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Es war ein später Abend geworden als die letzten Sonnenstrahlen über die Dächer Heines hinwegglänzten. Am Rande jener Stadt in einem nach außen hin eher weniger besonderem Häusschen saß Jissandre nun schon zum dritten Tag am Abend und wartete ungeduldig auf den Dunklen, der ihr Antworten zu bringen versprach.
Eine Gestalt zeichnete sich am Eingang ab als Jissandre ihren Blick zur selbigen richtete. Der Dunkle schien sich nicht zu beeilen und gelassen wie eh und je.
"Oh, endlich zurück? Kennet ihr nicht die zwergischen Preise für die Bleibe hier in Heine?"
Der Dunkelelf verblieb unbeeindruckt, schien er wohl mit so etwas gerechnet zu haben.
"Heute ist zwar Abend und spät," meinte Jissandre tadelnd, was den Dunklen aber ebenfalls nicht zu beeindrucken schien, "aber es ist schon der zweite Tag nach unserer eigentlichen Verabredung, Dunkler."
"Xas, ich weiß," meinte der Dunkle gespielt genervt und erschöpft, als er sich zu ihr setzte. "Doch es war schwieriger als ich dachte. Niemand wollte darüber reden - und schon gar nicht die Wachen oder die Herzöge." Dann schmunzelte er.
Der Wein in Jissandres Glas schimmerte ebenso rot im fahlen Kerzenlicht der Fakeln wie ihre Wangen. Doch sie wirkte fast nüchtern. "Gut, gut. Ich hoffe die Dinge, die ihr mir zu berichten habt, sind meine Zeit und vor allem mein Geld wert."
"Das sind sie," fiel der Dunkle ihr beinahe ins Wort und hielt dann unscheinbar die Hand auf. "Drei Silberlinge und das Herausgefundene gehört euch," meinte der Dunkle, während sich seine Lippen zu einem schmalen Grinsen verzogen.
"Zwei," meinte die Frau und zog jene Münzen hervor, die silblich glänzten.
Der Dunkle schien sichtlich unzufrieden, fand sich aber damit ab und meinte:"Bwael. Weil ihr ja so teuer in Heine hausen musstet, weil der Elf euch ja sehr am Herzen liegt," meinte er provokant und grinsend, während er beiläufig mit den Schultern zuckte und die Münzen in einen feinen Beutel fallen ließ.
"Der Elf Elsyrion wird eines Mordes am Stadtrat - allen Mitgliedern dort - angeklagt. Die Wachen hätten ihn wie sagt man es bei euch Rivvil.. auf frischer Tat ertappt. Er wollte den Mord wohl später jemandem in die Schuhe schieben, um alleine Heines Rat zu bilden. Wirr vor Machtgier war er wohl geworden.
Nun sitz er in Aden unter strengster Haft und es sieht nicht gut für ihn aus," wieder grinste der Dunkle sufficent, "was mich aber nicht stört".
"Dass es euch nicht stört, braucht ihr mir nicht sagen, Dunkler," warf Jissandre ein. "Man sieht es euch oder besser eurer Haut an. Wie dem auch sei. Ich werde auch künftig für jene Information zahlen, die ihr mir bringt... zum Beispiel, ob man mit ihm reden kann.. oder ob man es irgendwie anstellen kann.. oder ob man ihm eine Nachricht überbringen kann - oder von ihm empfangen. Versucht da eure Beziehungen spielen zu lassen. Ihr müsst dafür ja niemanden töten - nicht, dass es mich stören würde."
Abermals schmunzelte der Dunkle und meinte, dass er ihr kund tun wird, sobald er weiteres herausgefunden hat. Er würde ihr einen Brief nach Dion schreiben, wo er den Zeitpunkt des Treffens und die Höhe der Bezahlung angeben würde. Jissandre nickte, zahlte ihren Wein und verließ die Gemäuer in Richtung Torwächter. An jenem angekommen, bat sie, sie nach Aden zu bringen, wo sie mittlerweile zwei Zimmer mietete.
Anwesend - ab und an.
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Seufzend ließ sie sich in den Sessel fallen. All die Bücher hier und doch konnte sie keine Antwort finden.
Die ersten Strahlen des Morgens fielen durch die Fenster herein, müde blickten die Augen nach draußen.
Dann richtete sie sich auf, strich die Robe glatt die sie trug und versuchte ihre Haare zu ordnen, ließ es dann entnervt sein und verließ das Zimmer, das Haus und trat auf die Straße hinaus der gerade zum Leben erwachenden Stadt.
