Imoriath Forum

Normale Version: Eine Welt im Wandel
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[Bild: winteraushang.png]
Wieder einmal las Xissdrossg die neuen Berichte, die ihn über die neuesten Ereignisse im Lande und die Lage in Rune und den anderen Städten informierten. Nachdem er den letzten Bericht beendet hatte, legte er diesen beiseite und ein leises Seufzen entfuhr ihm. Die Lage sah nicht besonders gut aus, die Kälte wurde schlimmer, anstatt besser, hatte auch noch einen stark magischen Ursprung, die Bevölkerung zeigt sich unruhig und vom Erkundungstrupp der Enklave in den Norden noch keine Nachricht.

Wieder schaute Xissdrossg auf die Berichte vor ihm. Das einzig positive war bisher, das es hauptsächlich Menschen der ärmeren Schichten und ein paar sehr betrunkene Zwerge getroffen hatte in Rune, die der Kälte erlagen, dafür eher wenig Opfer unter dem dunklen Volk. Ebenso war Xissdrossg fast etwas erleichtert, das es die Städte im Süden genau so getroffen hatte, wie Rune.

Aber auch, wenn Rune durch seine nördliche Lage eher auf eine längere, strengere Kältephase eingestellt war, so bedurfte diese besondere ein spezielles Handeln.

Eine Ratsversammlung war schnell einberufen und eine Entscheidung ebenso schnell gefunden. Kurz darauf verfasst Xissdrossg einige Befehle, die darauf an die entsprechenden Stellen gehen.

Der erste Befehl geht an die dunkelelfischen Wachleiter:

"Wachbefehl:

Auf Grund der unnatürlichen Kälte und zur Absicherung, falls diese länger andauern sollte, müssen wir die Versorgung mit Feuerholz sicher stellen.

Ordert die Holzfällertruppen, zunächst die weiter entfernten Wälder abzubauen, um die leichter erreichbaren für spätere Notfälle zu behalten.

Zudem werden zusätzliche Trupps von Holzfällern aufgestellt, die unter Bewachung in den Wald der Toten vordringen, um dort die abgestorbenen Bäume zu sammeln. Als Sammler zieht die Bewohner der Notunterkünfte der Gruppe 3 ein, diese werden aus den Lagern entsprechend ausgerüstet. Sollten sie sich weigern, verweist sie der Stadt.
Zur Sicherstellung der Bewachung stellt die Wachpläne so um, das die Wachen alle zwei Tage eine Doppelschicht arbeiten. Die so gewonnenen Reservern werrde zur Eskorte der neuen Holzfällertruppen eingeteilt.
Das zusäzlich gesammelte Holz wird in den Lagern 1-3 in der Burg gesammelt.

Ordert die menschlichen und zwergischen Wachführer antsprechend.

Gezeichnet

Ul'Saruk Xissdrossg Barri'ana del Olath Kyorlen"


Der zweie Befehl geht an die Zollstation Runes und an die Hafenverwaltung:

"Order des Rates zu Rune vom fünten Tag des zweiten Mondes:

Der unnatürlich harte Kälteeinbruch und dessen noch nicht geklärte Dauer zwingen uns, ein Notstandgesetz auszurufen.

Bis auf Weiteres werden alle Händler, die Nahrung, Öl, oder warme Kleidung und Stoffe, über den Seeweg, oder den Landweg liefern, den zwanzigsten Teil ihres Zolls nicht in Adena, sondern in den entsprechenden Waren abgeben.

Die Aufteilung der so gesammelten Waren sei wie folgt:

- Ein Fünftel der Nahrung, des Öls und der Kleidung wird gleichmäßig an die Tempel zu dessen freier Verfügbarkeit verteilt
- Ein Fünftel der Nahrung, des Öls und der Kleidung wird auf die Lager der Notunterkünfte verteilt
- Ein Fünftel der Nahrung wird auf die Lager der Armenspeisung aufgeteilt
- Der Rest der gesammelten Waren wird in den Lagern 4-6 in der Burg gesammelt

Beschwerden der Händler können über die Wache an die Verwaltung Runes abgegeben werden.

Dieses Gesetz hat Wirkung, bis es vom Rat Runes wiederrufen wird.

