Imoriath Forum

Normale Version: Eine Welt im Wandel
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Spät am Abend brach der kleine Trupp in Dion auf. Trotz dessen, dass sie in Schuttgart alles bekommen würde, was die Reise verlangte, begleitete sie ein Gardist der Dioner Garde, einen Sack voll Nahrungsmittel tragend. Der ein oder andere hatte sich mir Decken beladen. Die Portaldame brachte alle Reisenden sicher nach Schuttgart. Man suchte die Taverne auf. Der Wirt, der Yvaines Nachricht bekommen hatte, stellte jedem ein gut beheiztes Zimmer zur Vefügung, Nahrung und Getränke.

Yvaine und Iaskell verließen die Reisenden. Zur siebten Stunde wolle man sich in der Oase im Labyrinth treffen. Die beiden Priester kümmerten sich um die Vorbereitungen. Mehrere Schlitten wurden zur Verfügung gestellt, beladen mit Feuerholz, Feuerkörben, Zelten, Nahrung und warmem Tee in mit Fell umwickelten Wasserblasen. Jeder Schlitten würde von zwei Söldnern begleitet werden, damit niemand die Reise allein antreten müsse. Die Söldner wurden über den Weg ins Labyrinth aufgeklärt.

Alles war getan, um den Marsch in die magische Oase anzutreten, so dass auch Iaskell und Yvaine ihr Haupt zur Ruhe betten konnten.



--------------------------------------------------------------
OOC: Ersteinmal ein dicke Sorry für dem wirklich kurzen Bericht, das Forum war bis eben down und ich muss dringend ins Bett, wenn ich noch ein paar wenige Stunden schlafen möchte. :O
Organisatorisches:
Wir treffen uns morgen um 19 Uhr, Portpunkt "frozen Lab."
Wer nicht beim Vortreffen war, kann sich trotzdem gern anschließen und noch dazu stoßen. Die Schlitten sind iRP da und dürfen von jedem genutzt werden, der von der kleinen Reise weiß (ob durch Gerüchte oder durch die Pergamente, der Fantasy sind keine Grenzen gesetzt). Niemand ist ausgeschlossen, verspätet dazu zu stoßen.
Voll Vertrauen und doch gleichermaßen Hoffnung ließ er diejenigen, die mit ihnen zogen, in der Taverne zurück. Das Kopfzerbrechen über das Vorhaben, mit einer kleinen Anzahl derer, die größtenteils nicht Kämpfernatur waren, nur guten Willen zeigten, gegen eine unbekannte, global-verfluchende Macht aufzutreten, würde er für diesen Abend beiseite legen.

Als die beiden mit den nötigen Reisevorkehrungen für den kommenden Tag fertig waren, kehrten sie im Anwesen der Liaverns ein. Das letzte Mal, als er seine Familie sah, war zu einem traurigen Anlass, dem Verlust einer jüngeren Schwester an Freya. Nun standen einige Gefühle im Raum. Rache und Genugtuung hätte sich niemand in dieser einhasadtreuen Brut zugestanden, doch könnte man diese Emotionen auch beschreiben als heilige Revolte, als Läuterung, als Purifizierung, Reinigung der Welten Unglücks.
In einem flüchtigen Augenblick flammte etwas in den Augen des Ivoire auf, Vater des Iaskell, seines Zeichens hoher Paladin.. im Ruhestand. Eines, von dem sich Iaskell gewünscht hätte, es in Kindheit, Jugend, bloß einmal zu sehen, eines, dass selbst unter größtmöglichen Ausführungen und Anstrengung in seinem Priesterdasein nie aufkam. Eines, dessen Ursache er nicht einmal selbst war, war es doch Yvaine, die ihn dazu ermunterte, die Faust zu heben, einen Schritt gegen den Schneesturm zu wagen, ihm frontal ins Gesichts zu lachen. Eines, das nur verstärkt wurde, je deutlicher sich die Tatsache abspielte, dass die Bindung zwischen Iaskell und Yvaine mehr als bloß kollegial, spirituell, geistlich war.

Stolz. Vaters Stolz.

Noch am selben Abend änderte jener sein Erbe, vorgezogen und verfielfacht. Voller Dankbarkeit starrte Iaskell gen Inhalt des gläsernen Schrankes, der nun ihm, zumindest auf dieser Reise, gehören sollte. Die Unterstützung von aller Seiten wegen wuchs seine Motivation, sein Glaube an den Frühling, rigoros.

