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Viridis - der Anbeginn
#17
9.) Dem Ziel so nah

Es war kalt.
Der steinerne Boden hallte mit jedem Schritt den sie tiefer in das Ungewisse hinein machte und die Geräusche wurden seltsam verzerrt von den Wänden wieder zurück geworfen.
Es war kalt, so kalt, dass Viridis glaubte jeder Atemzug den sie tätigte würde in ihren Lungen zu Eis gefrieren.
Sie blickte sich um.
Nichts.
Alles um sie herum war schwarz, nur ganz am Ende des Weges flackerte eine einsame Kerze die nie zu erlöschen schien.
Die Elfe tapste vorsichte den Gang entlang, Schritt für Schritt ja darauf bedacht so wenig Geräusche zu erzeugen wie nur möglich.
„Keine Wachen…“ murmelte sie als sie den Gang voran Schritt.

Mit einem Mal, als hätten sie Viridis leise wispernde Stimme vernommen, entfachten sich zwei Fackeln die sich auf gleicher Höhe mit der Elfe befanden und flackerten ihr fast schon spottend entgegen als ob sie sagen würden:
„Na kleine Elfe, hast du etwa Angst im Dunkeln?“

Viridis beäugte die beiden Fackeln einen Augenblick misstrauisch ehe sie wieder den Gang entlang in Richtung der Kerze schlich.
„Dieser Angeber.“ Flüsterte sie leise zu sich um sich selbst ein wenig Mut zu machen, noch war sie entschlossen hier ihre Reise zu beenden.

Hinter ihr erloschen die ersten Fackeln wieder und zwei neue, welche sich weiter vorne befanden, leuchteten ihr den Weg aus.

Schließlich erreichte sie den Raum in welchem sich die Kerze befand, sie brannte ruhig und gelassen vor sich hin.
Der Raum selbst war nicht besonders groß und zur Gänze rund, um sie herum gab es weder Türen noch Fenster, nur kahle Steinwände.
Obwohl Viridis nicht sagen konnte warum, wirkte dieser Raum durch und durch bedrohlich, davon konnte auch das sanfte Licht der Kerze nicht ablenken und sie wollte ihn auf schnellsten Wege wieder verlassen.
Hier gab es nichts zu holen.

Viridis wendete sich von der geheimnisvollen Kerze ab um den Raum wieder zu verlassen und stieß prompt gegen kalten leblosen Fels.
Der Eingang durch den sie den Raum betreten hatte, war nicht mehr vorhanden, existierte nicht mehr.
Viridis keuchte verzweifelt und drehte sich im Kreis. Aus diesem Raum gab es kein entkommen soviel stand fest.
„Die Kerze also…“ wisperte sie als sie sich dem Mittelpunkt des Raumes zuwandte.

Diese hatte mittlerweile beschlossen einen hellbläulichen Farbton anzunehmen.
Viridis machte einige zögerliche Schritte auf sie zu als es geschah:
Als die junge Elfe eine kreisförmige Markierung die auf dem Boden rund um die Kerze aufgezeichnet worden war überschritt, glühte sie auf, wurde heller und heller bis es in den Augen schmerzte und zerbarst lautlos in tausenden blaue Funken die diffus durch den Raum schossen.
Die kleinen Lichter tänzelten ein wenig durch den Raum ehe sie sich sanft auf die kreisrunde Markierung niederließen aus der augenblicklich blaue Flammen empor schossen.
Sie waren so heiß das Viridis schützend ihre Arme vors Gesicht halten und einen Satz zurück machen musste um es einigermaßen zu ertragen.
Der Flammenkreis rund um den ehemaligen Standort der Kerze hatte sich geschlossen.
Was sollte sie tun?
Die enorme Hitze ließ keinerlei vernünftige Überlegungen zu.
Langsam schritt die zart gebaute Elfe rückwärts bis sie die angenehme kühle der runden Steinwand an ihrem Rücken verspürte.

„Wie…wie nur soll ich je wieder aus diesem Raum kommen?“ murmelte sie während sie sich an die Wand lehnte.
Sie war nicht nur kühl, nein auch seltsam weich, fast kam es ihr schon vor als würde die Wand hinter ihr nachgeben aber das war absurd.
Oder auch nicht? Nach allem was bisher geschehen war.

