Imoriath Forum

Normale Version: Mörder gefasst!
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((Nächlicher Besuch: Edelsteine der besonderen Güte! ))
~ Heine, Ende der Nacht ~

Da Norelle dem wohl nichts hinzuzufügen hatte als Neneliel so schnell abreiste, machte der Hauptmann sich daran die Leiche aus dem Hause Sternenglanz zu entfernen. Ellen begann das Blut zu entfernen - soweit es eben ging.

Im Schutze der Dunkelheit brachte der Hauptmann die Frau, die mit dem Brief als Thazyria Taranaga identifiziert wurde, eingewickelt in eine Decke zur Leichenkammer des Einhasad Tempels die sich unter der Erde befand. Hier war mit Magie ein eisiges Klima geschaffen worden, damit die Leichen bis zu ihrer Beisetzung nicht zu sehr zerfallen würden.

Zwei Einhasadier prüften sehr genau was der Hauptmann dort anschleppte, bevor sie ihn gewähren ließen. Nicht jeder bekam Zugriff auf den ehemaligen Weinkeller des Tempels. Die Leichenhalle war gut bewacht und nur wenige Priester Einhasads hatten die Befugniss diese zu besuchen. Die meisten davon waren Leichenbestatter.

Müde trottete der Hauptmann in die Wachstube zurück. Er hatte viel nachzudenken und es wartete noch ein Haufen Papierkram auf ihn... Aber das würde bis morgen warten müssen.

~ Aden, im Atelier ~

Elsyrion nahm die Decken dankend entgegen und wickelte sich sogleich darin ein, dann runzelte er die Stirn. Das waren keine guten Neuigkeiten. Er musste darüber nachdenken, jedoch:

"Krieg in Rune?", ein ungläubiges Kopfschütteln. Sehnsucht nach seiner Rüstung, die in der geheimen Kammer des Gutshauses liegt. Ein nachdenklicher Blick auf Maerin.

"Kann ich mir Pergament und Feder leihen?", das Gefühl der Müdigkeit noch immer nicht ganz abgeschüttelt, aber bereits wieder erpicht etwas zu bewegen.

Dann dreht sich der Kopf des silberhaarigen Elfen zur Tür, als hätte er oben etwas vernommen. Wer kam zu so später Stunde noch zum Atelier?
Nachdenklich folgt sie Neneliel. Die Dinge entwickelten sich wirklich nciht zum Guten. Wieder eine Leiche und wieder neue Fragen...

Was würden sie in Aden finden? Wenn es nicht das ist, was sie zu finden hofften?

Seufsend legt sie einen Schritt zu um der anedren folgen zu können.
~~~~~

Maerin nickte knapp, erhob sich und ging kurz die Treppe hinauf, um sogleich,
ungeachtet des so späten Besuches, mit einem kleinen Fässlein silber-gräulicher
Tinte und einem edel zugeschnittenen, scheinbar noch unbenutzten
Federkiel.

Ich hoffe doch, höchster Besucher, dass dies genügt. Mein Herr
hat scheinbar von euren Gewohnheiten gehört, nur die Tinte war nicht leicht
aufzutreiben. Zudem hoffe ich, dass Ihr rechtshänder seid, ansonsten müsst Ihr
mit meinem alten Gantenkiel auskommen, und den, edler Herr, will ich Euch nicht
zumuten...


Der Elf lächelte wohlwollend und überreichte dem Artgenossen die
Schreibutensilien.

~~~~~

Alaushril sah aus seiner Lektüre auf. Der Reisemantel war mittlerweile an einen
dafür vorgesehenen Haken an die Wand gehängt, das Feuer loderte heimlich,
das knistern des etwas feuchten Holzes erfüllte den warmen Raum.

Er knickte die eine Seitenecke um und schlug das Buch zu, legte es in den
roten Sessel und erhob sich aus demselben, ging auf die Tuer zu, die eine
Hand im Nacken. Langsam schob er die sichernde Kette beiseite, und ehe er den
Riegel zurückschob, schloss sich die erwähnte Hand fester um den Schwertknauf.
Mit einem leisen Knirschen glitt das eherne Stück zur Seite, der Knauf wurde
von einer in Handschuhe gehüllte Hand umgedreht und die Tür einen Spalt
weit geöffnet. Alaushrils Augen schienen noch etwas kälter als sonst, ange-
spannter. Seinen Angestelten, den Elfen, nahm er kaum war, die sensiblen
Ohren zuckten und nahmen jedes noch so kleine Geräusch auf.
Dann öffnete er.