Der Winter würde sein Ende finden.
Wenn alle an einem Strang ziehen.
Aus Süden kommend nähert sich ein kleiner Transport der Oase.
Warenlieferung
Zur Belustigung töten?! Auchnoch für eine ominöse Hexe?! Sie scheint mir nicht ganz bei Trost.
Wenn sie diesen merkwürdigen Spruch schon kennt, besteht kein Grund weiter alles hinauszuzögern!


Der sichtlich verärgerte Priester tritt kopfschüttelnd durch das Tor Orens, während er in gedanken still tobt.

Und dann auchnoch ein Sendebote der Prophetin?! Ein Einhorn?!
Es sollte ihr schließlich auch um ihr eigenes Leben, ob der Kälte gehen.
Sofern nichts neues verlautbart wird, sollte man es eventuell friedlich versuchen. Ich muss mit den Anderen darüber sprechen.


Gedanken
(ooc: Mal sehen wies weitergeht.))
Kalt war es sowieso und einiges davon trug die Luft hinein, als die Elfe durch die Tür trat. Doch auch nachdem die Holzbretter wieder in ihrem Rahmen ruhten, das Feuer im Kamin wieder zu seiner Ruhe zurück gefunden hatte und leise prasselnd das Zimmer wärmte, war es der Elfe die zuvor den Raum betreten hatte alles andere als wohl.

Nur wenige Stunden war es her, dass sie sich zusammen mit den anderen bei diesem Menschen versammelt hatte. Unter ihrer sonst leichten Gewandung glitzerten feine Ringe von Metall, poliert und mit silbernem Schimmer, fast wirkten sie als verlängerte Zierde der von Ärmel und des Oberrockes. Doch waren sie ein klares Zeichen dafür, dass sie wenig Vertrauen in die Friedfertigkeit dieser Situation hatte. Aber es war wohl nötig mit den Dunkelelfen an einem Strang zu ziehen und so lies sie sich darauf ein, vorerst…

… bis sie auf die Hexe getroffen war. Schon auf dem Weg war es ihr unwohl, direkt mit einer Vertreterin der schwarzen Mächte zusammen arbeiten? Wofür überhaupt, was vermochte die Dunkelheit, was dem Licht nicht möglich war!

Und dann stellte die Hexe ihre Forderung! Ein Rätsel sollten sei lösen, so weit so gut, vermutlich war der alten Frau hier draußen langweilig geworden in all den Jahren, das konnte sie sogar nachvollziehen, vermutlich erhoffte sich die Hexe Kurzweil darin, andere zu beobachten wie sie Dingen nachforschten die dieser längst bekannt waren. Doch Töten? Den Priester schickte sie gar aus Einhörner zu erschlagen.

Ergrimmt warf Namariel der Hexe an den Kopf:


„Ihr habt den Zauber schon bereitet, wenn ihr helfen wollt dann wirkt ihn, aber ich werde kein Blut vergießen nur damit ihr Belustigung erfahrt!“


Damit hatte sie die anderen stehen lassen, nur ein kurzes Wortgefecht mit Kyoren aus Heine folgte, dann blieben die anderen zurück und sie stapfte in der Kälte davon.

Diese Kälte, sie wurde zunehmend unerträglich… die Flamen des Kamins, die wohlige Wärme hier drin, holten sie aus ihren Gedanken zurück.
Die Orks machten sich ohne Umschweife auf den Weg zu den Säbelzahntigern. Es wurden keine Worte gewechselt. Jeder wusste was er zu tun hatte.
Nach einem Blutbad das seines Gleichen sucht, wurden die Gedärme dem Shamanen übergeben.
Jener schwaffelte unverständliche Laute bis er plötzlich aufblickte und mit klaren, verständlichen Worten sprach:

FROST HALT FERN

Alle nickten wohlwollend und machten sich daran die Überreste zu verspeisen.
Nach dem Besuch bei der Hexe Kalis machte sich eine bedrückte und angespannte Stimmung in der Gruppe breit. Erst zurück in Oren wagte die Halbelfe zu bedenken zu geben, dass die Frau, welche schon so manches Mal mit dem Leben und dem Tod anderer spielte, heute nicht wirklich vom Töten gesprochen hatte. "Suchet die Buchstaben" und "ihr werdet sie bei folgenden Wesen finden", waren ihre genauen Worte.

"Gefährten", die Halbelfe strafft ihren Körper, während ihre Stimme ein leichtes Zittern nicht verbergen kann, "vielleicht habe ich eure Gedanken durch mein leichtsinniges Gerede über die Hexe Kalis in eine Richtung gedrängt, welche ihr dieses Mal nicht gerecht wird. Was wenn ihr Spiel beispielsweise darin bestand, die Lettern mittels ihrer Hexenmagie auf das Fell der Tiere zu zeichnen?"

