Das Spielzeug
Allgemeins
Das Spielzeug ist XXXXXXXXX Beitrag zum Märchenevent welches zum Advent 2011 stattfand.
Das Märchen
Es war einmal vor langer Zeit in der Nähe von Mirantan da lebte eine junge Zwergin mit ihren Eltern in einer kleinen Holzhütte in den Bergen. Die Hütte lehnte an einer Steilwand und um sie herum standen vereinzelte Bäume die vom Schnee und Eis in der Morgensonne glitzerten.
Vor ihrer Hütte verlief ein kleiner Fluss und wenn man an ihm entlang blickte konnte man in naher Ferne einen dichten Wald entdecken, wohinter die Stadt Mirantan liegen sollte.
Der Vater der kleinen Zwergin arbeitete früher in einer der nahe gelegenen Mienen doch seit eines der Schachte zusammengestürzt und er dabei einen Arm verloren hatte musste er diese Arbeit niederlegen, und sammelte seitdem Holz im nahegelegenen Wald.
Ihre Mutter war sehr geschickt mit dem Schnitzmesser und fertigte seither Spielzeuge an.
Eines Morgens verließ der Vater wie jeden Tag die Hütte um Holz zu sammeln und die Mutter lächelte der Kleinen zu und ging ins Nebenzimmer, wo sie ihre kleine Werkstatt eingerichtet hatte.
Dort saß sie oft stundenlang und untersuchte ein Stück Holz um zu sehen für welche Art von Spielzeug es gemacht war. Ihre kleine Tochter ging ihr oft hinterher, setzte sich vor den Tisch und beobachtete sie bei der Arbeit.
Manchmal kam es vor das sie ihre Mutter dann mit großen Augen ansah, woraufhin diese mit ihrem markanten Gesicht lächelte und ihr das Spielzeug hinhielt.
Nie sprach sie ein Wort – denn sie war stumm, aber ihre Tochter verstand sie auch ohne Worte.
Allerdings kam dies nicht oft vor, denn die kleine Zwergin wusste, dass sie das Spielzeug verkauften mussten. Alle sechs Tage spannte ihr Vater nämlich ihr Pony vor den Wagen und brachte das Spielzeug und das gesammelte Feuer- und Bauholz in die Stadt und kehrte daraufhin abends mit Lebensmitteln zurück.
Die Kleine Zwergin war noch nie in der Stadt gewesen, allerdings hatte sie sich schon oft die Stadt vorgestellt, wenn ihr Vater ihr davon erzählte.
Dort soll es viele Häuser geben, und alle dicht mit Schindeln gedeckt, ein Weg führt mitten durch die Stadt und überall sind Zwerge auf der Straße.
Einmal hatte ihr Vater ihr sogar von einem Elfen berichtet, der Holz bei ihm gekauft habe.
Er hatte spitze Ohren und ein spitzes Kinn trug lange Baumwollhosen, robuste Stiefel und ein dunkelbraunes Hemd eine wundersame Gestalt muss das gewesen sein dachte sie bei den Gedanken an ihn immer wieder und blickte dabei an sich hinab.
Sie trug einen kurzen ledernen Rock und dunkelbraune Wollhosen darunter, lederne Stiefel und ein gleichfarbenes kurzgeschnittenes Hemd, dazu hatte sie straff geflochtene fast orangefarbene Haare, auf die sie sehr stolz war.
Immer wenn sie genug davon hatte bei ihrer Mutter zuzusehen ging sie hinaus zu ihrer Ziege und nahm sie mit zum Fluss wo sie das bereifte Gras abweiden konnte.
In der Zeit starrte sie immer in den Fluss, beobachtete das Flussbett und stellte sich vor, dass jeder Kieselstein ein kleines Haus wäre in denen winzige Zwerge lebten ob es wohl möglich ist das ich eines Tages schrumpfe und bei ihnen lebe dachte sie bei sich und sah einem rostroten Blatt zu wie es auf der Wasseroberfläche trieb.
Dann drehte sie sich um, nahm das Seil, welches an dem Hals der Ziege befestigt war, und ging zurück zur Hütte.
Ihre Mutter stand schon am Herd und kochte aus den Erdäpfeln, die hinter der Hütte wuchsen, einen Eintopf und sie selbst fing an mit den, von ihrer Mutter geschnitzten, Holzschüsseln den Tisch zu decken als ihr Vater eintrat und auf einem kleinen Tisch in der Ecke des Raumes das mitgebrachte Holz ausbreitete.