Vendui', später Besucher und Kind der Menschen.
Womit kann ich Euch zu dieser fortgeschrittenen Stunde dienen? Ich hoffe,
dass Ihr keinen Scherz treibt; dann bin ich gerne bereit, Euch zu empfangen.


Die blauen Augen musterten das Gegenüber, die Nase zuckte knapp - wohl
ein Indiz für die Tatsache, dass Alaushril den Menschengeruch nicht allzu sehr
mochte, wenngleich er sich ausser dieser kleinen, nur sehr kurzen Regung
unter die überaus disziplinierte Kontrolle seines diplomatischen Weltbildes
stellte.

~~~~~
Benjis rechte Hand zuckte kurz, als er erkannte, dass es ein Dunkler war dem dieses Atelier zu gehören schien. Warum musste eigentlich immer alles so komplitziert sein?

Er selbst hatte seinen Umhang mit dem Kragen bis knapp unter das Kinn hochgebunden, die Kapuze des dunkelgrünen Umhangs war auf seinem Kopf, allerdings zog er diese herab, sodass der Blick auf sein Gesicht frei wurde.

Benji hätte nicht älter als 20 gewirkt, die er wohl auch erst war, wäre da nicht diese penetrante Narbe in seinem Gesicht, welche sich quer durch eben dieses zog: Vom Kinn bis zur Stirn, wohl von einer sehr dünnen Waffe wie etwa einem Degen. Die Unebenheiten in seinem Gesicht fielen dagegen kaum noch auf: Dies waren die Überreste von schmerzhaften Peitschenhieben.

Ganz im Kontrast dazu blickten den Dunklen himmelblaue, wachsame Augen an und das etwas zu lang gewachsene rote Haar gab dem Gesicht einen seltsamen Rahmen. Trotz der unmerklichen Anspannung des jungen Menschen, lächelte er freundlich:

"Ich hörte, Ihr seid jener, der es vermag die edelsten und schönsten Edelsteine und auch Geschmeide zu besitzen und zu verkaufen. Ich habe einen ungeschliffenen Stein und wünsche einen Ring für die Hand einer Frau.", sein Blick wanderte kurzzeitig zur Umgebung, die er aufmerksam begutachtete, vielleicht wollte er nur sicher gehen das ihm niemand gefolgt war.
Elsyrion lächelte positiv überrascht: "Alaushril ist sehr aufmerksam, das ist geradezu perfekt, vielen Dank." Dann nahm er Beides zufrieden entgegen. Langsam war ihm das Wissen des Dunklen um ihn unheimlich.

Elsyrion blickte sich in dem Kellerraum um. Ein Tisch wäre jetzt praktisch, als Unterlage für das Pergament. Er verzog den Mund missmutig. Auch war es beinah zu dunkel hier unten um noch zu lesen was man schrieb.

Er blickte Maerin an, er konnte doch nicht schon wieder nach etwas fragen. Der arme Elf hatte freilich genug zutun und Elsyrion war sowieso nicht wohl dabei hier so bedient zu werden. Das Widersprach seinem Wesen einfach.
~~~~~

Maerin sah hinab auf den Artgenossen und seufzte leise. Wahrlich, manchmal
empfand er beinahe soetwas wie Sympathie für die dünkleren Brüder, und
sei es nur wegen dem überaus wohlkultivierten Anstand, den einige
auserwählte Exemplare zur Schau stellen konnten. Wohl der einzige Grund,
bei Alaushril dal Mae'Zyngel zu bleiben. Zuzüglich zum ausserordentlich
bemerkenswerten diplomatischen Geschick.

Herr Alaushril ist wirklich überaus aufmerksam. Ich
hoffe, dass Euer Aufenthalt umso angenehmer ausfällt. Doch leider darf ich
Euch zur Zeit nicht nach oben lassen; bestimmt habt Ihr vernommen, dass
Besuch eingekehrt ist. Verzeiht, doch zu eurem eigenen Schutze werde
ich die Tür schliessen, Risken scheinen im Anbetracht der Lage leider nicht
angebracht.
Ich hoffe, Euch bald nach Heine begleiten zu dürfen. Dieser Ort wird Euch
nicht gerecht, was mein Meister auch zutiefst bedauert.


