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Der Pfad des Vergessen... Luveena - eine Chargeschichte
#3
Kapitel 5 - Sich nicht schließende Wunden

Es war nur einige Tage später, als Jamal Luveena in Giran abpasste. "Taarna erwartet Euch!", sagte er und wirkte gehetzt. "Sie hält sich in Dion auf." Von der Eile Jamals mit Neugierde gepackt, lieh sich die Orkin bei einem Händler ein großes und starkes Pferd, dass fähig war, sie zu tragen. Denn obgleich eine Shamanin deutlich schmaler und leichter ist, als eine orkische Kriegerin, wiegt sie dennoch viel mehr, als ein Mensch.
Das Pferd, ein grosser und muskolöser Schimmelhengst schritt rasch aus, so dass der Weg nach Dion überraschend schnell ging. Am Stadttor übergab Luveena das Pferde einem der Stallburschen und betrat schließlich die Stadt. Taarna sah sie schon von Weitem, als sie Richtung Marktplatz ging. Sie war umringt von Menschen und Elfen, was Luveena leicht die Lippen schürzen ließ. Unwürdiges Blut! Dennoch trat sie rasch näher, sich sichtlich beherrschend.
Die Dunkle grüßte freundlich, ebenso die Elfen und Menschen. Doch Luveena erwiederte lediglich Taarnas Gruß. Dann setzte sie sich zu der Dunklen, die Lichten und Menschen genau im Auge. Taarna begann zu erklären, was das Problem bei dem geplanten Kriegszug war: Anthara, der gefürchtete Drache, konnte Wunden verursachen, welche sich wie von Geisterhand streubten, sich zu schließen. Niemand wusste, warum. Luveena hatte bereits davon gehört, dennoch war sie nicht gerade begeistert, dieses Gerücht bewahrheitet zu wissen. Sie überlegte laut: "Vielleicht Zinnkraut zur Stillung der Blutung. Und etwas Moos.. nur welches? Vielleicht etwas wundheilendes aus Moosbirke und gelber Kamille..." Taana unterbrach ihre Gedankengänge. "Ihr kennt Euch aus im Mixen von Tränken und Salben?" Bescheiden neigte Luveena den Kopf: "Ich glaube es war einst so..." Taarna wirkte hoch erfreut. "Das kann uns eine große Hilfe sein! So helft mir doch, die Krieger in Kreuterkunde und Heilkunde auszubilden!" Nach kurzem Zögern willigte Luveena ein, in Gedanken noch bei den benötigten Zutaten für die Salbe. Und bei denen, die scheinbar unwiederkehrlich aus ihrem Gedächtsnis gelöscht worden waren.
"Bitte, schaut Euch die Wunden an, die Anthara verursacht." bat Taarna. Sie deutete auf einen Elfen, der, wie sie sagte, von dem Drachen verletzt worden war. Der angesprochene Elf saß etwas hinter der Gruppe, hatte silbernes Haar. Ein Ohr schien ihm zu fehlen und er wirkte für einen Elfen eher klein. Der hochgewachsenen Shamanin kam er beinahe winzig vor. Ein Wappen, welches einen schwarzen Drachen zeigte, prangte auf seiner Rüstung, als sei es stolz über eben jenen Platz. Der Elf schien tief und fest zu schlafen. Auch nach mehreren Versuchen Taarnas und der anderen Elfen war er nicht aus seinem Schlaf zu reissen. Seine Haut hatte eine eigenartige, ungesunde Blässe. Er schien sehr geschwächt. "Elsyrion", rief eine der Elfen wieder. Doch er rührte sich nicht. Luveena erhob sich. "Ich werde es mir ein anderes Mal anschauen. Doch nun werde ich mich ans Mischen und Testen der Salbe machen." Taarna und auch die Anderen grüßten sie freundlich zum Abschied, doch wiederherum verabschiedete Luveena nur die Dunkle. Bei einem Tierhändler kaufte sie eine abgerichtete, große und nachtschwarze Krähe, die sie auf den Namen "Noctis" taufte. Der Vogel nahm bereitwillig auf der Schulter der Orkin Platz und schielte auf den Beutel Fleischstücke, den Luveena ebenfalls erworben hatte. Dann machte die Shamanin sich auf zum Stall. "Bringt das Pferde bitte nach Giran." bat sie den Stallknecht und drückte dem Jungen einige Goldstücke in die Hand, die sie sich in den vergangenen Tagen durch das Verkaufen von Heiltränken verdient hatte. Dann ging sie auf das Teleportal zu. Ein Pferde würde ihr bei ihrer geplanten Reise kaum eine Hilfe sein...
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Kapitel 6 - Ein Pergament an die Wehr Kakai's

