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Benji - Der Kampf eines Poeten
#31
14: Eine Schatzsuche

„Tut mir Leid, aber es gibt keine Torwächterin, die direkt zu der Insel teleportiert.“, zuckte Minerva mit den Schultern. Benji seufzte während sein Blick auf den Eingang von Hardins Akademie fiel. Auch einer der Orte, den er so schnell nicht noch einmal betreten wollte. „Dann muss ich wohl hinschwimmen. Vielen Dank für die Auskunft.“ Die dunkelelfische Torwächterin schmunzelte nur und wünschte ihm viel Spaß bei seinem Vorhaben.

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Ein greller Ton in Benjis Ohr und die Worte Gildorans gingen unter. Dieser war zwar über die plötzliche Unaufmerksamkeit des Schreibers wenig begeistert und schrie seine letzten Worte regelrecht, aber Benjis Sinne waren eingefangen. Galenya blies durch das Mundstück seiner Panflöte, dass er ihr überlassen hatte. Doch neben dem beinahe unangenehmen Ton, den nur er vernahm hörte er daraus noch etwas anderes. Einen Ruf.

„KOMM HER!“, es war die Stimme des Waldelfs der ihn so lange begleitet hatte. Verzweifelt, ängstlich und panisch. Und er wollte das gleiche wie Galenya: Benji sollte sofort zu ihm, ihn retten. Bei jedem Pfiff durch das Mundstück, den Galenya irgendwo in der Ferne abgab hörte er das Geschrei des Waldelfs.

Benji entledigte sich Stiefeln, Umhang und Oberteil bevor er wie von Sinnen in den Fluss sprang und diesen entlang schwomm. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Unterwegs bemerkte er den seltsamen Geschmack des Wassers, aber er war wie gebannt und ruderte immer weiter. Dann verstummten der Pfiff und das Geschrei in seinem Kopf. Panik überfiel ihn.

Das Wasser um Rune war verseucht worden, zwar hatte der Fluss durch die Mündung ins Meer nur noch ein wenig von dem Gift der Orks in sich, aber es reichte, dass Benji sich schlecht fühlte. Die Panik und das schleichende Gift taten ihr übriges, dass er für einen Moment unterging. Als er wieder auftauchte war bereits das Kanu von Gildoran und seinen Soldaten neben ihm. Sie zogen ihn rein und gemeinsam wurde nun weiter gerudert. Bis sie an die Strandstelle kamen an dem Galenya lag.
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Benji schaute auf das Meer vor ihm. Die Insel war kaum am Horizont zu erkennen, zu der er wollte. Die Strecke wäre viel zu weit, wenn er schwimmen würde. Er brauchte ein Boot. Nachdenklich marschierte er wieder zu dem Fischer zurück, der ihm den Weg gezeigt hatte. Es war ein schmaler Ork mit einem Knochenstab auf den er sich stützte. Hier vom Orkland aus war der kürzeste Weg zu der Insel. Ein grinsen huschte über die Lippen des Orkfischers als der Mensch zu ihm zurückkam.

„Du brauchst mein Boot.“, kam der Ork Benji zuvor ehe dieser seinen Mund öffnen konnte. Benji nickte und erneut kam der Ork ihm zuvor: „Das wird aber etwas kosten.“

Er drückte Benji den Teil einer Karte in die Hand: „Finde die anderen Teile und bring mir mein Amulett zurück.“

Verdutzt blickte Benji auf das viertel einer Schatzkarte: „Ich soll deinen Schatz suchen?“

„Kha.“

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„Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ich betäubt Euch komplett bevor ich den Zauber spreche oder wir machen es ohne Betäubung. Aber das wäre Folter.“, erklärte die Priesterin ruhig. Galenya lag in Benjis Armen ihre Beine waren freigelegt und es sah sehr schlimm aus. Aber sie wollte keine Betäubung, wollte nicht schlafen, war davon überzeugt, dass sie es aushalten würde. Benji wurde schon schlecht bei dem Gedanken. Er würde es nicht noch einmal ertragen sie vor Schmerzen schreien zu hören. Es war schon viel Willenskraft von Nöten gewesen um den Heiler in Rune gewähren zu lassen, als er ihre Beine wieder einrenkte und die Wunden mit Alkohol desinfizierte. Nur ein Augenblick länger und er hätte ihn niedergestochen.