Er deutet noch einmal eine Verneigung an, nimmt eine Flasche Wein aus
dem Regal und erklimmt mit ihr in der Hand die Treppe. Die Tür verschliesst
der junge Elf sorgsam, auch zögert er nicht, den Riegel vorzuschieben,
obschon man weiss, wie schnell so ein Feuer auszubrechen vermag, bei all
dem Stroh und der Kerze. So muss der Gast eben Vorsicht walten lassen.

~~~~~

Die Augen des Dunklen ruhen kurz auf der Narbe des Fremden, leichte
Skepsis scheint in ihm auf- zukeimen, noch einmal mustert er den Fremden,
ehe die Hand den Knauf, sorgsam under der wallenden Haarpracht
verborgen, loslässt.

Aber natürlich, tretet ein und verzeiht mir meine
unhöfliche Geste, man ist sich Besuch zu solch später Stunde nicht
gewohnt, und man weiss ja, welch Gesindel sich heutzutage herumtreibt.
Ob es nun gefiedert ist oder nicht... Schrecklich, ganz und gar fürchterlich.
Doch nehmt Platz, ich bitte Euch!


Mit der durch einen samtenen Handschuh bedeckten Hand deutet er auf
einen der beiden Sessel, die um den Kamin platziert sind. Zeitgleich
erscheint auch Maerin, der die Flasche mit einem eigens dafür hergestellten
Utensil ihres Korken beraubt und den roten Wein in zwei Kristallgläser
fliessen lässt, das dritte bleibt vorerst leer. Nachdem sich der Gast gesetzt
hat, wird Alaushril noch das Buch verräumen und sich dann in den
zweiten Sessel begeben.

Nun?

~~~~~
Benji blickte sich kurz um, während er sich setzte, dann holte er ein zusammengewickeltes Seidentuch aus einem viereckigen Lederbehältnis, welches an seinem Gürtel befestigt war.

Er entfaltete das Seidentuch und darin kam ein Handtellergroßer Stein zum Vorschein. Ungeschliffen, leicht durchsichtig mit einem seltsamen wasserblauen Schimmer.

"Mir genügt ein kleiner Teil davon für den Ring, ich möchte ihn nicht zu protzig wirken lassen. Aber das Metall welches verwendet wird soll sehr haltbar sein ~ und natürlich bezaubernd. Ihr dürft den Rest behalten für Eure Arbeit."

Dazu legte er eine kurze Schnur, die zu einem Kreis gebunden ist, scheinbar war dies die gewünschte Ringgröße.

"Könnt ihr soein Meisterwerk erschaffen?"
~~~~~

Das Geschäft war abgewickelt, in zwei Wochen würde der Ring fertig gestellt und dem Kunden
übergeben. Nachdem Alaushril die Tür geschlossen hatte, liess er nach Elsyrion schicken.
Augenblicklich setzte sich Maerin in Bewegung und stieg die Trepe hinab. Beim öffnen des Riegels
war ein leises Knirschen zu vernehmen, dann herrschte Stille. Maerin trat hinein in die ungenüend
erleuchtete Grotte und sprach zu Elsyrion, er möge doch bitte nach oben kommen, Schreibunterlage,
Sand und Licht seien vorhanden, zudem gebe es Brot und einen Schluck des guten Weines, der für
den Kunden geöffnet wurde.

Alaushril sass wieder auf dem Sessel. Sobald Elsyrion den Brief verfasst hatte, würde Maerin nach
Rune reisen und dem gekauften Boten eine ganz besondere Schrift überreichen. Arbeit stand an,
viel Arbeit.

~~~~~
Elsyrion war bereits am überlegen, ob er nicht einfach wieder schlafen sollte, nötig hatte er es allemal.

Er trottete dann aber - eingewickelt in die Decken - nach oben, nicht ohne sich bei Maerin zu bedanken. Oben angekommen suchte er sich einen Stuhl am Tisch, nahm diesesmal auch das Glas Wein dankend an und tunkte die unbenutzte Feder in die silbergraue Tinte, strich diese am Tintenfass vorsichtig ab und setzte sie dann auf dem Papier an.

Langsam füllte sich das Pergament mit elfischen Schriftzeichen, ab und an tränkte er den Federkiel wieder mit Tinte bis Elsyrion schlussendlich das geschriebene mit seinen goldenen Augen skeptisch überprüfte und zum trocknen wieder hinlegte. Dann erst trank er von dem Wein, den Blick noch immer nachdenklich auf dem Pergament belassend.

Wenig später überreichte er das zusammengerollte Pergament Maerin: "Eva's Templerin Ninniel soll es erhalten."
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