Sie saß lange auf einem der einsamen Hügel des Ork-Dorfes. Vor ihr lagen einige Kräuter. Die Salbe gegen die durch Anthara verursachten Wunden wollte einfach nicht gelingen. "Wenn ich mich doch an das Rezept erinnern könnte..." knurrte sie leise und frustriert. Doch in ihrem kopf war nichts, was darauf hindeuten könnte. Nur Leere.
Sie dachte an Niatek und ihre Worte. "Jeder gehört einem Stamme an" hatte sie gesagt. "Du wirst merken, welcher der deine ist". "Wenn es doch so einfach wäre.." Luveena versetzte den Kräutern vor sich einen bitterbösen Blick. Dann kramte sie in ihrem Beutel nach einem Pergament und der Kokaburra-Feder, begann mit feuerroter Tinte aus einem kleinen, schmucklosen Fässchen zu schreiben...

An ...

Zögernd setzte sie die Feder ab. An wen sollte sie dieses Pergament schreiben? Vielleicht... würde ihr "Bote" den richtigen Ork finden, um dieses Pergament auszuwerten... Also schrieb sie kurzentschlossen weiter. Die Schrift war zwar krakelig doch für die Verhälnisse eines Orkes recht gut leserlich...

Ich grüße die Wehr Kakai's, Téjakar Oróka!
ich, eine Shamanin von noch jungen Jahren suche eine Guilde der starken Rasse der Orks. Wo ich aufgewachsen bin, weiss ich nicht, doch ich kam vor ein paar Monden in dieses Land. Über mich weiss ich kaum mehr als meinen Vornamen und dass ich scheinbar einmal eine mächtige Shamanin bin. Nach einigen Gesprächen mit den Orks Niatek, Perlys und Xorak erblühte in mir eine Art Vertrauensbasis für die Wehr Kakai's. Von dieser Guilde erhoffe ich Schutz und dass ich unter diesem Schutze vielleicht die Vollständigkeit meiner vergangenen Fähigkeiten wieder erlangen werde, sowie endlich Klarheit finde, wer ich war und wer ich geworden bin. Im Gegenzug biete ich unzerrütterliche Treue, sowie meine Fähigkeiten als Shamanin, die bald wieder vollständig sein sollten.
Gor agór - Luveena


Sorgsam rollte Luveena das Pergament und pfiff kurz zweimal hintereinander. Ein kleiner Punkt am Himmel wurd langsam immer größer, bis man schließlich einen schwarzen Vogel erkennen kann. Die Krähe Noctis ließ sich zu den Füßen der Orkin nieder und nahm einen Klumpen Fleisch aus ihrem Beutel entgegen. Luveena tätschelte den Vogel leicht das nachtschwarze Gefieder und reichte ihm dann die Pergamentrolle. Leise flüsterte sie mit rauher Stimme einige fremdartige Laute und schließlich krächzte der Vogel laut auf und erhebte sich. Lange schaute Luveena ihm hinterher, bis ihre Augen ihn nicht mehr auszumachen vermochten.
Nachdenklich wandte sie sich wieder den Kräutern zu. Etwas... schien sich in ihren Kopf zu drängen. Schnell griff sie in ihren Beutel und zog Mörser und Pastill hervor. Einen letzten kurzen Blick schickte sie in die Richtung, in die Noctis verschwunden war. Denn nahm sie die Kräuter auf und begann eilig damit, sie zu zerstampfen.

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Kapitel 7 - Im Kloster der Stille

Stolz betrachtete Luveena ihr Werk als Noctis zurückkehrte. Die Salbe schien sehr zähflüssig und hatte eine hellgrüne Farbe. Neben der Orkin lagen einige Salamanderköpfe, allesamt mussten prachtvolle Tiere gewesen sein. Sie waren von unterschiedlicher Färbung, einer rot, einer braun. Ein dritter war von einem hellen Blau, der Vierte war ebenfalls blau, jedoch dunkler. "Feuer, Erde, Wasser und Luft", murmelte Luveena. Sie hatte die Tiere einem vorbeireisenden Händler abgekauft und bereits zerlegt. Die Shamanin wirkte müde, so als hätte sie die ganzen zwei Tage in denen die Krähe unterwegs war, gearbeitet.
Noctaris landete neben den Füßen der Orkin und ließ eine Pergamentrolle fallen. Die kleinen schwarzen Augen betrachteten hungrig die Salamanderköpfe. Luveena öffnete das Pergament und überflog die Worte.

