20.09.2007, 11:21
8.) Gefangen
Nur Fackeln erleuchteten das dunkle Kellergewölbe. Wenn man durch die Gitterstäbe, die in den massiven Steinboden eingelassen waren, blickte, konnte man vermummte Gestalten sehen.
Sie alle schienen sich in einem Zustand zwischen Leben und Tod zu befinden, waren ausgehungert, rührten sich oft nicht einmal mehr.
Ganz am Ende des Gefängnisses war eine Einzelzelle.
In ihr kauerte eine Elfe, ihr äußeres hatte zwar unter der Gefangenschaft gelitten, doch man konnte immer noch erkennen, dass sie einmal wunderschön gewesen sein musste.
Ihr langes weißes Haar hing ihr struppig ins Gesicht, ihre Haut die ungewöhnlich dunkel für eine Elfe war, hatte an vielen Stellen Verletzungen erfahren die nie richtig ausgeheilt waren.
„Mutter“ wisperte eine Stimme aus der Dunkelheit vor ihrer Zelle. Sie gehörte zu einer kleinen Elfe mit rabenschwarzem Haar welche mit ihren kleinen Händen die Gitterstäbe der Zelle umklammert hatte.
Erst reagierte die gefangene Elfe gar nicht, hielt dies alles für eine Illusion, ein Trugbild resultierend aus ihrer langen Gefangenschaft.
„Mutter! Bist du hier drinnen?“
„Scytheria?“ murmelte sie und ihre Stimme krächzte so lange hatte sie sie schon nicht mehr gebraucht.
„Ja Mutter ich bin hier. Ich lass dich nicht allein.“ Wisperte die kleine Elfe.
Die Elfe in der Zelle rannte auf die Gitterstäbe zu, griff durch sie hindurch, umarmte ihre einzige Tochter. Sie sprach nichts.
„Ich bin hier um dich zu befreien, Mutter.“ Sprach sie aufgeregt, sah sich gehetzt um und zog ein kleines Metallstück aus ihrem Mantel mit dem sie versuchte das Schloss aufzusperren das sie von ihrer Mutter trennte.
„Scytheria mein liebstes…es ist sinnlos. Er hat die Zellen alle magisch versiegelt.“ Sprach die Mutter doch in ihrer Stimme war nicht die Spur von Traurigkeit.
Entmutigt und mit Tränen in den Augen ließ sich die kleine Elfe auf den Boden vor der Zelle sinken.
„Aber…was werden sie mit dir tun?“ schluchzte sie.
„Ich weiß es nicht mein Schatz. Ich glaube er sprach davon die fünf heiligen Wächter dieses Berges wieder zu erwecken. Er möchte sie wohl zu seinem Schutz um sich wissen…“ sprach die Mutter mit sanfter Stimme.
„Und wozu braucht er dich dabei?“ wisperte Scytheria durch die kalten Gitterstäbe hindurch.
Es folgte ein langes Schweigen in denen nur das Flackern der Fackeln zu hören war.
„Die heiligen fünf sind Wesen aus alten Zeiten. Zeiten in denen wir noch durch Opfer Rituale die Übergeordneten Mächte besänftigen mussten. Die Ascania sind Relikte dieses Zeitalters und um sie zu erwecken benötigt es eines Opfers….“ Ihre Stimme versagte der Mutter nun den Dienst.
„Wirst du dann tot sein Mutter?“ fragte Scytheria ängstlich und hielt ihre Tränen zurück.
„Nein mein liebes…weder tot noch lebendig. Doch ein Teil von mir wird bei dem Ritual sterben und der andere wird….“ Sie schluckte. „…wird mit dem Ascanius verschmelzen.“ Schloss sie ihren Satz ab.
Wieder folgte betretenes Schweigen das durch die Schluchzer Scytheria’s unterbrochen wurde.
„Du musst ein neues Leben außerhalb des Tales beginnen mein Schatz. Hier erwartet dich nur dasselbe Schicksal wie mich. Versprichst du mir, dass du diesen scheußlichen Berg so schnell wie möglich verlässt und das Tal weit hinter dir lässt?“ Sprach die Mutter mit besorgter Stimme.
„Ja Mutter.“ Schluchzte Scytheria und versuchte sie durch die Gitterstäbe hindurch zu umarmen.
„Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter Scytheria. Und damit du mich nicht vergisst habe ich dir noch ein letztes Geschenk zu machen…“
Sprach die Mutter und kramte in ihrem Umhang nach einer kleinen Schachtel wie man sie zum Aufbewahren von kostbaren Ringen verwendete.