„Überleg dir das gut…“, brachte Benji nur hervor. Seine rechte Hand zitterte wieder, sie schmerzte beinahe. Ganz ruhig, dachte er bei sich, versuchte sich selbst zu beruhigen. Er konnte sie nicht leiden sehen, er wollte auch nicht wissen was geschah, wenn sie das wirklich durchziehen würde. Ein kurzer Blick zu Michael, der eher gelangweilt bei der Gruppe saß. Seine scharfen, aber wahren Aussagen brachten Galenya leider immer noch nicht zur Vernunft. Erst die Priesterin Elnisa, der so eine Folter auch nicht behagte schaffte es das Galenya nachgab: „Glaubt mir, das wollt ihr nicht! Wenn ich Eure Beine mit diesem Zauber richte, werden Knochensplitter hindurch schießen wie Nadeln.“
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Benji schüttelte den Gedanken an den letzten Tag angewidert ab. Das Bild der zertrümmerte Beine Galenyas stach oft genug zwischen den Eindrücken des Moments hervor, da wollte er jetzt nicht mehr daran denken. Immerhin musste er diese Schatzkarte vervollständigen. Mürrisch warf er die Köpfe der Echsenmenschen vor Alex‘ Füße. Die Windmühlen Florans knarrten im Wind. Überrascht gab der Soldat seinen Teil der Karte heraus und sandte Benji in die Wüste ~ ins Ödland.

Ein knapper Blick gen Sonnenstand und Benji rannte los. Er durchquerte die felsige Sandlandschaft im Laufschritt, mittlerweile war er sehr Ausdauernd geworden. Die morgendliche Runde Laufen hatte ihr Übriges für seine Kondition getan. Seine Beine waren das, was ihn aus der Not retten konnte. Umso mehr schmerzte es ihn Galenya so unbeholfen sehen zu müssen. Schon wieder. Sie war stets präsent in seinem Kopf.

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„Wann war das?“, hakte Michael nach als er den blassen Benji betrachtete. Das verseuchte Wasser Runes sorgte mal wieder für Übelkeit bei ihm.
„Gestern… nicht lange her.“, brachte er noch heraus. Kurz darauf packte der Späher aus Gludio ihn und schleifte ihn zur Brüstung, sodass Benji beinahe mit dem Kopf im Meer Heines steckte.

„Dann raus damit!“, das war keine Bitte mehr. Benji wurde bereits bei dem Gedanken noch schlechter. Ihm war aber auch nicht danach zu Mute sich den Finger in den Hals zu stecken. Doch genau das forderte Michael und er hatte damit recht. Das Wasser musste wieder heraus.

Widerwillig sah Benji das dann aber auch ein und tat wie ihm befohlen.
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„Unglaublich, ihr habt die Karte tatsächlich zusammen!“, der Soldat im Ödland konnte nun nach etlichen Stunden die Benji gebraucht hatte die entscheidenden Punkte verbinden und ein Kreuz auf die Karte malen. Benji war heilfroh darüber, der Geruch des betrunkenen aus Gludio lag ihm immer noch in der Nase und auch der Ausflug zu dem verseuchten Gebiet mit den Giftpilzen sorgte nicht gerade dafür, dass es Benji besser ging.

Benji warf einen Blick auf die Schatzkarte. Es hatte ihn den halben Tag gekostet soweit zu kommen und dieser dumme Schatz war in der Nähe von Floran, wo er doch die ganze Zeit irgendwelche Aufgaben für Alex und seine Freundin erledigt hatte. Egal. Er brauchte diesen Schatz.

Wenig später war Benji bei der alten Eiche, in der er einen verrosteten Schlüssel fand, daneben war eine Kiste vergraben. Es dauerte ziemlich lange, bis er diese ausgegraben hatte und aus dem Loch heben konnte. Der Schlüssel passte und Benji glaubte seinen Augen kaum als er auf den Inhalt blickte. Die 20 Barren Gold blendeten ihn förmlich. Auf ihnen lag das Amulett, welches der Orkfischer haben wollte. Dieses steckte er sofort ein, dann brach er die Fluchtrolle nach Floran mit der Kiste in der Hand.

Wenig später war Benji auch wieder bei dem Fischer und überreichte ihm das Amulett. Die Goldbarren konnte er gegen Adena eintauschen. Viele Adena. Auch wenn er nun einen Tag verloren hatte und hoffte das er wieder in Heine sein könnte bevor Galenya erwachte, war der Tag erfolgreich gewesen. Mit prall gefülltem Geldbeutel, einem Orkboot und dem Abzeichen des Schatzsuchers machte er sich nun auf den Weg zu der Insel.