Wehrte Luveena, bitte finde dich im Kloster der Stille ein. Lia

Niatek hatte ihr bereits von Lia erzählt, erklärt, welch hohen Rang sie in der Guilde inne hatte. Hastig raffte Luveena ihre Habseligkeiten zusammen und deutete der Krähe an, auf ihrer Schulter Platz zu nehmen. Dann machte sie sich auf den Weg zum Portal.

Als Luveena das Kloster betrat, schauderte sie. Der Staub lag zentimetertief auf dem Boden. Auch Noctaris schien der Ort nicht zu gefallen. Unwirsch flatterte sie mit den Flügeln, so dass eine ordentliche Menge Staub aufwirbelte und Luveena laut niesen ließ. Sie lauschte. Kampfgeschrei und Schwerterklirren klang leise an ihre Ohren.
Schnell schritt sie weiter durch den niedrigen Gang, bis dieser in eine Halle mit hohen Wänden mündete. Eine Treppe führte in den Raum hinunter. Lia saß auf den obersten Stufen, die Hand auf ihren rundlichen Bauch gelegt und blickte dem Treiben zu. Einige Orks lieferten sich einen wilden Kampf mit einigen Mönchen, die der geballten Kampfeskraft der Oroka offensichtlich nicht lange stand halten würden. Auch Niatek war unter ihnen. Die Shamanin kämpfte behände mit einer kleinen Axt. Wie wirkte konzentriert. Der Schweiß rann über ihr Gesicht, während sie sich einem geflügelten Monster stellte, das Luveena an das erinnerte, was die Menschen "Engel" nennen würden. Weiße Federn schwebten durch den Raum, tanzten im Luftzug und blieben teilweise an den schweissnassen Gesichtern der Kämpfenden hängen.
Langsam blickte Luveena wieder zu der vor ihr sitzenden Oroka. Leise räusperte sie sich, allerdings eher, um in dem Staub ihre Stimme zu wecken, als um Aufmerksamkeit zu erregen. Lia wandte sich um. "DU musst Luveena sein." sprach sie und wirkte nicht überrascht, die Shamanin zu sehen. Luveena nickte leicht.
Rasch erfuhr Luveena, dass hier gerade die Kämpfer für den Kriegszug gegen den Drachen Anthara ausgebildet wurden. Die Kraft der Oroka sollte gezielt eingesetzt werden, Genauigkeit und Schnelligkeit perfektioniert werden. Und es sah gut aus. Ein Mönch nach dem anderen fiel unter den zornigen Klingen der Orks. Schon bald zogen sie weiter, in einen Raum, der hinter diesem lag und noch größer wirkte.
Luveena pustete eine Feder beiseite, die sich vorwitzig auf ihrer Nase platziert hatte. "Kakai wünscht mit dir zu sprechen." Luveena nickte. "Schicke mir bitte einen Boten, wann ich mich bei ihm einfinden soll." Sie wurden unterbrochen, da einige andere Oroka eintraten. Auch sie trugen das Abzeichen der Wehr, wie Luveena erfreut feststellte. Eine Kriegerin mit geschultertem Zweihandschwert war unter ihnen, sowie zwei weitere, männliche Krieger. Während sich der eine schwer auf einen Stock stützte, stand der andere aufrecht und strahlte so offensichtliche Macht aus, dass Luveena keinerlei Zweifel an seiner Identität hatte. Stike.
Sie musterte die drei freundlich und begrüßte sie. Schliesslich blieb ihr Blick auf dem Krieger haften, der sich auf den Stock stützte. Ihm fehlte ein Arm und auch an seinem Bein klaffte ein Schnitt. Beide Wunden sahen frisch aus, der Armstumpf blutete leicht. Die Wunde schien nicht heilen zu wollen. Der Krieger setzte sich und nahm von der Kriegerin, die sich als Oonevia vorstellte, eine Salbe an und schmierte sie großzügig auf den Stumpf. Sein verzerrtes Gesicht zeigte, dass es weh tun musste.
Lia lenke das Thema auf den Drachen. "Anthara ist ein Erddrache. Mit Hilfe der Erdenergie scheint er Wunden zu vergiften." Luveena runzelte leicht die Stirn. Ihre Gedanken huschten zu den Salamandern. Dennoch sagte sie nichts, da der Gedanke längst nicht ausgereift war. Wunden die sich nicht schlossen.... Langsam schaute sie zu dem verletzten Ork. Er cremte noch immer seinen Armstumpf ein, der noch immer blutete. Wunden sie sich nicht schlossen... Luveena begann leicht zu lächeln.