Gezeichnet (i.A. des Rates zu Rune)

Saruk Xissdrossg Barri'ana del Olath Kyorlen"

Diese Befehle werden in den nächsten Tagen entsprechend ausgeführt.
Sie verließ das Schloss sehr früh am Morgen nach der Verhandlung um Tristanas Mörder. Sie Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, streckte die ersten glutroten Fühler über den Horizont, ohne sich selbst zu zeigen. Niemand außer der Wachen bemerkte das Fortgehen der Priesterin und so hinterließ sie Iaskell Liarven eine klappe Nachricht darüber, wohin sie ging und dass sie versuchen würde, bereits in der Nacht zurück in Dion zu sein. Yvaine brachte es nicht übers Herz, den Priester in seiner ersten Nacht auf freien Fuß zu wecken.

Obwohl der Weg kein leichter war - wer überbrachte schon gern die Nachricht über den Tod des eigenen Kindes und der Verurteilung des Schwiegersohnes zum Morde jener? - so fühlte sie sich deutlich freier. Doch dies hielt nicht lang. Der Kopf war leer und offen für diese ganzen Eindrücke, die die Kälte mit sich brachten und die sie zuvor doch nur am Rande wahrgenommen hatte.

Bis Gludin reiste sie zu Fuß, was angesichts der Schneemassen recht mühselig war. Angekommen in ihrer alten Heimatsstadt nutze Yvaine das magische Portal bis Schuttgart. Doch von hier würde es zu Fuß weitergehen müssen. Sie lieh sich Schlitten und Kutschpferd und reiste ohne Pause weiter.

Obwohl die Sonne über das weiße Land hinein brach, wärmte sie nicht. Ihr Licht tat gut, doch die Kälte blieb, schlich sich unter das Fell des Pferdes, das ihren Schlitten zog und unter sämtliche Kleiderschichten. Die war wahrlich kein normaler Winter. Es war schwierig, das Kutschpferd in einem Tempo zu lenken, in dem es sich durch die Anstrengung zwar wärmte, jedoch nicht schwitze - den der Schweiß würde bei der kürzesten Pause sofort auf der Haut des Tieres zu Eis erstarren. Die Kälte tötete die Tiere nicht - doch machte sie ihnen zu schaffen, wie ein normaler, harter Winter. Yvaine hatte schon harte Winter erlebt, die vor nichts Halt machten. Doch dieser schien anders zu sein. Sie dachte an die Worte der Giraner Stadtwachen. Beinahe jeder wusste, dass der Winter nicht normal war. Doch die Einzigen, die einen Spähtrupp ausgeschickt hatte, schienen laut Wachmann Peter die Dunkelelfen Runes zu sein. Was brachte es, wenn sich die großen Ritter, die starken Krieger und die geschickten Magier ins Warme verkrochen? Es gab einen Feind zu besiegen, der zwar noch unfassbar war, ein großes Unbekannte ohne Gesicht. Doch es gab diesen Feind. Warum zog niemand aus und forschte dort nach, wo die Kälte am Größten war - in den Landen Schuttgarts?

Auch die Nachricht, die sie durch Morloc verbreiten lassen hatte, hatte keine Wirkung gezeigt. Die Pergamente an die Schlossherren Imoriaths... verschollen im Nichts. Yvaine schüttelte den Kopf, als sie an einem Wasserfall vorbei kamen, der komplett in Eis erstarrt war. Es brachte nichts, die Sache im Warmen aus zu sitzen. Beten war zwar immer etwas, das half, tröstete, Rat finden ließ. Doch bei so einem Wetterphänomen, dessen Herkunft mit keinen logischen Schlüssen zu erklären war, da konnte Göttlicher Beistand nicht das Einzige sein.

Die Reise zog sich und sehr schnell wurde ihr bewusst, dass sie es nicht zur Nacht zurück schaffen würde. An vielen Landstrichen hatte man es aufgegeben, den tiefen Schnee von den Wegen und Straßen zu schaffen. Die Kufen des Schlittens sanken tief ein und das Pferd hatte kräftig zu arbeiten. Oft blieb es stehen, kraftlos, motivationslos, so dass Yvaine vom Kutschbock stieg und es einige Meter führte. Schon bald waren ihre Gewänder bis zu den Knien durchnässt und an ihren Beinen festgefroren. Der Wind blies eisig und biss in ihr Gesicht. Die Sonne stand schon tief und Schlitten und -führerin bewegten sich unaufhörlich auf der Stelle. Die Kräfte neigten sich dem Ende zu und gerade als Yvaine sich zitternd und frierend auf den Schlitten fallen ließ, ein Gebet der Verzweiflung gen Himmel sann und fürchtete, sie würde in der Eiseskälte einfach erfrieren - da schöpfte das Kutschpferd neuen Mut und ackerte sich so tapfer durch den Schnee, als habe es die Verzweiflung seiner Kutscherin gespürt.