Zu Scions Grab.
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#32
*Fesselt das Platzhalter-Lemming am Stuhl, damit es sich ja nicht hinab stürzen kann*
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~Das letzte Kapitel online~
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#33
((Auch wenn ich böserweise unterbreche, habe mir die komplette Charakterstory durchgelesen, einfach nur: Thumbs Up! Super Story))
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#34
15: Der letzte Auftrag

Scheppernd fiel der Elf auf die Knie. Das Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch, als er sich die Seite hielt. Das Kettenhemd nahm eine blutrote Färbung an, dort wo der Dolch durch die Maschen gedrungen war, einige dabei sogar aufgesprengt hatte. Mit verständnislosem Blick drehte er den Kopf zur Seite, zu seinem Angreifer.

Dieser Blickte ihn nur mit nachtschwarzen Augen an, passend zu der dunklen Rüstung die jener trug. Mehr als die Augen waren nicht zu sehen, da der Assassine seinen Kopf mit einer schwarzen Kapuze bedeckte. Dieser Umhang von ihm hatte auch den passenden Stoff am Hals, welchen er bis über die Nase gezogen hatte. Die Dunkelheit schien ihn zu umgeben wie ein lauernder Schatten, der nur darauf wartete erneut zu zustoßen.

Der Elf griff auf seinen Rücken, auf dem zwei Klingen unter dem Schild befestigt waren. Seine linke Hand noch immer auf die Seite gepresst ergriff er mit der rechten Hand den Schwertgriff und zog die Waffe aus der Schwertscheide. Er stellte ein Bein wieder auf, der Schmerz saß tief und kostete den Elfen die gesamte Konzentration.

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„Du hast dich verändert. Dein letztes Flötenspiel ist schon sehr lange her…“, Scions Geistergestalt musterte Benji besorgt. Auch wenn dieser aussah, als wäre er Scions kleiner Bruder, steckte noch mehr dahinter. Etwas Dunkles hatte von dem einstigen Poeten macht ergriffen. Als Geist konnte Scion genau sehen, dass sich dies in der rechten Hand Benjis verbarg. Es war wie einer der Schatten, die Dunkelelfen beschworen.

„Nicht freiwillig… die Gefangenschaft bei der Dunkelelfe hat vieles geändert… die Flöte wurde zerstört von ihr…“, Benji verbarg die rechte Hand noch immer hinter dem Rücken, die seit dem auftauchen des Geistes des Elfenmädchens ständig zuckte.

„Man kann alles ändern, wenn man es nur zulässt.“, Scion legte seine Hand auf Benjis Schulter.
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Der Mensch in schwarz, mit dem blutigen Dolch in der rechten Hand, hatte diesen bereits wieder zum Stoss gehoben. Der Elf war völlig wehrlos in dieser Position. Sein Herz wäre ein leichtes Ziel für den Assassinen gewesen. Doch er hielt sich selbst auf. Die linke Hand packte das rechte Handgelenk in der Bewegung und schleuderte den damit Dolch fort. Dieser rutschte über den Boden und blieb erst einige Schritt weit liegen.

Während der Mensch offensichtlich einen inneren Kampf mit sich selbst austrug, wobei immer wieder schwarze Nebelschwaden aus seiner rechten Hand ausströmten, erhob sich der Elf und ging auf seinen vermeintlichen Mörder zu. Sein Schwert fest mit der rechten Hand umklammert blieb er schließlich vor ihm stehen und erhob das Wort: „Nicht nur, dass Ihr Euch von Dunkelelfen täuschen lasst… auch von den Elfen tut ihr dies. Ich bin nicht euer Ziel. Ich bin nicht Reomar D’Loth, den ihr töten sollt.“

Die rechte Faust des Menschen kann sich losreißen und schlägt auf den Boden, sodass sich Risse bilden. Er hebt den Kopf und blickt den Elfen mit den nachtschwarzen Augen an, als wollte er ihn allein mit dem Blick töten. Zähneknirschend grollt er mit einer beinah unwirklichen Stimme: „Wer bist du dann?“

„Haltha Faer, der Schutzgeist des jungen D’Loth. Ich wusste, dass sie dich aussandte um ihn zu töten. Sie stand mir schon einmal gegenüber. Jetzt bist du es. Aber du brauchst Hilfe.“, mit diesen Worten explodierte die Hülle des Elfen in einem Lichtschwall und für einen kurzen Moment war es, als könnte man den Umriss einer Frauengestalt ausmachen. Jedoch währte dies nicht lange: Vor dem Assassinen stand nun ein ausgewachsener Reitdrache.