Das Ziel ihrer Schritte der Tempel Evas, gedankenverloren blickten ihren Augen an den Leuten vorbei, die geschäftig an ihr vorbei gingen.
Die Wut war noch lange nicht verloschen doch wich sie immer mehr der einer eisernen Entschlossenheit, sie würde einen Weg zu ihm finden.
Der Brief hatte sie gestern erreicht und Aduial war gekommen um ihr beizustehen. Aber das war nun egal, sie würde bald weg sein, aber die Erinnerungen würden bleiben. Sie hatte etwas in ihr herauf beschworen mit ihren Worten was Norelle längst vergessen gedacht hatte.
Der Tempel lag vor ihr, erhaben im Licht der aufgehenden Sonne. Langsam schritt sie die Stufen hinauf und betrat das Heiligtum.
Wie stets waren schon einige Priesterinnen im Tempel unterwegs, die erste die an ihr vorbei ging, eine noch recht junge Elfe hielt sie an.
„Mae govannen Schwester...Ist die Hiril nin schon zu sprechen?“
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Es war tiefste Nacht, als die Gruppe Wächter vor dem adener Schloss ankam. Die Reitdrachen schnauften und einer von ihnen schnappte gar nach dem elfischen Gefangenen, als dieser von ihm heruntergehoben wurde. Endlich wieder auf eigenen Beinen stehend blickte Elsyrion sich knapp um. Die Tore wurden geöffnet und die darauf gravierten goldenen Drachen blickten den alten Elf beinah höhnisch an.
Ein weiterer Trupp von bewaffneten Wächtern trat aus dem Tor heraus, unter ihnen war auch ein Dunkelelf, der eine besonders pompöse Rüstung trug. Wohl ein Hohes Tier, na das hatte Elsyrion gerade noch gefehlt.
„Bringt ihn herein.“, befahl der Dunkle in einem scharfen Ton. So schnell es der Begleitung samt Gefangenem möglich war betraten sie den Vorhof des Schlosses. Elsyrion hatte metallene Ketten an Hand- und Fußgelenken, wodurch das ganze sich etwas verzögerte. Noch ein blick auf das Tor des Schlosses. Waren dort nicht die Seepferdchen graviert, welche auch im Garten der Eva zu sehen waren? Konnte das doch noch ein gutes Zeichen sein?
Vom Hof und vom Schloss selbst bekam Elsyrion nicht viel zu sehen. Einst herrschte König Imothep hier, aber auch das ist längst vergangen. Mit einem zerren an der Kette bewegte der Wächter Elsyrion dazu sich vom Anblick des Hofes zu lösen und hinunter zum Verlies zu gehen. Beinahe stolperte er die steinernen Stufen hinab und es war ein langer Weg bis zu seiner Zelle. Auf diesem Weg blickte er in leere Augenhöhlen von knochigen Schädeln oder wurde von alten Kriegsverbrechern angestarrt die das Ende ihrer Tage hier fristeten.
Elsyrion hätte nie gedacht dass die Kerker Adens so gewaltig sind. Sie kamen an einigen Zellentüren vorbei die nur durch ein kleines Gitter Einblick auf den Gefangenen zuließen, aber auch an Zellen die – bis auf die Gitterstäbe – absolut offen waren. Von überall konnte man das sterbensgleiche Stöhnen oder flehen hören und hier und dort war der scharfe Ton eines Gefängniswärters zu vernehmen. Kein guter Ort, nicht zum leben und nicht zum sterben.
Elsyrion kam in eine der Zellen, die zu den Seiten wenigstens von einer Mauer geziert wurden, aber die Wand zum Gang bestand nur aus Gitterstäben. So konnte man von hier in die Zelle gegenüber sehen und umgekehrt genauso. Aber sie war noch leer.
Sie nahmen ihm nicht die Ketten ab und verriegelten die Zellentür sorgfältig und mit dreimaliger Überprüfung. Der Dunkle grinste ihn nur an, er würde später noch einmal nach ihm sehen. Doch zuvor musste etwas Papierkram erledigt werden, der Kerker Adens war nicht irgendein Gefängnis ohne explizite Vorladung für die Besuchszeiten kam man hier nicht an die Gefangenen heran.
Elsyrion blickte auf den Boden, dort wo ein Streifen Mondlicht diesen erhellte. Es war nur ein sehr kleiner Spalt der hier Licht ins Dunkel brachte, die Gänge waren mit magischen Kristallen erleuchtet worden – Fackeln hätten nur für das Ersticken der Gefangenen und Wächter gesorgt.