Noch während ihr diese Gedanken durch den Kopf jagten merkte sie wie sie immer tiefer und tiefer in der runden Wand versank.
Mit aller Kraft versuchte sie sich zu befreien, doch mit der Wand verhielt es sich ähnlich wie mit Treibsand. War man einmal zu tief hinein geraten konnte man sich kaum noch daraus befreien.
„Ist dies nun mein ewiges steinernes Grabmal? Geht die Reise so nun zu Ende?“ fragte sich Viridis und neue Entschlossenheit kochte in ihrem Inneren auf.

Mit einem wütenden schrei warf sie sich mit aller Kraft nach vorne, schaffte es sich los zu reißen und schlug längs auf den Steinboden wo sie halb benebelt liegen blieb.
Die sengende Hitze war wieder spürbar und machte ihre Gedanken schwammig.
„Wohin?“ rief sie den Flammen entgegen.
Gerade wollte sie sich aufrichten da wurden ihre Füße auch schon von fremden Händen gepackt.
Sie wirbelte den Kopf herum um zu sehen wer der unbekannte Angreifer war, doch was sie dann erblickte ließ selbst ihr den Atem stocken.
Die Wand war nicht mehr länger eine gewöhnliche Wand, vielmehr ein Sammelsurium an grässlichen Fratzen und Gliedmaßen die sich kränkliche wie Reptilien räkelten.
Sie alle blickten Viridis an, gierten nach ihr und mindestens ein dutzend weiterer Hände griffen nach ihren Füßen.
Panisch versuchte sie sich zu befreien, der Griff war eisern, wie ein Schraubstock.
Ihr Hand tastete suchend nach ihrem Schwert doch griffen ins leere.
Ein Blick genügte um zu sehen, dass es wohl bei dem Befreiungsversuch aus der Wand zu Boden gefallen war, eine Schrittlänge von ihrer jetzigen Position entfernt.
Ihre flinken Finger konnten sich glücklicherweise schnell genug um die verlorene Waffe schließen um sie vor den schaurigen Händen zu schützen.
Mit einigen kurzen, stark geführten Hieben waren ihre Füße befreit und sie konnte sich mühsam aufrappeln und in Sicherheitsabstand zu der Wand bringen.

Sie blickte sich um.
Ihre Möglichkeiten waren nicht berauschend: Lebende Wand im Rücken, tödliche Hitze vor ihr.
Es war nicht die Zeit zu denken, nicht jetzt.
Viridis schloss die Augen, tätigte einen tiefen Atemzug der selbst jetzt schon wie Feuer in ihren Lungen brannte und rannte los, in die blauen Flammen.
Warum sie das tat wusste sie nicht, vielleicht brachte es ihr auch den sicheren Tod, doch das spielte ohnehin keine Rolle mehr. Sie hoffte bloß, dass es schnell gehen würde.

Die Hitze nahm stetig zu, doch Viridis beschleunigte ihren Lauf nur noch weiter.
Die Strecke bis zu dem Feuerkreis die ihr zuvor gar nicht so weit erschienen war, kam ihr endlos vor.
Viridis hatte allmählich das Gefühl sie müsse im nächsten Augenblick verdampfen vor Hitze denn die Schmerzen waren schier unerträglich.

Doch mit einem Mal war es zu Ende.
Keine Hitze mehr, der Schmerz nur noch ein leichtes kribbeln.
War es das? War sie nun tot?
Vorsichtig blinzelnd öffnete die Elfe eines ihrer Augen.
Sie befand sich nun im Inneren des Flammenkreises. Von hier aus betrachtet wirkten die Flammen die nun fast schützend um sie herum tänzelten nahezu anmutig und schön, nicht aber gefährlich und todbringend.
Hastig sah sie auf ihre Arme. Sie mussten nun wohl übersäht mit schweren Brandwunden sein.
Nichts dergleichen.
Ihr ganzer Körper war, sofern sie das auf den ersten Blick erkennen konnte, unversehrt.
„Nicht zu glauben.“ Stammelte sie.