„Was zum Henker!“, die Überraschung tat ihr übriges um Benji wieder in das hier und jetzt zu reißen. Das grelle Licht hatte den Schatten vertrieben. Mit himmelblauen Augen starrte er den Reitdrachen an, der seine Zähne bereits in seiner rechten Hand vergraben hatte. Ein unschönes Geräusch von brechenden Knochen und zerreißenden Sehnen war zu hören und geistesgegenwärtig schlug Benji mit der linken Faust auf den Schädel des Reitdrachen, genau zwischen die Augen.

Als seine schmerzende, blutrote Hand wieder aus dem Maul des Striders frei war, fiel Benji hintenüber. Der Reitdrache schnaufte bedrohlich und machte zwei Schritte auf Benji zu. Dieser ergriff seinen Dolch, stemmte sich hoch und suchte sein Heil in der Flucht ~ die schwärze die ihm deutlich machte, dass sein Körper den Blutverlust mit einer baldigen Ohnmacht beantworten wollte, versuchte er zu ignorieren, zu bekämpfen.

Galenya. Heine.
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#35
((*Platzhalter*))
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#36
16: Die Klinge der Jabress

Benji saß auf dem Brückengeländer der neutralen Zone, ein Bein hing entspannt herab, das andere nutzte er als Halt. Er hatte sein Gesicht mittlerweile von dem Orkblut gewaschen, welches erst heute Morgen seine Haut in ein gleichmäßiges rot getaucht hatte. Der Verband an seiner rechten Hand war neu, der alte hatte sich mit seinem Blut voll gesogen. Sie schmerzte noch immer.

Die dunkle Assassinen-Rüstung fiel auf im Sonnenlicht an der Grenze zwischen Elfenland und Dunkelelfenterritorium. Der schwarze Umhang bewegte sich leicht in der frischen Brise die hier wehte, der Mundschutz des Umhangs fehlte, der Ork hatte ihn abgerissen. Die Kapuze ruhte jedoch noch immer auf Benjis Kopf, seine himmelblauen Augen waren auf den Weg vor ihm gerichtet. Er wartete.


Blutend lag der Ork vor ihm. Benji hatte gedacht es würde ihm Genugtuung schenken den Ork so zu sehen, ihm den Gnadenstoß zu geben. Seine Wut stillen. Aber dem war nicht so, Mitleid und Reue machten sich in ihm breit. Es war zu einfach gewesen, er konnte seine erlernten Fähigkeiten perfekt bei dem Ork anwenden. Hätte Benji gewollt, wäre der Ork längst tot.

„Halte dich von Rune fern. Halte dich von Galenya fern! Sonst schicke ich dich zu deinem Gott!“, die Klinge des Dolches lag an der Kehle des Orks.

Zwar hatte er das Herz des Orkkriegers nicht getroffen, aber sein Dolch hatte dennoch böse Wunden hinterlassen. Der Ork spuckte bereits Blut und war auch jetzt noch davon überzeugt, er könne den Menschen in Stücke reißen. Doch er war bereits besiegt.

„Falls ich das hier überlebe, werde ich euch suchen und beide töten!“, donnerte der Ork ihm entgegen. Benji rammte ihm den Dolch ins Bein, wenn Galenya nicht mehr laufen würde, würde es der Ork auch nicht. Dies nutzte der Ork um ihm den schützenden Stoff vom Gesicht zu reißen. Benji wusste wie wichtig es war, dass der Ork sein Gesicht nicht sah. Er konnte sich keine weiteren Feinde erlauben. So riss er den Kopf zur Seite, wandte dem Ork den Rücken zu.

„Fordere mich nicht heraus deinem Leben hier ein Ende zu setzen.“, sprach Benji. Sein Zorn war verflogen, er war unheimlich ruhig geworden. Er konnte den Ork nicht töten, aber das musste dieser nicht wissen. Er wollte nie wieder töten.

Während dem Ork die Sinne schwanden ging Benji fort und ließ den Dolch in seinem Bein stecken. Er brauchte ihn nicht mehr.

„Nutze diese Chance weise, Ork.“


Am Horizont konnte Benji ihn bereits ausmachen, er kam aus dem Gebiet der Dunkelelfen. Zu Fuß. Allein. Hochgerüstet und gut bewaffnet. Der Dunkle wusste das Benji auf ihn wartete und würde ihn entweder töten oder mit einem neuen Auftrag bestücken. Das war die Nachricht gewesen, die der Mensch vor einigen Tagen erhalten hatte. Er hatte sie verstanden. Ein schmales Lächeln bildete sich auf Kilians Lippen. Es gab keinen Grund zur Eile.