Es war tiefe Nacht, als die Lichter von Womersberg vor ihnen auftauchten. Yvaine hielt sich nur noch mit Mühe auf dem Sitz, das Pferd taumelte mehr, als das es lief. Doch sie hatten es geschafft. Doch die Bilder, die sie während der Reise gesehen hatte, sie ließen die Priesterin diese Nacht nicht schlafen, egal wie groß ihre Erschöpfung war. Die Menschen, Elfen, Dunkle, Kamael... gar Orks und Zwerge, Völker, die harte Winter gewöhnt waren: einfach in der Bewegung zu Eis erstarrt. Wahllos. Es musste etwas geschehen. Das Land erlag dem Eis und dem Schnee. Es starb. Erfror. Wenn sich nicht endlich jemand dagegen zu wehren versuchte. Nicht der Schnee tötete, nicht die Kälte, nicht das Eis. Es war etwas anderes. Magisches, mystisches...




kleiner Edit, der Logik halber: Absatz 3 ist neu.
Bemerkenswert schnell war die Kopfverletzung ihres Anführers geheilt, so schnell, dass Nyrae geneigt war darüber nachzudenken ob hier vielleicht noch andere Mächte am Werke waren, als
lediglich der Segen der Allmächtigen. Jedenfalls bestand kein Grund noch länger in der Höhle zu verweilen, was über kurz oder lang sowieso bloss zu Streit geführt hätte, denn die Dunklen die sie begeleitete erschienen ihr alle effizient und zielstrebig. Sich aufhalten zu lassen kam ihnen überhaupt nicht in den Sinn.

Den ersten Teil des Weges bildete die Heilerin die Nachhut und da sie davon ausging dass ihnen außer der Kälte keine andere Gefahr drohen würde, konzentrierte sie sich auf die beiden Wölfe vor sich. Bis zu jenem Übergang magischer Natur, der das Eisland vom Tal der Heiligen abgrenzt. Hinter der Barriere angelangt empfand Nyrae die Kälte bitterer, schmerzvoller als je zuvor. Es fühlte sich beinah an, als habe jemand oder etwas Fremdes plötzlich die Macht über ihren Körper, lasse das Blut langsamer fließen, als gewöhnlich so dass sich jede Bewegung zu gandenlos, grausamer Anstrengung gestaltete.
Widerstandslos fügte sich die Dunkle und vertraute sich sowohl ihrem Anführer, wie auch ihrem Wolf an. Vollständig in Decken gehüllt und auf dem Wolf liegend sah man nichteinmal mehr wohin es ging. Die Zeit verstrich während sich die Kälte noch immer an einen schmiegte wie eine lästige Schankmaid.

Dennoch kam die Gruppe an diesem Tage erstaunlich gut voran, erreichte einen Ort der sie aufatmen ließ. Wärme, endlich Unterkunft und Speisen in Wärme. Das kam Nyrae vor als habe sie viele Nächte in einem Kerker verbracht und sei nun endlich wieder frei. Merkwürdigerweise schien dieser Ort auf den Rest der Gruppe eine nicht ganz so positive Wirkung zu haben, die Stimmung war spürbar gespannt. Auch mit Alathairs Kopf stand es wieder einmal nicht zum Besten - rein äußerlich wie die Heilerin schätzte, aber er war entweder zu müde oder zu stolz um sie nachsehen zu lassen und Nyrae wollte ihn nicht bedrängen, schließlich war sie nicht seine Amme. Wenigstens Shealien's Bein durfte sie behandeln. Dabei ließ die Heilerin große Sorgfalt walten und bewunderte insgeheim die zahlreichen Körpermalereien die die andere Dunkle trug, die vielen verschlungenen Linien und letztlich die gekreuzten Federn. Sicherlich lenkten diese ganzen Malereien von einer Vielzahl Kampfnarben ab. Dagegen fühlte sie sich wie ein unbeschriebenes Blatt, langweilig, klein, schmächtig und einen Sehfehler hatte sie zu allem Überfluss auch noch.
Zwei Stunden nach der Behandlung huschte sie erneut in Shealiens Zimmer um den Umschlag mit der Tinktur zu erneuern. Jedenfalls, so hoffte sie inständig, würde die Jägerin am Folgetag keine Probleme mehr in ihren Stiefeln bekommen. Nachdem also Shealien versorgt war legte auch die Heilerin sich zur Ruhe.