Ihre Stimme bricht fast, als sie den nächsten Satz flüstert: "Ich bitte euch: Suchen wir die Wesen auf, von denen sie gesprochen, und befreit mich von einer möglichen Schuld, durch vorschnelle Worte und Urteile Hunderte von Elfen, Menschen und Zwerge in den kalten Tod gerissen zu haben!"
Der durch die stürmische Nacht streifende Hund Freyas mag in Gludio plötzlich einer Gestalt gegenüberstehen die es darauf angelegt hat, ihm zu begegnen. Aufgrund der Kälte ist sie in dicke Felle eingewickelt, sich nach Beobachtern umsehend wird sie diese jedoch ein Stück weit abstreifen. Zuerst ist die Siluette die sich gegen den Mond abhebt menschenähnlich, dann jedoch ändert sich ihre Form. Knochen knirschen und verschieben sich knackend. Gelenke verändern ihre Form und es zeigt sich die Gestalt des Werwolfs von massiver Gestalt mit grotesk kurzen krummen Hinterläufen und langen Armen mit wuchtigen krallenbewehrten Händen.
In einer fließenden Bewegung beugt die Kreatur ein Knie und legt einige Gaben vor den Hund - Zeichen des Respekts.
"Mein Respekt an Die Euren und Euren Herrn. Ich erhebe Anspruch auf dieses Jagdgebiet, einst werdet ihr Euch mir stellen müssen."
Sofern dieser keine Reaktion zeigt wird die Gestalt wieder menschlichere Form annehmen, sich verhüllen und zurückziehen. der sturm wird die hinterlassenen Spuren verwischen, verdecken, verschleiern als wäre die Kreatur nie dagewesen.

Wenn jene geisterartigen Hunde nicht die Fähigkeit besitzen, etwas aufzunehmen und mitzunehmen wird ein Passant wohl irgendwann im Schnee einige Schmuckstücke finden. Zähne und Knochen von schwieriger Beute, zwei hellblaue Edelsteine, ein Püppchen aus Stroh und Stoff, auf dem Blutspuren zu finden sind. Einwohner werden es vielleicht identifizieren können.

ooc:
Wenn jemand Nachforschungen anstellen möchte mag er sich gern melden, ich freue mich über Rückmeldung und Beteiligung.
Nachdem die kleine Gruppe von Rafforty die nötigen Informationen bekommen hatten, brachen sie auf zum Elfenbeinturm, den Friedhof zu finden, auf dem sich die Hexe Kalis aufhalten sollte. Ratlos stapften sie durch die Gänge zwischen den Gräbern, frierend, ehe die Hexe vor ihnen auftauchte. Sie.. erschien einfach, aus dem Nichts. Der ein oder andere zuckte erschrocken zusammen.

Zwar bot die Hexe den Reisenden keine seltsamen Tränke an, wie die Halbelfe Amandria befürchtet hatte. Doch die Aufgabe, die sie stellte, sorgte für Ratlosigkeit, Unverständnis, ablenende Verzweiflung. Opfer sollen gar gebracht werden, Tiere, die die fehlenden Lettern der geheimen Botschaft mit sich führten.
Yvaine war allein der Gedanke zuwider, unschuldige Wesen zu töten. Doch andererseits... es lag das Leben aller auf der Waagschale, welche sich immer weiter gen Boden senkte.

Iaskell brauchte lang, eine Entscheidung zu fällen, rief die Moral dieser wahnsinnigen Tat doch einen großen Zwist entgegen. Schließlich fand der Stab der Morgendämmerung in seiner Hand seinen Platz im gefrorenen Boden des abgelegenen Friedhofs. Sollte Tod für Leben eintreten? Glück aus Unglück folgen? Globale Wärme aus konzentrierter Todeskälte? Blieb ihnen eine Wahl? Wenn die Hexe es ihnen abverlangte, dann sollte dieses Opfer gebracht werden. Zu groß war die Gefahr, als dass man Moral und Stolz hätte Einwand erklären lassen - ging es doch um das Schicksal der Welt. Letzten Endes willigte er ein. Yvaine an seiner Hand trat er die Reise an, zu einem Ort, an dem die wilden Bestien noch trotz des Eises rares Futter fanden.