War dies das Ende?
~*~
„Ob man mit ihm reden kann?“, die Dunkle fing an zu lachen und hielt sich dabei am Geländer beim Pavillon fest, welches sie davor bewahrte ins Wasser zu stürzen.
„Xas, wenn man Botschafter, Fürst oder zur Familie der Verstorbenen gehört.“
Der Dunkelelf nickte und sein Blick war kühl, sodass man seine Absichten nicht erkennen konnte: „Was, wenn eine Rivvil mit dem Elfen sprechen wollte?“
Nun wandte die Dunkelelfe sich zu dem Informationssammler herum und musterte ihn genauestens: „Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder sie begleitet mich als ‚Seelische Unterstützung’ oder sie gibt sich als Witwe von Hedeonis Passemble aus. Soweit mir bekannt liegt sein Familienleben in Dunkelheit… und ich selbst habe noch ein Wörtchen mit diesem Elf zu bereden…“
„Was wird uns dieser Gefallen kosten?“
„Ihr seid doch Spezialist was das besorgen von Informationen betrifft…“, setzte die Dunkle an und wartete auf sein Nicken bevor sie weiter sprach: „Ich will, dass ihr für mich herausfindet wer Elsyrion noch nahe steht. Diskret, versteht sich.“
„Verstehe.“, ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Dunklen breit bevor er wieder ging. Er würde einige Papiere für die Händlerin besorgen müssen.
~*~
„Hauptmann, eine Botschaft für Euch!“, eilig legte der junge Wachmann dem älteren Herren das Schreiben Neneliels auf den Schreibtisch und warf dabei einen der Papiertürme um, die sich bereits auf diesem gesammelt hatten.
Wenig begeistert betrachtete der Hauptmann wie der junge Bursche verzweifelt versuchte das Papier wieder an seinen vorigen Ort zu bekommen. Mit gehobener Augenbraue betrachtete er das Siegel des Elfenrates.
„Von den Langohren, na das hat mir noch gefehlt.“, murrte er und legte den Apfel zur Seite, den er gerade mit seinem Messerchen schälte. Stirnrunzelnd las er das Schreiben, blickte dann nachdenklich aus dem Fenster der Wachstube um seine Gedanken zu sortieren.
„Kurt, was würdet ihr sagen, wenn ich sage, dass dieser Fall uns noch große Probleme bereiten wird?“, fragte der Hauptmann dann den jungen Wachmann.
Der junge Bursche richtete die Papiere gerade aus als er antwortete: „Ihr malt immer gleich den Orken an die Wand, Hauptmann. Da steckt keine politische Verschwörung hinter, wie ihr immer sagt. Wir sind hier doch nur ein Städtchen am Rande der Welt.“
Der Hauptmann schüttelte mit dem Kopf: „Warum ist dann die Adener Kerker-Garde hier angerückt? Warum war die Schnüffelnase aus Elfentrutz hier? Macht die Augen auf, wo kommen auf einmal die ganzen Dunkelelfen her? Das stinkt zum Himmel.“
Sogleich nahm der Hauptmann seine Schreibfeder zur Hand, um eine Antwort zu schreiben. Gerade wollte Kurt aus der Tür wieder verschwinden rief der Hauptmann ihm noch hinterher: „Finde heraus wo die meine Männer lassen! So lange kann kein Verhör dauern, mir fehlen hier fünf Mann!“ und – er wollte seinen Ohren kaum trauen – schien der Hauptmann tatsächlich über die Wächter aus Aden zu fluchen.
Seyd gegrüßt Neneliel nan Hrivenaer vom Elfenrat,
mir sind leider die Hände gebunden was die Zusammenarbeit mit euch betrifft. Die direkten Zeugen – fünf meiner besten Männer – sind zu diesem Zeitpunkt noch immer in Aden um ihre Aussagen zu machen. Ich bin offen zu Euch, mir wurde dieser Fall aus den Händen gerissen bevor ich ihn näher betrachten konnte.
Um alles weitere zu klären werde ich Euch heute Abend im Tempel der Eva besuchen kommen.
Der Hauptmann gab das Schreiben einer Eva-Priesterin mit, bevor er sich swieder seinem Schreibtisch zuwandte.
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Die junge Priesterin sah Norelle mit einem leichten Stirnrunzeln an. Sie hatte rote kurze Haare und freundliche
grüne Augen.
"Ja, ich bin soeben auf dem Weg zu ihr." Sie deutete auf das obere Stockwerk. "Folgt mir!
In ihrer Hand trug sie eine Nachricht,, die sie auf dem Weg zur Morgenaubarde erreicht hatte.
Sie sputete sich, die Treppen hinauf zu kommen, die Galerie an der Bibliothek entlang zum Seitenflügel wo sie sachte
an eine Tür klopfte und sofort, Norelle draussen lassend durch die Tür hinein in den Raum gelangte.
"Verzeih Hiril nin, ich bringe eine Nachricht vom Kommandanten...und eine Edhel wünscht Euch zu sprechen."
Die junge Priesterin sah auf Neneliel die am geöffneten Fenster stand, in einem Wirbel ihrer hüftlangen,
schneeweissen Haare. Wo sie die salzige Luft des Meeres aufzunehmen schien.
Sie drehte sich zu der Priesterin um und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die der Wind hin und her schwang.
"Danke Eloin, leg mir die Nachricht auf den Tisch und schick mir die Edhel herein, wenn du dich sputest, schaffst du es noch rechtzeitig zur Morgenaubarde."
Eloin verstand, zog sich zurück und trat vor Norelle.
"Die Hiril nin wird Euch empfangen." Sie knickste und eilte dann die Stufen hinunter zum Hafen wo mit einem langgezogenen Akkord die Morgenaubarde begann.
Neneliel ging vom Fenster fort und setzte sich an den Tisch. Der Raum war orientalisch eingerichtet und es gab keine
Stühle im eigentlichen Sinne. Lediglich zwei Korbschaukeln und ein paar Sitzkissen lagen um einen länglichen,
silbernen mit ornamenten verzierten Tisch.
Sie öffnete den Brief und überflog die kurzen Zeilen. In ihren Augen blitze die Ungeduld auf.
Irgendetwas sagte ihr, dass das was nun kommen würde, keine leichte Aufgabe war.
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Mit einem Nicken dankt sie der Elfe, die sich nun sputete nicht zu spät zukommen. Norelles Schritte sind zu hören als sie in den Raum eintritt.
„Mae govannen Hiril nin“, begrüßt sie Neneliel knapp. Ihre Augen sehen die andere müde, aber entschlossen an, auf Höflichkeiten schien Norelle zurzeit keinen wert zu legen, wie sie auch keinen Blick für das auffällig gestallte Zimmer hatte.
„Ihr wisst sicher warum ich hier bin und auch dass man Elsyrion in den Kerker nach Aden gebrachte. Ich muss dorthin gelangen, aber das kann ich nicht als Norelle Abendlicht…das ist wohl uns beiden klar.“, sie macht eine Pause um sich zu vergewissern, dass Neneliel ihr folgt.
„Ich bitte Euch mir zu helfen, solltet Ihr das nicht tun wollen, mein Entschluss steht fest. Ich möchte als Priesterin Evas nach Aden, wenn möglich unter einem anderen Namen. Man kann sich nicht vorstellen, dass sie ihm eine Priesterin verwehren werden…Auch wenn ich dazu nichts in den Büchern fand. Es würde sich natürlich einfacher gestallten wenn ich einem Brief von Euch dort vorweisen könnte, in dem Ihr die Verantwortlichen bittet Elsyrion den Besuch einer Priesterin zu gestatten um seine Seele zu läutern.“, gefasst endet sie mit ihrer Ausführung und sieht der Hiril nin in die Augen.
Die Elfe wirkt strenger als gewöhnlich in der schlichten tiefblauen Robe und dem zu einem einfachen Knoten zurück gesteckten Haar.
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"Mae Govaennen, setzt Euch und nehmt einen Schluck Tee."
Sie griff zu einer versilberten Kanne und schenkte ein Teeglas mit erfrischendem Rosenblueten und Zitronengras ein.
Sie sah Norelle nur flüchtig an, weil sie es nicht gewohnt war zu jemandem aufzuschauen.
Geduldig wartete sie, kein Wiederwort duldend, bis Norelle Platz genommen hatte. Dann begann sie zu reden.
"Mir war bewusst, dass ihr herkommen würdet, doch kann ich Eurem ersuchen nicht statt geben."
Sie hebt die Hand und sieht Norelle in die Augen, gemahnend ihr bis zum Ende zuzuhören.
"Es liegt nicht in meiner Macht Evapriesterinnen auszusenden und eine Empfehlung auszusprechen.
Jedoch wird es euch interessieren, dass ich selbst Nachforschungen angestellt habe. Und es ist vielleicht zu verurteilen, dass ich dies im Namen des Elfenrates tat. Doch ich denke es war gut so, denn einiges macht mich stutzig und lässt mich an der Richtigkeit der Dinge zweifeln. Heute Abend wird der Kommandant der Wachen Heines mich im Evatempel aufsuchen."
Behutsam schob sie Norelle das Schreiben hin und wartete bis sie die Zeilen gelesen hat.
Dann noch ehe diese was dazu sagen konnte machte sie ihr ein Angebot: " Ich wünsche das Ihr mich begleitet Norelle, als meine Schreiberin. Ich denke so werden wir beide Zugang zu den Dingen erhalten und uns gegenseitig schützen können... ich habe eine dunkle Ahnung und ich vermute dass diese sich nur noch bestätigen kann. Ich schlage vor ihr ruht Euch aus."
Sie deutete auf einen der Korbschaukeln uns lächelte milde.
"Ihr könnt mir vertrauen."
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Der Dunkle sandte einen Brief nach Dion schon am nächsten Tag und so machte sich Jissandre ob ihrer Neugierde die Mühe nach Heine zu reisen. Geschäftlich war sie dort selten, was man von Aden nicht behaupten konnte.
Als sie wieder jenes Gebäude betrat, schien es etwas anders zu sein, als es vorher war. Doch das war für Jissandre zweitrangig. Sie setzte sich an den üblichen Platz und auch der Dunkle, den sie mit der Aufgabe betraut hatte, sass sich wenige Augenblicke später ihr gegenüber.
Dieses Mal heimlicher reichte Jissandre dem Dunklen weitere zwei Silberlinge, woraufhin dieser jene zwar annahm, dann aber grinste und meinte:
"Für jene Silberlinge werdet ihr die Information erhalten, die ihr suchet. Für weitere zwei jedoch, könnte ich versuchen ein Treffen mit dem besagten Elfen zu gestalten - und müsste sogar meine," meinte er, brach aber ab als die Bedienung an den Tisch fand. Er bestellte sich ein Wasser, während Jissandre erneut den lieblich schmeckenden Wein bestellte, der wohl auch ein Grund war, warum die beiden sich stets in diesen Gemäuern trafen.
Als die Bedienung gegangen war, nahm Jissandre den Satz auf und meinte:"Müsstet ihr eure Quellen verraten, mh? Wie viel mehr wollt ihr denn.. ich bin nur eine Händlerin."
"Aber eine recht erfolgreiche, auch wenn ihr es selbst nicht so seht."
"Ihr habt euch ja aber gut über euren Auftraggeber informiert, werter Herr," sie tat so, als wolle sie den Satz fortführen, woraufhin der Dunkle grinste.
"Mein Name tut nichts zur Sache. Es macht weitere zwei."
"Zwei," fuhr sie den Dunklen an. Doch dieses Mal war er unnachgiebig und trank ruhig sein Wasser, während Jissandre ihren Wein gerade zu becherte. Es gefiel ihr offensichtlich nicht. Aber sie hatte sich diese Angelegenheit bereits einiges kosten lassen, sodass es alles Verschwendung wäre, wenn sie in der Angelegenheit nicht voran käme.
"Gut. Aber erzählt nun."
Ein suffizientes Lächeln auflegend, fuhr der Dunkle fort:"Es gibt laut meinem Kontakt zwei Möglichkeiten ein Rendezvous mit eurem Elsyrion zu bekommen. Ich gehe davon aus, dass ihr nicht zu seiner," er lachte etwas, "Familie gehört, oder? Dann könntet ihr ja selbst zu ihm. Aber da dem nicht so ist," der Dunkle hielt kurz inne und rückte mit seinem Oberkörper vor, um noch leiser zu sprechen.
"..Müsst ihr euch entweder als seelische Unterstützung der Dunklen ausgeben.. oder als die Witwe des verstorbenen Ratsmitgliedes. Jedoch entfällt ja letzteres, da ihr ja der ganzen Welt kund tatet, dass euer Mann gestorben war.
Die Dunkle wird aber wohl meine Dienste auch in Anspruch nehmen wollen, sodass ihr auch jene bezahlen werdet müssen, sofern der Preis vertretbar ist.
Wenn ihr diese Dinge in Kauf nehmt, leite ich alles in die Wege. Also?
