16.07.2009, 23:30
Zitat:Ich glaube wenn so etwas in deinem Umfeld passieren würde (deinen Kindern z.b.) würdest du Dir auch keine "Ausreden" anhören...
Genau so kann man sagen, dass wenn z.B. ein Verwandter ermordet wurde, man innerlich stets den Tod des Täters fordert. Es ist richtig, dass man das sicher in 99,999% aller Fälle wollen würde. Doch nur weil man es so will, bekommt man es nicht auch.
Man kann den Verlust eines lieben Menschen, besonders eines Verwandten, nicht aufwiegen - nicht einmal mit dem Tod des Täters.
Deswegen ist es genau so falsch von "Ausreden anhören" zu sprechen, denn weder die Zensur noch die Entfernung ALLER (utopisch aber dennoch) KiPo-Inhalte weltweit würden die Perversion, die in einigen Menschen steckt, ausradieren. Demnach könnte selbst in einer perfekten, überwachten, zensierten und "erzogenen" Welt ein Mord geschehen oder eine andere Gräueltat.
Fakt ist, dass sich Direktbetroffene die Gegenpartei nicht anhören würden - das mag sein. Doch in diesem Zusammenhang wäre es interessant zu wissen wie viele Direkt- oder sogar Indirektbetroffene es gibt und wie viele Menschen unter dieser Zensur, die den Betroffenen ihre Kinder nicht zurückbringt und auch andere nicht schützt, leiden werden.
Daher wäre es >eigentlich< sinnvoll, dass auch diese "Betroffenen" sich zu Gemüte führen, wie ihr Leid von Politikern der CDU und SPD benutzt wird, um deren eigene Ziele grundgesetzwidrig durchzusetzen.
Ich versuche hier niemandem seine Meinung zu verbieten oder ändern - ich finde nur, dass der Einwand richtig ist (weil viele Menschen es so sehen), dass er aber - besprochen - falsch ist, denn diese Menschen schneiden nicht nur sich selbst, sondern der ganzen Gesellschaft ins "eigene" Fleisch.
Zitat:Ich glaube Kinder sind noch nicht im Stande das zu "entscheiden".Richtig. Doch oftmals - wie zumindest die von Shirokage genannte Quelle angibt - geschieht (oder geschah) es gar zu mit Segen der Eltern. Du musst dazu bedenken, dass in Deutschland ein hoher Lebensstandard und sehr viel Freiheit im Gesetz verankert ist - und selbst hier gibt es genug verzweifelte Eltern, denen alle Mittel recht sind, dass ihr Lebensstandard wenigstens etwas besser wird - und vielleicht legitimieren sie es sogar damit, dass das Kind so sich etwas finanziellen Rückhalt verschafft, den die Politik nicht bieten kann / will. Es ist nur ein Denkansatz.
Wir entziehen die Kindern also das Recht zu entscheiden - mit dem Argument, dass sie es sowieso nicht könnten. Das ist genau das, was mit Jugendlichen heutzutage gemacht wird. Irgendwelche alten Greise tummeln sich in der Politik und machen sich ein schönes Leben, indem sie die Jugend knechten (z.B. Generationenvertrag, angestrebte Entscheidungen gegen "Killerspiele", Studiengebühren, mangelnde Investitionen im Bildungssektor). Es kann und darf z.B. nicht sein, dass wegen einem Jugendlichen, bei dem die Sicherungen durchgebrannt sind, nun alle herhalten müssen - doch bei den ignoranten Politikern da oben passiert genau das.
Politiker entscheiden aber auch über die Erwachsenen hinweg (z.B. Euro). Und wie fühlen wir uns dann? Besch*vorsichtshalber-zensiert*en.
Ein 5-10jähriges Kind mag vielleicht die Welt nicht kennen und über mangelnde Menschenkenntnis verfügen. Aber mit 14 sollte "es" (eigentlich ist "es" ebenfalls diskriminierend und hat den Anschein einer Puppe - was Kinder für Eltern ja eigentlich auch sind) selbst maßgeblich mit entscheiden können, wie seine Zukunft aussehen wird. Das ist im äußerst konservativen und beschränkten Bild der meisten Eltern in Deutschland aber nicht gegeben - wer lässt auch eine Puppe selbst bestimmen, was es anzieht oder wohin "es" geht?
Ich finde die Gesellschaft bräuchte insgesamt eine "Reform" der teils absolut veralteten Sitten. Es kann nicht sein, dass wir immer den Alten zuhören müssen - wie wir ja sehen, lernen selbst die nichts aus den Fehlern (heute, Stasi und 1935 - und das nur in einem Jahrhundert). Damit will ich nur sagen, dass "Erwachsene" genau so fehlbar sind, wie alte Leute -und junge Jugendliche. Oder wollt ihr sagen, dass sobald jemand 18 geworden ist, seine Menschenkenntnis und sonstige Alltagserfahrungen automatisch viel größer geworden sind als die eines 14-17-Jährigen? Das würde ich wagen zu bezweifeln.
Ali.
Anwesend - ab und an.