Tatsächlich führte der Weg der beiden Menschen zur Farm der wilden Tiere im Norden Runes, und nicht in die Gasthäuser Orens, wie der der Elfen. Der menschliche Gardist Kyoren begleitete sie nicht - zu groß die Treue zu Innadriel, als dass er mit jener brechen würde, die elfischen Mitreisenden zu verlassen. Yvaine war nicht wohl bei dem Gedanken, Tiere zu töten, um an eine Waffe gegen das Eis zu gelangen. Doch widerstrebte es ihr, nichts zu tun und dem eisigen Untergang wissend entgegen zu sehen. Sie hatten nur die Hoffnung, dass die Worte der Hexe die Wahrheit enthielten. Nicht mehr.

Die Reise durch die magischen Portale machte ihrem Körper zu schaffen. Die Magie setzte sich tief in Knochen und Muskeln und ein stetiger Kopfschmerz begleitete sie schon bald. Iaskell schien es ähnlich zu gehen. Besorgt sah sie ihn das ein oder andere Mal deutlich strauchelnd aus den Portalen treten und sich auf seinen Stab stützen. Doch es war der schnellste und sicherste Weg.

Der Strohhut der verstorbenen Tristana verdeckte den Großteil der Mimik Iaskells, je weiter er ihn ins Gesicht zog. Die Schwäche, die der nagende Frost, die Umstände und Teleports ihm in die Knochen trieben, wurde beinahe nur noch aufgehalten, entgegengestützt durch die altgoldene Paladinrüstung des Ivoire Liavern. Auf den Stab gestützt starrte er dem eisigen Wind ins Gesicht. Die weißen, riesigen Raubkatzen schienen dem allen zu trotzen.. Eigentlich bewundernswert. Beneidenswert. Tiere solcher Reinheit und Schönheit. Er seufzte. Es würden Neue kommen und sie ersetzen. Er hatte sich in eine objektive, rationale Lage zu versetzen. Täte er es nicht, würde es womöglich in der nächsten Zeit keine humanoiden Lebewesen mehr auf dieser Welt geben. Mit Yvaine in seinem Rücken fühlte er sich sicher. Stapfend schritten seine schweren Füße voran, bis er einen ruhigen Augenkontakt zu einem der Tiere hatte, Bedrohung ging von keinem der beiden aus. Einzig und allein stumme Verständigung.

Yvaine hielt sich hinter ihm, während der Exekutor sein, wie es schien, grausiges Werk hinter sich brachte. Es war keine einfache Aufgabe, waren diese Tiere doch nicht der Feind, gegen den es eigentlich zu kämpfen galt. Sie waren unschuldige Wesen, nur Figuren dieses Schachbretts, von eisiger Hand geführt. Yvaine tat alles, was in ihrer Macht stand, Iaskell zu unterstützen. Doch das Herz war ihr schwer.

Neben dem angreifenden Frost von außen zerschliss ihn, wenn auch unbewusst oder nicht offen erwähnt, noch immer der Tod Tristanas, sowie der Tod Jakelines, seiner eigenen Schwester, durch Freyas Hand. Gedanken, Eindrücke, Emotionen, verbreiteten, vertieften, verliefen sich. War der Tod etwas Unmittelbares? War der Tod etwas Unverzeihliches? War der Tod etwas Herzzerreissendes? Iaskell hatte nie getötet. Nie zum Spaß, nie zur Absicht, nie aus Wut und nie in Not. Nun streckte er seine Finger aus. Daumen und kleiner Finger hielten sich am Handballen, während die übrigen ein Dreieck formten, über die Stirn des Pumas kraulten. Ein Signal des Friedens. Besänftigung von Wildheit. Mit Ruhe und Unterschwelligkeit drang sein Licht in den Schädel der Raubkatze. Hemmte, täubte, lähmte, Regungen, Gedanken, Bewusstsein.

Sie schloss die Augen, als die große Katze fast lautlos in den Schnee sank, das Herz aufhörte zu schlagen. Einen Moment verharrte sie, die Eindrücke zu grotesk. Es war nicht ihr Weg, zu töten. Zu vernichten. Leise trat sie an Iaskell heran, eine Hand auf seine Schulter legend. "Heute ist es nicht der Weg, der von Wert ist. Es ist das Ziel." Der Blick der blauen Augen wanderte gen Himmel. "Sie wird in ihrer Güte vergeben. Denn es sind ihre Kinder, die wir zu schützen versuchen. Denen wir diesen eisigen Tod ersparen wollen." Eine Träne rann herab, benetzte das Fell der toten Raubkatze. Mit klammen Fingern durchfuhr sie das weiche Haarkleid des Tieres, bis sie das Halsband fanden, es lösten. Ein kleiner, filigraner Letter war darin graviert. Die Priesterin nahm es an sich und erhob sich wieder aus dem Schnee.