Sie hielt ihrer Tochter die Schachtel durch die Gitterstäbe hin.
„Nimm es.“ Sprach sie in fast Befehlshaften Tonfall.
Scytheria streckte ihre kleinen Händchen nach der Schachtel aus, sie fühlte sich warm an als sie ihre Hand berührte.
Langsam öffnete sie das Schächtelchen.
Im inneren befand sich ein schmaler, länglich geformter Splitter eines blauen Steines der das Gewölbe geisterhaft ausleuchtete.
„Er ist wunderschön“ hauchte Scytheria in deren Augen sich der blaue Steinsplitter spiegelte.
„Er hat die Macht…“ begann ihre Mutter doch als sie weiter reden wollte flog die Tür des Gefängnisses mit einem lauten Knall auf und drei vermummte Wachen traten ein.
Scytheria huschte schnell in eine dunkle, nicht ausgeleuchtete Ecke nachdem sie das Schächtelchen gut in ihrer Tasche verstaut hatte.
„Fangt an zu beten ihr dreckigen Halbelfen, dass die Ascania gnädig mit euren Seele umgehen mögen! Der Prophet möchte das Ritual vollziehen.“ Rief die oberste Wache mit rauer Stimme durch das Gefängnis.
Es dauerte nicht lange, da waren alle fünf Gefangen aneinander gekettet und wurden in einem Zug die Stiegen, welche aus dem Gefängnis hinaus führten, gescheucht.
Scytheria folgte ihnen in sicherem Abstand die vielen Treppen hinauf aus dem Kellergewölbe des weißen Turmes.
Auf Zehenspitzen tippelte sie durch die große Eingangshalle, dessen Marmorboden selbst bei dem kleinsten Fehltritt laut hallte.
Zu ihrem Glück schienen die Wachen ihre gesamte Aufmerksamkeit den fünf Gefangenen zu widmen.
So konnte sich die kleine Halbelfe mit dem Namen Scytheria ungesehen aus dem Turm schleichen und sich in einer kleinen Mulde verstecken von wo aus sie das Schauspiel beobachtete.
Die Gefangenen lagen auf den Boden gekettet ein Stück vom Turm entfernt, um sie herum ein Kreis aus blauem Feuer. In der Mitte des Kreises stand der Prophet umhüllt von einem weiten Mantel samt einer Kutte, in seiner Hand befand sich ein alter knorriger Stock.
Dann, ohne ein weiteres Wort, erhob er den Stock über seinen Kopf und schwang ihn mit kreisenden Bewegungen, begann sich selbst zu drehen und murmelte dabei die Wörter welche die Ascania beschwören sollten.
Der Stock hinterließ dabei bläulich leuchtende Spuren in der Luft die erst nach einigen Momenten verblassten.
„Nehmt was euch zusteht!“ schloss er das Ritual ab.
Die Wachen traten ehrfurchtsvoll einen Schritt zurück, sahen sich beunruhigt um.
Einige Zeit lange geschah gar nichts.
Dann jedoch überschlugen sich die Ereignisse regelrecht:
In Bruchteilen von Momenten hatten sich um die Gefangen Risse im steinigen Boden gebildet und diese schienen Regelrecht in die Risse hinein gesogen zu werden.
Einen Augenschlag später waren alle fünf von ihnen zur Gänze in den Rissen verschwunden.
Dafür schossen aus jedem der Risse blaue Lichtsäulen in den Himmel. Der Anblick war so überwältigend, dass keiner der Wachen ihren Blick von dem Schauspiel abwenden konnte.
Die wiedergeborenen Ascania schossen die Lichtsäulen entlang hinauf in die Nacht.
„Mutter!“ kreischte Scytheria während die Schatten außer Sichtweite flogen.
Die Wachen hatten es gehört, drehten sich suchend um, erblickten sie.
„Ein Eindringling!“ riefen sie.
Schon wurden die Bögen gespannt.
Scytheria die alle ihre Mühe aufbringen musste um sich von diesem Schauspiel losreißen zu können rappelte sich überstürzt auf, viel wieder auf den Boden und rollte ein Stück den Hang hinab.
Ein Pfeilhagel sauste durch die Nacht, auf sie zu.
Ein wohliger warmer Schmerz der sie das eben gesehene wenigstens für einen Augenblick vergessen ließ breitete sich in ihrem linken Arm aus als sie den Berg hinab lief.
Der Pfeil steckte zu ihrem Glück nicht tief, sie konnte ihn selbst entfernen.
So lief Scytheria den Girán hinab, den Kopf voller Gedanken, das Herz voller Trauer und ihre dunkle Haut verschmolz mit der Dunkelheit der Nacht.