Doch viel Zeit zum Ausruhen und Staunen blieb der Elfe nicht denn schon setzte sich die Plattform in Bewegung und schwebte mit ihr lautlos in die Höhe und durch die Decke hindurch in der sich glücklicherweise ein kreisrundes Loch befand.

Sie hielt inne, war wohl irgendwo eingerastet, bewegte sich nicht mehr.
Viridis zögerte nicht lange und trat von der nun ruhenden Plattform in den neuen Raum der sich vor ihr auftat.
Auch dieser war nicht sonderlich gut ausgeleuchtet, die Elfe konnte kaum weiter als einige Schritte sehen, jedoch weitaus großzügiger dimensioniert.
Auch die Wände die aus feinstem weißem Marmor bestanden wirkten zwar kahl und geschmacklos jedoch auch um einiges einladender als die kalten Steinwände des unteren Stockwerks.
Die Elfe lies ihre Hand sachte über die die Wand gleiten als sie durch das Gewirr der Gänge wanderte, es beruhigte ihren Pulsschlag, ihre Nerven.

Schließlich stand sie erneut vor dem Eingang eines kreisrunden Raumes.
Etwas befand sich darin, das wusste die Elfe und das etwas in dem Raum spürte es wohl ebenso.
Dennoch blieb es still, stiller als es ihr lieb war.

Viridis griff flink nach ihrer Waffe und blickte sich um.
Nichts zu sehen.
Der Raum war, verglichen mit den kahlen unbewohnten Gängen, äußerst anmutig dekoriert sodass er heimelige Gefühle weckte. Es erinnerte die Elfe an eines der unzähligen Häuser Rihangis’.
Auch hier gab es keine Fackeln, nur ein einzelner Lichtstrahl der von einem Fenster hoch oben im Raum herab leuchtete erhellte den Raum.

Viridis machte zögerlich einige Schritte vorwärts.
In der Mitte des Lichtstrahles stand eine Statue, doch Viridis konnte nicht erkennen um wessen Abbildnis es sich handelte. Sie hatte ihr den Rücken zugewandt.

„Ah Viridis, schön das du es bis hier her geschafft hast.“ Sprach eine sanfte und gelassene Stimme.
„Woher weißt du…?“ keuchte sie.

Die Statue wandte sich der verschreckten Elfe zu. Er war es und er sah gänzlich anders aus als Viridis es erwartet hätte. Groß, schlank, fast schon jugendlich. Der Körper war in einen alten löchrigen Umhang mit dem Banner Rihangis’ darauf gehüllt und das Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt die tief ins Gesicht gezogen war und lange Schatten warf.

„Ich wäre doch ein miserabler Prophet wenn ich nicht wüsste was um mich herum vorgeht, findest du nicht?“ sprach er mit belustigter Stimme.
„Du bist nicht mehr als ein Scharlatan und schimpfst dich doch Prophet. Wie erbärmlich du doch bist.“ Entkam es der Elfe die eigentlich nicht so harsch antworten wollte, sie war es doch die seine Hilfe brauchte.
„Wir sind nicht mehr und nicht weniger als das für was uns die anderen halten Viridis. Aber das wirst du schon noch lernen.“ Sprach der Prophet weiter und schön sich köstlich zu amüsieren.

Viridis winkte genervt ab.
„Ich bin nicht zum plauschen hier…“
„Ich weiß.“ Antwortete er ihr schlicht. „Nun wieso bist du hier?“
„Weißt du das nicht ohnehin?“ entgegnete sie frech und ihre Worte taten ihr jetzt schon leid.

„Wissen kann man nur Vergangenes. Du zum Beispiel glaubst zu wissen, aus freien Stücken hierher aufgebrochen zu sein und doch sehe ich nun die Zweifel in deinem Gesicht wo du an deinem Ziel angelangt bist. Ob es überhaupt deine Entscheidung war fragst du dich.“
„Mae…“ stammelte Viridis erschrocken darüber wie genau der Prophet ihre Gedanken erraten hatte.
„Deine Zweifel sind berechtigt. Nicht du hast die Entscheidung getroffen hierher zu kommen, sie wurde dir abgenommen so wie einem Säugling der noch nicht dazu in der Lage ist.“
„Das ist nicht wahr!“ rief sie empört auf und spürte doch die Macht seiner Worte.