Licht flutete erst den Blick, dann das innere Auge, dann die Seele, völlig. Die normale Prozedur, die von den Exekutoren einstudiert wird, zwingt schuldige Subjekte meist lediglich in Trance und Unterbewusstsein, jedoch fiel es Iaskell bei der einfach gestrickten geistlichen Struktur des "nur"-Tieres ebenso leichter, ihm auf sanfte Art und Weise die Peripherie von Geist zu Körper komplett zu entfremden. Als Letzterer nicht einmal vegetative Signale vernomm, verkam er, das Zusammensacken war wohl das Einzige, das Yvaine zu sehen bekam. Er hoffte, dass sie wusste, dass er es friedlich, behutsam zu Ende brachte. Dann stand er auf. Er war leider nicht der einzige, der heute einschlafen müsste. Aber was ist schon ein Dutzend, gegenüber den Millionen der Welt? Buchstabe für Buchstabe würden sie sammeln, bis Iaskell ob des spirituellen Kraftaufwands heiß in seiner goldenen Rüstung wurde. Er hoffte, dass Yvaine etwas mit den Lettern anzufangen wusste.

Das letzte Licht des Tages verlosch über dem Horizont, als die beiden Priester abermals bei der Hexe Kalis ankamen. Kein Blut klebte an ihren Händen, doch Trauer lag in Yvaines Seele. Dennoch, die Tiere hatten einen ruhigen, sanften Tod gefunden. Sie hatte für jede einzelne ihrer Seelen gebetet, ihnen die letzte Reise geleitet.
Der Friedhof wirkte noch unheimlicher bei Dunkel. Obgleich der Mond sich im Schnee fand und für kaltes Licht sorgte, wirkte dieser Friedhof nicht wie ein heiliger Ort Einhasads. Yvaine konnte nicht beschreiben, warum. "Hexe Kalis?" Wieder erschien die Frau auf die selbe magische Art und dieses Mal erschrak keiner der Beiden. Die Lettern wurden übergeben. "Die Wurzeln werden die Lösung bringen" lautete der Rat der Hexe. Die Wurzeln der Menschen... fanden sich wohl im fernen Lomeria, auf der sprechenden Insel.



Die Augen fielen Iaskell immer wieder zu, als Biotin ihnen schließlich den entscheidenden Hinweis gab. "Eis", "Frost", und andere artverwandte Spielereien konnte er herausrätseln, ein "Fort geht Eis", "Geht Eis fort?" und andere Satzkombinationen schrieb er nieder, bis die drei sich schließlich auf folgende Aneinanderreihung einigten:

EIS GEHT FORT


Mit einem glücklichen Lächeln beschenkte er Yvaine. Das Ziel des heutigen Tages sollte endlich erreicht sein. Er wollte nur noch seine Laken. Keine Kälte mehr. Kein Frost. Kein Eis. Kein Schnee. Kein Tod. Keine Pflichten. Keine Bedrohungen. Keine Kompromisse. Ein Bett. Ruhe. Entspannung. Ablenkung. Yvaine.


So kehrten beide ins Gasthaus Lomerias ein. Es war ein langer, schwerer Tag gewesen. Die Körper rebellierten gegen die Anstrengungen, gegen die Fußmärsche, die Magie der Portale und letztendlich gegen die allgegenwärtige Kälte. Yvaine dachte an die Elfen, als die beiden Priester bei Tee und Suppe saßen. Würden sie ihren Teil der Aufgabe lösen können? Welchen Weg würden sie hierzu wählen? Sie dachte an den Coraxpriester, von dem die Hexe gar verlangt hatte, Einhörner zu jagen - die Sendboten seines Glaubens. Ein bosartiges Spiel trieb jene, in dem nur die gewinnen konnten, die ihre Prinzipien und Werte für einen Moment vergaßen um sich darauf zu besinnen, was gerade zähle, wichtig war. Sie hoffte, dass Amandria, Areya, Namariel und der Gardist Kyoren dies begreifen würden.

Spät in der Nacht suchten Yvaine und Iaskell den Tempel Lomerias abermals auf, baten um Vergebung. Und sie schliefen, als bald ihre Köpfe die Kissen des Gästezimmers berührten, die die Kirche Lomerias gern für die beiden Reisenden bereit stellte. Ein letzter Gedanke vor dem Einschlafen der Priesterin war ein schöner, erleichterter: Die Gewissheit jenen Weg nicht allein zu gehen. Sie drückte die Hand des Anderen sanft, ehe sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.


-------------------------------------------
--- aus der Sicht Yvaines
--- aus der Sicht Iaskells
...danke für diese kleine spontane Skype-Zusammenarbeit. :]
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16