Benji spürte keinen Dolch im Stiefel, er hatte diesen beim Ork gelassen. Doch er hatte noch einen bei sich, welcher in einer Dolchscheide an seinem Gürtel ruhte. Er kam aus dem Tempel wo Scion begraben war. Ein jeder braucht eine Waffe… Deine Seele ist klar wie ein Kristall… Benji legte die linke Hand auf den Dolch, der selbst das Sonnenlicht zu brechen vermochte und den Betrachter dann mit wunderschönen Prismen anleuchtete. Der Kris schien selbst wie aus Kristall zu sein und war eigentlich zu schön um ihn mit Blut zu tränken. Filigrane Meisterarbeit.

Sein Blick wanderte zur rechten Hand. Erst gestern hatte sich auch vor Galenya der Schatten darin gezeigt. Die Dunkle, die Benji zum Assassinen gemacht hatte, wollte dem Menschen wohl mehr Kraft geben indem sie diesen Schatten in seine Hand sperrte. Seine Schreibhand! Obwohl sie selbst keine Kontrolle über Benjis Geist hatte, war dieser Schatten ihre Art ihn zu foltern. Wenn er gewonnen hatte, war Benji ihre willenlose Marionette die ohne zu zucken jeden meuchelte den sie loswerden wollte.

Der Assassine, der beste Freund der Dunkelheit. Sie wollte Benji nicht töten, das hatte er endlich verstanden. Sie wollte ihn fordern, wollte den Schatten mit Hass nähren, auf das er stärker würde und den Poeten verschluckte. Die Kopfgeldjäger waren Prüfungen. Wenn er versagt hätte, wäre er ihr sowieso nicht gut genug gewesen. Doch er überlebte und so sandte sie ihm diese Botschaft.

Das Schiff verlässt den Hafen, der Kurs auf die Sterne. Galenya wird sich von dir abwenden, ihren Träumen nachgehen.

Die Rose aus Eis ist geschmolzen, ihr Rot verteilt sich überall. Viridis wird sich dir öffnen, doch sie ist von Trauer durchtränkt.

Das Juwel kehrt zurück, die Klinge erwartet ihren Schliff. Der Dolch aus Kristall gelangt in deine Hände, deine letzte Prüfung erwartet dich: Kilian.

Wenn der Mond wacht, ist das Spiel tödlich. Bei Nacht wirst du mir begegnen. Kylara Nibele.

Es war eine Botschaft in dunkelelfischen Worten. Kilian bedeutet Klinge und Kylara Nibele bedeutet tödliches Spiel. Benji hatte die Metaphern und Wortspiele zu einem Puzzle zusammengesetzt und nun war er hier. Er wusste, dass die ersten beiden Sätze die Vorraussetzungen für die Prüfung waren.

Benji erinnerte sich nicht an Kilian, er wusste nur, dass die Jabress von ihm gesprochen hatte. Kilian war jener, der in die Fußstapfen ihres verschollenen Gatten stapfen sollte und war während Benjis Gefangenschaft auf irgendeiner Militärakademie der Dunklen.

Er würde ihrem Sohn gegenüberstehen.
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#37
((Weiter weite weiter! *stups*))
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#38
17: Die Prüfung

Kilian stand vor der Brücke, auf dessen Geländer Benji saß und blickte dem Menschen in die nachtschwarzen Augen, die lauernd zurückblickten. Die feine Nase des jungen Dunkelelfen nahm das Orkblut wahr, nach dem der Mensch roch.

„Vendui’ Rothe.“, grinste Kilian den Menschen an. Das war er also, das Versuchskaninchen seiner Mutter. Die dunklen Augen zeugten davon, dass ihr Experiment mit dem Schatten geglückt sein musste. Nun sollte er den Menschen testen. Würde er gegen ihn bestehen war seine Ausbildung abgeschlossen. Falls nicht, war es nur ein weiterer Kopf den er ihr brachte. Dann müsste sie das nächste Mal mehr Zeit investieren.

Es kam keine Antwort von dem dunkel gekleideten Menschen, er blickte den Dunkelelfen nur stumm aus nachtschwarzen Augen an. Wartete.

Kilian zuckte mit den Schultern und zog die beiden Klingen aus den Halterungen am Rücken. Sollte dieser besessene Mensch denn wirklich eine Herausforderung für ihn sein? Mit einem mickrigen Dolch an seiner Seite und einer Rüstung die keine zwei Schwerthiebe überstehen würde? Wie lächerlich.

„Du weißt, warum du hier bist. Lass uns beginnen.“, sprach Kilian in der seinen Sprache. Er klang beinahe gelangweilt.