Diffuse Träume begleiteten sie schnell. Diesen Rücken hatte sie schoneinmal gesehen? Breit, muskulös aber auch vernarbt als habe er schon viele Qualen ertragen müssen. Mit zwei Fingern wollte Nyrae eben eine dieser Narben nachfahren, als sich plötzlich das Bild eines ihr bekannten alten Mannes vorschob. Selbst im Traum fuhr die Dunkle zusammen, als er krächzend, grinsend zu verstehn gab:

"Rafforty! Rafforty weiss wie man Eis entfernt"

Schlagartig erwachte die Heilerin und fiel beinah aus dem Bett. Rafforty war doch der Mann, der sie hier gastfreundlich empfangen hatte?! Mit dem sie eben noch in der Stube gestanden und nett geplaudert hatte, der ihr Wasser für ihre Behandlung erwärmt hatte. Sollte das der Mann sein von dem das Traumbild gesprochen hatte? Lag hier etwa die Lösung für diese Kält und man überging sie mit harmloser Plauderei? Nervös ging sie im Zimmer auf und ab um nachzudenken. Letztendlich beschloss Nyrae sich am Morgen ihren Begleitern anzuvertrauen und ihre Meinungen einzuholen. Doch an Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken.
Ein Wutschrei gellte durch den Thronsaal. Vereinzelt hörten man das Klirren von Gläsern, welche einige der Höflinge vor Schreck fallen liessen.
"Was soll das heissen, er lebt noch? Wie alt werden diese erbärmlichen Menschen nur?"
Mit zornblitzenden Augen winkte Freya zwei Soldaten ihrer Garde herbei. "Ihr beide geht, findet und tötet diesen elenden Kerl bevor er noch mit anderen reden kann."


Nach einem knappen Salut verliessen zwei grimmig aussehende Soldaten das Schloss.
"Weisst du, wo wir diesen Kerl suchen sollen?"
"Nicht mal annähernd. Er ist ein Mensch, also sollten wir in Rune und Goddard beginnen."
"Warum nicht in Schuttgart?" "Na weil es da keine Menschen gibt. In Schuttgart leben doch nur Zwerge."
Und so machten sich zwei Soldaten der Eiskönigin auf den langen Marsch, vorbei am Tal der Heiligen und der Farm der Tiere nach Rune.
Unterdessen sann Freya darüber nach, wie sie die Angehörigen der sechs Völker weiter martern konnte, so dass sie letztendlich um ihre Vernichtung flehten. Sie sandte ihre Hunde in die Welt, diese sollten ihre Augen und Ohren sein und sich in den Städten herumtreiben um für sie den Zeitpunkt herauszufinden wann diese erbärmlichen Wesen am Boden waren.
Es war absurd.
Ein warmer Ort inmitten des lauernden Todes in Weiß.
Es war einfach absurd.
Er hatte sich aus seiner warmen Kleidung schälen können und ihm war immer noch heiß, so sehr hatte sich sein Körper bereits an die allumfassende Kälte gewöhnt. Hinzu kam diese nicht zu bändigende Wut, dessen Ursprung er kannte, über den er nicht weiter nachdenken wollte.
Er hätte niemals auf diese Reise gehen sollen.
Doch ein Auftrag war ein Auftrag.
Offenbar war er beinahe allein mit dieser Meinung.
Zakath blieb verschwunden und Alathair hoffte für den anderen Dunklen, dass er wenigstens eine gute Ausrede hatte. Tot war dieser bestimmt nicht. So leicht würde das nicht gehen.
Und Domovoi. Allein der Gedanke an den versoffenen Silinrul, der diese Reise als eine fröhliche Unternehmung zur allgemeinen Belustigung zu sehen schien, machte ihn unendlich wütend.
Der Mond machte ihn wahnsinnig.
Sein helles, weißes Licht war beinahe unerträglich für Alathair. Und doch stieg der Dunkle aus dem Fenster seines Zimmers. Dabei glitt sein Blick über dessen Rahmen, an dem sein eigenes Blut klebte. Er hatte sich die Knöchel der linken Hand am harten Holz aufgeschlagen. Aber der Schmerz hatte seinen Zorn für die Dauer einiger Atemzüge zurück gedrängt.
Doch nun entflammte dieser umso rasender.
So sprang er aus dem Fenster, seine Füße stauchten den Schnee darunter zusammen, sein Blut tropfte von seiner Hand, färbe das Weiß der Schneedecke. Er ließ die magische Barriere, welche die Kälte aussperrte, hinter sich zurück und sogleich drang der eisige Fausthieb dieses seltsamen Wetters gegen ihn. Er kam Alathair gelegen.
Der Dunkle empfing die Kälte wie einen geliebten Feind, betäubte sie doch beinahe jede Empfindung in ihm. Bis auf den Zorn spülte sie alles davon, einer frostigen, weißen Welle gleich, die alles reinwusch. Alles. Bis auf den Zorn. Diesen würde er anders betäuben.
Er beschleunigte seine Schritte, die ihn in das Gefrorene Labyrinth trieben.
Schatten zogen an ihm vorbei. Alathair wusste, dass es mehr als Schatten waren, doch er wollte sie nur als solche wahrnehmen. Schwarze Schatten, die ineinander trieben, damit er sie auseinander schlagen konnte. Wie von selbst glitten seine Dolche in die Hände des Dunklen und zerteilten Schatten, die schwarze Risse in seinen betäubten Geist schlugen.
So verfiel er mit ihnen in einen Tanz, in dem sich alles zu wiederholen schien. Schatten formten sich, er zerteilte sie, sie hinterließen Andenken in seiner Kleidung, seinem Fleisch.
Der Mond zog seine Bahn, während Alathair durch den Schnee im Gefrorenen Labyrinth tanzte und die Klingen seiner Dolche das helle, weiße Licht der Himmelsscheibe an diese zurücksandten.
Irgendwann war er zu erschöpft, um weiter zu tanzen.
Es war ohnehin kein Partner mehr dafür da. Nicht an dieser Stelle des Labyrinths. So trat er den Rückweg an, während seine Gedanken weiter verhangen und leer blieben. Sollten sie doch. Er wollte sich nicht an diese Nacht erinnern. Die Erinnerung würde den Zorn zurück bringen. Sollte sie weiter Winterschlaf halten.
Die Kälte würde ihn noch in den Wahnsinn treiben. Und wenn nicht sie, dann etwas anderes.
An verschiedenen Stellen der Städte materialisierten mit einem leisen Zischen die Hunde Freyas. Sofort begannen sie damit, sich in ihrer Umgebung umzusehen.

Kommt ihnen jemand zu nahe schnuppern sie, ignorieren aber Passanten. Sollte jemand versuchen ihnen mit Magie oder einer Waffe zu nahe zu kommen, wird derjenige merken, dass er seltsamerweise nichts ausrichten kann. Ansonsten durchstreifen die Tiere nur die Städte ohne sich um etwas besonders zu kümmern.
Xissdrossg saß, wie so oft die letzten Tage, in seinem Büro und wertete die Informationen aus, die auf seinen Tisch flatterten. Fast wünschte er sich in seine alte Aufgabe als Tempelagent zurück, da hatte er nichts mit Papierkram am Hut.

Als er gerade wieder einen langweiligen Bericht überflog, klopfte es an der Tür, und auf Xissdrossgs "Herein" betrat Kalhzair, der dunkelelfische Wachführer der diensthabenden Schicht, das Büro.

Xissdrossgs nickte ihm zu und nach Austausch der üblichen Begrüßungsfloskeln begann Kalhzair, zu berichten:

"Wir haben einige merkwürdige Beobachtungen gemacht während der letzten Wache. Es wurden immer wieder silbrig-weiße Hunde, knapp größer als ein Wildschwein, in der Stadt gesichtet. Da die Berichte teilweise zeitgleich von verschiedenen Orten kamen, gehen wir von mehreren Tieren aus.
Sie können sich scheinbar sehr gut tarnen und man sieht sie immer nur ganz kurz, dann sind sie meist wie ein Schatten wieder verschwunden.
Ich habe einen Boten zum Schloss gesandt und auch dort berichteten die Wachen auf den Mauern, dass sie immer wieder ein derartiges Tier um das Schloss schleichen sahen.
Sie wollten es auch berichten, doch ich habe gesagt, ich übernehme das. Was haltet ihr davon?"

Wie gewöhnlich nickte Xissdrossg nur leicht, schaute einen Moment auf die gegenüberliegende Wand und schließlich wieder zum Wachführer und sprach:

"Nun, da die Tiere scheinbar von dieser magischen Kälte nicht betroffen sind, scheint es unwahrscheinlich, dass die Viecher aus ihrem Revier geflohen sind und deswegen nach Rune kamen. Ebenso ist es schon auffällig, eigentlich schon fast zu auffällig, dass zu einer Zeit der magischen Kälte weiße Viecher umherstreifen.

Ordert die Wachen, sie sollen ein besonderes Auge auf diese Hunde habe und sehen, das sie sie gefangen nehmen, am liebsten lebendig, aber tot wäre auch nicht schlecht. Die Wachen sollen zudem die Jäger, die nicht auf Nahrungssuche sind, dazu holen, damit sie unterstützen können. Ich möchte über die Ergebnisse Bericht erhalten. Zudem möchte ich Bilder dieser Viecher, Abdrücke ihrer Pfoten und was ihr sonst noch so herausfinden könnt.

Und schickt mir einen Boten herein."

Nachdem sich der Wachführer gewohnt zackig verabschiedet hatte, nahm sich Xissdrossg ein Stück Papier und verfasste folgende Nachricht:

"Werte Stadtverwaltung Schuttgarts,

wie auch Rune und so viele andere Städte, dürftet auch ihr unter der momentanen unnatürlichen Kälte leiden. Heute haben wir zudem merkwürdige Sichtungen von silbrig-weißen Hunden, die Rune durchstreifen, erhalten.

Wir vermuten, dass diese Tiere in Zusammenhang mit der Kälte stehen. Mich würde interessieren, um diese Theorie zu unterstützen, ob auch in eurer Stadt ähnliches zu vermerken ist?

Ich freue mich auf eure Antwort. Der Bote hat Anweisung, auf eine eventuelle Nachricht eurerseits zu warten.

Shilen mit euch

Xissdrossg Barri'ana lil Abbanid del Olath Kyorlen
Saruk der Enklave zu Rune"

Diese Nachricht versiegelte er und sandte schließlich den Boten aus, sie nach Schuttgart zu Händen der Stadtverwaltung abzugeben.

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OOC: Da unsicher ist, ob das Wochenende wer aus Rune on ist, geht es von Rune aus wohl erst Sonntagabend weiter
Mit dem Morgen kam auch ein weißer Nebel, welcher sich langsam vom Meer aus durch die Stadt ausbreitete. Hüllte Häuser, Brücken, Statuen und Brunnen langsam in seinen weißen Schleier. Und auch wenn dies nicht allzu selten war in einer Stadt am Wasser, so waren es die weißen Hunde allemal, welche laut Aussagen an diesem Morgen durch die Stadt schlichen. Wie Gespenster wandelten sie durch den Nebel und schnüffelten herum, nur um sogleich wieder im dichten weiß zu verschwinden.
Und auch wenn die Vermutung nahe lag, dass sie mit den seltsamen Geschehnissen zusammen hingen, so wurden sie von den Innadrilern in Ruhe gelassen, zeigten sie doch keineswegs agressives Verhalten, gingen Konfrontationen viel eher aus dem Weg.
So kam es auch das manch ein Kind, welches einen dieser Hunde aus dem Fenster erblickte, aus Mitleid heimlich einige Knochen oder etwas Fleisch vor die Türe warf.
Es fiel ihr schwer, die warmen Hallen der Dioner Kirche für die klirrende Kälte im Dorf zu verlassen, die sie aus ihrem eisigen Koma gerissen hatten. Doch die Pflicht rief und die Priesterin beugte sich wider Willens.
Obgleich ihr Ziel der "fette Fasan" war, verharrte sie, als sie das Wesen auf dem Marktplatz bemerkte. Ein raubkatzenartiger Hund, der aussah, als würde er auf purem Eis bestehen. Stirnrunzeln trat sie langsam näher. Waren nun auch die ersten Tiere zu Eis erstarrt? Oder hatten die Kinder des Dorfes einen der wenigen Ausflüge aus dem Schloss heraus für ein solch makaberes Kunstwerk aus Eis genutzt? Doch als sie auf wenige Meter heran kam, wandte das Tier den Kopf und... schnupperte? Der Priesterin war es, als sei sie gerade innerlich zu Eis erstarrt. Doch das Wesen kam nicht näher, blickte sie aus kalten, eisigen und seltsam... wissenden Augen an. Noch einmal zuckte die Raubtiernase zu einem Schnuppern. Dann blieb der Hund wieder bewegungslos. Yvaine schluckte trocken und trat langsam rückwärts gehend den Rückzug an.