Nur Fackeln erleuchteten das dunkle Kellergewölbe. Wenn man durch die Gitterstäbe, die in den massiven Steinboden eingelassen waren, blickte, konnte man vermummte Gestalten sehen.
Sie alle schienen sich in einem Zustand zwischen Leben und Tod zu befinden, waren ausgehungert, rührten sich oft nicht einmal mehr.
Ganz am Ende des Gefängnisses war eine Einzelzelle.
In ihr kauerte eine Elfe, ihr äußeres hatte zwar unter der Gefangenschaft gelitten, doch man konnte immer noch erkennen, dass sie einmal wunderschön gewesen sein musste.
Ihr langes weißes Haar hing ihr struppig ins Gesicht, ihre Haut die ungewöhnlich dunkel für eine Elfe war, hatte an vielen Stellen Verletzungen erfahren die nie richtig ausgeheilt waren.
„Mutter“ wisperte eine Stimme aus der Dunkelheit vor ihrer Zelle. Sie gehörte zu einer kleinen Elfe mit rabenschwarzem Haar welche mit ihren kleinen Händen die Gitterstäbe der Zelle umklammert hatte.
Erst reagierte die gefangene Elfe gar nicht, hielt dies alles für eine Illusion, ein Trugbild resultierend aus ihrer langen Gefangenschaft.
„Mutter! Bist du hier drinnen?“
„Scytheria?“ murmelte sie und ihre Stimme krächzte so lange hatte sie sie schon nicht mehr gebraucht.
„Ja Mutter ich bin hier. Ich lass dich nicht allein.“ Wisperte die kleine Elfe.
Die Elfe in der Zelle rannte auf die Gitterstäbe zu, griff durch sie hindurch, umarmte ihre einzige Tochter. Sie sprach nichts.
„Ich bin hier um dich zu befreien, Mutter.“ Sprach sie aufgeregt, sah sich gehetzt um und zog ein kleines Metallstück aus ihrem Mantel mit dem sie versuchte das Schloss aufzusperren das sie von ihrer Mutter trennte.
„Scytheria mein liebstes…es ist sinnlos. Er hat die Zellen alle magisch versiegelt.“ Sprach die Mutter doch in ihrer Stimme war nicht die Spur von Traurigkeit.
Entmutigt und mit Tränen in den Augen ließ sich die kleine Elfe auf den Boden vor der Zelle sinken.
„Aber…was werden sie mit dir tun?“ schluchzte sie.
„Ich weiß es nicht mein Schatz. Ich glaube er sprach davon die fünf heiligen Wächter dieses Berges wieder zu erwecken. Er möchte sie wohl zu seinem Schutz um sich wissen…“ sprach die Mutter mit sanfter Stimme.
„Und wozu braucht er dich dabei?“ wisperte Scytheria durch die kalten Gitterstäbe hindurch.
Es folgte ein langes Schweigen in denen nur das Flackern der Fackeln zu hören war.
„Die heiligen fünf sind Wesen aus alten Zeiten. Zeiten in denen wir noch durch Opfer Rituale die Übergeordneten Mächte besänftigen mussten. Die Ascania sind Relikte dieses Zeitalters und um sie zu erwecken benötigt es eines Opfers….“ Ihre Stimme versagte der Mutter nun den Dienst.
„Wirst du dann tot sein Mutter?“ fragte Scytheria ängstlich und hielt ihre Tränen zurück.
„Nein mein liebes…weder tot noch lebendig. Doch ein Teil von mir wird bei dem Ritual sterben und der andere wird….“ Sie schluckte. „…wird mit dem Ascanius verschmelzen.“ Schloss sie ihren Satz ab.
Wieder folgte betretenes Schweigen das durch die Schluchzer Scytheria’s unterbrochen wurde.
„Du musst ein neues Leben außerhalb des Tales beginnen mein Schatz. Hier erwartet dich nur dasselbe Schicksal wie mich. Versprichst du mir, dass du diesen scheußlichen Berg so schnell wie möglich verlässt und das Tal weit hinter dir lässt?“ Sprach die Mutter mit besorgter Stimme.
„Ja Mutter.“ Schluchzte Scytheria und versuchte sie durch die Gitterstäbe hindurch zu umarmen.
„Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter Scytheria. Und damit du mich nicht vergisst habe ich dir noch ein letztes Geschenk zu machen…“
Sprach die Mutter und kramte in ihrem Umhang nach einer kleinen Schachtel wie man sie zum Aufbewahren von kostbaren Ringen verwendete.
Sie hielt ihrer Tochter die Schachtel durch die Gitterstäbe hin.
