ruhmreichen Neruga, um dir eine Nachricht zu bringen..."

Kurz hielt er inne, dann kam aus seinem Mund, als müsse er sich überwinden, es auszusprechen:

"...Khavatari."

Dann fuhr er fort:

"Kakai, der Paagrioherr und Anführer aller Oroka schickt mich, um dir diese Botschaft zu bringen! Er wird eine Abgesandtschaft zu einem Ort deiner Wahl schicken um dir die Bedingungen der Kapitulation der Schwarzen Drachen mitzuteilen! Es sei an dir, Zeit und Ort eines Treffens mit dieser Abgesandtschaft zu bestimmen!"

--

Elsyrion schwieg eine Weile, wusste er doch, dass er in seinem jetzigen Zustand kaum fähig war zu reisen. Er wollte den Rat dabei haben. Der Krieg zwischen den Schwarzen Drachen und der Wehr Kakais sollte ein Ende haben. Das war es, wonach der Elf noch strebte, bevor er vielleicht verschied. Dann nickte er langsam, antwortete dem Orken in dessen Heimatsprache:

"Gut, ich werde mich beraten... damit wir einen Zeitpunkt festlegen können. Es steht euch frei, solange hier zu verweilen. Andernfalls werde ich selbst einen Boten zu Kakai senden, wenn wir einen Termin haben. Seid euch gewiss, dass ich ihn nicht lange warten lasse..."

Der Elf musste sich unterbrechen, er hustete stark. Es dauerte eine Weile bis er sich wieder gefangen hatte. In den Augen seines Gefolges war Sorge zu sehen.

"Habt ihr sonst noch etwas, dass ihr mir mitteilen sollt?", fragte er dann, noch leicht keuchend vor Erschöpfung.

--

Der Orok, der dem Elfen gegenüberstand, schüttelte den Kopf.

"Ich werde wieder zurückkehren. Das ist das einzige, was mir mitzuteilen aufgetragen wurde. Nun sag mir, wann du dich mit der Abgesandtschaft Kakais treffen willst! Und wenn du es mir nicht sagen willst, so sage es Kakai, dem Paagrioherrn, dem Obersten aller Orks, durch einen Boten!"

Dann verschränkte er wieder die Arme, zu dem Zeichen, dass seine Botschaft geendet hatte. Nur kurz richteten sich seine Blicke nach links und nach rechts, dann sagte er, wieder zu dem Elfen sehend:

"Nun sag deinen Soldaten, sie sollen mich wieder aus deiner Hütte führen!"

--

Der Elf nickte und fügte an:

Wir werden uns am sechsten Tage dieser Woche treffen. Sag Kakai, wenn er es einrichten kann, würden wir zur sechzenten Stunde erscheinen. Ich schlage den Giraner Hafen als Treffpunkt vor.

Elsyrion gab den Soldaten ein Handzeichen und wechselte zur Sprache der Menschen: "Geleitet ihn heraus... achtet darauf das er den direkten Weg nach draußen nimmt. Er hat schon genug spioniert."

Er erhob ganz leicht seine Stimme, sodass es nicht nur mehr ein wages flüstern war: "Und der Dummkopf, welcher ihn direkt herein führte muss sich noch vor mir verantworten!"

Ein weiterer Hustenanfall folgte diesem Ausspruch.

--

Der Orok wartete noch etwas, bis der Elf seine Anweisungen in der menschlichen Sprache gegeben hatte, dann antwortete er:

"Ich werde Kakai, dem Paagrioherrn und Anführer aller Oroka ausrichten, was du zu sagen gehabt hast! Er wird dich benachrichtigen, wenn er mit der von dir genannten Zeit und dem von dir genannten Ort einverstanden ist!"

Er machte eine kurze Pause und fügte hinzu:

"Gor agor..."

Wieder dauerte es etwas, bis er fortfuhr und ein paar Muskeln zuckten kurz in seinem Gesicht, als er anfügte:

"...Khavatari!"

Dann legte er seine rechte Faust an die Brust und neigte kurz seinen Kopf, um dem Anführer der Schwarzen Drachen den nötigen, aber nicht übergebührlichen Respekt zukommen zu lassen. Schließlich ließ er sich von den Soldaten des Elflings aus der Burg geleiten.

Einen Tag darauf erreichte eine Nachricht die Burg, befestigt am Hals einer Fledermaus, die durch ein Fenster eines der höheren Türme geflogen war.
Die Nachricht war, nicht wie sonst bei Oroka üblich auf Pergament, sondern auf Papier geschrieben, wohl damit der geflügelte Bote weniger Probleme beim Transport hatte; die orkischen Zeichen waren in der zwar etwas verschnörkelten, aber recht schwungvollen Schrift geschrieben, wie Kakai, der Paagrioherr, sie persönlich benutzte. Für denjenigen, der des Lesens der orkischen Zeichen mächtig war, war darauf zu lesen:

"Tejakar Oroka, Anführer der Schwarzen Drachen, der du dich selbst Khavatari nennst!
Ich, Kakai, Sohn des Karthan, Paagrioherr und Anführer aller Oroka, habe von Rommashthaar, Sohn des Rakthar, deine Nachricht erhalten! Ich akzeptiere den von dir genannten Ort. Ich fordere jedoch das Treffen zur sechsten Stunde des Abends abzuhalten. Warum, das hat nicht deine Angelegenheit zu sein. Erscheine mit deiner Abgesandtschaft an diesem Ort zu dieser Stunde und du wirst den Frieden bekommen, um den du gebettelt hast!"

Unterzeichnet war das Schreiben mit dem Zeichen Kakais, das seinen Namen, den seines Vaters und seinen Titel beinhaltete.

Ich selbst war zu schwach geworden, um dem Treffen beizuwohnen... und das besiegelte wohl entgültig den Kriegsbeschluß der Wehr. Was genau geschah, wurde mir später - nach meiner Rückkehr aus dem Delirium nur teilweise erzählt.
Zitieren
#10
ja von mir auch nochmal ein lob: ich finde sowohl die story als auch deinen stil sehr gut
ich freu mich aber besonders auf die die kapitel über die jüngere vergangenheit elsys Wink
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste