08.02.2012, 22:53
Am Ende steht nicht Verlust,
sondern Vollendung des Lebens.
(unbekannt)
Tristanas Familie nahm Yvaine gut und herzlich bei sich auf. Doch obwohl die Priesterin übermüdet und vollkommen unterkühlt war, tat sie in dieser Nacht kein Auge zu. Zu viel beschäftigte sie - der Winter, die anstehende Beerdigung. Die Aufgabe, die ihr bevor stand: Anians Familie zur erklären, dass ihr Sohn zu einem Mörder geworden war. Und das ewig währende Fernweh, das in ihrem Kopf flüsterte, wie ein laues Lüftchen - bereit, sie weiter zu wehen. Nur die Beerdigung noch, und sie konnte endlich der Stimme nachgeben, Dion den Rücken kehren. Doch wollte sie das? Yvaine wusste es nicht.
Schließlich striff sie die vielen Decken ab, die sie warm halten sollten. Sie trat ans Fenster, blickte ins Dorf Womersberg heraus. Auch hier hatte der Winter Einbruch gehalten, deutlich schlimmer noch, als in Dion. Die Sonne würde bald aufgehen. Ob man sie bereits vermisste, daheim in Dion?
"Daheim!" höhnte die Stimme. "Es gilt weiter zu ziehen. Denk an die Menschen, die dich brauchen - überall in diesem Lande."
Yvaine seufzte. Würde es denn nie aufhören? Die Stimme nicht einmal schweigen?
Früh am Morgen brach sie zum Hof der Familie Balnar auf. Das Gespräch verlief überraschend gut. Gut, Anians Mutter weinte viel - doch beide Elternteile waren einsichtig und froh über das milde Urteil. Zurück auf dem Hof der Eltern Tristanas entschied sich, dass die Eltern der Toten nicht zur Beisetzung anreisen würden. Der Winter war zu gefährlich fürs Alter und beide waren recht... unbewegt über den Tod der einzigen Tochter. Es schnürte Yvaine das Herz zu, zu überlegen wie sehr sie selbst getrauert hatte, obgleich sie nur Ziehmutter und Lehrerin war. Doch manchesmal brauchte eine Nachricht lange, um vom Gehörten ins Herz zu wandern. Solange man Trauer nicht zu ließ, würde man sie nicht verarbeiten können. Die ungeweinten Tränen waren die, die schmerzten.
Gegen Mittag brach Yvaine nach Schuttgart auf. Es war wieder kälter geworden und es schneite. Die Reise wurde beschwerlicher, als sie gedacht hatte. Erst Nachts erreichte sie Schuttgart und konnte das Portal nach Gludin nutzen. Von hier aus würde es am nächsten Morgen nach Dion weiter gehen. Sie kehrte in der hiesigen Taverne ein und tat, wie schon zuvor, kein Auge zu.
sondern Vollendung des Lebens.
(unbekannt)
Tristanas Familie nahm Yvaine gut und herzlich bei sich auf. Doch obwohl die Priesterin übermüdet und vollkommen unterkühlt war, tat sie in dieser Nacht kein Auge zu. Zu viel beschäftigte sie - der Winter, die anstehende Beerdigung. Die Aufgabe, die ihr bevor stand: Anians Familie zur erklären, dass ihr Sohn zu einem Mörder geworden war. Und das ewig währende Fernweh, das in ihrem Kopf flüsterte, wie ein laues Lüftchen - bereit, sie weiter zu wehen. Nur die Beerdigung noch, und sie konnte endlich der Stimme nachgeben, Dion den Rücken kehren. Doch wollte sie das? Yvaine wusste es nicht.
Schließlich striff sie die vielen Decken ab, die sie warm halten sollten. Sie trat ans Fenster, blickte ins Dorf Womersberg heraus. Auch hier hatte der Winter Einbruch gehalten, deutlich schlimmer noch, als in Dion. Die Sonne würde bald aufgehen. Ob man sie bereits vermisste, daheim in Dion?
"Daheim!" höhnte die Stimme. "Es gilt weiter zu ziehen. Denk an die Menschen, die dich brauchen - überall in diesem Lande."
Yvaine seufzte. Würde es denn nie aufhören? Die Stimme nicht einmal schweigen?
Früh am Morgen brach sie zum Hof der Familie Balnar auf. Das Gespräch verlief überraschend gut. Gut, Anians Mutter weinte viel - doch beide Elternteile waren einsichtig und froh über das milde Urteil. Zurück auf dem Hof der Eltern Tristanas entschied sich, dass die Eltern der Toten nicht zur Beisetzung anreisen würden. Der Winter war zu gefährlich fürs Alter und beide waren recht... unbewegt über den Tod der einzigen Tochter. Es schnürte Yvaine das Herz zu, zu überlegen wie sehr sie selbst getrauert hatte, obgleich sie nur Ziehmutter und Lehrerin war. Doch manchesmal brauchte eine Nachricht lange, um vom Gehörten ins Herz zu wandern. Solange man Trauer nicht zu ließ, würde man sie nicht verarbeiten können. Die ungeweinten Tränen waren die, die schmerzten.
Gegen Mittag brach Yvaine nach Schuttgart auf. Es war wieder kälter geworden und es schneite. Die Reise wurde beschwerlicher, als sie gedacht hatte. Erst Nachts erreichte sie Schuttgart und konnte das Portal nach Gludin nutzen. Von hier aus würde es am nächsten Morgen nach Dion weiter gehen. Sie kehrte in der hiesigen Taverne ein und tat, wie schon zuvor, kein Auge zu.
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