„Nimm es.“ Sprach sie in fast Befehlshaften Tonfall.
Scytheria streckte ihre kleinen Händchen nach der Schachtel aus, sie fühlte sich warm an als sie ihre Hand berührte.
Langsam öffnete sie das Schächtelchen.
Im inneren befand sich ein schmaler, länglich geformter Splitter eines blauen Steines der das Gewölbe geisterhaft ausleuchtete.
„Er ist wunderschön“ hauchte Scytheria in deren Augen sich der blaue Steinsplitter spiegelte.
„Er hat die Macht…“ begann ihre Mutter doch als sie weiter reden wollte flog die Tür des Gefängnisses mit einem lauten Knall auf und drei vermummte Wachen traten ein.
Scytheria huschte schnell in eine dunkle, nicht ausgeleuchtete Ecke nachdem sie das Schächtelchen gut in ihrer Tasche verstaut hatte.
„Fangt an zu beten ihr dreckigen Halbelfen, dass die Ascania gnädig mit euren Seele umgehen mögen! Der Prophet möchte das Ritual vollziehen.“ Rief die oberste Wache mit rauer Stimme durch das Gefängnis.
Es dauerte nicht lange, da waren alle fünf Gefangen aneinander gekettet und wurden in einem Zug die Stiegen, welche aus dem Gefängnis hinaus führten, gescheucht.
Scytheria folgte ihnen in sicherem Abstand die vielen Treppen hinauf aus dem Kellergewölbe des weißen Turmes.
Auf Zehenspitzen tippelte sie durch die große Eingangshalle, dessen Marmorboden selbst bei dem kleinsten Fehltritt laut hallte.
Zu ihrem Glück schienen die Wachen ihre gesamte Aufmerksamkeit den fünf Gefangenen zu widmen.
So konnte sich die kleine Halbelfe mit dem Namen Scytheria ungesehen aus dem Turm schleichen und sich in einer kleinen Mulde verstecken von wo aus sie das Schauspiel beobachtete.
Die Gefangenen lagen auf den Boden gekettet ein Stück vom Turm entfernt, um sie herum ein Kreis aus blauem Feuer. In der Mitte des Kreises stand der Prophet umhüllt von einem weiten Mantel samt einer Kutte, in seiner Hand befand sich ein alter knorriger Stock.
Dann, ohne ein weiteres Wort, erhob er den Stock über seinen Kopf und schwang ihn mit kreisenden Bewegungen, begann sich selbst zu drehen und murmelte dabei die Wörter welche die Ascania beschwören sollten.
Der Stock hinterließ dabei bläulich leuchtende Spuren in der Luft die erst nach einigen Momenten verblassten.
„Nehmt was euch zusteht!“ schloss er das Ritual ab.
Die Wachen traten ehrfurchtsvoll einen Schritt zurück, sahen sich beunruhigt um.
Einige Zeit lange geschah gar nichts.
Dann jedoch überschlugen sich die Ereignisse regelrecht:
In Bruchteilen von Momenten hatten sich um die Gefangen Risse im steinigen Boden gebildet und diese schienen Regelrecht in die Risse hinein gesogen zu werden.
Einen Augenschlag später waren alle fünf von ihnen zur Gänze in den Rissen verschwunden.
Dafür schossen aus jedem der Risse blaue Lichtsäulen in den Himmel. Der Anblick war so überwältigend, dass keiner der Wachen ihren Blick von dem Schauspiel abwenden konnte.
Die wiedergeborenen Ascania schossen die Lichtsäulen entlang hinauf in die Nacht.
„Mutter!“ kreischte Scytheria während die Schatten außer Sichtweite flogen.
Die Wachen hatten es gehört, drehten sich suchend um, erblickten sie.
„Ein Eindringling!“ riefen sie.
Schon wurden die Bögen gespannt.
Scytheria die alle ihre Mühe aufbringen musste um sich von diesem Schauspiel losreißen zu können rappelte sich überstürzt auf, viel wieder auf den Boden und rollte ein Stück den Hang hinab.
Ein Pfeilhagel sauste durch die Nacht, auf sie zu.
Ein wohliger warmer Schmerz der sie das eben gesehene wenigstens für einen Augenblick vergessen ließ breitete sich in ihrem linken Arm aus als sie den Berg hinab lief.
Der Pfeil steckte zu ihrem Glück nicht tief, sie konnte ihn selbst entfernen.
So lief Scytheria den Girán hinab, den Kopf voller Gedanken, das Herz voller Trauer und ihre dunkle Haut verschmolz mit der Dunkelheit der Nacht.