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Das dritte Leben
#1
Es musste ewig gedauert haben, Dutzende Zweige und kleinere Äste streiften ihren Körper, schwarzbrauner Morast bremst ihren Fall...


Träger, seichter Uferschlamm umhüllt die reglose Gestalt der Dunkelelfe. Der zur Hälfte eingesunkene, sehnige Körper, ist gänzlich verdreckt und wirkt leicht ausgemergelt, ganz so als läge er schon länger hier.

Das lange, teilweise geflochtene und verzierte Haar, welches vom brackigen Wasser der Swamplands umspült wird, lässt auf ein weibliches Wesen schließen.
Bis auf einige Schrammen und kleinere Kratzer, scheint sie unversehrt, sieht man von einigen Blutegeln ab, welche sich genüsslich an dem warmen Blut der langohrigen Shilentochter laben.
Langsam aber stetig saugt der Schlamm junge Dunkelelfe tiefer in sich hinein, scheint sie absorbieren zu wollen, wie alles andere, was sich in diese ungastliche Gegend verirrt und zu lange dort verweilt.

Unermüdlich beginnt stinkendes Wasser in Mund und Nase zu fließen, füllt den kleinsten Hohlraum zur Gänze aus und treibt weiter voran ins Innere, allein mit dem Ziel das letzte geringe pulsierende Leben aus dem geschwächten Körper zu treiben.


Ein gurgelnder, nur heiser tönender Schrei zerreißt das dumpfe Schweigen der Sümpfe, kleine geflügelte Wesen jagen erschreckt dem mit Wolkenfetzen verhangenen Himmel entgegen und fliehen vor der unerwarteten Lärmquelle.

Erstickt hustet sich die Dunkle Schlamm und Wasser aus den Atemwegen und versucht in Panik nach Luft zu schnappen. Nur halb aufgerichtet, einer Ertrinkenden gleich kämpft sie gegen den Morast an, der sie schon fast zur Gänze umschlossen hat.
Ihre weit aufgerissenen Augen irren blind über die nähere Umgebung und erkennen nur schemenhaft den Unterschied zwischen Licht und Schatten, schreiende Stille lastet auf den sonst so empfindlichen Ohren, die nun mit Taubheit geschlagen scheinen.

Röchelnd erbricht sie saure Galle und die letzten Reste Schlamm, als sie festen Grund erreicht, fällt erschöpft zur Seite und zieht ihre Unterschenkel aus dem dreckigen Wasser zu sich heran.
Zusammengekrümmt versucht sie gegen den wütenden Schmerz in ihrem Leib anzukämpfen, der all ihre Muskeln ob der kurzen Bewegung in der sie sich an festes Ufer gezogen hatte, förmlich in Brand gesteckt zu haben schien.
Schwarzrote flammende Kreise tanzen wild vor ihren geschlossenen Augen und lassen sie leise aufstöhnen.

Nach einigen Minuten verebben die schmerzenden Wogen und sie kommt erschöpft auf dem Rücken zu liegen, versucht zur Ruhe zu kommen und beginnt gezwungen wieder gleichmäßiger zu atmen.

Starr ist ihr noch immer getrübter Blick in den Himmel gerichtet, während ihre Gedanken um die vergangenen bewussten Stunden kreisen. Sie war bei den Alligatoren gewesen, auf deren Inseln, hatte dort trainiert um dem niederträchtigen Wesen entgegen zu treten, welches es gewagt hatte sie heraus zu fordern.
Dunkel erinnert sie sich daran, dass sie auf einer Kuppe vor mehreren der Echsen zurück gewichen war, sie gelockt, gereizt und zum Kampf gefordert hatte... war sie gestürzt?
War sie gestoßen worden?

Trotz des dumpfen Pochens in ihrem Schädel, versucht sie erneut sich aufzurichten, langsam werden die Umrisse ihrer Umgebung schärfer und der Lichtanteil heller. Ebenso lässt auch der enorme Druck auf ihren Ohren nach und gestattet ihr, erste Geräusche ihres Umfeldes nun deutlicher wahrzunehmen.
Beunruhigt lauscht sie in die Stille und vernimmt schleifende, saugende Geräusche, welche sich in ihre Richtung zu bewegen scheinen, gleichzeitig sieht sie dunkele Schatten auf sich zukommen, die gemächlich an Größe und Form gewinnen. Als das erste gequälte, Stöhnen die anderen Geräusche übertönt, wird ihr schlagartig klar, wessen Aufmerksamkeit sie mit ihrem Schrei und ihrem Erwachen auf sich gezogen hat.