In der Taverne angekommen, wandte sie sich dem Wirt zu und erkundigte sich über den Hund, der mitten auf dem Marktplatz saß, als würde ihm die Kälte nichts anhaben sondern vielmehr... gut tun. Der Wirt schüttelte nur den Kopf. "Vielleicht ist auch denen kalt und sie suchen Wärme in den Städten?" er zuckte mit den Schultern, "Ich habe gehört auch in anderen Städten seien welche von ihnen gesehen worden. Bürger haben gar versucht sie zu vertreiben und anzugreifen. Eis, sage ich Euch, Eis. Keine Reaktion, keine Wirkung." Stirnrunzelnd blickte Yvaine aus dem Fenster der Schankstube nach draußen, zu dem unheimlichen Wesen. Dann nahm sie schließlich die Pergamente heraus, sich auf ihre Pflichten besinnend, und gab eins zum Wirt. "Hängt dies bitte hier drinnen aus." Der Mann nickte, überflog das Geschriebene:

[Bild: pergament.gif]


"Ihr wollt also wirklich ins die kalten Länder vordringen?" zweifelnd musterte er die zerbrechlich wirkende Gestalt der Priesterin vor sich. Sie nickte. "Diese Kälte... ist nicht natürlichem Urspungs. Etwas anderes, uraltes Magisches... Und so sie nicht natürlichen Ursprunges ist, so wird es etwas... oder jemanden geben, der sie beherrscht und gegen uns einsetzt. Ich halte es nicht länger aus, zuzusehen, wie einer nach dem anderen stirbt, durch eine Hand, die so grausam und willkürlich ist. Ich hoffe, dass der ein oder Andere folgen wird."

Als die Priesterin die Taverne verließ, fühlte sie deutlich die kalten, harten Augen des Hundes in ihrem Rücken. Augen, die beobachteten. Sie konnte die Gänsehaut, sie ihr bei diesem Gedanken über den Rücken lief, nicht ganz abschütteln. In der Kriegergilde sandte sie Boten aus, die Abschriften der Pergamente in alle Tavernen der Städte bringen sollten, in alle Läden, die noch nicht aufgrund der Kälte geschlossen hatten, eines auch ins Dioner Schloss um die Dioner Bürger zu erreichen, die dort der Kälte trotzten. "Bewegt Euch möglichst unauffällig auf diesem Botengang. Ich habe das Gefühl, dass überall Augen sind, die von einer solchen Exkursion besser nicht erfahren sollten. Und bringt die Pergamente nur in Gebräuden an!" Einer der Boten hob den Einwand: "Aber... auf den Märkten würden sie viel besser gesehen..." Yvaine unterbrach ihn, wenn auch mit einer ruhigen, gütigen Geste. "Vertraut in das Wort einer alten Frau. Solange wir nicht wissen, was uns bedroht und in wie weit es unsere Schritte sieht... sollten wir alle Vorsicht walten lassen, die wir uns herausnehmen können."

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OOC: Ich möchte jeden, der Lust hat, sich iRP etwas am Winterevent zu beteiligen, aufrufen, am Mittwoch um 20 Uhr in die Dioner Kirche zu kommen.
Geplant ist kein Riesenplot sondern lediglich, das RP etwas in Richtung Schuttgart zu verlagern. Was letztlich daraus wird: Ich lasse mich überraschen.
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