Emote

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Als Emote (engl. Gefühle zum Ausdruck bringen) bezeichnet man die während einer Char-Interaktion mitgelieferten Zusatzinformationen, die die wörtliche Reden ergänzen und Rückschlüsse auf nicht darstellbare Handlungen/Reaktionen oder Nuancen eines Chars liefern können.
Das Wort selbst ist ein besonders im Rollenspiel-Bereich seit Jahrzehnten gängiger Anglizismus, wodurch sich die Uneinigkeit des Artikels erklären lässt ("der/die/das Emote"). Am gebräuchlichsten ist jedoch die sächliche Form ("das/ein Emote").

Einleitung

Ein gewisser Anspruch gehört für eine stabile Atmosphäre schon dazu, daher ist es nicht unbedingt kleinkariert, wenn man sich um gute Emotes bemüht.
Es lohnt sich in jedem Fall, für RP auch etwas mehr zu leisten, als Standard-Emotes oder das bloße Abspielen der spielinternen Aktions-Animationen (Social Taunts). Aber auch hier scheiden sich noch weitere Geister. Selbst wenn jemand keine Smileys benutzt, kann es komisch anmuten wenn sowas wie *hinsetzt*/*hinsetz*, *weggeht*/*weggeh*, *umdreht*/*umdreh* usw. zu lesen ist. Zum Einen beschreibt sowas in einem Wort, was mit der Engine ohnehin darstellbar ist und ein Emote würde hier eben gerade dazu dienen können, die Art und Weise näher zu beschreiben um einer Situation Charakter verleihen zu können (und der Spielfigur bzw. deren Handlung). Zum Anderen ist das "Chatter-Deutsch" und gehört ins IRC und Konsorten. Vielleicht ist es nicht verkehrt, sich gleich von Anbeginn an einen sauberen Stil anzugewöhnen.

"mag-Emotes"

Achja, auch beliebt sind auch manchmal "mag-Emotes". Da entsteht dann sowas wie *mag sich setzen* oder *mag sich mit angewidertem Blick rasch abwenden* - beides sind eher schlechte Emotes.
Der eigentliche Gebrauch ist nicht schwer, nur beherrscht ihn nicht gleich jeder. Stilvoll eingesetzt kann ein "mag-Emote" nämlich dem Spielpartner eine mögliche Wahrnehmung oder Empfindung vorgeben (álà *man mag erkennen, dass sie davon nicht allzu begeistert erscheint* oder *ein süßlicher Geruch mag wahrnehmbar werden*), so dass dieser sich dazu entschließen kann, auf derlei Hilfestellung einzugehen - oder eben nicht. Es ist sowas wie eine Möglichkeitsform. Am Anfang lässt man vielleicht die Finger davon, aber es wird auch nicht lange dauern, bis man das dann beherrscht (eine dementsprechende Mitspielerschaft vorausgesetzt).

Power-Emotes

Handlungen, die eine andere Spielfigur mit einbinden sind anfangs noch eine heikle Sache, aber mit etwas Fingerspitzengefühl kriegt man diese schwierige Hürde auch überwunden. Am sichersten ist es, den eigenen Char eine Handlung an einem anderen Char "versuchen" zu lassen. Also in einem Duell sticht man nicht in den Hals des Gegners, sondern man *(...) versucht einen raschen Stich in Richtung des Halses auszuführen* oder sowas wie *die Aufwärtsbewegung des vorgehaltenen Schilds geht in Richtung der vorgehaltenen Waffe*. Aber auch bei einfachen Handlungen sollte man aufpassen (z.B. Küsse an einen Fremden), da man sonst seinem Gegenüber eine Reaktion vorwegnimmt und ihm eine Handlung aufzwingt (eben ein sogenanntes Power-Emote benutzt). Einfach daran denken, dass der Gegenüber immer noch reagieren und eine Handlung ggf. abwenden, umwandeln oder vermeiden kann.

Ruhig mal mehr beschreiben

Für RP-Emotes schreibt der geneigte Spieler gern mal mehr als nur das Mindestnötige für eine Informationsübermittlung. Selbst wenn klar ist, wen das Emote beschreibt, ist es meiner Meinung nach korrekter, wenn der Char zumindest noch als Subjekt auftaucht (*er greift rasch danach* oder so).
Das soll also nicht heißen, dass man gleich mit einem Emote-Geschwaller auf seine Mitspieler losstürmt, aber eine gewissen Grundform hilft auch beim Verständnis.
Sicher gibt es hier unterschiedliche Stile, aber direkte Ansprachen (also kein *Du siehst eine wunderschöne blabla...*) sind i.d.R. in Emotes ebensowenig zuhause wie Gedankengänge (*findet ihn doof* oder *denkt sich, dass er doof ist*), Fremdsprachen (jaja... Sindarin in Emotes...) oder Gefühlsbeschreibungen (allenfalls kann man dem Spielpartner beobachtbare Eindrücke beschreiben, die Rückschlüsse auf die Emotionen zulassen könnten).

Erzählperspektive

Meist schreibt man in der dritten Person, also ganz in einer Erzählsperspektive, da Emotes ja den Char und dessen Handlungen beschreiben und nicht vom Char beschrieben werden.
Apropos Erzählperspektive: Die ist natürlich limitiert, d.h. selbst als Quasi-Erzähler ist man auf die Wahrnehmung des Chars reduziert - also im Gegensatz zum Spieler dahinter. Hier liegt das eigentliche spielerische Feingefühl begraben. Die Emotes sind zwar im Ansatz auch sowas wie Regieanweisungen, aber eben nur innerhalb des Dunstkreises eines Characters.
Und gerade das macht den Reiz aus: Trotz (oder vielleicht gerade wegen?) eben all dieser Begrenzungen kann man es mit nur wenig Übung schaffen, eine glaubhafte Atmosphäre zu erzeugen.

Foren-RP

Wenn man allerdings auch noch viel Drumherum beschreiben möchte und die Handlung selbst steuern können möchte, lohnt es sich, auch mal ergänzend aufs Forum auszuweichen: RP-Stories komplettieren Handlungsstränge oder lassen einem die Freiheit, IG Erlebtes noch einmal ausgeschmückt präsentieren zu können. Hier finden sich dann auch - je nach Erzählperspektive - innere Monologe, Flashbacks oder ausgefeilte Beschreibungen der Landschaft wieder. Eben vieles, das sich im RP nur indirekt oder gar umständlich vermitteln ließe. Das Forum dankt es einem überdies, da auch Spieler Anteil daran haben können, die IG nicht mal in der Nähe sein konnten.

Nützliche Links

Zum weiterführenden Thema Rollenspiel gibt es u.a. ein paar zeitlose Artikel auf "Rollenspielelite" (der Titel ist eher sarkastisch aufzufassen).