Der Mensch in der dunklen Assassinenrüstung glitt langsam vom Brückengeländer herab und stellte beide Füße auf den Boden, richtete sich ganz auf. Starrte den Dunklen durchdringen an. Seinem Gesicht war keine Gefühlsregung zu entlocken, es war wie eine Maske. So berechnend kalt, dass man Angst bekommen könnte. Die rechte Hand im Verband ballte sich zur Faust. Doch keine Bewegung die darauf hindeutete, dass er seine Waffe ~ den Dolch ~ zog. Nichts.

Kilian hob eine Augenbraue. Versuchte diese halbe Portion ihn einzuschüchtern? Er wartete noch ein paar Augenblicke, ob der Mensch mit dem Schatten nicht doch noch seine Waffe ziehen würde. Doch dann wurde es ihm zu blöd und er machte den ersten Ausfallschritt nach vorn, eine Klinge raste auf den Brustkorb des Menschen zu. Es war ein offensichtlicher Angriff, eher eine Drohung um den Menschen zum kämpfen zu bewegen. Die zweite Klinge war hoch erhoben, um dann mit einem Schlag von oben auf den Menschen sausen zu können.

Der Assassine rührte sich nicht, die Klinge durchbohrte ihn als wäre er nur Luft. Es kam kein Blut. Kilian stutzte. Dann ein explodierender Schmerz an seinem Hinterkopf, der ihm die Sinne raubte, seine Klingen fielen zu Boden, während sich die Illusion vor ihm im Nichts auflöste. Ob er noch begriff, dass man ihn ausgetrickst hatte, während er zu Boden ging blieb offen. Dann umarmte ihn die Bewusstlosigkeit.

Benji senkte die Hand mit dem Stiefel, der die Eisensohle hatte noch während der Dunkle fiel. Ein kleiner Blutfleck war nun darauf, aber Kilian würde den Schlag auf den Hinterkopf überleben. Benji nahm die Kapuze vom Kopf und ging zu dem Fluss an der Brücke, stapfte dreimal kräftig am Ufer mit dem Fuß auf und wartete.

Ein paar Augenblicke später kam die Elfe aus dem Wasser heraus, in dem sie sich versteckt hatte. Ihre Kleidung und ihr Haar hingen nass an ihr herunter und sie war erschöpft, Benji half ihr aus dem Wasser: „Hannon le, Kyrie. Das war großartig.“

Die junge Elfe, die beinah noch wie ein Mädchen aussah zwirbelte schüchtern eine ihrer Haarsträhnen: „Ich hatte schon Angst er würde nicht darauf hereinfallen.“

Benji ging mit ihr zusammen wieder zu dem Dunklen: „Mich sorgte mehr, dass dein Wasserzauber dir zu früh die Luft aus den Lungen treibt. Dort drin konnte er dich einfach nicht wahrnehmen.“

„Hätte verstecken nicht gereicht?“, fragte sie kindlich naiv.

„Nein, die Dunkelelfen haben sehr feine Nasen…“, erklärte Benji, während er dem Dunkelelfen die Rüstung auszog.

Kyrie drehte sich peinlich berührt weg: „Du kannst den doch nicht einfach nackig machen!“

„Keine Angst, unter so einer Plattenrüstung trägt man normalerweise noch etwas drunter. Das Metall würde die Haut viel zu sehr aufscheuern, das halten nicht mal Orks aus.“, er musste grinsen. Es gab noch soviel was sie lernen musste.

„Was willst du denn jetzt tun?“, hakte sie dann nach.

Benji wickelte sich das Seil von der Hüfte, welches er mitgenommen hatte und verschnürte den Dunkelelfen ordentlich. Dann wickelte er die Rüstung und die beiden Klingen in seinen schwarzen Umhang, den er natürlich zuvor auszog. Das Bündel mit der dunkelelfischen Ausrüstung schob er Kyrie zu, ebenso wie eine Fluchtrolle mit der Aufschrift ‚Giran’.

„Bring das für mich zum Warenhaus, aber tu dir nicht weh dabei. Dann nimm’ die hier und reise nach Heine. Schau im Tempel nach Galenya. Egal ob du sie findest oder nicht, warte dort auf mich!“, er reichte ihr noch einen Beutel mit Münzen und im letzten Satz war etwas tadelndes.