Der Prophet machte einen Schritt auf sie zu und sie konnte seinen Blick nahezu auf sich Ruhen spüren obwohl er tief im Schatten der Kapuze verborgen war.

„Wahrheit ist ein Trugbild der geistig armen. Ein oberflächliches Gerüst, geschaffen die Augen und Ohren der Masse zu beruhigen. Denkst du allen ernstes du hast die Entscheidung hierher zu kommen selbst getroffen?“
„Mae das denke ich.“ Sprach Viridis mit gefasster ruhiger Stimme.
„So irrst du in deinem jugendlichen Hochmut. Du bist nicht mehr als eine Marionette in diesem Stück Geschichte. Eine Marionette dessen Fäden durchtrennt werden sobald ihr Zweck erfüllt ist.“
„Was ist mein Zweck..?“ hauchte die Elfe nun vollständig im Bann seiner Worte gefangen.
„Wissen kann man nur Vergangenes.“ War die schlichte Antwort des Propheten.

Stille breitete sich im kreisrunden Raum um sie herum aus. Eine unangenehme Stille.

„Ich habe dir ein Angebot zu unterbreiten Viridis.“ Durchbrachen die Worte des Propheten die Stille.
„Mae?“ sie hob ihren Blick und versuchte den schwarzen Schleier der sein Gesicht verbarg mit ihren Blicken zu Durchdringen.
„Du hast dich, durch die Tatsache, dass du nun vor mir stehst, als würdig erwiesen. Ich brauche deine Hilfe Viridis.“
„Meine Hilfe? Wofür?“ keuchte sie.
„Kürzliche Ereignisse haben mir bewiesen: Wir haben die Macht etwas zu verändern wenn wir nur wollen. Wir können so vielen zu einem besseren Leben verhelfen, können so vieles verbessern, so viele Chancen nutzen auf die ich so lange gewartet habe. Doch dazu brauche ich deine Hilfe, denn er gehorcht mir nicht…“

Doch Viridis hörte schon gar nicht mehr zu. Wut, rasende Wut war in ihr aufgestiegen und sie fasste den Griff ihrer Waffe fester als sie mit zittriger Stimme sagte:
„Du hast die Krankheit frei gelassen. Du wolltest all diese unschuldigen Elfen töten bloß um deine eigene Rachsucht zu befriedigen. Ist es nicht so?“

Für einen kurzen Augenblick herrschte absolute Stille, als wage keiner der Beiden sie zu durchbrechen. Dann aber antwortete der Prophet:

„Rache ist so ein plumpes Motiv. Aber befriedigend das kann ich nicht leugnen.“
Er fing an leise zu kichern was jedoch durch die hohen Marmorwände bedingt enorm verzerrt und verstärkt wurde.
„Also gibst du zu, dass du es warst?“ bluffte Viridis ihn an. Ihre Hände zitterten vor Wut.

„Junge Elfe…“ er schüttelte enttäuscht den Kopf. „Du solltest dich in Zukunft in der Kunst des Zuhörens üben. Ich bin ein Opportunist Viridis. Wir beide sind das. Wir nutzen die Gegebenheiten die wir vorfinden, die Arbeit anderer, weil wir zu schwach sind die Dinge selbst in gang zu setzen.“

Viridis blickte ihn mit wütend funkelnden Augen an. Sie Verstand seine Worte nicht, sie ergaben keinen Sinn, zumindest nicht in dieser Situation. Aber sie bemühte sich auch nicht sonderlich. Alles an was sie in diesem Moment denken konnte waren die Klagelaute der sterbenden in Rihángis, der Grund warum sie hier war.