Jissandre hustete kräftig und schaute dann halb verzweifelt, halb verärgert zum Dunklen. Doch sie zwang sich dazu ruhig zu bleiben und ihm höflich ihre Meinung zu sagen. "Seid ihr von Sinnen, Dunkler?! Ich kann doch nicht für alle zahlen!" - "Dann tut es mir leid. Aber wenn ihr es euch überlegt, lasst es mich wissen."
Der Dunkle erhob sich, legte einige Kupferlinge auf den Tisch und ging aus dem Gebäude. Jissandre tat es ihm gleich und ging ebenfalls heraus.
Die Nacht verbrachte sie damit zu überlegen, was sie Elsyrion überhaupt fragen wollte und warum sie das alles überhaupt tat. Sie würde alleine sowieso nichts tun können. Doch auch wenn sie so manch einen Gesetzbruch ja beinahe befürworten würde, konnte sie so einen Wandel beim Elfen nicht verstehen. Außerdem stank in dieser Angelegenheit etwas zum Himmel und daher wollte sie mehr darüber herausfinden.
Am nächsten Abend suchte sie dasselbe Gebäude auf und fand den Dunklen am selben Platz wie am Vortag sitzen.
"Ich wusste, dass ihr erscheinen würdet," meinte der Dunkle kühl.
Jissandre nickte lediglich und reichte ihm die anderen zwei Silberlinge. "Leitet alles in die Wege. Ich will mich mit dem Elfen treffen, weil ich der Meinung bin, dass da etwas nicht stimmt."
"Oh," meinte der Dunkle gespielt verwundert. "Was für eine noble Einstellung, werte Dame. Wollt ihr etwa einen Mörder retten," fragte der Dunkle provokant, woraufhin Jissandre zischte:"Dies hat euch nicht zu interessieren - ich bezahle euch nicht dafür zu überlegen, was ich tun will. Aber ich will niemanden retten. Ich will lediglich mit ihm sprechen, auch wenn es kurz sein sollte."
Der Dunkle nickte und schmunzelte zugleich. Dann raunte er leise:"Erwartet einen weiteren Brief in Dion in wenigen Tagen."
"Nach Aden. Ich werde mich dort aufhalten, da auch meine Kinder dort den Unterricht besuchen und ich mich derzeit um eine eventuelle Einstellung der selben Akademie kümmere."
"Bwael. Aden. Die Dunkle oder ich werden uns bei euch melden."
Jissandre nickte und blieb sitzen, während der Dunkle wieder wie am Tag zuvor aus dem Gebäude trat. Sie saß einige Zeit am Platz und überlegte genau, was sie fragen würde. Dass sie nicht all zu lange sprechen können würde, wusste sie.
Sie holte ein Pergament und ein kleines Tintenfässchen sowie eine Feder heraus und kritzelte etwas aus, während sie den Wein genoss, ab und an vom Pergament aufschauend und zum Feuer blickend.
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Elsyrion saß auf der hölzernen Pritsche, die nicht mehr als ein halb vergammeltes Brett war das man mit zwei dicken Ketten an der Zellenwand aufgehängt hatte und eigentlich zum Schlafen gedacht war. Doch er dachte nicht daran zu schlafen. Er saß einfach nur da und starrte auf den Boden. Bei Nacht schien dort das Mondlicht, am Tage war es ein schmaler Streifen Sonnenlicht. Drei mal drei Tage waren bereits vergangen und er konnte dem Schälchen dampfender, aber stinkender Suppe an seiner Zellentür nur widerstehen weil er sich in einer Meditation befand.
Quietschend öffnete sich die Zellentür, aber Elsyrion hob den Blick nicht. Auch als sich die zwei Wächter daran machten seine Kette von der Wand zu lösen, reagierte er nicht. Erst als einer der Wächter ihn fast von der Pritsche warf und ihn angrummelte: „Du hast Besuch Langohr, also beweg dich!“
Sein Hals war trocken also kam nur ein heiseres: „Wer ist es?“ hervor. Es gab aber zunächst keine Antwort. Mehr wankend als gehend folgte Elsyrion also den beiden Wächtern, noch immer waren die Ketten an seinen Gelenken befestigt. Es war ein besonders schweres Schwarzmetall, welches mit Runen und anderen Schriftzeichen versehen war. Ideal um jegliche Magie zu hemmen. Bei magischen Wesen wie Elfen waren die hier wohl besonders vorsichtig. Natürlich hatte Elsyrion einiges ausprobiert, aber seine gesamte Ausbildung in der Magie als Tempelkrieger war nichtig.