Kyrie nahm alles mit großen Augen entgegen und nickte: „Verstanden. Soll ich dieser Galenya irgendetwas ausrichten?“

„Ja. Sie soll nicht aufgeben.“
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#39
(([Bild: raymanravingrabbids4xl9.th.jpg] Platzhalter mal anderst. Mir sind die Lemminge ausgegangen ^^))
[Bild: mikebannyv6.jpg]
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#40
18: Das Verhör

Leise knisterte das Lagerfeuer, während Benji den Siegelring des Dunkelelfen nachdenklich zwischen den Fingern drehte. Kilian hatte er an den Baum gefesselt, sodass dieser sich kein Stück rühren konnte, nicht einmal den Kopf hätte er bewegen können. Neben seinem rechten Ohr steckte der Kristalldolch im Baum, das Ohr selbst hatte Benji mit einer von Graubarts Tinkturen eingestrichen. Das würde dafür sorgen, dass der Dunkle sein Ohr nicht mehr spürt.

Über dem Lagerfeuer hing ein Spieß mit der Zunge eines Fleckenrenners. Allerdings hätte diese mit Fantasie auch ein Dunkelelfenohr sein können, durch das Braten konnte man das nicht mehr so genau sagen. Benji saß am Feuer und genoss die Harmonie, die es ausstrahlte.


Die Faust krachte in die Wand des Tempels, es war soweit. Der Zorn beflügelte das Schattenwesen in Benjis rechter Hand. Es erhielt Kontrolle, war voller Energie, ein Teil davon hatte sich in der Wand entladen die nun Risse bildete. Aber das reichte ihm nicht. Es versuchte noch mehr Kontrolle zu erlangen. Wollte Amok laufen hier im Tempel der Elfen. Es hasste Elfen über alles!

Benji kniff die Augen zusammen, Hand und Augenbrauen zuckten unkontrolliert. Er schwebte zwischen dem Zorn, der aufgekommen war als Galenya ihm sagte, dass sie nie wieder laufen könnte und dem Wunsch den Schatten der die Kontrolle übernehmen wollte zu bändigen. Es war ein innerer Kraftakt. Verzweifelt hielt Benji sich an einer Erinnerung fest um seinen Zorn und damit die Kraftquelle des Schattenwesens zum versiegen zu bringen. Er öffnete dabei seine Augen wieder, die zwischen himmelblau und nachtschwarz wechselten.

Der Griff von Galenyas Hand an den Bernstein, den sie an einer Kette um den Hals trug. Die Hintergrundgeräusche vom Giraner Marktplatz untermalten das Bild, die Sonne schien. Der Blick hebt sich zu ihrem Gesicht, zu ihren traurigen Augen. Die Klänge seiner Panflöte und auf einmal lächelt sie, blickt ihn an. Nicht mehr so traurig, sondern sehnsüchtig.

Die Hand sank herab, ebenso wie Benjis Kopf, als er die Anspannung nicht mehr spürte. Das durfte nicht geschehen. Er hatte gehofft es würde nie passieren. Seine linke Hand verdeckte sein Gesicht.

„Verflucht!“

Benji spürte wie der Ärger wieder in ihm aufstieg. Ärger über sich selbst, über seine Unfähigkeit Galenya zu schützen. Vor dem Ork. Vor sich selbst. Die rechte Hand zuckte wieder.

Galenya war wie erstarrt, hatte irgendetwas zu ihm gesagt, geschrieen. Er wusste es nicht, nahm es nicht wahr. War in sich selbst nur ein Gefangener. Wie willst du deine Geliebte schützen, wenn du selbst die größte Gefahr für sie bist? , Scions Worte hallten in Benjis Kopf wieder.

Er musste es beenden. Er bewegte seine linke Hand zu dem Dolch, der noch in der Wand steckte. Ein Hoffnungsschimmer, die Hand gehorchte noch.

Ein Schrei hallte in Benjis Kopf, als er den Dolch in seine rechte Hand stieß ~ wieder in die Wand. Der Schatten schrie, der Tempel wurde von Benjis eigenem Schrei erfüllt. Schmerz!



Der Dunkelelf regte sich, öffnete langsam die Augen und stöhnte ob des Kopfschmerzes. Benji drehte sich auf dem Boden zu seinem Gefangenen, den Siegelring in einer Tasche verschwinden lassend. Er stützte eine Unterarme auf den Knien ab und betrachtete den Dunkelelfen, der langsam zu sich kam.

Dann der Blick zu der Zunge, die aussah wie ein Dunkelelfenohr. Ein weiterer Blick neben sich zu dem Knauf des Kristalldolches, weiter konnte er den Kopf nicht drehen. Nun wurde ihm bewusst, dass er das Ohr nicht mehr spürte. Kilian fletschte die Zähne und war Benji dunkelelfische Verwünschungen zu. Der Plan war aufgegangen.