Bebend schließt sie die Augen und konzentriert sich auf ihre letzen Reserven, müht sich, das letzte bisschen Energie zu aktivieren, um ihr grade wiedererlangtes Bewusstsein so teuer wie möglich zu verkaufen.
Automatisch greift sie zur Hüfte um die Gegner mit gezogener Waffe zu erwarten, doch der sonst gewohnte Platz bleibt auch nach irritierten Blicken leer. In einem Anflug von Panik irren ihre Augen den sich nähernden Zombies entgegen, keine zwei Minuten mehr und sie würden sie erreichen!
Mit schier unendlicher Mühe rappelt sie sich auf und zwingt sich zur Konzentration.

„Eine Waffe ..“, rau dringen die eher krächzenden Laute über die aufgesprungenen Lippen während sie ihr näheres Umfeld überschaut, bis sich ihr Blick an einem verrosteten Gegenstand festsaugt. Die bis über die Hälfte im Morast versunkene, rostige Waffe ist kaum als solche zu erkennen und stellt nur noch den kläglichen Rest eines Schwertes dar.
Keuchend taumelt sie darauf zu, greift nahe über das Heft um die Klinge mit einem Ruck aus dem Schlamm ziehen zu können und sie dem nächsten Gegner direkt unter die faulige Nase zu halten.

Schweigend und voll angespannter Erwartung tritt sie ihren Gegnern auf noch unsicheren Beinen entgegen, die zwei unförmigen Schatten waren bedrohlich nah gekommen und mittlerweile auch für sie deutlich als das zu erkennen was sie waren.
Noch bevor der erste Zombie ganz heran ist, jagt sie bereits mit der rostigen Klinge auf seinen Hals zu, um seitlich das Rückenmark zu durchtrennen und sich ihm so schnellst möglichst zu entledigen. Ihr Glück ob des gelungenen Treffers kaum fassend, vergisst sie für einen Moment den zweiten Gegner und sieht zu wie ihr Opfer blubbernd im Schlamm vergeht.
Die eiskalte Umarmung des zweiten Zombies holt sie in die Gegenwart zurück und lässt sie den Atem anhalten, bevor sich seine Klauen in ihren schwachen Leib bohren können, taucht sie jedoch unter seiner gebückten Gestalt hinweg und schlitzt ihm während der Drehung einmal quer den gesamten Unterleib auf.
Schwer atmend vernimmt sie ein platschendes Geräusch und lässt benommen die Klinge los. Der rostige Stahl hat sich tief in den weichen aufgedunsenen Leib des Untoten gefressen und verbleibt dort, als sie ihr Opfer gen des morastigen Grundes fahren lässt.

Zu Tode erschöpft schleppt sie sich erneut ans Ufer und beobachtet von dort, wie sich das Moor die beiden geschlagenen Zombies samt Schwert einverleibt und schließlich zur Gänze verschlingt.
Angewidert ob des Gestanks der nun immer deutlicher in ihre Nase dringt, wendet sie sich ab, einen großen Bogen um die lebenden und auch toten Bewohner dieses Gebietes machend.
Mühsam beginnt sie sich in Richtung der verborgenen Stadt zu schleppen, hoffend dort Antworten auf ihren plötzlichen Ortswechsel zu finden.
Eine andere absurde, jedoch im durchaus denkbaren Bereich liegende Möglichkeit, versucht sie erfolglos zu verdrängen.

Schließlich war einst etwas Ähnliches geschehen, allerdings war sie damals nicht so unsanft erwacht.

[Bild: shealienng.jpg]
Liebe geht durch den Stahl
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#2
Oh... hier verbirgt sich ja auch ein nettes Storylein.
Sehr eindrucksvoll beschrieben jenes Kampf-Aufbäum-Szenario. Man riecht ja förmlich bis ins Forum hinein, welchen Brechreiz so ein Zombie verursachen kann. xD
Würde mich freuen zu lesen, was es mit dem spontanen Ortswechsel der DE auf sich hat. Smile
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Getötet im RP:
Aadieson - † 21.04.2007

Auf Eis:
Abgondrafn Syonisthil
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#3
Irgendwann hatte sie aufgehört zu suchen, hatte es aufgegeben ein Gesicht wieder erkennen zu wollen, oder eine bekannte Stimme zu vernehmen und war erschöpft in die Stadt zurückgekehrt. Zunächst stumm war sie in ihrem grotesken Aufzug in der Nähe der Hand auf die Knie gesunken und hatte das Abbild der Göttin in ihrem Gefängnis betrachtet. Feinster Schmutz lies sich als bald neben ihr auf dem Boden erkennen, der seit dem Geschehen im Sumpf ihr ständiger Begleiter geworden war, ihre ganze Gestalt wirkte wie eine verstaubte und teilweise beschädigte Marmorstatue.