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Kapitel 8 – Throglogg

Nach einer kurzen Zeit verabschiedete sich Lia. Die Kämpfer waren langsam müde geworden und außerdem gab konnte man keine noch lebenden Mönche sehen, gegen die sie kämpfen konnten. Luveena hatte es sich neben dem verletzten Krieger auf dem verstaubten Boden bequem gemacht und sah Noctis dabei zu, wie sie durch den Raum flog und spielerisch nach einzelnen, in der stickigen Luft schwebenden Federn schnappte.
Niatek trat zu ihnen. Sie wirkte abgekämpft. Der Schweiß rann über ihr Gesicht, der Atem ging sehr schnell. „Wie geht es deinem Arm, Throglogg?“ fragte sie den verletzten Krieger neben Luveena. Er blickte zu ihr auf und Luveena musterte ihn erstmals genauer. Dass er ein gestandener Krieger war, war einfach zu erkennen. Zwar wirkte er nicht so extrem breitschultrig und muskelbepackt wie die anderen Krieger, den Luveena begegnet war, sondern deutlich schmaler. Dennoch strotzte sein Körper vor Kraft und es fiel nicht schwer, die stählernen Muskeln unter der bequemen Robe auszumachen. Die durch die frischen Wunden hervorgerufene Schwäche sah man ihm deutlich an. Das Abzeichen an seiner Brust ließ erkennen, dass er ein Leutnant der Wehr war. Sein Gesicht war eher schlank. Ein dünner, dunkelbrauner Bart zog sich an seinem Unterkiefer entlang. Ebenso dunkel war auch sein Haar, welches ungefähr Schulterlänge haben musste. Die Strähnen waren einzeln eingedreht und am Hinterkopf zu einem buschigen Zopf gebunden.
Throglogg verzog etwas gequält das Gesicht als Antwort auf diese Frage. Luveenas Blick huschte auf den Armstumpf. Der Arm war in der Mitte des Unterarmes abgetrennt. „Das sieht nicht gut aus.“ kommentierte sie den Zustand des Stumpfes. Und das sah es wirklich nicht. Scheinbar war nicht genug Haut übrig geblieben, als dass man die Wunde hätte nähen können. So klafften die Wundränder weit auseinander und noch immer blutete und nässte die Stelle leicht. Und schmerzfrei war sie ganz bestimmt auch nicht. „Wer war das?“ fragte Luveena leise, obgleich sie nicht mit einer Antwort gerechnet hatte, kam eine. „Es geschah bei einem Kampf um meinen Rang…“ Ein anderer Ork, der sich zuvor als Thandorak vorgestellt hatte, fügte hinzu: „Es war ein Unfall…“ Luveena nickte leicht, betrachtete die Wunde genauer. „Sie ist ausgebrannt worden.“ Obwohl dies keine Frage war, antwortete Throglogg. „Kha… zum Nähen war nicht genug Haut da…“
„Wenn du mir vertraust… würde ich es gern probieren.“sagte Luveena. Nach einem kurzen Zögern nickte Throglogg. „Kommt mit in unseren Handelsposten“, bot Niatek an, dort ist es nicht so staubig wie hier. Luveena nickte und begann eilig, ihre Sachen zusammen zu raffen.