Benji blickte den Dunkelelfen amüsiert an, nicht ohne aus den Augenwinkeln zu betrachten, wie Kilian versuchte einen Weg aus dem Seil zu finden. Seine Stimme war beinahe fröhlich: „Sei mir gegrüßt, Kilian. Du stimmst mir doch bestimmt zu, dass ich dich besiegt habe, nicht wahr?“

Der Dunkelelf wollte Benji mit dem Blick erdolchen und knurrte irgendetwas Unfreundliches. Benji griff nach dem Spieß und erhob sich damit. Ging gemächlich auf Kilian zu. „Was wird bloß das Haus des blutigen Kelches dazu sagen, wenn sie dich hier so finden. Ohne zwei Ohren, ohne Rüstung aus der Akademie und ohne Waffen, die das Haus sicher ein Vermögen gekostet haben.“

Kilian schwieg sich aus und blickte Benji weiterhin giftig an. Langsam setzte er die Maske auf, die dem Menschen nichts verraten sollte. Bald war sein Gesicht beinahe emotionslos. Doch das hatte viel zu lange gedauert. Kilian war eben noch zu jung.

Benji klopfte mit dem Spieß gegen den im Baum steckenden Dolch: „Warum verrätst du mir nicht einfach wo deine Ilharess sich verkriecht, damit ich ihr persönlich erzählen kann das du eigentlich gar nichts dafür kannst?“ Kilian schwieg.

Benji wartete einen Augenblick, bevor er weiter sprach: „Ich weiß, dass sie noch einen anderen Ort als Unterschlupf hat. Das Haus in eurer Stadt ist nicht ihr einziger Besitz. Diese Höhle in der ich ihre Peitsche kennen lernen durfte ist nicht dort. Sag mir wo!“

Mit diesen Worten biss Benji von dem beinah verkohlten Fleisch am Spieß ab und begann darauf herum zu kauen. Kilian schwieg, auch wenn Benji kurz ein zucken in seinen Augen sehen konnte. Die Messescharfen Zähne des Dunkelelfen traten wieder hervor.

Benji aß weiter, bis nur noch ein Stück der Zunge übrig war. „Ich finde schon jemanden der mir das verrät, aber ich fürchte von dir bleibt bis dahin nicht viel übrig. Ich hab’ nen Mordshunger.“ Benji grinste über dieses Wortspiel und nagte den letzten Bissen vom Spieß, ehe er diesen in den Baum rammte.

Kilian spürte den durch das Feuer erwärmten Spieß direkt unter seinem Gemächt. Das wäre beinahe schief gegangen. Er musste sich zusammenreißen nicht völlig entsetzt den Menschen anzublicken. Dieser zuckte nur mit den Schultern: „Schau nicht so, ich hab noch mehr Spieße dabei, der war mir schon zu verkohlt.“

„Du bist ein toter Mann!“, zischte Kilian nun. „Selbst wenn du den Ort findest, Kylaras Jäger sind dort, die werden aus dir ein Sieb machen, Rothe!“

„Ah, du hast deine Zunge ja doch nicht verschluckt. Verrat mir einfach wo ich hinmuss, dann werden wir ja sehen wer gesiebt wird.“, Benji nahm einen von den Spießen, die neben dem Feuer im Boden steckten und hielt diesen in die Flammen.

Kilian spuckte verächtlich auf den Boden: „Du wirst zerquetscht wie eine lästige Made.“

„Wenn du dir dessen so sicher bist, warum sagst du mir dann nicht einfach wo dieses Versteck ist?“, als der Spieß durch die Hitze rötlich glühte ging er damit wieder zu Kilian und hielt ihm die Spitze vor das Gesicht. Die Temperatur war auch ohne Berührung wahrzunehmen.

Kilian grinste und sprach in seiner Heimatsprache: „Der Schatten hört auf seine Meister, der Schatten hört den Ruf des Kelches. Der Schatten bekommt Blut.“

Benjis rechte Hand zuckte, als hätte der Schatten darin einen Kraftschub erhalten und nur einen Lidschlag später machte die Hand sich selbstständig, ließ den Spieß los und ergriff Benjis Kehle, drückte zu.

Völlig überrascht knallte Benji auf den Rücken, verzweifelnd versuchend mit seiner linken Hand die rechte ~ ganz in den schwarzen Nebel gehüllte ~ Hand von seinem Hals weg zu bekommen.

Die ganze Szenerie ging in dem Boshaften Lachen des Dunkelelfen unter.
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