Nach dem Essen setzten sie sich zusammen um diesen Tisch und suchten das beste Holz heraus, woraus dann Spielzeug entstehen sollte.
Die kleine Zwergin griff sofort nach einem Stück Holz das vielleicht zwei Fuß lang und circa einen Fuß breit war. Es hatte viele Astlöcher und war nicht durchgehend gefärbt, sodass es an einigen Stellen dunkelbraun, an anderen aber Hellbraun bis fast weiß erschien.
Unter ihren kleinen Fingern fühlte sich das Holz warm an und schien zu pulsieren, fast als ob es atmete. Sie hielt das Holz fest und guckte ihre Mutter geradezu flehend an.
Diese wirkte erstaunt und lächelte leicht um dann zu ihrem Mann zu schauen.
Dieser legte seine Hand an seinen dichten Bart und fragte seine Tochter „Was findest du an diesem runzeligen Stück Holz? Es eignet sich doch gerade mal für Brenn..“ – doch als er den flehenden Blick seiner Tochter sah schwieg er und blickte sie mit gütigem Blick an.
Als die Kleine dann wieder zu ihrer Mutter schaute nickte diese und die kleine Zwergin sprang, mit dem Stück Holz in der Hand, glücklich um den Tisch herum.
Den ganzen Abend über saß sie daraufhin schweigend am Tisch und betrachtete glücklich das Holz und versuchte sich vorzustellen was ihre Mutter wohl daraus machen würde.
So kam es, dass sie schon halb eingeschlafen war, als ihr Vater sie auf den Arm nahm und in ihr Bett legte, wobei das letzte was sie bemerkte war, wie der lange Bart sie am Hals kitzelte.
Am nächsten Morgen erwachte die junge Zwergin mit dem ersten Sonnenstrahl der durch die Fenster schien und fühlte eine starke Vorfreude in sich brodeln.
Aufgeregt schaute sie sich in dem Raum um und sah, dass ihre Mutter bereits das frische Brot aufschnitt und ihr Vater gerade den Raum mit einem frischen Krug Ziegenmilch betrat.
Als die Augen des Vaters auf seine hellwache kleine Tochter fielen musste er sich ein schmunzeln verkneifen und murmelte leise in seinen dichten Bart: „Ich wünschte ich könnte mich auch nochmal so auf einen Morgen freuen“
Die kleine Zwergin schaute ihren Vater verdutzt an, konnte aber nicht verstehen was er damit meinte Erwachsene eben dachte sie und blickte wieder glücklich auf das Stück Holz neben sich.
Am späten Vormittag, als ihr Vater die Hütte bereits verlassen hatte stand ihre Mutter auf, nahm das Stück Holz, nickte ihr zu und ging in den benachbarten Raum.
Dort setzte sie sich auf ihren Schemel und blickte wie gewohnt auf das Stück Holz während ihre Kleine sich neben den Schemel auf den Boden setzte und dort Ziegen und Zwerge in den feinen, auf dem Boden verstreute, Holzstaub malte. was sie wohl damit machen wird? fragte sie sich selbst voller Aufregung, als ihre Mutter zum Messer griff und anfing Schicht für Schicht von dem Holz zu schnitzen.
Zunächst konnte die junge Zwergin nicht erkennen was es werden sollte, doch schon bald entstand am oberen Ende ein Mast mit einem breitem Segel, davor stand eine Figur mit einem flachem Hut aus sehr dunklem Holz wo zwei spitze Ohren herausschauten, darunter ein filigranes spitzes Gesicht welches heller gefärbt war.
Wenig später hatte ihre Mutter dem Elfen eine Jacke in hellbraun und eine Hose in dunklem braun geschnitzt, die Stiefel allerdings schienen fast schwarz zu sein. merkwürdiges Holz dachte die Kleine bei sich als ob es dafür gemacht ist, mit seinen unterschiedlichen Farben.
Vor dem Elfen entstand ein Steuerrad welches er mit der rechten Hand hielt, und hinter dem Mast konnte man eine kleine Kajüte entdecken.
Als ihre Mutter fertig war stellte sie es vor sich auf den Tisch und begutachtete ihr Werk, bevor sie ihrer kleinen Zwergin lächelnd zunickte, woraufhin sie das Schiff mit strahlendem Grinsen von dem Tisch nahm.