„Wenn ich so recht überlege, sind wir uns sogar recht ähnlich junge Elfe. Wir beide würden ohne zu zögern jemanden den wir lieben opfern, sofern es uns voran bringt.“
Sprach der Prophet in Gedanken versunken.
„Niemals!“ schrie sie auf. Die Wut in ihr verdrängte alle logischen Gedanken.
„So? Wie erklärst du dir dann was draußen vor dem Turm geschah?“ Der Triumph in der Stimme des Propheten war nun nicht mehr zu überhören.
Viridis wollte ihm etwas entgegenbrüllen, stockte, ging kurz in sich und versuchte die Wut für einen Moment zu verdrängen.
„Meinen Brüdern geht es gut. Das hier ist allein meine Angelegenheit.“ Presste sie, bemüht ihrer Wut nicht freie Bahn zu gewähren, heraus.

Der Prophet lachte. Er lachte und lachte und das war mitunter das wohl schaurigste was sie je in ihrem kurzen Leben hatte hören müssen.
Die Elfe hasste den Propheten mit jedem Augenblick den sie mit ihm verbrachte mehr.

„Viridis, das Leben kann man nur im Zurückblicken verstehen; aber leben muss man es im Vorausblicken. Daher frage ich dich erneut: Wirst du mich in meiner Sache unterstützen?“ sprach der Prophet als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

„Dir helfen? Wobei? Wieso ich gerade?“ sprach die nun endgültig verwirrte Elfe.
„Weil du unvollkommen bist Viridis. Wie ein defektes Getriebe oder ein Mosaik in dem ein paar Steine fehlen.“
Doch die Elfe hörte schon gar nicht mehr zu.
„Seltsam. Ich bin eigentlich hier weil ich deine Hilfe brauche. Prophet sag mir: Wie kann ich die Krankheit stoppen?“ Sprach Viridis und zog um ihren Worten zusätzlich Nachdruck zu verleihen ihr Schwert aus der Scheide.
„Selbst wenn ich wollen würde könnte ich dir diese Frage nicht beantworten. Schließlich bin ich lediglich ein Opportunist, aber das sagte ich ja bereits. Wie Krankheit zu stoppen ist hättest du ihn wohl selbst fragen müssen.“ Entgegnete ihr der verhüllte vor ihr und seine Stimme klang ein wenig trotzig als ob ihn die auf ihn gerichtete Waffe beleidigen würde.
„Wen?“ keuchte Viridis und machte einen Schritt auf ihn zu.
„Ihn!“ sagte er und machte einen flinken Schritt zur Seite.

Der Elfe bot sich ein grässlicher Anblick. Nur wenige Schritte hinter der Stelle an der der vermeintliche Prophet gestanden war lag ein klein gewachsener Elf hohen Alters.
Er war ebenfalls in einen Umhang gehüllt doch bedeckte die Kapuze sein Gesicht nicht mehr. Die entsetzt aufgerissenen Augen starrten Viridis an als ob sie sagen wollten: Du kommst zu spät.
Der Dolch hingegen, welcher aus dem Rücken des alten Elfen ragte erklärte warum der Boden um ihn herum über und über mit Blut besudelt war.

„Der Prophet!“ kreischte Viridis und blickte dabei verwirrt vom toten zum lebenden und wieder zurück.

Der weiße Turm erschauderte, als ob er die Worte vernommen hätte und ihn durchlief ein Zittern.

„Nun…damit wäre dies wohl ein für alle mal klar gestellt. Ich hoffe du denkst über mein Angebot nach junge Elfe.“ Sprach die vermummte Gestalt und wandte sich zum Gehen ab.
„Du bleibst hier!“ schrie Viridis und griff hastig nach ihrem Schwer, dass sie zuvor vor Schreck hatte fallen lassen.
„Ich dachte eigentlich daran mich auf den Weg zu machen, zumal es hier auch sehr ungemütlich werden könnte sobald der Zauber des Propheten, der diesen Turm erschaffen hat zur Gänze erlischt.“ Sprach die vermummte Gestalt und schritt unbeirrt in Richtung einer kleinen Wendeltreppe.

Wie um seine Worte noch zu unterstreichen wurde der Turm erneut von einem heftigen Beben geschüttelt.

Schon hatte der Fremde die Wendeltreppe erreichten und begann sie empor zu laufen. Viridis eilte ihm hinterher, stets darauf bedacht nicht zu stolpern.