Irgendwann perlten leise Worte wie feine Wassertropfen von ihren gesprungenen Lippen und brachten die gedämpft knisternde Luft zum Klingen. Die teilweise fremdartig klingende Stimme der jungen Dunklen wechselte eins ums andere Mal das Sprachtempo und fiel gelegentlich in Verstexte, als würde sie sich selbst ein Gedicht soufflieren.
Kaum jemand beachtete sie wirklich, lediglich gelegentliches Kopfschütteln über ihr Verhalten und das verdreckte Äußere war das Einzige was sie an Aufmerksamkeit erntete.

Seit dem Sturz waren erst wenige Tage vergangen, jeden Morgen war sie zu der Stein gewordenen Göttin zurück gekehrt und hatte ausgeharrt, gewartet, ohne wirklich zu wissen worauf. Das ersehnte Ereignis folgte schließlich in Form einer kriegerischen Dunklen, welcher der schmutzige Aufzug wohl übel ins Auge stach und sie direkt ansprach. Nach kurzem Geplänkel forderte die weißhaarige Kriegerin die ausgezehrte Dunkle zum Duell mit den Klingen da sie keinem Haus angehörte, oder es zumindest nicht nennen wollte. Sie folgte der bewaffneten Kriegerin vor die Stadt, zog die dolchartige Schneide aus dem Gesäßhalfter und legte den gebrechlichen Bogen hinab ins Gras, in einem Nahkampf würde er sowieso ihr wenig nützen.
Trotz ihrer offensichtlichen Unterlegenheit und körperlichen Schwäche, brachte sie sich elegant in Kampfstellung und stellte sich der ungleichen Gegnerin.
Lieber durch das Schwert einer respektablen Dunklen sterben, als durch die Klauen einer unheiligen Bestie irgendwo in einem stinkenden Sumpf.

Zu verlieren hatte sie so oder so nichts.


Wie sie es voraus gesehen hatte, unterlag sie der austrainierten Kriegerin und ging geschlagen, verletzt und schlussendlich ohne Waffe in der Hand zu Boden. Dennoch hatte sie ihre Niederlage für ihre Verhältnisse recht teuer verkauft und ihre Klinge durch mehr oder minder ungezieltes Werfen in der Schulter der Kriegerin versenkt.
Bereits in Schwärze versinkend, spürte sie noch wie sich der Boden unter ihr bewegte und sie in Richtung der dunklen Stadt fortgeschleift wurde.

Die Göttin war stark in ihr und lies sie kurze Zeit später wieder erwachen, ihre Gegnerin saß ihr in dem Geschäft des Waffenhändlers Payne gegenüber und hatte offenbar die Zeit der geistigen Abwesenheit genutzt um ein Bündel heran zu schaffen, sowie die Geschlagene ausgiebig zu mustern.
Eine längere Unterhaltung folgte, die gegenseitigen Respekt so wohl als auch Achtung für die Motive der jeweils anderen einspielte. Gen Ende des Gesprächs verließ die weißhaarige Klingentänzerin das Geschäft und lies die Besiegte mit dem Bündel zurück, sie solle sich besinnen und ihre Kraft zurück erlangen, um einst die Schuld der Niederlage an ihrer Bezwingerin einzulösen.




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ooc: Vielen Dank für deine warmen Worte, Aadieson. Ich hoffe die Fortsetzung findet bei dir eben so guten Anklang. : )

Zur Info:
Die Texte beschreiben bislang einige Ereignisse vor meiner Imo-Pause und sollen bitte als Rückblick betrachtet werden.

Auch hier gilt wie bei so vielen, Kritik ist durchaus erwünscht.

Vielen Dank : )
[Bild: shealienng.jpg]
Liebe geht durch den Stahl
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#4
*Die Geschichte bisher toll find und Shea knuddel* Achja und wir müssen mal wieder zusammen rum ziehn.
*Um eine Fortsetzung bitte*
[Bild: alantha.jpg]
Religionskriege sind Konflikte zwischen erwachsenen Menschen, bei denen es darum geht, wer den cooleren, imaginaeren Freund hat
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#5
//Kritik:

ich finde den Text sehr schön und fast schon ausschweifend mit metaphorischen und anderen stilistischen Mitteln bespickt. Zum Anfang hin ist der Text bildhafter (die Worte, die der Dunklen entgleiteten - verglichen mit Wassertropfen -> was sogar einen gewissen Parallelismus darstellt.. aber ich verschone dich mit mehr), zum Ende hin lässt die sonst hohe Qualität leider etwas nach (Zitatsausschnitt: "Gen Ende").
Allerdings - und das ist das Wichtigste - ist die Geschichte bislang hervorragend lesbar und man kann sich sehr gut in den Hauptcharakter - Shea - hineinversetzen.
Was ich auch gut finde ist, dass du es verstehst eine schöne Packung Action und Erzählung in einen von der Größe her erschwinglichen Text hinein zu verfrachten.

//Bitte: mehr Big Grin

MfG, Aliana.
Anwesend - ab und an.
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