Nach ein paar Gängen und Abzweigungen verließen sie den Gefangenenbereich und marschierten zu den Besuchsräumen. Dem Staub und den angesiedelten Spinnen nach wurden hier nicht viele Leute besucht. An einer der Türen stand bereits der dunkelelfische Hauptmann und schien auf Elsyrion zu warten. Er ließ sich die Kette von den Wächtern geben und schickte sie fort. Aber hier übernahm er. Elsyrion schenkte ihm keinen Blick.
„Ihr seht abgemagert aus.“, sagte der Dunkle mit einem gehobenen Mundwinkel bevor er die Tür öffnete. Elsyrion verstärkte seine Nichtssagende Miene nur. Es verging kein Tag an dem der Hauptmann ihn nicht schikanierte.
Der Besucherraum hatte eine eigene Zelle, in die Elsyrion gebracht wurde. Es gab drei Stühle und einen Tisch, die Tür auf der anderen Seite – der Seite der Freiheit – wurde draußen von zwei Wächtern bewacht. Hier drin war nur noch der Hauptmann, welcher nun die Zelle ordentlich verriegelte, bevor er nach draußen ging um den Besuch herein zu holen.
Drei Minuten später öffnete sich erneut die Tür und herein traten zwei Elfen, der Hauptmann schloss hinter ihnen die Tür und lehnte sich gegen diese. Seine Miene war trotz des Lichten Besuchs weiterhin erheitert. Elsyrions metallenes Ersatzohr schmerzte für einen Moment. Trotz der Bannung von Magie durch die Ketten war dieses zwergische Meisterwerk ein empfindliches Teil was unkontrollierte magische Aktivitäten betraf.
Er musterte die beiden Elfen nun also genauer. Der kleinere von beiden war in eine Magierrobe gehüllt. Er war fast noch ein Kind und sein Zorn spiegelte sich in eben diesem magischen Wirbel um ihn herum wider. Natürlich war das bei weitem nicht so viel wie Elsyrion es schon so manches Mal bei Mikarion erlebt hatte. Thindel Silberschwinge war noch in der Grundausbildung der magischen Künste. Elsyrion hatte es immer gewundert wie jemand so ruhiges wie sein Vater Irian so einen aufgebrausten Sohn bekommen konnte. Zweifelsohne war dies wohl das menschliche Erbe seiner Mutter.
Apropos Halbelfen, sein scheinbarer Leibwächter war ebenfalls einer und Elsyrion kannte ihn nur zu gut. Reomar war groß geworden, obgleich er geistig viel jünger als Thindel war, wirkte er nach außen wesentlich erwachsener als der Magier. Er trug Schild und zwei Schwerter auf dem Rücken, seine Rüstung schien aus Barcaras selbst zu stammen. Doch ein dunkler Schatten hatte sich über seine einst so naiv-fröhlichen Augen gelegt. Hatte er sich von Thindels Zorn verleiten lassen oder war da noch etwas anderes?
„Ihr lebt ja noch.“, grummelte Thindel und musterte den gefangenen Elfen eingehend. Er war offensichtlich nicht zufrieden mit dem was er dort sah.
„Ich würde mit Irian tauschen, wenn ich könnte.“, antwortete Elsyrion heiser und blickte den jungen Elfen direkt an.
„Lügner! Uns alle habt ihr belogen! Wahrscheinlich seid ihr nicht einmal ein Elf!“, platzte es aus Thindel heraus. Kurz darauf sah Elsyrion eine unkontrollierte Säule aus Wasser auf sich zuschießen die ihn von den Beinen holte. Ein Ruck ging durch seinen Körper, als die Kette die an der Wand befestigt war verhinderte, dass er rücklings gegen die Wand hinter ihm knallte.
Völlig durchnässt versuchte er wieder aufzustehen, was mit den Ketten an seinen Gelenken eine echte Herausforderung war. „Ich bin ebenso Opfer dieses Komplotts…“
„Dann wäret ihr jetzt auch tot!“, sprach Thindel aufgebracht dazwischen bevor Elsyrion seinen Satz beenden konnte. Eine weitere Wassersäule folgte und Elsyrion blieb dieses Mal auf seinem Gesäß. Er hustete etwas Wasser aus. Es hatte keinen Zweck mit Thindel darüber zu sprechen, seine Wut nahm ihm jegliches logisches Urteilsvermögen. Also wandte er sich an Reomar, der ihn die ganze Zeit nur zornig anstarrte:
„..und warum bist du hier, Reo?“
In Reomars Augen blitzte etwas auf, dann trat er näher an die Zelle heran, musterte Elsyrion knapp. Es war dem Elfen fast so als würde Scions mahnender Blick auf ihm ruhen. Reomar wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, da spürte er erneut wie sich Thindels Magie bündelte, bereit für den nächsten Wasserstoß.