Nach oben, immer weiter nach oben führten sie die Treppen, bis sie auf eine kleine rundliche Plattform, welche sich außerhalb des Turmes befand, hinaustrat an dessen Rande der Fremde bereits stand.
Viridis rang um ein wenig Luft, was in dieser Höhe ernorm schwierig war und keuchte schließlich:
„Was hast du vor? Du hoffst doch nicht etwa so deinem Schicksal zu entgehen Fremder.“
„Ich Lebe im vorausblicken meine Liebe“ sprach er gelassen und seine Worte klangen als wollte er einem kleinen Kind etwas erklären.

Viridis erhob ihr Schwert und schritt langsam auf ihn zu.
„Wie kann ich die Krankheit stoppen?“
Die beiden standen sich nun fast gegenüber und der Turm erzitterte heftiger denn je, es blieb nicht mehr viel Zeit das wussten sie beide.
„Wir sehen uns,…Viridis“
Mit diesen Worten ließ sich der Fremde mit dem Rücken voran in die Tiefe fallen.
„LAW!“ schrie die Elfe verzweifelt auf als sie den Fremden fest an den Rücken einer Wyver gekrallt, in die Ferne entschwinden sah.
Da gingen sie hin, ihre gesammelten Hoffnungen und die Elfe drohte innerlich daran zu zerbrechen, sank zu Boden und wusste nicht was sie nun zu denken oder fühlen hatte.
Der Turm nahm ihr die Entscheidung mit einem erneuten Beben ab:
Angst.
Viridis wusste nicht mehr wie oder warum sie lief. Sie tat es weil stehen bleiben bedeuten würde, dass die Gedanken, die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit zurückkommen würden.
Sie lief und lief. Treppen hinab, durch große Räume und auch kleinere, Gänge entlang und durch Türen. Wann immer sie aus einem Fenster ins freie blickte sah sie einzelne Steine des Turmes, die wohl von der Spitzen kamen, in die Tiefe segeln und sie wünschte sich nichts mehr als einer der diesen zu sein.

Schließlich durchschritt sie das große Eingangsportal und stand im Freien, lief hinab zu ihren Brüdern, weg von dem Turm der hinter ihr ein letztes mal ein stöhnendes Krachen von sich gab ehe er, genau wie ihre Träume und Hoffnungen, in Trümmer zerfiel.
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Viridis - der Anbeginn - von Viridis - 09.05.2007, 22:03
[Kein Betreff] - von Aadieson - 11.06.2007, 12:08
[Kein Betreff] - von Lariiel - 22.06.2007, 10:22
[Kein Betreff] - von Nebelkatze - 22.06.2007, 12:44
[Kein Betreff] - von Viridis - 12.08.2007, 16:22
[Kein Betreff] - von Lariiel - 13.08.2007, 18:02
[Kein Betreff] - von Aadieson - 06.09.2007, 11:58
[Kein Betreff] - von Nebelkatze - 07.09.2007, 21:54
[Kein Betreff] - von Viridis - 18.09.2007, 16:23
[Kein Betreff] - von Lariiel - 18.09.2007, 18:01
[Kein Betreff] - von Viridis - 20.09.2007, 11:21
[Kein Betreff] - von Aadieson - 21.09.2007, 06:42
[Kein Betreff] - von Lariiel - 25.09.2007, 12:51
[Kein Betreff] - von Aadieson - 25.09.2007, 13:41
[Kein Betreff] - von Viridis - 26.09.2007, 17:32
[Kein Betreff] - von Lariiel - 26.09.2007, 18:06
[Kein Betreff] - von Viridis - 16.11.2007, 15:49
[Kein Betreff] - von Lariiel - 18.11.2007, 19:59
[Kein Betreff] - von Aadieson - 20.11.2007, 08:13
[Kein Betreff] - von Lariiel - 27.11.2007, 16:02
[Kein Betreff] - von Viridis - 01.01.2008, 16:32
[Kein Betreff] - von Aliana - 05.01.2008, 12:15
[Kein Betreff] - von Lariiel - 17.02.2008, 01:02

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