Es fühlte sich nun rau und dennoch warm an, und immer war da noch dieses leichte Pulsieren.
Mit dem Schiff in der kleinen Hand rannte sie hinaus und setzte es ins Wasser des kleinen Flusses. Bewundernd sah sie zu wie das Schiff auf den kleinen Wellen davon fuhr und lief rasch hinterher – den Blick immer auf ihr Schiff gerichtet.
Sie war so begeistert von ihrem Schiff das sie ihm immer weiter folgte und dem wackeren Kapitän bei zusah wie er die Wellen bezwang, bis sie auf einmal bemerkte das sie matschigen und erdigen Boden unter den Füßen hatte und schaute sich erstaunt um.
Sie war mitten im Wald – sie sollte nicht hier sein, dachte sie mit Schrecken und bekam Angst.
Um sie herum war es düster und irgendwo in der Ferne hörte sie eine Eule rufen.
„Ich hab Angst- Motar, Fotar bitte helft mir“ flüsterte sie schluchzend „ich weiß nicht wo ich bin.. wie komm ich nur hier heraus?“.
Bei diesen Worten liefen dicke Tränen ihre roten Wangen hinunter.
Da hörte sie auf einmal ein helles Lachen nicht weit entfernt und blickte sich suchend um, doch sie sah nichts und glaubte schon sich getäuscht zu haben als sie das helle Lachen wieder vernahm.
„Hier bin ich, da bist du schon so klein und siehst mich trotzdem nicht?“ kam es spöttisch vom Fluss.
Da sah die kleine Zwergin, dass ihr Schiff mitten im Fluss stehen geblieben war und der Elf sich ihr zugewendet hatte und sie schief angrinste.
Verwundert rieb sie sich die Augen „wieso kannst du sprechen? Du bist doch nur ein Stück Holz?“
„Ach bin ich das? Gut dann werd ich wieder schweigen und erstarren“, sagte der Elf und wandte sich seinem Steuerrad zu.
„Nein bitte lass mich nicht allein“ jammerte die junge Zwergin „ich weiß doch nicht wo ich bin, kannst du mir nicht helfen?“
„Kannst du das nicht selbst?“ fragte der Holzelf mit hämischem Grinsen „überleg doch mal, du bist zwar klein, aber dumm doch sicher nicht“.
„Häh? Was meinst du?“ wollte sie wissen. „Das gibt’s doch nicht“ meinte der Elf kopfschüttelnd, „als du hierher kamst bist du immer dem Fluss gefolgt, also kommst du wie zurück?“ „Woher soll ich das wissen? Ich war noch nie soweit von zu Hause weg“ weinte sie immer noch.
„Na du musst dem Fluss einfach nur zurück folgen“ grinste der Elf.
„Aber ich kann dich doch nicht hier zurücklassen“ empörte sich daraufhin die junge Zwergin.
„Dann hol mich doch heraus“ sagte der Elf, schwang seinen Hut und drehte sich wieder zum Steuerrad, welches er mit seiner linken Hand ergriff und daraufhin wieder erstarrte.
Die kleine Zwergin hingegen zog sich ihre Schuhe und Socken aus und watete in den seichten Fluss, der ihr an dieser Stelle gerade bis zu den Knöcheln reichte.
Sie presste das Schiff fest an ihre Brust und flüsterte leise „akhbal“, dann rannte sie den Fluss entlang nach Hause wo ihre Eltern schon auf sie warteten.
„Wo warst du nur?“ fragte der Vater besorgt, „wir haben uns schon Sorgen gemacht“.
Sie lächelte nur, hob ihr Schiff hoch und umarmte ihre Eltern.
Später als sie schon im Bett lag betrachtete sie ihr Schiff welches neben ihr lag.
Der Elf hielt das Steuerrad nun mit der linken Hand aber sah ansonsten unverändert aus.
„Nächstes Mal gehen wir weiter, vielleicht sogar bis ins Dorf“ murmelte sie dem Schiff beim Einschlafen leise zu und träumte von Häusern mit Schindelgedeckten Dächern und einem Elfen mit flachem Hut welcher ihr die Stadt zeigte.
Begriffe
Motar = Mutter
Fotar = Vater
Akhbal = Danke