Die Reise in die Stadt Rune war nicht sonderlich beschwerlich. Die drei Oroka mussten lediglich ein Port-tor durchqueren. Der Handelsposten war eine Halle, die gänzlich mit Fellen ausgelegt war. Es standen einige Fässer mit Garchcht an den Wänden, außerdem dieverse Kisten. Luveena deutete Throglogg an, sich auf einem der Felle nieder zu lassen. Bereitwillig folgte der Krieger ihren Anweisungen, währen sie Niatek bat, einige Dinge heran zuschaffen. Es dauerte nicht lange, bis sie mit den Sache zurück kam: viele Leinentücher, ein Eimer voll Wasser und zwei Flaschen Garchcht zurück. Luveena reichte Throglogg eine der Flaschen und breitete unter seinem Armstumpf einige Leinentücher aus. Der Krieger nahm einige tiefe schlucke des starken Orkschnappses und schüttete dann mutig und ohne Zögern den Rest der Flasche über die Wunde. Keinen Wimpernschlag später heulte er erstickt auf. Luveena schmunzelte leicht über den übertriebenen Mut des Leutnants, benetzte eines der Tücher ebenfalls mit dem Alkohol und begann vorsichtig und mit sicheren Bewegungen, die Wunde zu reinigen. Schon begann sie wieder zu bluten. Nicht heftig, doch heftig genug, dass Blut in die Tücher rann. Throglogg grunzte leise auf. „Feuer zu Feuer“ murmelte Luveena leise und griff in ihren Beuten und nahm einige Gegenstände heraus. Einen langen, roten Faden und eine spitze und stabil aussehende Holznadel. Niatek zerkaute in der Zeit einige Kräuter. „Zur Betäubung“ sagte sie, verteilte die Masse dann auf der Wunde. Luveena nickte und begann dann zu erklären: „Diese Fäden sind Muskelfasern des Feuersalamanders. Da die Wunde mit der Macht des Feuers zuletzt berührt wurde, kann ich probieren, direkt in das Fleisch zu nähen. So werden sich die Fasern nach einigen Tagen auflösen.“ Throglogg nickte leicht, während Niatek die Kräutermasse wieder von der Wunde entfernte. „Das.. kann jedoch sehr wehtun…“ bemerkte Luveena, Throgloggs Gesichtszüge genau betrachtend. „Nun fang schon endlich an.“ schmunzelte er als einzige Antwort. Die Shamanin nickte leicht, beugte sich dann mit ernster Mine über seinen Arm, die Nadel langsam ansetzend und mit etwas Kraft durch das Fleisch stoßend. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der Krieger die Faust ballte. Dennoch zog sie die Faser zur anderen Seite herüber und stach die Nadel auch hier durch das Fleisch am Wundrand. Je weiter sie mit ihrem Werk kam, desto mehr Blut rann in die Tücher. Niatek stand langsam auf. „Ich werde nun gehen.“ Die Orkin sah sehr erschöpft aus. Luveena nickt leicht, nicht von ihrer Arbeit aufblickend. Throglogg reagierte gar nicht. Als die schwere Tür hinter Niatek ins Schloß fiel, war Luveena bereits bei den nächsten Stichen angekommen. Es ging langsam voran. Zwischendurch knurrte Throglogg laut auf und schlug mit der Faust heftig auf den Boden. Doch schließlich hatte Luveena es geschafft und zog vorsichtig, aber mit Kraft die Wundränder mit den Fasern zusammen. Der Leutnant gab ein ersticktes Keuchen von sich und seine Faust ruckte wieder in die Höhe, verharrte allerdings dort, als Luveena die letzten Enden der Faser mit ihrem Dolch durchtrennte. Vorsichtig säuberte sie die vernähte Wunde mit einem in Alkohol getränktem Tuch. Dann schmierte sie eine dünne Schicht der Salbe auf die Wunde, welche Oonevia ihr gegeben hatte und begann, den Armstumpf mit den übrigen Tüchern zu verbinden. Als sie fertig war, sank Throglogg erleichtert zurück und schloss die Augen. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Langsam stand Luveena auf, ihn kurz betrachtend. Sie schien bemüht, ihre Gedanken zu ordnen. Natürlich, wenn der Versuch mit den Muskelfasern klappen sollte, war sie dem Geheimnis gegen die durch Anthara verursachten Wunden näher als zuvor. Andererseits sagte ihr Gefühl ihr, dass sie allein über eine Genesung ihres Patienten schon deutlich erfreuter sein würde, als es für eine Shamanin üblich war…
Sie nahm den Beutel und befestigte ihn wieder an ihrem Gürtel. Die blutigen Leinentücher nahm sie ebenfalls an sich, um sie draußen zu entsorgen. Kurz zögerte sie und deckte dann ein dickes Fell über den scheinbar schlafenden Leutnant. „Gor Agor, Throglogg“, sagte sie leise, wandte sich dann ab und trat ins Freie. Draußen war die Sonne gerade untergegangen, es schien eine ruhige, sternenklare Nacht zu werden. Tief sog Luveena die frische Luft in ihre Lungen. Den traurigen Blick, den der Leutnant Throglogg ihr zu warf, sah sie nicht mehr. Auch nicht, als sie die Türe langsam zu zog…
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Lady Galenya v. Drachenfels / Galenya Draug
~Das letzte Kapitel online~
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[Kein Betreff] - von Taarna - 12.11.2007, 06:40
[Kein Betreff] - von Galenya - 20.11.2007, 15:38
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[Kein Betreff] - von Galenya - 05.12.2007, 20:11
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[Kein Betreff] - von Mondin - 23.12.2007, 17:04
[Kein Betreff] - von Galenya - 16.01.2008, 01:51

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