„Es reicht!“, brüllte Reomar dem Magier entgegen. In seiner Stimme hallte das Rû mit, welches den Schwertsängern in die Wiege gelegt wurde* und sorgte dafür dass der junge Magier ihn ganz verdattert anblickte und seine Magie sofort verpuffte.
Dann wandte Reomar sich wieder dem Gefangenen zu: „Hast du ihn getötet?“.
Elsyrion nickte: „Mae, ich habe Irian mit meiner Klinge getötet, aber…“ wieder wurde er unterbrochen – dieses Mal von Reomar. Er wiederholte seine Frage, dieses Mal aber genauer.
„Hast du meinen Vater getötet?“
Elsyrion stutzte.
„Scion ist tot?“, seine Überraschung war ehrlich und sofort begann es hinter seiner Stirn zu arbeiten. Er erhob sich rasch und trat an die Gitterstäbe heran, blickte Reomar in die Augen und sprach leise zu ihm.
„Das ist keine frohe Kunde die du mir überbringst, Reomar und ich fühle mit dir. Wer auch immer das getan hat wird seine Strafe dafür erhalten. Ich wäre dir dankbar wenn du mir berichtest sobald du mehr darüber in Erfahrung gebracht hast.“
Trotz des ernsten Themas schien Reomar ein Stein vom Herzen zu fallen, dafür wurde Elsyrions umso schwerer. Er war nun völlig niedergeschlagen.
„Die Besuchszeit ist um.“, raunte der dunkelelfische Hauptmann den beiden Halbelfen zu. Scheinbar gefiel ihm das Geflüster nicht und so beförderte er die beiden Besucher schnell wieder nach draußen.
Auf dem Weg zurück in die Stadt vom Schloss aus fragte Thindel: „Warum hast du das getan, Reomar?“
Reo steckte seine Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern: „Er war nass genug, wenn du weitergemacht hättest, wäre er noch davon geflossen.“
„Dann erhält er wenigstens seine gerechte Strafe!“, grummelte Thindel zurück.
Reomar erblickte eine spezielle Dunkelelfe auf dem großen Platz Adens und blieb abrupt stehen um sie genauer zu betrachten. Sie trug allerdings einen Schleier vor den Augen, sodass man ihr Gesicht nicht gut erkennen konnte.
Der Platz war voll, neben den üblichen Geschäften die hier am Markttag abgewickelt wurden waren recht viele Besucher hier. Reomar wunderte sich schon nicht mehr, dass darunter sehr viele Dunkelelfen waren...
„Was ist?“, Thindel versuchte seinem Blick zu folgen.
„Hmm, die kommt mir bekannt vor… irgendwas ist hier faul.“
„Mae, du. Komm weiter und bleib’ nicht ständig stehen. Wir haben noch mehr Termine heute. Los komm’ schon.“ Um den letzten Satz zu unterstreichen zerrte der Magier an Reomars Arm um ihn dazu zu bewegen mitzukommen.
Die Dunkle hingegen suchte die nächste Schänke auf um sich mit ihrem Kontaktmann zu treffen...
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*siehe: http://wiki.imoserver.de/index.php?title=Swordsinger
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Äußerlich ruhig folgte Norelle den Worten Neneliels, aber der Zorn, der aus ihren Augen sprach, zeigte was sie wohl von Worten hielt.
Als die letzen Worte der Elfe gesprochen waren, erhebt sich Norelle, ungeachtet des Angebots sich hier für eine Weile auszuruhen.
„Hannon le…Ich werde da sein, aber mein Entschluss steht fest“
Ohne weitere Worte verlässt sie das Zimmer der Hiril nin und lässt den Tempel hinter sich. Ihre Schritte führen sie zum Gutshaus, sie würde ihren Sohn noch heute wieder von hier fort bringen. Er gehörte nicht hierher, dieser Wahnsinn sollted ihn nicht erreichen können.
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Sie sah Norelle an und nickte nur.
Neneliel blickte der Elfe nach als diese den Raum verlies. Dann beschäftigte sie sich mit dem Schreiben und dachte gründlich darüber nach wie sie nun vorgehen würde.
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